Название | Wege aus der Burnout-Spirale |
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Автор произведения | Reinhold Ruthe |
Жанр | Религия: прочее |
Серия | |
Издательство | Религия: прочее |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783865066183 |
Wer in Seinem Namen handelt,
der überschlägt sich nicht,
der macht sich und die Kinder nicht verrückt,
der arbeitet ruhig und stetig,
der will bei sich und den Kindern nichts erzwingen,
der muss auch nicht müssen,
denn Müssen ist kein Antrieb des Heiligen Geistes, sondern ein unheiliger Selbstanspruch. Ein Christ ist kein Getriebener, sondern ein Geisterfüllter.
Denkanstoß Nr. 4:
Den falschen Ehrgeiz loslassen
Ehrgeiz wird in unseren Leistungsgesellschaften groß geschrieben. In einer Leistungs- und Konkurrenzgesellschaft herrscht die Meinung vor:
ohne Ehrgeiz keine Leistungen,
ohne Ehrgeiz kein Erfolg,
ohne Ehrgeiz kein Fortschritt.
Ehrgeiz erwächst häufig aus Minderwertigkeitsproblemen. Je größer die Selbstwertstörungen, desto ausgeprägter der Ehrgeiz. Der Mensch will nicht klein, hilflos und unbedeutend sein. Er will eine Rolle spielen. Der Mensch will überlegen sein, er muss besser, tüchtiger, moralischer und erfolgreicher sein.
Dem Ehrgeizigen fehlt die Gelassenheit.
Der Ehrgeizige ist ruhelos.
Der Ehrgeizige ist hektisch.
Der Ehrgeizige zeigt einen hohen Stresspegel.
Was leben Sie Ihren Kindern vor?
Spiegeln Sie überehrgeizige Erzieher wider?
Welche Schlüsse ziehen Ihre Kinder aus Ihrem Vorbild?
Denkanstoß Nr. 5:
Schönwetterväter nutzen den Kindern wenig
Wie können geschiedene Väter ihren Kindern ein guter Vater sein?
Die amerikanischen Wissenschaftler Paul Amato und Joan Gilbreth unterzogen 63 Studien, die die Qualität der Beziehung zwischen geschiedenen Vätern und ihren Kindern zum Thema hatten, einer so genannten Metaanalyse.
Väter, die lediglich ein aktives Freizeitprogramm anbieten, um mit den Kindern in der kurzen Begegnung möglichst viel Spaß zu haben, die alle Erziehungsversuche unterlassen, um allen Konflikten aus dem Weg zu gehen, stressen ihre Kinder mehr als Väter, die sich intensiv um ihre Probleme, um Schulaufgaben, um Freundschaften und um Beziehungsschwierigkeiten kümmern.
Das Ergebnis:
Nur Väter, die wirklich ihre Elternrolle einnehmen, sind für ihre Kinder eine Hilfe.
Sie wenden einen autoritativen Erziehungsstil an, sprechen mit ihren Kindern alle auftauchenden Probleme an und sind nicht nur „Besuchsväter“.
In der Schule schneiden diese Kinder besser ab, sind weniger aggressiv und verhaltensauffällig.
Sie leiden weniger unter Depressionen, weil sie mit ihren Fragen und Kümmernissen ernst genommen werden.
Geschiedene Eltern sollten unter allen Umständen ein gemeinsames Sorgerecht für ihre Kinder beantragen, damit die Elternschaft von Vater und Mutter erhalten bleibt.
Die verbreitete Meinung, Kontakte zum Vater seien besonders für Jungen wichtig, wurde in der Studie nicht bestätigt. Mädchen nützt es genauso, wenn Väter sich um sie kümmern.5
Kapitel 3
Wenn nur der Erfolg zählt
Leistungsgesellschaft und Erfolg gehören zusammen, das eine ist ohne das andere undenkbar. In vielen Berufen zählt nur der Erfolg. Manager und Wirtschaftsbosse sitzen auf dem Schleudersitz, sie werden gefeuert, wenn der Erfolg ausbleibt. Fußballtrainer von Profimannschaften stehen ständig unter Erfolgsdruck, nur Siege und Tore zählen, Niederlagen und Abstiegsängste lassen den Trainerstuhl wackeln. Aber geht es den kleinen Angestellten in Banken und mittelständischen Betrieben denn anders?
Erfolge stärken das Ansehen.
Erfolge steigern den Wert.
Erfolge verheißen Prämien.
Erfolge machen den Arbeitsplatz sicher.
Erfolg macht euphorisch
Der menschliche Organismus ist ein Wunderwerk unseres Schöpfers; so ist es nicht verwunderlich, dass Hirnforscher immer neue Geheimnisse entdecken. Erfolgseuphorie hängt nach ihren Erkenntnissen mit körpereigenen Drogen zusammen, die Opioide genannt werden. Sie sind für Freude, Schwung und höchste Glücksgefühle verantwortlich.
Ein amerikanischer Psychologe nennt den Zustand „selbstvergessenen“ Aufgehens im Tun „flow“. Der Mensch ist hingegeben an sein Tun, von ihm total in Anspruch genommen. Er ist vollständig auf sein Werk konzentriert. In diesem Zustand höchster Aufmerksamkeit ist der Organismus energiegeladen und gleichzeitig entspannt. Die totale Konzentration auf die Arbeit macht den Menschen glücklich und euphorisch. Er ist so „hingegeben“, dass er von Geräuschen oder Gesprächen um ihn herum und von Menschen, die ihn umgeben, nicht abgelenkt werden kann.
Wir sagen gern: „Die Arbeit frisst ihn auf!“ Viele verstehen diesen Satz negativ. Es werden Vergleiche angestellt: „Die Arbeit ist sein Leben. Die Arbeit ist wie seine Geliebte. Die Arbeit ist sein Gott.“ Aber auch das andere gilt: „Die Arbeit begeistert ihn, die Arbeit fördert sein Glücksgefühl. Die Arbeit macht ihn betrunken. Die Droge hat ihn im Griff.“ Ein nicht enden wollender Kreislauf steigert sein euphorisches Empfinden. Erfolgsstreben produziert Erfolge, Erfolge steigern das Erfolgsstreben.
Diese überschießenden Glücksgefühle werden von Botenstoffen im Gehirn ausgelöst, von so genannten körpereigenen Drogen. Seit 1975 sind den Hirnforschern diese Stoffe bekannt. Zwei schottischen Gehirnspezialisten gelang es, aus Schweinehirnen einen Stoff zu isolieren, der ähnliche Wirkungen zeigt wie das bekannte Morphin. Diese Opioide, von denen inzwischen über 50 entdeckt wurden, werden auch „Belohnungsstoffe“ genannt. Man findet sie besonders in jenen Regionen des Gehirns, wo Schmerzempfindungen und Gefühle gespeichert bzw. produziert werden. Anatomisch spricht man vom limbischen System, das so etwas wie ein Umschlagplatz für Gefühle ist. Im limbischen System gibt es einen Neurotransmitter, einen Übertragungsstoff zwischen den Nervenzellen, das so genannte Dopamin. Dieser Belohnungsstoff spielt mit großer Wahrscheinlichkeit bei der Erfolgseuphorie eine wesentliche Rolle. Ursprünglich gingen die Forscher davon aus, es gebe nur ein Belohnungszentrum im Gehirn. Inzwischen sind mehrere Belohnungssysteme entdeckt worden, und eins dieser Zentren steuert die Erfolgseuphorie.
Es gibt Fachleute, die glauben, dass dieser Leistungsrausch nichts mit einem Erfolgserlebnis zu tun hat. So schreibt Helga Topel, eine Autorin, die sich mit körpereigenen Opioiden beschäftigt hat: „Die Leistungseuphorie wird zu Unrecht als, Erfolgserlebnis‘ bezeichnet, denn es ist keineswegs der Erfolg, der hierbei die dominierende Rolle spielt. Die Erfolgs- und Siegeseuphorie ist rasch verraucht und weicht, nach Aussagen prominenter Sportler, bald einem Gefühl des, Ausgebranntseins‘. Weniger das Ergebnis oder der Sieg beflügelt leistungsmotivierte Menschen, sondern die Arbeit und die konzentrierte Anstrengung selbst sind es, die für die Euphorie der Leistung sorgen.“1
Meiner Erfahrung nach ist das ein Trugschluss. Der Leistungseuphoriker wird viel zu positiv gesehen. Es wäre