Название | Call me Baby |
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Автор произведения | Katharina B. Gross |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783960894636 |
»Hey, ist alles okay? Du wirkst auf einmal so verspannt«, murmelte ich, versuchte meiner Stimme einen sanften Ton zu verleihen, um ihn zum Reden zu bewegen. Niklas schüttelte den Kopf.
»Alles okay. Ich halte es nur nicht länger aus«, entgegnete er und die Lust kehrte ich sein Gesicht zurück. Mit einem Lächeln rutschte ich zwischen seine Beine, bliebt jedoch einfach auf ihm liegen und begann erneut, ihn zu küssen. Hungrig erwiderte Niklas meine Küsse, stachelte mein Verlangen damit noch weiter an. Blind tastete ich mit einer Hand zum Nachttisch, wo ich ein Kondom und Gleitgel aus der Schublade herausfischte. Leider musste ich nun von Niklas’ unwiderstehlichen Lippen ablassen, was er mit einem ungeduldigen Brummen quittierte. Die Unsicherheit, die ich für einen Moment empfunden hatte, verflog sofort. Auch Niklas’ Anspannung löste sich nach unserem Kuss in Luft auf.
Mit einem gelbenetzten Finger drang ich in ihn ein und Niklas kam mir gleich entgegen, was mir deutlich machte, wie sehr er mich wollte. Und ich wollte ihn. So sehr, dass sich jeder klare Gedanke in meinem Kopf verflüchtigte.
»Lass mich nicht so lange zappeln«, kam es von Niklas. Er sah mir mit geröteten Wangen und feuchten Lippen fest ins Gesicht. Also zog ich meinen Finger heraus, streifte das Kondom über und drang in ihn ein. Zu Beginn versuchte ich mich noch zu beherrschen, langsam zu machen, damit er sich an mich gewöhnte. Doch Niklas ließ sich nicht beirren, drückte sich fest an mich und umschlang meine Hüfte mit seinen Beinen, sodass ich mit einem Ruck in ihn glitt. Stöhnend warf ich den Kopf in den Nacken und sank auf ihn.
»Geht’s?«, wollte ich wissen, weil ich ihm nur ungern wehtun wollte. Auch wenn wir so scharf auf einander waren, dass wir kaum einen Moment verharren konnten, spürte ich das Herz in meiner Brust immer schneller galoppieren. Nicht, weil es bloß Lust war, die sich in meinem Inneren breitmachte. Da war auch etwas Anderes, etwas Neues und Unbekanntes, das ich empfand, während ich in Niklas’ Augen sah. Nicht nur die körperliche Nähe sorgte für dieses wilde Herzklopfen, da war ich mir plötzlich sicher.
»Oh, ja!«, presste er atemlos hervor und zog mein Gesicht nah an seins heran. »Es ist unglaublich gut … und intensiv.«
Seine Worte bestärkten mich darin, weiterzumachen und immer fester in ihn zu stoßen. Niklas küsste mich immer leidenschaftlicher, erstickte damit mein heiseres Stöhnen. Dazwischen flüsterte er immer wieder meinen Namen. Mit einer Hand packte ich seinen Schwanz, massierte ihn im Rhythmus meiner Stöße und trieb uns beide binnen weniger Minuten zum Höhepunkt.
Kapitel 4
-Tobias-
Es ist Donnerstagabend und ich bin wieder der Letzte im Büro, als das Telefon noch einmal klingelt. Ich lausche in die Stille des Großraumbüros und versuche, den Anrufer auszumachen. Es muss sicher irgendwo drüben bei Heike klingeln oder an Sebastians Platz. Weil ich meinen Rechner noch nicht heruntergefahren habe, nehme ich das Gespräch sicherheitshalber entgegen. Nachdem ich meinen Spruch aufgesagt habe, höre ich ein leise geflüstertes »Baby« durch die Kopfhörer meines Headsets. Mein Herz schlägt sogleich einen Takt höher und ein angenehm warmes Gefühl breitet sich in meinem Inneren aus. Obwohl ich dem Mann vor einiger Zeit deutlich zu verstehen gegeben habe, dass es sich hier nicht um eine Sexhotline handelt, habe ich irgendwie trotzdem gehofft, dass er sich erneut meldet …
»Sorry, ich … ähm …« Der Mann räuspert sich geräuschvoll. »Ich wollte bloß kurz deine Stimme hören. Wir sehen uns dann.«
»Ähm … ja … okay«, gebe ich irritiert zurück. Bevor ich noch etwas sagen kann, legt er auf. Verwirrt nehme ich das Headset ab und fahre meinen Computer runter. Wir sehen uns? Ich glaube, da hat er sich vertan. Und überhaupt – was war das eben für ein seltsames Gespräch? Wieso ruft er nochmals hier an mit dem Risiko, bei einem meiner Kollegen zu landen und legt nach nur wenigen Worten wieder auf? Ich bin zwar froh, dass er angerufen hat, doch irgendwie enttäuscht mich diese kurze Unterhaltung ein bisschen. Mit hängenden Schultern verlasse ich das Bürogebäude.
Draußen ist es bereits dunkel und ein frischer Wind weht durch die großen Bäume auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Ich schlinge mir die Arme um den Oberkörper und will mich gerade auf den Weg zur Straßenbahnhaltestelle machen, als mir aus dem Augenwinkel auffällt, wie sich eine Gestalt aus dem Schatten des Gebäudes löst und auf mich zukommt.
»Hey, Baby.«
Erschrocken zucke ich zusammen, drehe mich dabei langsam um. Diese Begrüßung beschleunigt meinen Puls. Das kann doch jetzt nicht wahr sein … oder? Da steht er. Das fahle Licht einer Straßenlaterne umgibt ihn. Braune Haare, braune Augen, Dreitagebart. Es könnte jeder x-beliebige Mann sein, der hier vor mir steht und mich ein wenig verlegen anlächelt. Aber ich weiß, dass er es ist. Der Fremde mit einer Vorliebe für Telefonsex.
Mit wild klopfendem Herzen stehe ich wie angewurzelt vor ihm, die Augen weit aufgerissen, und bekomme keinen Ton heraus. Warum ist er plötzlich hier? Und wie hat er mich überhaupt gefunden? Sollte ich jetzt vielleicht weglaufen, bevor es zu einem blöden Missverständnis kommt? Angst beschleicht mich und ich taste nach meinem Smartphone in der Jackentasche, um notfalls die Polizei rufen zu können.
Der Mann kommt näher, bemerkt meine Unsicherheit und bleibt in einigem Abstand zu mir stehen. Ich erkenne ein entschuldigendes Lächeln auf seinem Gesicht.
»Hör mal, ich wollte dir nicht auflauern und dich wirklich nicht erschrecken. Die Telefonsexsache tut mir wahnsinnig leid, glaub mir. Du musst mich sicher für einen perversen Spinner halten, wegen dem, was ich abgezogen habe«, entschuldigt er sich reumütig und macht noch einen Schritt auf mich zu. »Die Situation ist mir wirklich peinlich und … na ja, ich hätte auch einfach die Sache verdrängen und mich nicht mehr melden können, aber … ich würde gerne mit dir reden und dir alles erklären, okay? Dann werde ich dich auch nicht weiter belästigen, versprochen.« Seine tiefe Stimme geht mir unter die Haut. Ich nicke zaghaft und kann deutlich hören, wie der Fremde erleichtert ausatmet. Die Anspannung fällt von ihm ab, und auch ich fühle mich nicht mehr so unsicher wie noch vor wenigen Sekunden. Der kurze Anflug von Panik verschwindet, je länger er mich anlächelt.
»Danke. Gott, ich habe schon befürchtet, dass du mich wütend zum Teufel jagst. Ich musste echt lange mit mir hadern, ob ich mich dir zu erkennen gebe oder nicht. Aber ich wollte mich wenigstens bei dir entschuldigen, damit du mich nicht für einen Perversen hältst, der andere Leute auf der Arbeit belästigt. Das kann ich irgendwie nicht auf mir sitzen lassen.« Er grinst schief und fährt sich nervös mit der Hand durchs Haar. »Wollen wir vielleicht irgendwohin gehen, wo wir uns in Ruhe unterhalten können, und vielleicht … einen Kaffee trinken?«
»Hier in der Nähe gibt es eine nette Kneipe«, entgegne ich, nachdem ich meine Stimme endlich wiedergefunden habe. »Für Kaffee ist es mir persönlich ein bisschen zu spät. Aber ein Bier könnte ich jetzt echt gebrauchen.«
***
Knapp zehn Minuten später sitzen wir uns in der Kneipe zwei Straßen weiter gegenüber und trinken Bier. Diese Situation ist so verrückt, dass ich mich über gar nichts mehr wundere. Erst verwählt sich ein Mann und landet aus Versehen bei mir, weil er Telefonsex haben will, und nun haben wir quasi so etwas wie ein Date.
Mein Unbekannter hat sich als Niklas vorgestellt. Er arbeitet als Finanzberater bei einer Privatbank und wohnt mit seinem Kumpel, den er schon seit Kindertagen kennt, in einer WG hier in der Stadt.
»Es tut mir wirklich wahnsinnig leid, dass ich dich angerufen habe. Ehrlich. Ich hatte echt keine Ahnung, dass ich so doof war und mich verwählt habe. Aber diese Telefonnummer … Das ist mir erst aufgefallen, nachdem du es mir gesagt hast. Ich hatte da wohl einen Zahlendreher, den ich nicht bemerkt habe. Hättest du das Missverständnis nicht so schnell aufgeklärt, vermutlich hätte ich immer wieder angerufen. Ich meine, was musst du von mir denken? « Die Worte sprudeln nur so aus Niklas heraus, kaum, dass er einen Schluck von seinem Bier getrunken hat. So selbstsicher wie am