Auf Pad im 4x4 Camper: Camping in Namibia. Berhard Vogt

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Название Auf Pad im 4x4 Camper: Camping in Namibia
Автор произведения Berhard Vogt
Жанр Книги о Путешествиях
Серия
Издательство Книги о Путешествиях
Год выпуска 0
isbn 9783947164172



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tiefer als die eigentliche Piste liegen. Größere Hindernisse wie Bäume und große Steine können in der Regel durch leichte Lenkbewegungen umschifft werden. Die nächstgrößere Lenkbewegung zurück zur Piste, d. h. den Pistendamm hinauf, sollte erst erfolgen, wenn der Wagen im Flachteil der Reserve wieder unter Kontrolle ist.

      Die Schleudergefahr auf Schotterpisten ist in Kurven und bei Gefälle besonders groß. Langsames, vorausschauendes Fahren ist daher oberste Pflicht! Bei Allrad-Fahrzeugen und z. B. VW-Bussen ist aufgrund des hohen Schwerpunkts besondere Vorsicht erforderlich. Mit Dachlasten wie z. B. einem Dachzelt ist das Risiko des Schleuderns und Überschlagens ungemein größer, zumal für den sogenannten Elchtest schon Kudu und Co. in den Büschen bereitstehen.

       Eine geradezu vorbildliche Lenkradhaltung fürs Gelände

      Bei Offroad-Fahrten in schwierigem Gelände gehören natürlich auch beide Hände ans Lenkrad. Die beiden Daumen gehören dabei auf das Lenkrad, nicht in den Radkranz. Ausschlagende Lenkräder haben schon mehr als einen Daumen gebrochen.

       Überholen

      Auch wenn sich seit Tagen das Bild im Rückspiegel nicht mehr geändert hat bzw. zumindest kein anderes Fahrzeug darin auftauchte, sollte der Blick regelmäßig in den Rückspiegel wandern. Taucht dann unverhofft ein vermeintlich schnelleres Fahrzeug hinterrücks auf, sollte der eigene Wagen leicht verlangsamt werden und auf der Piste soweit wie möglich links gehalten werden. Sowohl beim Überholen als auch durch Gegenverkehr kann es zu Steinschlag kommen.

      Setzt man selbst zum Überholvorgang an, sollte dieser gut vorbereitet sein und möglichst auf einer geraden, gut einsehbaren Piste ausgeführt werden. Die Spur sollte schon weit im Voraus gewechselt werden (rechts überholen!), um dem Vordermann den Überholvorgang anzuzeigen und um frühzeitig aus der Staubfahne des vorausfahrenden Wagens zu kommen. Die rechte Straßenseite sollte auch noch eine Zeitlang nach dem Passieren des anderen Verkehrsteilnehmers befahren werden, um beim Wiedereinscheren das überholte Fahrzeug nicht mit einer Staubwolke zu bedecken und Fahrzeug samt Insassen nicht durch Steinschlag zu gefährden.

      Auf asphaltierten Straßen im Südlichen Afrika gehört es gerade bei Lkw zu den Gepflogenheiten, einem vermeintlich schnelleren Fahrzeug mit Rechtsblinken zu signalisieren, dass einem Überholvorgang nichts im Wege steht (freie Sicht und Piste etc.). Nach dem Überholvorgang bedankt sich der schnellere Wagen für die Hilfe beim Überholen durch kurzes Betätigen der Warnblinker. Natürlich wird auch rechts geblinkt zum Abbiegen nach rechts. Eine doppelte Bedeutung, die schon zu bösen Unfällen geführt hat. Wer rechts abbiegen will, muss unbedingt erst kontrollieren, ob man nicht falsch verstanden wurde und beim Abbiegen gerade überholt wird.

      Es wird immer wieder zu herausfordernden Überholvorgängen kommen, da selbst die asphaltierten Straßen selten mehrspurig sind, wie wir es von unseren Autobahnen kennen. Hier leisten regelmäßig wiederkehrende Überholspuren gerade in kurvenreichen oder bergigen Gegenden Abhilfe. Auf riskante Überholmanöver sollte bei unübersichtlichem Straßenverlauf also verzichtet und stattdessen auf die nächste Überholspur gewartet werden.

       Kupplung

      Es ist zwar nicht ratsam, beim Autofahren die Füße hochzulegen, allerdings gehört der linke Fuß während der Fahrt nicht aufs Kupplungspedal. Die Kupplung sollte zum Anfahren und zum Gangwechsel genutzt werden, jedoch nicht zum Regulieren der Geschwindigkeit (Start-Stopp) im Gelände. Es besteht die Gefahr, die Kupplung „auszubrennen“.

      Beim Offroad-Fahren gehört die Kupplung zu einem der Gefahrenpunkte schlechthin. Die Kupplung im falschen Moment getreten, kann einen in ungeahnt schwierige Situationen bringen, die ein Anfänger nicht mehr unter Kontrolle bekommt. Dies gilt besonders für Fahren am Berg, bergauf und bergab!

       Rast tut Not! – Rast tut gut!

       Fahren und Pausieren

      Wer den Tag in Namibia früh beginnt, kann auch früh sein Ziel erreichen und hat auf dem Weg noch genügend Zeit, um sich den schönen Dingen des Landes zu widmen, für unvorhergesehene Momente und notwendige Pausen. Ruhephasen am Tage sollten nicht nur im Vorhinein geplant, sondern dann auch in der Realität durchgeführt werden – am besten während der heißen Mittagsstunden. Es ist die Gelegenheit, den Flüssigkeitshaushalt aufzufüllen und sich vom anstrengenden Überlandfahren zu entspannen. Konzentration und geistige Frische werden auch noch am Nachmittag erwartet, besonders bei Fahrten gegen die nun tiefer stehende Sonne, d. h. gen Westen. Spätestens bei Einsetzen der Dämmerung sollte das Nachtlager erreicht sein. Fahren in der Dämmerung oder gar bei Dunkelheit ist unbedingt zu vermeiden. Wegunebenheiten sind schlecht zu erkennen, Hindernisse nicht einzuschätzen, und die Tiere am Wegesrand übersieht man unter Umständen komplett.

       Tiere

      Die Grundfläche Namibias wird von zwei großen Einheiten bestimmt – zum einen von extensiv genutztem Farmland, zum anderen von weitflächigen Schutzgebieten, z. B. Nationalparks. Während die Schutzgebiete u. a. als Rückzugsraum für die einheimische Tierwelt fungieren, dient das Farmland zugleich Nutztieren wie Schafen, Ziegen, Rindern, Pferden und Eseln sowie auch Wildtieren. Die oft riesigen Farmen sind zumeist durch kilometerlange Zäune umschlossen.

      Es gibt zwei Arten von Zäunen, die das Landschaftsbild in Namibia prägen:

      • relativ niedrige Nutztierzäune, die das Ausbrechen von Nutztieren verhindern, jedoch nicht die Wanderbewegungen der Wildtiere einschränken;

      • z. T. meterhohe, dichte Wildtierzäune, die auch die meisten Wildtierarten vom Überqueren abhalten.

       Achtung, Zebrastreifen!

       Vorsicht, Wildtiere kreuzen die Fahrbahn!

      Doch auch der beste Zaun ist nicht völlig sicher. Somit ist in Namibia immer und überall mit Tieren zu rechnen. Diese laufen zumeist aus den verbuschten oder grasigen Reserven direkt auf die Fahrbahn. Viele Nutztiere werden gerade in Dürreperioden zum Grasen in die Reserven der Straßen geschickt, die sich beidseitig der Fahrbahn erstrecken. Beim Wechsel der Straßenseite nehmen Vierbeiner keine Rücksicht auf nahende Vierräder bzw. nehmen diese erst zu spät wahr. Der Zusammenstoß mit Kudu, Oryx oder Rind ist vergleichbar mit der Kollision mit einem Mittelklassewagen! Die Gefahr ist zur Hauptaktivitätszeit der Tiere am höchsten, d. h. in der Dämmerung und nachts. Darum ist von Nachtfahrten unbedingt abzusehen. Die Tagesetappe muss so geplant sein, dass das Ziel noch im Hellen erreicht wird.

       Cattle Grid voraus!

       Farmen

      Mitunter kreuzen die Schotterstraßen die Außengrenzen oder einzelne Camps der Nutztierfarmen. Und natürlich möchte kein Farmer, dass seine Tiere sich mit den durchfahrenden Fahrzeugen verabschieden. Zwei Systeme haben sich etabliert, um dem Reisenden die ungehinderte Weiterfahrt zu ermöglichen, den Nutztieren das Ausbrechen allerdings verwehren. Sogenannte (cattle) grids, in den Boden eingelassene Gitter, sind von Nutztieren weder zu begehen noch zu überspringen. Beim Überfahren dieser grids sollte der Reisende frühzeitig vom Gas gehen und sich kurz durchschütteln lassen. Auch Farmtore verhindern die ungewollte Flucht von Nutztieren und verschaffen dem Reisenden eine kurze Verschnaufpause. Die Tore auf den Straßen werden grundsätzlich so verlassen, wie man sie angetroffen hat. Ein verschlossenes Tor wird nach der Durchfahrt wieder verschlossen, ein offenes Tor bleibt offen. Viehgatter und -gitter und