Sergia - Sklaven des 22. Jahrhunderts. Katja Brinkert

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Название Sergia - Sklaven des 22. Jahrhunderts
Автор произведения Katja Brinkert
Жанр Научная фантастика
Серия
Издательство Научная фантастика
Год выпуска 0
isbn 9783957442468



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der anderen wie im Wahn für jedes Mal, das die Peitsche auf seinen Rücken knallte.

      Als er schließlich seinen letzten Hieb erhalten hatte, lösten die Wachen seine Fesseln und Luke sackte benommen auf den Boden.

      »Bringt ihn in seine Zelle und legt ihn auf die Pritsche«, wies Jones sie an.

      Die Wachen gehorchten und schleppten Luke zurück ins Gebäude. Als sie außer Sicht waren, wandte Jones sich an Charles.

      »Sir, meinen Sie nicht, das war ein bisschen viel für’s erste Mal?«

      »Mir ist nicht entgangen, Mr. Jones, dass Sie die Peitschenhiebe nicht versehentlich vergessen haben«, antwortete Charles scharf.

      Jones schwieg einen Moment und senkte betreten den Blick.

      »Nein, Sir.«

      »Zumindest lügen Sie mich nicht an«, sagte Charles nun etwas milder.

      »Niemals, Sir«, antwortete Jones sofort.

      »Aber Sie sind doch mit mir einer Meinung, dass wir Strafen, die wir ankündigen, auch vollstrecken müssen, Mr. Jones.

      Ansonsten werden wir unglaubwürdig.«

      Jones nickte.

      »Der Junge soll schnell lernen, wie es hier zugeht. Und er soll noch schneller kapieren, dass es keine Familienbande mehr gibt. Dass ein familiäres Verhältnis zwischen uns bestanden hat, muss innerhalb dieser Mauern bleiben, Mr. Jones. Bitte sorgen Sie auch dafür, dass Ihre Wachleute entsprechend instruiert werden.«

      »Natürlich, Sir«, antwortete Jones.

      Luke lag auf dem Bauch und versuchte, sich nicht zu bewegen. Sein ganzer Körper schmerzte und sein Rücken brannte wie Feuer. An ein paar Stellen war die Haut von den Schlägen aufgeplatzt und Blut tropfte auf die Matratze.

      Aber noch schlimmer als der körperliche Schmerz waren seine seelischen Qualen. Das Gesicht seines Onkels ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Das Gesicht, das ihn so kalt und erbarmungslos angestarrt hatte.

      Luke verstand noch immer nicht, welche Veränderung in dem Mann, den er so liebte, vorgegangen war. Luke schloss die Augen und versuchte zu schlafen, aber er war einfach zu aufgewühlt, um Ruhe zu finden.

      Er drehte den Kopf in Richtung Fenster und stöhnte sofort leise auf. Sogar diese Bewegung schmerzte. Außerdem brannte sein Nacken, wo man ihm den Sender unter die Haut gespritzt hatte, und der enge Reif um seinen Hals reizte die Stelle noch zusätzlich.

      Luke hob vorsichtig den Arm und berührte den Reif behutsam. Er war nur ein paar Millimeter dick und bestand aus glattem Metall. Die Kanten waren abgerundet, so dass sie nicht all zu schmerzhaft in sein Fleisch schneiden konnten, aber durch die Enge spürte Luke ständig einen leichten Druck auf seinem Adamsapfel. Dies war ein unangenehmes Gefühl und er befürchtete, dass er eine ganze Weile brauchen würde, um sich daran zu gewöhnen.

      Er folgte mit den Fingern dem Verlauf des Reifs und suchte die Stelle, an der er zusammen geschmolzen war, fand sie jedoch nicht. Die beiden Enden hatten sich nahtlos miteinander verbunden, es gab keine Kante, nichts, das darauf hingedeutet hätte, dass sich der Reif jemals wieder öffnen ließ.

      Würde er ihn jetzt tragen, bis er eines Tages starb?

      Durch das Fenster schien das rötliche Licht der untergehenden Sonne. Das warme Licht hatte etwas Tröstliches und Luke konnte nur mit Mühe die Tränen zurückhalten. Warum war dies alles geschehen? Wie würde sein weiteres Schicksal wohl aussehen?

      Luke beobachtete, wie die Schatten der Gitterstäbe immer länger und länger wurden. Als sie fast die Tür erreicht hatten, öffnete diese sich plötzlich. Luke drehte sich blitzartig um und erkannte den Supervisor Jones. Ängstlich kroch Luke in die hinterste Ecke.

      »Bitte nicht«, flüsterte er mit rauer Stimme.

      »Hat die Lektion von vorhin so wenig Eindruck hinterlassen?«, fragte Jones barsch.

      »Sir«, flüsterte Luke noch leiser.

      Jones schien zufrieden.

      »Na also. Ich bin nicht gekommen, um dir die nächste Lektion zu erteilen. Leg dich wieder hin und zeig mir deinen Rücken.«

      Seine Stimme klang plötzlich nicht mehr so kalt wie zuvor.

      Luke zögerte einen Moment, gehorchte dann aber. Was blieb ihm auch anderes übrig?

      Jones schloss die Tür hinter sich und trat an Lukes Pritsche.

      Er seufzte leise, als er den geschundenen Rücken des Jungen näher betrachtete. Dann zog er eine kleine Flasche mit Desinfektionsmittel aus der Tasche und betupfte die Wunden vorsichtig. Luke zischte leise, als Jones die offenen Stellen berührte.

      »Ja, das brennt ein bisschen. Aber das geht gleich vorbei.

      Dafür wird sich nichts entzünden.«

      Jones Stimme klang nun fast freundlich und erinnerte kaum noch an den Mann, der Luke vor nicht einmal einer Stunde so gefoltert hatte. Schweigend verarztete er eine Wunde nach der anderen, während Luke immer wieder zusammenzuckte.

      »So, das war’s«, sagte Jones als er fertig war. »Versuch’ heute Nacht auf dem Bauch zu schlafen, damit die Wunden heilen können.«

      »Ja, Sir«, antwortete Luke gehorsam.

      Jones nickte zufrieden und ging in Richtig Zellentür. Kurz bevor er sie erreicht hatte, hielt er jedoch inne. Einen Moment stand er reglos da. Er schien zu überlegen, führte einen inneren Kampf mit sich selbst.

      Schließlich drehte er sich wieder um und ging zurück zu Lukes Pritsche. Vor Luke blieb er stehen und verschränkte die Hände auf dem Rücken. Er blickte in Richtig Decke und atmete tief durch. Dann sah er Luke direkt an.

      »Ich gebe dir einen guten Rat, Junge. Tu was man dir sagt und vergiss, dass er dein Onkel ist. Du bist doch nicht dumm, Kleiner, und du bist auch keiner von diesen aufsässigen Rebellen, die meinen, sie könnten etwas mit ihrer Halsstarrigkeit erreichen. Dieses Center haben schon Sergia verlassen, denen die Haut in Fetzen herunter hing. Und es hat ihnen nichts gebracht – auch sie haben schließlich aufgegeben.«

      Luke blickte den Supervisor stumm an. Er fühlte sich elend.

      Er hatte an einem einzigen Tag nicht nur seinen Vater, sondern auch noch seinen geliebten Onkel verloren.

      »Füge dich in dein Schicksal, erweise ihm und den Supervisoren den gebührenden Respekt, und dein Leben wird gar nicht mal so schrecklich sein«, unterbrach Jones Lukes trübe Gedanken.

      »Aber warum tut er das … Sir?«, fragte Luke vorsichtig.

      »Warum?«, wiederholte Jones fast belustigt. »Das liegt doch auf der Hand. Er ist ein Master. Du bist ein Sergia.«

      »Aber …«

      »Kein Aber, Junge. So funktioniert dieses System nun mal.

      Mr. Dumare ist der Inhaber eines riesigen Geschäftsimperiums. Barmherzigkeit ist da nicht vorgesehen.«

      Er machte eine kurze Pause.

      »Er hat dich geliebt, Luke. Bringe ihn nicht dazu, dass er dich hasst.«

      »Aber er hasst mich«, entgegnete Luke verzweifelt.

      »Nein, das glaube ich nicht. Ich denke er weiß noch nicht, was er empfinden soll.«

      Jones betrachtete Luke noch einen kurzen Moment, dann drehte er sich um und ging erneut zur Tür.

      »Danke, Sir«, sagte Luke leise.

      Jones antwortete nicht. Er öffnete die Tür, und verließ den Raum. Bevor er sie hinter sich schloss, drehte er sich noch einmal kurz um.

      »Morgen werden wir sehen, ob du die Lektion verstanden hast, Sergia«, sagte er barsch.

      Dann fiel die Tür mit einem lauten Knall ins Schloss und Luke war mit seinem Kummer wieder alleine.

      Luke schlief