Reiseziel Utopia. Victor Boden

Читать онлайн.
Название Reiseziel Utopia
Автор произведения Victor Boden
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783964260208



Скачать книгу

mit Menschenähnlichen, die ihnen wohl gesonnen waren und Handel treiben wollten. Die Güter, die unsere Vorfahren zum Tausch anboten, sagten den anderen durchaus zu, am meisten waren sie jedoch beeindruckt von dem hölzernen Schiff.

      Und so begann für unsere Vorfahren etwas, mit dem sie nie gerechnet hätten und das der Grund wurde, weshalb wir uns heute alle hier befinden: der Bau der Baumschiffe und zuvor das Roden des Feldes der Bäume.

      Unsere Vorfahren und auch wir bauen so gute, seetüchtige und zugleich erlesene Schiffe, dass sie allerorten beliebt sind und die gesamte Kolonie beinahe nichts anderes macht, als diese Schiffe zu bauen und sie zu den Käufern zu bringen. Wir alle leben in irgendeiner Art vom Bau der Fahrzeuge, sind auf die eine oder andere Weise mit der Fertigung verbunden. Und unsere Scheidenden sind mit die Besten der Handwerker, die unsere Schiffe an andere Gestade bringen und die auch in der Ferne unsere Schiffsbaukunst betreiben und den Ruhm und den Reichtum der Kolonie auf dieser zweiten Erde mehren.«

      Cebou und seine Begleiter machten erneut halt und der Alte schenkte dem Baumstumpf vor sich einen prüfenden Blick.

      Schließlich wandte er sich an seine Begleiter:

      »Seht hier den Überrest des Ersten Baumes. Dieser Baum wurde als erster zu Fall gebracht und aus ihm wurde der Mast des ersten hölzernen Schiffes gefertigt. Der erste Mast, der die wunderbar gefertigten ersten Segel hielt, die das erste Schiff zu neuen Ufern trugen. Der Erste Baum, der unseren Ruhm begründete. Das erste Holzschiff, wie alle anderen nach ihm, wurde nur zu friedlichen Zwecken eingesetzt, um Handel zu treiben und neue Lande zu finden. Nie ist es jemandem gelungen auch nur eine Kanone oder sonstige Waffe auf eines der Schiffe zu bringen. Niemand weiß, warum das so ist, viele halten es für eine Legende, ein Märchen. Doch ich sage euch, der Erste Baum war ein wundersamer Baum, ein Baum, der wundervoll gewachsen war und der dazu ausersehen war, Teil eines Schiffes zu werden. Eines Schiffes, das dem glich, das unseren Vorfahren fast Verderben und Tod gebracht hätte. Ein Schiff aus einem Baum oder Raum, der uns allen schließlich wunderbares und friedliches Leben schenkte.

      So betrachtet ihr Scheidenden und auch ihr Jünglinge, die ihr meine Nachfolge antreten könntet, den Stumpf des Ersten Baumes. Ihr Scheidenden prägt euch sein Bild ein, möge es euch an die erste Erde erinnern und gemahnen auch in der fernsten Fremde Gutes zu vollbringen. Und auch ihr drei, die ihr ebenfalls Scheidende werden könntet oder meine Nachfolge antreten werdet, seid euch des Ersten Baumes gewiss. Der Baum, aus dem nur Gutes gefertigt werden konnte und der auch das Beste in euch zum Vorschein bringen soll. Möget ihr bleiben oder scheiden oder nachfolgen. Tragt alle von nun an das Bild des ersten Baumes stets in eurem Gedächtnis und euren Herzen.«

      Mit diesen Worten beendete Cebou seine Erzählung und ließ sich erschöpft auf den Wurzelstock neben dem ersten Baumstumpf sinken.

      Cebou breitete erneut seine Arme aus, alle Scheidenden verbeugten sich in Dankbarkeit vor dem Verkünder, wandten sich

      um und traten hinter den Alten und den Ersten Baum. Sie würden dort warten, bis Cebou den Heimweg zur Kolonie antreten würde. Die drei Jünglinge traten vor den Alten, zollten ihm ebenso Dankbarkeit und sollten nach der Tradition vor dem Verkünder und den Scheidenden den Heimweg antreten als Symbol einer glücklichen jungen Zukunft.

      Cilander und Cilou gingen nach der Dankbarkeitsbezeugung auch los, Chelar dagegen blieb vor Cebou stehen und sagte:

      »Die Wanderung langweilte mich, doch der Gang über das Feld und deine Erzählung haben mich tief bewegt, Verkünder Cebou. Es wäre mir eine Ehre und Freude, wenn die Wahl des Rates als dein Nachfolger auf mich fallen würde, und wenn ich als Verkünder Chelar bis in ein so ehrwürdiges Alter wie du den Weg zum Ersten Baum beschreiten dürfte.«

      Damit wandte sich auch der dritte Jüngling ab und folgte den beiden anderen.

      Wer hätte das vermutet, dachte Cebou bei sich. Er drehte sich zu den Scheidenden um und teilte ihnen lächelnd mit:

      »Gestattet einem alten Mann etwas Ruhe. Es wird uns niemand übelnehmen, wenn ihr bereits den Heimweg antretet und ich hier Kraft sammle für den Rückweg.«

      Cebou lächelte noch immer, als die drei Jünglinge und die Gruppe der Scheidenden schon ein gutes Stück von ihm und dem Ersten Baum entfernt waren.

      Schließlich erhob sich der Verkünder, weiterhin lächelnd, und musterte ein weiteres Mal den Baumstumpf.

      Alles hat sich zum Guten gewendet, wir leben in einer harmonischen und doch aufstrebenden neuen Gesellschaft. Und eines Tages werden wir statt hölzerner auch wieder Schiffe aus Metall bauen. Und möglicherweise zur ersten Erde zurückkehren. Manche von uns; ich werde es sicher nicht mehr erleben.

      Dann machte er sich auf, den Jünglingen und den Scheidenden nachzufolgen und ließ dabei den Blick über das Feld der Bäume schweifen.

      Unbemerkt von den anderen kicherte Cebou auf einmal wie ein kleiner Junge, der gerade einen Streich ausgeheckt hatte.

      Und es wird nichts ändern, wenn ich mein Geheimnis mit ins Grab nehme. Nicht besser, nicht schlechter. Nicht Metall, nicht Holz.

      Leise murmelte er noch: »Das Feld der Bäume. So viele Baumstümpfe und nur ein Erster Baum. Und du alter Narr hast schon vor so vielen Jahren vergessen, welcher von all den Stümpfen es ist!«

      ENDE

      Gerhard huber

      Gerhard Huber, geboren 1971 in Straubing, entdeckte dank der schier unerschöpflichen Bücherkiste seiner Großmutter früh die Leidenschaft zur Literatur und zum Schreiben.

      Der gelernte Versicherungskaufmann und studierte Religionswissenschaftler und Germanist lebt seit 2007 in Worms.

      Gerhard Huber veröffentlichte als Autor Geschichten in Anthologien und im Rahmen der PERRY RHODAN-Serie und ist im journalistischen Bereich als Online-Redakteur und Rezensent für das Internetportal »People Abroad« tätig, vorwiegend zu den Themen Reiseliteratur und »literarische Reise«.

      http://www.perrypedia.proc.org/wiki/Gerhard_Huber

      Конец ознакомительного фрагмента.

      Текст предоставлен ООО «ЛитРес».

      Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.

      Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.

/9j/4AAQSkZJRgABAgAAAQABAAD/2wBDAAMCAgMCAgMDAwMEAwMEBQgFBQQEBQoHBwYIDAoMDAsK CwsNDhIQDQ4RDgsLEBYQERMUFRUVDA8XGBYUGBIUFRT/2wBDAQMEBAUEBQkFBQkUDQsNFBQUFBQU FBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBT/wAARCAFDAMgDASIA AhEBAxEB/8QAHwAAAQUBAQEBAQEAAAAAAAAAAAECAwQFBgcICQoL/8QAtRAAAgEDAwIEAwUFBAQA AAF9AQIDAAQRBRIhMUEGE1FhByJxFDKBkaEII0KxwRVS0fAkM2JyggkKFhcYGRolJicoKSo0NTY3 ODk6Q0RFRkdISUpTVFVWV1hZWmNkZWZnaGlqc3R1dnd4eXqDhIWGh4iJipKTlJWWl5iZmqKjpKWm p6ipqrKztLW2t7i5usLDxMXGx8jJytLT1NXW19jZ2uHi4+Tl5ufo6erx8vP09fb3+Pn6/8QAHwEA AwEBAQEBAQEBAQAAAAAAAAECAwQFBgcICQoL/8QAtREAAgECBAQDBAcFBAQAAQJ3AAECAxEEBSEx BhJBUQdhcRMiMoEIFEKRobHBCSMzUvAVYnLRChYkNOEl8RcYGRomJygpKjU2Nzg5OkNERUZHSElK U1RVVldYWVpjZGVmZ2hpanN0dXZ3eHl6goOEhYaHiImKkpOUlZaXmJmaoqOkpaanqKmqsrO0tba3 uLm6wsPExcbHyMnK0tPU1dbX2Nna4uPk5ebn6Onq8vP09fb3+Pn6/9oADAMBAAIRAxEAPwD8/wCW 2hS8fzDxgZQN827cAQODnv64BzyRimRPvSBVS3t1XEckxZjnc