Was Christen mögen .... Jonathan Acuff

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Название Was Christen mögen ...
Автор произведения Jonathan Acuff
Жанр Религия: прочее
Серия
Издательство Религия: прочее
Год выпуска 0
isbn 9783865065506



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wird, weil es doch relativ unauffällig ist. Du bist dir nicht sicher, wie ein Freund von dir zum Christentum steht? Zeig ihm einfach dieses Buch. Wenn er sagt: »Pfui, ich hasse Christen. Die rümpfen immer über alle anderen die Nase«, dann sag einfach: »Das findet der Autor hier auch. Das Buch wird dir gefallen.« Antwortet er: »Ich bin auch Christ«, dann schlag diese Seite auf und zeig ihm genau diese Worte, und dann schreib mir eine E-Mail, in der es heißt: »Du hast mich gerade vom Stuhl gehauen, Jonathan Acuff«, denn das habe ich.

      Leicht beleidigt sein, dass der Pastor ein schöneres Auto hat als man selbst

      Christen mögen es, wenn ihre Pastoren bescheiden sind, und mit bescheiden meine ich, dass sie einen im Inland hergestellten, mittelgroßen Kombi mit geringem Spritverbrauch fahren.

      Das soll nicht heißen, dass ich möchte, dass mein Pastor arm ist. Nur, dass ich davon ausgehe, dass zu einem geistlichen Gewand nicht unbedingt Ledersitze passen. Es macht mir nichts aus, wenn er eine Luxuskarosse fährt, sofern er sie von einem Gemeindemitglied, das zufällig Autohändler ist, geschenkt bekommen hat. Ansonsten aber, um ehrlich zu sein, werden, wenn ich ihn mit einem Mercedes-Benz mit allen Schikanen herumfahren sehe, meine beiden ersten Gedanken folgende sein:

      1 Ich schätze, dieser Pastor hat nichts für hungernde Kinder in Afrika übrig.

      2 Ich hatte keine Ahnung, dass mein Zehnter für Designerfelgen draufgeht.

      Ich will dich in einer Karre sehen, nicht in einer Karosse. Ich will dich auf einem Esel sehen, nicht auf einem Araberhengst. Ich möchte, dass du die moralische Stärke besitzt, die man gewinnt, wenn man mindestens zweimal im Jahr sein Auto anschieben muss, weil es nicht anspringt.

      Ich? Was ich für ein Auto fahre? He, lass uns nicht vom Thema abkommen. Schließlich bist du hier der Profichrist, nicht ich. Wenn es Gott gefällt, mich mit einem Rolls-Royce zu segnen, sollte ich das etwa ablehnen? Hätten Abraham oder Salomo über Gottes gute Gaben die Nase gerümpft? Denk doch nur, was für ein tolles Zeugnis ich geben kann, indem ich einfach mit glitzernden Felgen die Straße entlangfahre. Denk nur daran, wie viele Menschen es berühren und verwandeln wird, wenn ich an einer roten Ampel halte und ein automobiles Statement, eine vehikuläre Proklamation sozusagen, über die Güte und Barmherzigkeit Gottes abgebe.

      Aber als Pastor? Da halt mal lieber den Ball schön flach.

      Den Ausdruck »Stille Zeit« großzügig definieren

      Nicht, dass sich die Christen keine Mühe gäben. Wir geben uns unglaublich viel Mühe, es richtig zu machen, aber es gleitet uns immer wieder durch die Finger. Wir möchten gern eine beständige, regelmäßige, konsequente, Gott-ist-zufrieden-mit-uns-Stille-Zeit haben. Aber es ist wie eine Achterbahn; mal schaffen wir es, mal wieder nicht. Doch jetzt ist Schluss damit. Diesmal machen wir Ernst. Die Predigt vom letzten Sonntag hat uns ein für alle Mal klargemacht, dass wir eine tägliche Stille Zeit brauchen.

      Dabei hat der Pastor diesen Begriff überhaupt nicht verwendet. Er hat stattdessen »persönliche Anbetung« oder »private Disziplin« gesagt. Solche Begriffe verwendet er, weil sich »Stille Zeit« irgendwie frömmelnd und altmodisch anhört. Trotzdem, wir brauchen sie. Eine Zeit, in der wir vor Gott still werden und in der Bibel lesen und beten. Also gehen wir eine Verpflichtung ein. In den nächsten dreißig Tagen ist das so dran, dass ich es kaum erwarten kann. Diesmal wird alles anders!

      Erster Tag. Montag ist theoretisch ein guter Tag, um mit meinem neuen Dreißig-Tage-Stille-Zeit-Projekt anzufangen, aber dieser Montag liegt dummerweise in der Mitte des Monats. Wer fängt schon am Sechzehnten eines Monats etwas an? Neue Vorhaben sollte man am Anfang des Monats in Angriff nehmen. Oder, wenn man wirklich erfolgreich sein will, zu Beginn des Jahres. Das ist das ideale Datum: der 1. Januar. Ich wünschte, es wäre nicht erst der 16. Oktober. Am 16. Oktober hat noch nie etwas Gutes angefangen. Ob ich lieber zehn Wochen abwarte und im neuen Jahr mit meiner Stillen Zeit anfange? Wohl eher nicht. Okay, Montag, packen wir’s an.

      Zweiter Tag. Der erste Tag war ja noch einfach. Ich habe im 1. Buch Mose angefangen, ein bisschen gelesen und dann gebetet, bevor ich zur Arbeit ging. Es muss ja morgens sein. So ein früher Morgen hat etwas doppelt Christliches an sich, und wenn ich diesen Zeitpunkt verpasse, ist mein ganzer Tag im Eimer. Gott hat nichts dafür übrig, wenn ich meine Stille Zeit in der Mittagspause oder am frühen Nachmittag mache, und abends schon gar nicht. Gott ist ein Frühaufsteher; Satan ist eine Nachteule. Das weiß jeder.

      Dritter Tag. Ugh, der dritte Tag fiel mir schon schwerer. Bin heute Morgen einfach nicht aus dem Bett gekommen und habe meine Stunde für die Stille Zeit glatt verschlafen. Habe es allerdings gerade noch geschafft, online die Losung zu lesen, als ich auf der Arbeit ankam. Und im Fahrstuhl habe ich ein kurzes Gebet zu Gott geschickt. Ununterbrochene Strähne bisher. Drei Tage geschafft; nur noch siebenundzwanzig.

      Vierter Tag. Ich weiß zwar nicht, ob man streng genommen gleichzeitig still sein und sich eine Predigt anhören kann, aber genau das habe ich heute in meiner Stillen Zeit gemacht. Auf der Arbeit ist im Moment so viel los, dass ich früher anfangen musste. Also habe ich mir, anstatt still zu werden oder zu beten oder dergleichen, einfach den Podcast einer Predigt angehört, während ich ein paar Berichte fertigmachte. Es war zwar schwer, mich darauf zu konzentrieren, aber gelegentlich hörte ich den Prediger Wörter wie »Gott« oder »Jesus« sagen, und dann habe ich immer die Ohren gespitzt und die Arbeit für eine Minute niedergelegt. Das war’s, vierter Tag geschafft.

      Fünfter Tag. Gott liebt Musik. Ich bin mir ziemlich sicher, dass David seine Psalmen immer gesungen hat. Und im Tempel haben die Leute doch ständig ihre Stimmen zu ihm erhoben. Ob Jesus und die Jünger je am Lagerfeuer ein Liedchen angestimmt haben, weiß ich freilich nicht. Vielleicht hatten sie ja eine Harfe oder so etwas dabei. Ob die Jünger Harfe gespielt haben? Oder waren das nur die Engel? Eine Harfe ist ein Instrument, das sich ziemlich schwer transportieren lässt, es sei denn, es ist eine Mini-Engelsharfe oder so etwas. Ich sollte das mal nachschlagen, aber ich bin in Matthäus noch nicht sehr weit gekommen. Ich wollte heute, aber ich hatte nicht mit so viel Verkehr gerechnet. Also habe ich im Auto gebetet und mir ein paar Lobpreissongs angehört, die ich besonders mag. Gott ist ein Fan von Steve Fee und Chris Tomlin, deshalb verbuche ich das als Stille Zeit. Fünf Tage!

      Sechster Tag. Zählen Wochenenden auch? Muss ich wirklich still sitzen und auf Gott hören und beten und in der Bibel lesen, damit es als offizielle Stille Zeit durchgeht? Ich habe dieses Wochenende viel mit meinen Kindern gespielt. Die hat Gott mir schließlich anvertraut, und er möchte doch, dass ich ein guter Vater bin, oder? Also zählt unser Brennballspiel als Stille Zeit. Hurra, sechs Tage geschafft!

      Siebter Tag. Gott hat mich einzigartig gemacht. Er hat mich mit eigener Hand so zubereitet, dass ich dieser Welt auf ganz besondere, wunderbare Weise begegne. Und eines der Dinge, mit denen er mich begabt hat, ist meine Vorliebe für College-Basketball. Wie das mein Herz mit Freude erfüllt! Wie ich da zum Himmel jauchze: »Tar Hells vor!« Die haben nämlich gestern Abend gespielt. Für Gott und mich war das eine ganz besondere Zeit, die wir miteinander geteilt haben, als wir gemeinsam Sportlern zuschauten, die er mit unglaublichen Dunkingfähigkeiten begabt hat, wie sie voller Anmut und Schönheit über den Hallenboden schwebten. Außerdem habe ich während eines Timeouts aus dem Fenster geschaut und ein Gebüsch gesehen, was mich an Gottes Herrlichkeit und die Natur und so erinnert hat. Das macht dann also sieben Tage hintereinander, an denen ich Stille Zeit gemacht habe.

      Das wird ja viel einfacher, als ich dachte.

      Heimliche christliche Bands

      Es ist bestimmt nicht leicht, heutzutage eine christliche Band zu sein. Wenn man sagt: »Wir sind eine christliche Band«, dann fragen einen die Leute vermutlich Sachen wie: »Wirklich? Wer von euch ist dafür zuständig, während der Auftritte die Tauben aufsteigen zu lassen?« Oder: »Sammelt ihr die Kollekte ein, bevor ihr rockt oder nachdem ihr gerockt habt?« Oder: »In wie vielen eurer Songs geht es darum, dem Teufel eins auf die Mütze zu geben? In der Hälfte oder in allen?«

      Irgendwelche Nachteile muss es schon haben, wenn man als christliche Band etikettiert wird, denn in