Ernährung nach den Fünf Elementen. Barbara Temelie

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Название Ernährung nach den Fünf Elementen
Автор произведения Barbara Temelie
Жанр Сделай Сам
Серия
Издательство Сделай Сам
Год выпуска 0
isbn 9783961990009



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      Die zunehmende Unzufriedenheit mit der Fülle an Medikamenten, die oft unbedacht verordnet werden, hat einige positive Erscheinungen mit sich gebracht. Viele Menschen nehmen die Verantwortung für ihre Gesundheit wieder selbst in die Hand. Bewusstere Ernährung und steigender Bedarf an Informationen über Nahrungsmittel sind die Folge.

      Die Entwicklung eines vielversprechenden Hightech-Gesundheitswesens hat den Gesundheitszustand der Bevölkerung nicht ändern können. Viele von der klassischen Medizin enttäuschte Menschen, sind zunehmend in Heilpraktikerpraxen und auf Gesundheitsseminaren anzutreffen. Dieser Entwicklung folgt wiederum eine positive Rückwirkung auf das etablierte Gesundheitswesen. Überfüllte Arztpraxen, unzureichende Therapieergebnisse und eine Explosion der Kosten zwingen die Verantwortlichen umzudenken. Dieses Umdenken bewirkt einen Wandel in unserer Gesellschaft. Früher wurde man als Exot belächelt oder als Müslifreak verspottet, wenn man sich einer östlichen Heilkunst oder einer Ernährungslehre anvertraute. Heute lehren Medizinprofessoren chinesische Medizin an den Universitäten, und viele anerkannte Institutionen propagieren mit großem Nachdruck eine natürlichere Lebensweise. Außerdem übt inzwischen eine große Zahl einzelner Patienten Druck auf die Krankenkassen aus, um die Bezahlung alternativer, kostensparender Heilmethoden zu bewirken. Die Bereitschaft der Kassen, diesem Begehren nachzukommen, ist allerdings wieder stark rückläufig.

      Unzufriedenheit mit Bestehendem führt dennoch unaufhaltsam zu mehr Offenheit gegenüber Neuem. So hat man heute die Möglichkeit, aus einem breiten Angebot an natürlichen Heilmethoden und Lebenshilfen das passende Modell auszuwählen. Die chinesische Ernährungslehre hat auf diesem Markt der Möglichkeiten einen hohen Stellenwert. Sie basiert auf klinisch geprüften therapeutischen Erkenntnissen; anhand unzähliger empirischer Studien an den großen Universitätskliniken Chinas wird ihre Wirksamkeit seit Jahrhunderten bewiesen. Des weiteren zeichnet sie sich durch ihre einfache Anwendbarkeit aus. Selbst bei der Auswahl der Speisen im Restaurant bezüglich deren Qualität kann man sie sich jederzeit zunutze machen. Die chinesische Ernährungslehre ist in hohem Maß kompatibel; das heißt, dass ihre Prinzipien in jeder anderen Kultur und in jedem anderen Klima angewendet werden können. Es sind weder besondere exotische Zutaten noch herausragende Kochkünste vonnöten. Und auf die wenig appetitanregenden mathematischen Kalkulationen von Kalorien, Nährwerten, Mineralien, Vitaminen usw. können Sie in Zukunft ebenfalls verzichten. Wenn Sie zu den Menschen gehören, die durch das Angebot an Gesundheits- und Schlankheitsdiäten völlig desorientiert sind und vor lauter Informationen nicht mehr wissen, was sie essen sollen, finden Sie in der chinesischen Ernährungslehre eine echte Alternative.

      Die meisten Ernährungslehren und Diäten sowie die guten Ratschläge der Ernährungswissenschaft im allgemeinen basieren auf der Annahme, dass einzelne Bestandteile eines Nahrungsmittels einen positiven Einfluss auf bestimmte Körperfunktionen ausüben. Die Richtigkeit dieser Annahme sei unbestritten. Aber die Summe der Einzelwirkungen sagt nichts über die Gesamtwirkung aus.

      Wie wirkt das Nahrungsmittel als Ganzes, als lebendige Einheit, auf den menschlichen Organismus? Fühlen Sie sich nach einer Mahlzeit wohl, oder sind Sie müde und unkonzentriert? Funktioniert

      Ihre Verdauung zur Genüge, oder werden Sie von Völlegefühl und Blähungen geplagt? Haben Sie eine angenehme Körpertemperatur, oder frieren Sie? Bewahrt Sie Ihre Ernährungsweise vor Erkältungen und Allergien, oder haben Sie eine schwache Abwehr? Und nicht zuletzt: Sind Sie mit Ihrer Figur zufrieden, oder machen übermäßige Fettpolster Ihnen das Leben schwer? Die hier angesprochenen Probleme sollten von einer ausgewogenen Ernährung mit frischen, natürlichen, möglichst ökologischen Zutaten gelöst werden. Denn die Ursachen sind vor allem in der Unausgewogenheit der heutigen Essgewohnheiten zu suchen. Einzelne Substanzen können diese Probleme nicht lösen. Wenn das der Fall wäre, wären Erkältungskrankheiten bei uns schon längst ausgestorben, gemessen an den Unmengen Vitamin C, die mittels Südfrüchten ständig aufgenommen werden.

      Die oberflächliche Information, dass einzelne Substanzen bestimmte Symptome beheben, führt nicht nur zu einem mangelhaften Ergebnis, sondern löst auch Gesundheitsschäden aus. Die Lobeshymnen auf spezielle Vitamine und Mineralien verführt viele Menschen dazu, bestimmte Nahrungsmittelgruppen oder einzelne Nahrungsmittel besonders zu bevorzugen, beispielsweise Südfrüchte, Milchprodukte oder Bananen für Kleinkinder. Die Folgen sind Verdauungsstörungen, Energie- und Leistungsabfall sowie Immunschwäche. Die Zusammenhänge werden im weiteren Verlauf genauer erläutert. Den Folgen einer einseitigen Ernährung und den damit verbundenen Mangelerscheinungen entgeht man immer noch am besten, indem man eine breite Palette von Nahrungsmitteln verwendet und das jahreszeitlich frische Angebot nutzt. Viele Menschen, die sozusagen normal essen, leben heutzutage gesünder als manche Anhänger der verschiedenen Ernährungstheorien, weil die energetische Wirkung der Nahrungsmittel bei allen neuen Richtungen außer acht gelassen wird.

      Wichtige Vertreter der Naturheilkunde im Westen wussten um die ganzheitliche und energetische Wirkung der Nahrung, so Hildegard von Bingen oder Hippokrates. Für die Weiterentwicklung ihres Wissens und ihrer Erfahrungen blieb jedoch kein Raum. Die analysierende wissenschaftliche Forschung übernahm die Verantwortung für die Gesundheit des Menschen. Und während man sich hierbei auf immer mehr Details konzentrierte, ist die Energie – aus chinesischer Sicht das Qi – in der Nahrung verlorengegangen. Was wir heute wirklich brauchen, ist ein gesunder Menschenverstand, um die richtige Auswahl der Lebensmittel zu treffen. Die Bekömmlichkeit von Speisen hat höchste Priorität, wenn es um unser Wohlbefinden geht. Das erreichen wir mit heimischen, frischen Zutaten, sowie mit aromatischen Gewürzen und Kräutern. Vor allem intensive natürliche Aromen sind wichtig, denn sie aktivieren unseren Stoffwechsel und entschlacken den Organismus. Somit sorgen sie für einen klaren Kopf und eine gute Figur!

      Die traditionelle chinesische Medizin und Ernährungslehre

      Seit 3000 Jahren bedient sich die traditionelle chinesische Medizin (TCM) eines ganzheitlichen Ernährungssystems, um die Gesundheit des Menschen zu erhalten und Funktionsstörungen im Organismus zu beheben. Im Verlauf der vergangenen drei Jahrtausende hat dieses System zur Genüge den Beweis erbracht, dass es die Gesundheit bis ins hohe Alter tatsächlich bewahrt und unausgewogene körperliche Funktionen wieder ins Gleichgewicht bringt. Neben den therapeutischen Methoden der TCM – Akupunktur, Kräutertherapie und Heilgymnastik – spielt die traditionelle chinesische Ernährungslehre in China als vorbeugende Maßnahme die wichtigste Rolle – jedoch über einen langen Zeitraum nicht in der westlichen Welt.

      Die ersten Westler, die sich im 16. Jahrhundert mit der Heilkunst in China konfrontiert sahen, waren Missionare, gefolgt von abenteuerlustigen Wissenschaftlern. Das spektakulärste Phänomen der chinesischen Medizin, das diese ersten Fernostreisenden zu sehen bekamen, war mit Sicherheit die Akupunktur. Jeder, der schon einmal ein Photo von einer Operation in einer chinesischen Klinik gesehen hat, kann den nachhaltigen Eindruck, den dieses Bild hinterlässt, leicht nachvollziehen. Während die Ärzte am geöffneten Körper des durch Akupunktur anästhesierten Patienten arbeiten, unterhält sich jener mit der OP-Schwester. Wen wundert es, dass in erster Linie die Akupunktur die Neugierde der westlichen Forscher erregte und den Fachbüchern der Akupunktur die erste Übersetzerarbeit galt. Dass dem Patienten spezielle Speisen verabreicht wurden oder die junge Mutter direkt nach der Geburt eine Hühnersuppe zu essen bekam, die 28 Tage lang vor sich hin geköchelt hatte, ist nicht sonderlich aufgefallen.

      Eine weitere Ursache für die Unterbewertung der Ernährungstherapie gegenüber der Akupunktur ist folgende: Die Kirche und ebenso die Wissenschaft waren bis vor wenigen Jahren Domänen der Männer. Weder Missionaren noch Wissenschaftlern war die wunderbare Wirkung kräftiger Suppen und Kräutertees eine Erwähnung wert gewesen. Wie sollten also die Daheimgebliebenen davon erfahren haben? Es gibt da allerdings eine Ausnahme. Ein chinesisches Heilkraut, dessen Ruhm im Westen inzwischen weit verbreitet ist, hatte die Aufmerksamkeit der männlichen Reisenden erregt. Die Ginseng-Wurzel! Doch nicht etwa wegen ihrer potenzsteigernden Wirkung?

      Kräuter- und Ernährungstherapie sind in China eng miteinander verwoben. Im Klinikalltag ebenso wie in privaten Küchen werden Heilkräuter oft zusammen mit den Speisen gekocht. So findet man häufig in einer Hühnersuppe die leicht bitter schmeckende Dangui-Wurzel.