Auf Pad im 4x4 Camper: Camping in Namibia. Berhard Vogt

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Название Auf Pad im 4x4 Camper: Camping in Namibia
Автор произведения Berhard Vogt
Жанр Книги о Путешествиях
Серия
Издательство Книги о Путешествиях
Год выпуска 0
isbn 9783947164172



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       Farmtor auf – Farmtor zu

       Tramper

      Generell ist das Trampen in Namibia nicht erlaubt; vielfach weisen sogar Straßenschilder extra darauf hin. Trotzdem wird man an den Ausgangsstraßen der Städte und auch auf dem Lande immer wieder Menschen sehen, die einen lift in die nächste Ortschaft oder zur Schule suchen. Die generelle, offizielle und deutliche Ansage der Behörden, Autovermieter und Versicherungen untersagt das Mitnehmen anderer, fremder Personen. Da ich allerdings schon oft selbst als Tramper unterwegs war und auch immer wieder mal Personen mitnehme, verweise ich hier auf den gesunden Menschenverstand bzw. das eigene Bauchgefühl. Die Gefahr, in der weiten Einsamkeit Namibias auf einen potenziellen Übeltäter zu stoßen, ist bedeutend geringer als in der Umgebung der Städte. Statistisch sind junge Männer viel häufiger an Strafdelikten beteiligt als andere Bevölkerungsgruppen. Was spricht also dagegen, ältere Damen oder Schulkinder ins nächste Dorf zu fahren? Suchen wir nicht gerade in Afrika neben dem landschaftlichen Reiz der Natur den Kontakt zur lokalen Bevölkerung?

       Warnhinweis in der Innenstadt von Windhoek

       Sicherheit

      Leider häufen sich in den letzten Jahren Fälle von aufgebrochenen Fahrzeugen und dem damit verbundenen Diebstahl von Wertgegenständen. Zwar treten diese Fälle zumeist nur in den großen Städten auf, vor allem in Windhoek, aber Vorsicht und Aufmerksamkeit ist überall geboten. Nie sollte man wertvolle und liebgewonnene Dinge in einem unbeaufsichtigten Fahrzeug zurücklassen. Dazu zählen sicherlich Reisepass, Geldbörse und Kamera.

      In den Städten gibt es aber auf fast allen öffentlichen Parkplätzen Parkwächter. Die meist jungen Männer geben sich durch Westen oder ihr Auftreten rasch zu erkennen und helfen oft schon bei der Parkplatzsuche bzw. dem Einweisen. Obwohl manch ein Einheimischer die Effektivität der Parkwächter anzweifelt, halten sie mögliche Einbrecher schon allein durch ihre Präsenz in Schach. Die jungen Männer haben eine Aufgabe und verdienen etwas, müssen sich also nicht andere Wege zur Geldbeschaffung suchen. Die Bezahlung erfolgt beim Wegfahren und ohne vorherige Absprache bzw. Quittierung. Ein angemessener Lohn für den Service stellen 2 bis 5 NAD dar. Es ist also immer gut, kleinere Münzen im Auto zu haben.

       „Safety Fürst“

       Ein aufkommender Sandsturm?

       Sandsturm

      An der Atlantikküste und der Namib-Wüste kann es zu regelrechten Sandstürmen kommen, die Millionen feiner Sandkörner oft kilometerhoch in die Luft heben. Der dadurch entstehende Sandstrahl kann das Fahrzeug stark beschädigen, vor allem Windschutzscheibe und Lack. Sofern dies noch möglich ist, sollte dem Sturm ausgewichen, die Rückfahrt angetreten oder ein Unterstand gesucht werden. Ist dies nicht mehr möglich, sollte das Fahrzeug mit dem hinteren Teil zum Sandsturm geparkt werden. So werden zumindest größere Schäden an Windschutzscheibe, Fernlichter und Kühler vermieden. Für Schäden durch Sandstürme haftet in der Regel der Mieter!

       Das Schild als Warnung und Beweis zugleich!

       Schotterstraßen

      Die vermeintlich gute Fahrbahn und das Fahrverhalten der Einheimischen verleiten oft zum schnellen Fahren auch auf Schotterstraßen (gravel roads). Die Einheimischen fahren die Strecke meist mehrfach wöchentlich und kennen die Strecke mit ihren Gefahrenpunkten und ihr Fahrzeug genau. Eine bessere Straßenlage und damit eine erhöhte Sicherheit erhält man durch einen angepassten Reifendruck (1,8 bar) und das Zuschalten des Allradantriebs (H4). Aber auch mit Allrad sollte hier grundsätzlich nicht schneller als 80 km/h gefahren werden. Wellblech, Schlaglöcher, Verspülungen und Tiere können jederzeit unerwartet auftauchen. Verkehrsschilder warnen vor Gefahren, insbesondere vor Kurven. Bei einem gekrümmten Hinweispfeil sind maximal 60 bis 70 km/h empfohlen, bei einem rechtwinkligen Pfeil 40 bis 50 km/h. Weitere Gefahrenpunkte sind Riviere, Hügel und Kuppen.

      Die weitaus meiste Zeit des Jahres sind das Land und die Pisten mehr als trocken und von der Sonne ausgedörrt. Dann hat man mit dem allgegenwärtigen Staub zu kämpfen, der die Sicht beeinträchtigt und sich seinen Weg ins Fahrzeuginnere sucht – durch offene Fenster und Dichtungen hindurch. Um den leichten Überzug aus feinstem Puder zu vermindern, öffnet man im hinteren Teil des Wagens bzw. in der Gepäckkabine (bei Pick-up-Aufbauten) ein Fenster. Es dringt nicht mehr, sondern deutlich weniger Staub ein, weil so ein Vakuum vermieden wird, das den Staub magisch anziehen würde. Der Staub außen sollte im Normalfall dichter und störender sein als derjenige im Innenraum des Fahrzeuges. Der Staubfahne eines vorausfahrenden Fahrzeuges entgeht man nur durch langsameres Fahren, sicheres Überholen oder einen Windwechsel. Dem Gegenverkehr samt aufkommendem Staub und fliegenden Steinen begegnet man am besten langsamer fahrend auf der ganz linken Seite der Fahrbahn. Zur eigenen Sicherheit sollte bei Gegenverkehr, großem Staubaufkommen und in der Dämmerung das Licht eingeschaltet werden.

      In der Hitze Namibias wird das Auge nicht nur vom Staub, sondern auch von der hohen Sonneneinstrahlung und dem damit verbundenen intensiven Schattenschlag gefordert. Mögliche Schlaglöcher, Sandverwehungen, Steine, Rinnen etc. werden oft erst in letzter Sekunde oder zu spät entdeckt. Dann heißt es aber wiederum: Durchfahren und durchrütteln lassen ist allemal besser als das Lenkrad noch schnell ruckartig herumzureißen.

      Durchhalten ist auch beim sogenannten „Wellblech“ angesagt. Dabei handelt es sich um unbefestigte Straßen, die quer zur Fahrtrichtung liegende Bodenwellen ähnlich einem Wellblechmuster aufweisen. Voraussetzung für die Entstehung dieser Strukturen sind schwere und schnelle Fahrzeuge und eine schon vorhandene Vertiefung in der Fahrbahnoberfläche. Beim Herausfahren aus der Vertiefung bewegt sich das Rad wie auf einer Rampe nach oben, um nach einem kurzen Sprung eine weitere Bodenvertiefung vorzubereiten. So entsteht nach und nach eine Wellblechpiste, die Mensch und Material vor eine harte Prüfung stellen, zumal es keine gute Lösung gibt. Entweder man fährt langsam über den Streckenabschnitt hinweg, reitet dann aber jede Bodenwelle ab. Oder man fährt bzw. fliegt schneller darüber hinweg, so dass die Räder nicht jede Querrille mitnehmen. Dabei läuft man allerdings Gefahr die Bodenhaftung komplett zu verlieren und ins Schleudern zu geraten.

       In Namibia das normalste der Welt: Fahren auf Schotter!

      Als guter Vergleich kann die Fahrt auf Schotter mit der auf einer schneebedeckten Bundesstraße verglichen werden. Umsichtiges und vorausschauendes Fahren ist oberstes Gebot! Dies gilt besonders für das Bremsen: Durch abruptes und heftiges Bremsen (Vollbremsung!) kann der Wagen leicht ins Schleudern geraten. Durch gefühlvolles Bremsen und leichte Ausweichmanöver können die meisten schwierigen Situationen wie Wildwechsel, geplatzter Reifen etc. gemeistert werden. Auch der Zeitpunkt des Bremsens ist entscheidend: Bei scharfen Kurven sollte z. B. nie in der Kurve selbst gebremst werden. Vielmehr sollte der Bremsvorgang schon weit vor der Kurve begonnen und die Kurve anschließend mit gedrosselter Geschwindigkeit durchfahren werden.

      Über den Zustand der Schotterpisten, mögliche Gefahrenpunkte und etwaig bessere oder schönere Ersatzrouten wissen Einheimische am besten Bescheid. Wer fragt, gewinnt also (Informationen dazu)! Gelegenheiten bieten sich immer: in der Unterkunft beim Ein- oder Auschecken, an der Tankstelle oder beim Einkauf im Shop. Auch die Aussagen anderer Reisender, z. B. entgegenkommender Fahrzeuge, können wichtige Informationen liefern.

       Allrad