Schadensfälle in der Gebäudereinigung. Группа авторов

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Название Schadensfälle in der Gebäudereinigung
Автор произведения Группа авторов
Жанр Зарубежная деловая литература
Серия
Издательство Зарубежная деловая литература
Год выпуска 0
isbn 9783778308905



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Folgendes ist zu empfehlen:

      • nass wischen mittels Mikrofaser- oder Kombinationstextil,

      • Verwendung von tensidfreien Reinigungsmitteln,

      • beim Einsatz von Scheuersaugautomaten Nutzung von Kombinationspads oder hochwertigen Mikrofaserpads,

      • Aufnahme der Schmutzflotte.

      6. Feinsteinzeugfliesen |

       Verfugung

      Falsch verfugt, schlecht gereinigt —

       Flecken auf Feinsteinzeugfliesen

      Enttäuschung im Friseursalon: Der neue Bodenbelag zeigt unschöne Verschmutzungen, die trotz regelmäßiger Reinigung immer deutlicher sichtbar werden.

      Im aktuellen Schadensfall hatte der Gutachter nach den Ursachen für die Verschmutzungen auf den neu verlegten Bodenfliesen aus Feinsteinzeug in einem Friseursalon zu suchen. Und natürlich hoffte der Inhaber des Friseursalons auf die Beseitigung der unschönen Verschmutzungen.

      Mit relativ großem Aufwand war die Sanierung des Bodenbelages im gesamten Friseursalon durchgeführt worden. Zum Einsatz kamen dabei Feinsteinzeugfliesen. Feinsteinzeugfliesen sind Keramikfliesen, die sich durch ihre Härte und Säurefestigkeit auszeichnen. Sie erfüllen in der Regel die Anforderungen an die Begehsicherheit der Rutschhemmung R9. Dies ist gerade in Räumen mit hohem Publikumsverkehr ein ­großer Vorteil. Der ist auch bei den im aktuellen Fall verlegten Fliesen gegeben. Allerdings haben Feinsteinzeugfliesen nicht nur Vor­teile. Aufgrund der mikroporösen Oberfläche können feinste ­Partikel in diese Fliesen eindringen.

      Bei der neu verlegten Feinsteinzeugfliese handelt es sich um die kalibrierte Fliese mit dem Maß 60 u 60 cm. Kalibrierung bedeutet, dass Bauteile auf ein ganz exaktes Baumaß gebracht werden. Kalibrierte Fliesen werden nach dem Brennvorgang auf ein bestimmtes Maß geschnitten und haben dann gerade Kanten. Hierdurch bedingt kann diese Feinsteinzeugfliese voll ausgefugt werden und es entsteht eine glatte Bodenoberfläche. Vorteil: An den Fugen können sich keine Verschmutzungen ab­lagern.

      Falsche Fugenfarbe als Wurzel des Übels

      Ursprünglich war in diesem Friseursalon eine weiße Epoxidharzfuge in Auftrag gegeben worden. Ohne Rücksprache und ohne jegliche Information an den Auftraggeber wurde vom Bodenleger statt der weißen eine schwarze Fugenmasse eingebracht. Natürlich wurde dies beanstandet, die schwarze Epoxidfugenmasse musste wieder herausgefräst und anschließend durch eine neue, diesmal ­weiße Epoxidharzfuge ersetzt werden. Bei der Objektbegehung war für den Gutachter schnell erkennbar, dass sich auf den Bodenfliesen tatsächlich erhebliche Verschmutzungen befinden. Die Ursache dieser Verschmutzungen und sichtbaren Vergrauung sind Restanhaftungen der Epoxidharzverfugung auf den Fein­steinzeugfliesen. Nach oberflächlicher Schmutzbeseitigung auf den Fliesen durch den Gutachter wird erkennbar, dass sich auf den Bodenfliesen Rückstände in Form eines Harzschleiers be­finden. An diesen Rückständen der ursprünglichen Verfugung setzen sich Schmutzpartikel fest. Bei der Unterhaltsreinigung wird der Schmutz nicht aufgenommen, vielmehr verstärkt sich die Schmutzanhaftung im Laufe der Zeit immer mehr.

      Grundreinigung unumgänglich

      Nach Aussage der Beteiligten erfolgte nach der zweiten Verfugung keine Grundreinigung des neu verlegten Bodenbelages. Damit erklären sich auch die festgestellten Epoxidharzrückstände.

      Eine Grundreinigung mit geeigneter Chemie und geeigneten Maschinen ist aber nach einer Epoxidharzverfugung von Fein­steinzeugfliesen, bedingt durch deren Materialeigenschaften, ­zwingend erforderlich.

      41481619_bae926bce8.tif Völlig unakzeptabel sah der neue Boden in einem Friseursalon aus.

      41481620_cfb018af8b.tif Harzschleier sind die Ursache der verstärkten Schmutzanhaftung.

      Grundreinigung von Feinsteinzeug

      Für die Grundreinigung von Feinsteinzeugfliesen kommen, je nach Verschmutzungsart und Fliesenart, tensidfreie, stark alkalische Reiniger, Spezialreiniger (Zementschleierentfernung etc.) oder stark alkalische Grundreiniger zur Anwendung. Empfohlener Arbeitsablauf:

      • Reinigungsmittel abschnittsweise aufbringen. Nicht trocknen lassen!

      • Während der Einwirkzeit die Fläche mit der Einscheibenmaschine oder einem Walzenschrubbautomaten bearbeiten. Zum Einsatz kommen außerdem Mikrofaserbezüge.

      • Schmutzflotte aufsaugen.

      • Bodenbelag mit klarem Wasser gut nachspülen.

      Regelmäßig durchgeführt, lässt sich so eine Vergrauung der Oberfläche verhindern, zudem wird die Trittsicherheit, eine wesentliche Eigenschaft von Feinsteinzeugfliesen, sichergestellt.

      7. Kautschukbelag

      Beschichtung mit Polymerdispersion auf Kautschuk —

       Ohne richtige Unterhaltsreinigung geht nix

      Im vorliegenden Fall hatte ein Dienstleister in einem großen Alten- und Pflegeheim die Unterhaltsreinigung aller Oberflächen übernommen. Im ganzen Haus liegen Kautschukbeläge. Auch die Pflege dieser Beläge gehörte zum Aufgabengebiet des Dienstleisters. Nicht immer mit einem guten Ergebnis, wie der vorliegende Fall zeigt.

      Seit über zehn Jahren war der Dienstleister bereits für den Kunden tätig. Im Zuge von Renovierungsarbeiten beschäftigte sich der Kunde neben seiner Hauptaufgabe, der Pflege von Senioren, massiv mit dem Thema „Fußböden“.

      Da man mit dem Erscheinungsbild der Beläge im Seniorenheim nicht zufrieden war und es leider nicht nachvollziehbar war, wie die Vorgeschichte der Reinigung der Bodenbeläge abgelaufen ist, nahm man sich eine Sachverständige zu Hilfe. Bei der Ortsbegehung wurde sofort ersichtlich, dass das momentan durchgeführte Pflegekonzept keine zufriedenstellenden Ergebnisse bringen ­konnte.

      Extreme Anschmutzung

      Der Belag wurde im Laufe der Jahre immer wieder grundgereinigt und anschließend mit einer Polymerdispersion beschichtet. Eine weitere Pflege des Belages wurde (eventuell auch aus Kostengründen) sehr gering gehalten. Die Bilder zeigen sehr schön das Abpudern der Beschichtung. Auf der gesamten Fläche (ca. 4.500 m²) inklusive Bewohnerzimmer spiegelte sich dieses doch recht unschöne Erscheinungsbild wider. Dort, wo keine Beschichtung mehr vorhanden ist, schmutzt der Belag extrem an. Ein Cleanerverfahren ist ebenfalls nicht mehr möglich. Es wurde nun eine Arbeitsprobe durchgeführt, um zu sehen, wie stark beansprucht beziehungsweise ausgelaugt der Belag bereits ist. Der Belag wurde auf einer Fläche von ca. 1 m² mit einer Grundreinigerlösung (pH 9,5) im Mischungsverhältnis 1 : 10 benetzt. Die Einwirkzeit betrug 15 Minuten. Danach wurde die Fläche manuell mit einem roten Pad gleichmäßig bearbeitet. Anschließend wurde die Schmutzflotte von der Fläche entfernt und gründlich mit klarem Wasser nachgespült. Als Ergebnis lag nun wieder der reine Kautschukbelag vor. Das Erscheinungsbild ist sehr matt und es ist mit bloßem Auge eine leichte Versprödung zu erkennen.

      Mit diesem Ergebnis stellt sich für die weitere Nutzung der Böden eigentlich keine Frage mehr, wie er nun weiterbehandelt werden sollte. Als Grundlage ist eine Grundierung auf Basis von Polymeren und Wachsen (z.B. B250 von Tana beziehungsweise vergleichbare Produkte) aufzubringen.

      Gute Pflege wichtig

      Das Erscheinungsbild des Bodens nach dieser Behandlung ist wieder sehr gut, der Belag hat ein gleichmäßiges Glanzbild. Wichtig ist eine nachhaltig gute Pflege der Beläge, neben dem Einsatz einer guten Wischpflege ist das Polieren/Verdichten der Pflegeschicht in regelmäßigem Turnus unabdingbar. Dies ist zeitlich immer als Zusatz zur Unterhaltsreinigung zu berücksichtigen.

      Wichtig ist immer für den Nutzer und auch für den Dienstleister, sich vor Beginn von Reinigungsarbeiten, am besten schon in der Bauphase, mit den Pflegeanleitungen des Belagherstellers zu beschäftigen. Alle namenhaften Belaghersteller halten ihre Reinigungs- und Pflegeanleitungen im Internet bereit, so dass jeder Zugriff darauf hat. Auch Architekten und Bauplaner helfen gerne mit einer Beratung