Dionarah - Das Geheimnis der Kelten. Aileen P. Roberts

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Название Dionarah - Das Geheimnis der Kelten
Автор произведения Aileen P. Roberts
Жанр Научная фантастика
Серия
Издательство Научная фантастика
Год выпуска 0
isbn 9783941963153



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und ging in das Zimmer seines Sohnes, wo er rasch einige Sachen zusammenpackte. Er kam gerade heraus, als die Soldaten eintrafen.

      »Bringt die Prinzessin zu den drei Felsen flussaufwärts«, befahl er gehetzt. »Sagt ihr, ich sei bereits mit Ergon los gelaufen.«

      Der ranghöchste Soldat warf ihm einen fragenden Blick zu, nickte aber schließlich pflichtbewusst ― als Soldat hatte man keine Fragen zu stellen. Trian rannte durch das Schloss. Er wusste, dass er seinen Sohn unbedingt finden musste, bevor die Soldaten dies taten, sonst würden sie ihn nur zu seinem Großvater bringen und der würde Ergon garantiert als Druckmittel einsetzen. Was Seora dazu sagen würde, daran durfte er gar nicht denken!

      Ergon eilte mit Ceara an der Hand eifrig voraus durch die schmalen Gänge. Alle wunderten sich, wie sicher der kleine Prinz den Weg fand.

      »Bist du sicher, dass es hier raus geht?«, fragte Ceara immer wieder.

      Doch Ergon nickte eifrig und versicherte, er wäre hier schon oft gewesen. Immer wieder mussten sie anhalten, da die Erwachsenen teilweise kaum durch die halb verschütteten Gänge kamen. Das Zwergenreich musste einst eine gigantische Anlage von unterirdischen Gängen gewesen sein. Ständig zweigten Felstunnel rechts und links ab.

      Irgendwann schien der Kleine müde zu werden, traute sich aber wohl nicht, das einzugestehen. So sagte Ceara schließlich mit einem Augenzwinkern nach hinten: »Wir sollten eine Pause machen, ich bin etwas erschöpft.«

      Ergon konnte ein erleichtertes Seufzen nicht unterdrücken und sie setzten sich in den an dieser Stelle etwas breiteren Gang und aßen etwas aus ihren Proviantsäcken.

      Als sie fertiggegessen hatten, setzte sich Daron neben Ceara.

      »Ich werde Ergon nicht allein zurückgehen lassen. Ich hoffe, du verstehst das?«, sagte er leise.

      Sie runzelte die Stirn, überlegte kurz und nickte dann. »Dann komme ich auch mit, ich hoffe das verstehst du jetzt!«

      Nun war es an Daron die Stirn zu runzeln.

      »Wir bringen ihn nur bis zum Eingang vom Keller«, schlug sie vor, »dann drehen wir um. Ab dort wird ihm nichts mehr passieren.«

      »Also gut.«

      Nach kurzer Zeit brachen sie wieder auf. Es dauerte noch einige Zeit, bis man endlich das Rauschen des Flusses hörte. Mächtig und brodelnd floss er durch die Höhlen. Ein schmaler Grat führte an seinem Ufer entlang und bald konnte man das erste Tageslicht erblicken.

      Die Sonne war bereits am Sinken, als sie endlich an die frische Luft traten. Alle atmeten auf. Die Enge in den Gängen war erdrückend gewesen.

      »Vielen Dank, Ergon, du warst sehr tapfer und eine große Hilfe für uns.« Myrthan beugte sich zu dem Kleinen hinunter.

      Der nickte eifrig. »Ich muss jetzt zurück«, meinte er wichtig, »mein Vater hat es gesagt.«

      »Ceara und ich kommen mit dir«, sagte Daron.

      In Ergons Gesicht spiegelten sich widerstrebende Gefühle. »Ich kann das aber allein«, sagte er stolz.

      »Das weiß ich«, erwiderte Daron. »Aber ich, äh, ich muss noch etwas mit deinem Vater besprechen, das habe ich vorhin vergessen.«

      Ergon blickte ihn misstrauisch an, doch dann nickte er. Man sah ihm deutlich die Erleichterung an, nicht alleine durch die finsteren Felstunnel laufen zu müssen. In der Ferne sah man plötzlich hier und da Fackeln und hörte heisere Schreie. Myrthan blickte sich unbehaglich um.

      »Geht schon mal vor zu den Felsen. Wenn wir nicht so viele sind, dann fallen wir ohnehin weniger auf«, meinte Daron.

      So verabschiedeten sich alle. Alan machte ein ziemlich unglückliches Gesicht, hielt sich aber diesmal zurück. Ihm war klar, dass er Ceara nicht umstimmen konnte. Myrthan, Bran und Alan verschwanden flussaufwärts in der Dämmerung, während Ceara, Daron und Ergon zurück in die Tunnel gingen, den gleichen beschwerlichen Weg zurück.

      Gegen Mittag dieses Tages erreichten Hochkönig Adamath und Krethmor auf dem widerwärtigen Krăădan das Schloss im Felsenreich. Harakoels Botenvogel hatte eine eigentümliche Nachricht überbracht. Adamaths Gefangener war geflohen – nur, dass Adamath gar nichts von einem Gefangenen wusste!

      Er hatte Krethmor gezwungen, den Krăădan zu rufen und war mit ihm ins Felsenreich geflogen. Er musste wissen, was vor sich ging. Unter dem entsetzten Blick von König Assans Soldaten landeten sie auf dem großen Platz vor dem Schloss. Alle wichen vor dem widerwärtigen geflügelten Dämon zurück. Mit festen, wütenden Schritten eilte Adamath auf das Schloss zu.

      »Ich muss sagen, Krethmor, diese Art zu reisen behagt mir«, meinte er mit einem bösen Lächeln auf dem narbigen Gesicht.

      Krethmors ohnehin schon säuerliche Miene verzog sich noch mehr. »Gewöhnt Euch nicht daran, Ihr könntet den Krăădan nicht ohne meine Hilfe beherrschen!«

      Adamath machte eine wegwerfende Handbewegung und bedachte den zwei Kopf kleineren Zauberer mit einem verächtlichen Blick. So stürmten sie auf das Schloss zu. Die Soldaten fielen reihenweise auf die Knie. Ein ranghoher Offizier brachte den Hochkönig und den Zauberer zu König Assan, den vor einiger Zeit ein Soldat aus seinem Arbeitszimmer befreit hatte. Noch immer war König Assan aufgebracht, doch langsam beruhigte er sich ein wenig. Die Soldaten würden seinen Sohn schon finden.

      Als der Hochkönig eintraf, verbeugte er sich tief. »

      Eure Majestät ist bereits eingetroffen«, sagte er ehrfürchtig.

      »Was hat das zu bedeuten?«, fragte Adamath ungeduldig. Ihm waren die vielen aufgeregten Soldaten aufgefallen, die hier herum liefen. Das konnte unmöglich an einem einzelnen entflohenen Gefangenen liegen.

      »Harakoel sagte, Euer Gefangener sei entflohen. Außerdem vermuten wir, dass sich die Verräter, die Ihr sucht, im Felsenreich aufhalten«, erklärte König Assan, ohne es zu wagen, den Blick zu heben.

      »Ihr habt die Verräter gesehen? Wo?«

      König Assan wand sich ein wenig. Er wollte nicht zugeben, dass sein Sohn beteiligt war. »In den Felsengängen. Ich habe alles veranlasst. Es wird bereits nach ihnen gesucht.«

      Adamath zog die Augenbrauen zusammen und fuhr sich durch den kurzgeschnittenen grauen Bart. »Gut, aber was soll diese dämliche Geschichte mit dem angeblichen Gefangenen?«

      »Der Gefangene, den Ihr vor, nun ja, einiger Zeit, es dürfte beinahe einen Mond her sein, gebracht habt. Harakoel sagte, er sei aus seiner Zelle geflohen.«

      Die Miene des Hochkönigs verfinsterte sich immer mehr und er beugte sich zu dem wesentlich kleineren König Assan hinunter.

      »Ich war das letzte Mal vor etwa fünf Wintern bei Euch!« Seine Stimme hatte einen drohenden Klang angenommen.

      Voller fassungslosem Entsetzen starrte König Assan ihn an, dann räusperte er sich. »Ich selbst habe Euch nicht gesehen. Aber Harakoel war sicher, dass Ihr hier wart.«

      »Lasst diesen Wurm zu mir bringen«, schrie Adamath und Krethmors hageres, faltiges Gesicht verzog sich kritisch.

      König Assan bemühte sich, nicht allzu auffällig auf Krethmors verbrannte Gesichtshälfte zu blicken, konnte es allerdings nicht ganz vermeiden. Der stechende Blick des Zauberers traf ihn und König Assan wandte sich rasch ab.

      »Darf ich den hohen Herren eine Erfrischung anbieten?« Er drehte sich zu seiner Vitrine um, wo er einige edle Tropfen aufbewahrte.

      Achtlos stürzte Adamath den teuren Weinbrand in einem Zug hinunter. Er wartete ungeduldig auf Harakoel, der schließlich von einer Wache hereingebracht wurde. Als er den Hochkönig sah, fiel er sofort auf die Knie.

      »Oh, mein Herr. Was für eine Freude, Euch zu sehen!«

      Ungeduldig zerrte Adamath ihn auf die Füße. »Was redest du für einen unglaublichen Blödsinn? Ich habe niemals einen Gefangenen hierher gebracht! Und wer soll das überhaupt gewesen sein?«

      Harakoels Augen