Sergia - Sklaven des 22. Jahrhunderts. Katja Brinkert

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Название Sergia - Sklaven des 22. Jahrhunderts
Автор произведения Katja Brinkert
Жанр Научная фантастика
Серия
Издательство Научная фантастика
Год выпуска 0
isbn 9783957442468



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dass er Mitgefühl mit Luke haben könnte, aber als er seine Gefühle prüfte war da nur die Wut, die er heute Morgen schon empfunden hatte.

      Gut, so und nicht anders sollte es sein.

      Als Luke seinen Onkel erkannte, rannte er los.

      »Onkel Charly«, rief er.

      Doch noch bevor er seinen Onkel erreicht hatte, hatten die Wachen ihn eingeholt und zu Boden gestreckt. Einer der Beiden packte Lukes rechten Arm und drehte ihn auf den Rücken, so dass der Junge vor Schmerz aufstöhnte.

      »Onkel Charly, bitte«, keuchte er.

      Charles trat langsam an seinen Neffen heran und blickte auf ihn herab.

      »Für jedes ‚Onkel Charly‘ erhält er drei Hiebe mit der Peitsche«, sagte er kalt. »Das wären bis jetzt sechs.«

      »Onkel Charly, BITTE«, keuchte Luke erneut und blickte seinen Onkel flehend an.

      »Neun«, sagte Charles.

      In der Zwischenzeit war Jones um Luke und die beiden Wachen herum gegangen, und baute sich nun vor dem Jungen auf.

      »Stellt ihn auf«, befahl er den beiden Männern.

      Augenblicklich zerrten sie Luke auf die Füße, aber ihren Griff lockerten sie nicht.

      »Ab dem heutigen Tag wirst du den Namen ‚Luke 74‘ tragen. 74, weil du der vierundsiebzigste Sergia mit dem Namen Luke bist, der sich im Besitz deines Masters befindet. Du wirst deinen neuen Herrn ausschließlich mit ‚Master‘ anreden«, fuhr Jones fort. »Du wirst in seiner Gegenwart stets den Blick gesenkt halten. Nur wenn dein Master es dir gestattet darfst du ihn anblicken.«

      Wie um diese Worte noch zu verdeutlichen versetzte eine der Wachen Luke einen harten Schlag gegen den Hinterkopf, so dass sein Kopf nach vorne sackte.

      »Wenn du deinem Master entgegen trittst zeigst du ihm deine Demut, indem du vor ihm auf die Knie gehst.«

      Luke war nicht darauf gefasst und stöhnte erneut, als der andere Wachmann ihm kurz hintereinander zuerst einen harten Schlag in den Magen und dann in die Kniekehlen versetzte. Gleichzeitig entließ der erste ihn endlich aus seinem Klammergriff. Luke krümmte sich vor Schmerz und hielt sich den Magen, beim zweiten Schlag fiel er hart auf die Knie.

      »Onkel Char…«, stöhnte Luke, der Rest des Namens blieb ihm im Halse stecken, denn der Wachmann zu seiner Linken hatte ihm in den Magen getreten, so dass ihm die Luft weg blieb.

      »Zwölf«, sagte Charles und blickte weiterhin auf seinen ehemaligen Neffen und zukünftigen Sergia herab, ohne eine Miene zu verziehen.

      Während Luke noch immer stöhnend auf dem Boden kauerte, packte ihn der andere Wachmann an den Haaren und riss seinen Kopf so nach vorne, dass sein Kinn auf die Brust schlug. Fast im gleichen Moment spürte Luke einen schmerzhaften Stich im Nacken und schrie kurz auf.

      »Dies ist ein GPS-Sender mit integriertem Personalisierungs-Chip. Der Chip wird sich in den nächsten Minuten mit deinem Rückenmark verbinden, eine Entfernung ist danach unmöglich. Mit einem Lesegerät ist es nun immer möglich, dich zu identifizieren. Außerdem wird der GPS-Sender aktiv, sobald du dich der Gebietsgrenze deines Masters näherst. Ein Fluchtversuch ist also sinnlos.«

      Der erste Wachmann hielt Luke noch immer an den Haaren fest, während der andere ihm einen etwa zwei Zentimeter breiten, eng anliegenden Reif um den Hals legte. Es zischte kurz, der Reif wurde einen Moment fast unerträglich heiß, dann waren die beiden Enden miteinander verschmolzen.

      Nun endlich entließ der Wachmann Luke aus seinem Griff.

      »Dies ist ein Elektroschock-Halsband. Solltest du ungehorsam sein, ist dies eine weitere Möglichkeit deines Masters, dich zu maßregeln. Damit du seine Wirkung zukünftig richtig einschätzen kannst, werde ich es dir demonstrieren.«

      Jones streckte die Hand aus, und deutete mit einer kleinen Fernbedienung auf Luke.

      »Ich weiß, wie es wirkt«, keuchte Luke.

      Der Wachmann zu seiner Linken trat ihm erneut in den Magen. Luke stöhnte und krümmte sich vor Schmerz zusammen.

      »Ich weiß, wie es wirkt, SIR«, korrigierte Jones ihn scharf.

      Er ließ Luke jedoch keine Chance seinen Fehler zu berichtigen. Stattdessen drückte er den kleinen Knopf in seiner Hand.

      Fast augenblicklich fuhr ein heftiger Stromstoß durch Lukes Körper. Luke schrie vor Schmerz laut auf und griff mit beiden Händen panisch an den Ring um seinen Hals. Dies war jedoch ein Fehler. Sobald er ihn berührte, fuhr ein erneuter Stromstoß durch seinen Körper. Luke schrie erneut vor Schmerz. Nur unter höchster Selbstbeherrschung schaffte er es, seine Hände von dem Ring zu nehmen. Sofort hörte der Strom auf zu fließen.

      »Versuchst du das Halsband zu entfernen, bestrafst du dich selbst«, fuhr Jones ungerührt fort.

      Luke lag keuchend am Boden und rang nach Luft. Es dauerte einen langen Moment, bis der Schmerz seinen Körper endlich wieder verlassen hatte.

      »Ich hoffe, du hast unsere Regeln soweit verstanden?«, fragte Jones als er sicher war, dass Luke wieder aufnahmefähig war.

      Luke rührte sich nicht. Einer der Männer versetzte ihm einen harten Schlag gegen den Hinterkopf.

      »Wenn man dir eine Frage stellt, wirst du sie beantworten. Ich hoffe, du hast unsere Regeln verstanden?«, sagte Jones.

      »Ja«, keuchte Luke.

      »Ja, SIR«, korrigierte Jones ihn sofort, während der Wachmann zu Lukes Linken ihm einen erneuten Schlag versetzte.

      »Ja, Sir«, presste Luke hervor.

      »Sehr schön. Ich denke, das ist genug für heute«, sagte Jones zufrieden.

      »Haben Sie nicht noch etwas vergessen, Mr. Jones?«, schaltete Charles sich ein.

      Jones blickte ihn fragend an.

      »Sir?«

      »Wenn ich richtig gezählt habe, stehen noch 12 Hiebe aus.«

      »Oh ja, Sir. Wie konnte ich das nur vergessen«, antwortete Jones und gab seinen Wachen ein kurzes Zeichen.

      Die beiden Männer zogen Luke auf die Füße und zerrten ihn zu der Mauer, die zu ihrer Linken war. Dort rissen sie ihm das Shirt vom Leib, so dass sein Oberkörper nackt war. Mit letzter Kraft riss Luke sich halb von ihnen los, drehte sich um, und starrte seinen Onkel verzweifelt an.

      »Warum tust du mir das an, Onkel Charly?«, fragte er.

      Seine Stimme zitterte und er kämpfte mit den Tränen.

      »Fünfzehn«, sagte Charles kalt.

      Luke rann eine Träne über die Wange.

      Die beiden Wachen packten ihn erneut und stießen ihn hart gegen die Mauer. Etwa eine Armlänge über ihren Köpfen waren, im Abstand von etwa einem Meter, zwei Ketten mit Handschellen in die Wand eingelassen. Sie ketteten Luke an die Wand, so dass er mit über dem Kopf ausgebreiteten Armen und dem Gesicht zur Mauer, vor ihnen stand.

      »Bitte, Mr. Jones«, sagte Charles, und deutete mit ausgestreckter Hand auf Lukes entblößten Rücken.

      Jones nickte und löste die aufgerollte Peitsche von seinem Gürtel.

      »Laut mitzählen, Junge«, sagte er.

      Dann holte er aus und ließ die Peitsche mit einem Knall auf Luke herab sausen. Luke schrie vor Schmerz laut auf, als das Leder seinen blanken Rücken traf.

      »Mitzählen, habe ich gesagt«, blaffte Jones.

      »Eins«, keuchte Luke.

      Kaum hatte er das gesagt, traf ihn auch schon der nächste Peitschenhieb. Luke biss die Zähne zusammen, konnte aber den Schmerzensschrei nicht unterdrücken.

      »Zwei«, keuchte er.

      Und wieder sauste die Peitsche auf ihn herab.