378 Dinge, die man über Remscheid wissen muss. Группа авторов

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Название 378 Dinge, die man über Remscheid wissen muss
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Жанр Документальная литература
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Издательство Документальная литература
Год выпуска 0
isbn 9783942625357



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      Im Laufe der Geschichte wurden zahlreiche Schiffe nach der Stadt Remscheid benannt und bewarben so die Werkzeugstadt auf den Weltmeeren.

      Während ein Frachtdampfer der Norddeutschen Lloyd Reederei die Werft in Kiel nie verließ und als Teil der Reparationszahlungen an Frankreich überging, machte sich ein zweiter „Remscheid“-Frachter 1928 auf den Weg von Bremen bis nach Yokohama, Japan. Auch ein U-Boot wurde auf den Namen „Remscheid“ getauft und trug auf dem Turm sogar das Remscheider Stadtwappen. Es wurde zu Kriegseinsätzen genutzt und 1943 versenkt. 1955 folgte dann die „MS Remscheid“.

       27. Hämmer und Kotten

      Remscheids Talgründe waren immer sehr wasserreich, vor der Besiedlung gar sumpfig. Für die Wasserkraftnutzung wurden daher Stauteiche angelegt. Zu jedem Schmiedehammer gehörte ein Stauteich, von dem aus man das Wasser auf ein Wasserrad laufen ließ, um so die Kraft für die Schmiedehämmer zu nutzen. Der Nachteil dieser Bauart war der hohe Wasserverbrauch. Da an einem Stauteich bis zu drei Hämmer lagen, leerten sich die Teiche in trockenen Sommern sehr schnell. Wenn dann noch eine wasserbetriebene Mühle am Teich lag, war die Katastrophe perfekt, da Mühlen in der Erntezeit stets Vorrang hatten und den Hämmern kaum Wasser für die Produktion zur Verfügung stand.

      Die Werkstätten der Schmieden werden als Kotten bezeichnet. Dies leitet sich von der ursprünglichen Bezeichnung der Hütte von Bauern ab, den Köttern. Nach und nach bezeichnete man zunächst Behausungen mit Werkstatt als Kotten und schließlich die Werkstätten selbst. Unzählige Hämmer befanden sich an den Bächen und Stauteichen Remscheids, jedoch war nicht jeder Hammer gleich. Die älteste Hammerart ist der Schwanzhammer, er ist mit einem Stahlklotz am Hammerkopf ausgestattet und sehr stabil und robust. Der Selfhammer leitet sich vom „Selbsthammer“ ab, da dieser ohne jegliche Armkraft ausschließlich durch Wasserkraft betrieben wurde. Ein Breithammer breitete den Stahl aus. Die Eisenhämmer bereiteten Roheisen für die weitere Bearbeitung vor, ähnlich wie die Reckhämmer, die Rohstahl in handelsübliche Stücke zerschlugen. Die Raffinierhämmer bereiteten durch das Schmieden mehrerer Stahlschichten einen besonders biegsamen und haltbaren Stahl vor. Der legendäre Damaszenerstahl wurde bis zu tausendmal gefaltet und geschmiedet.

       28. Entstehung der Eisenindustrie

      Die Remscheider Eisen- und Werkzeugindustrie reicht bis in das Mittelalter zurück. Begünstigt wurde die Industrieentwicklung durch das Eisenerzaufkommen und die Wälder, die Holz und Holzkohle für die Schmieden lieferten. Schon früh wurde Stahl in Schmelz- und später in Hochöfen geschmolzen und verarbeitet. Als die Rohstoffaufkommen nicht mehr wirtschaftlich waren, beschränkte man sich auf die Veredelung von Roheisen und produzierte Raffinierstahl. Noch bis ins 20. Jahrhundert wurde in Remscheid mit Hämmern und Schleifkotten der Stahl bearbeitet. Später dann mit Dampfmaschinen und mit Elektrizität. Durch die historische Entwicklung sind viele mittelständische Unternehmen der Werkzeugherstellung, die einst an den Hämmern anfingen, noch heute in Remscheid angesiedelt. Einen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz weisen Remscheider Unternehmen nach wie vor durch ihre Innovationskraft aus.

       Der Streit zwischen Remscheid und Solingen um die älteste Industrie entbrennt immer wieder und geht quasi zurück bis auf „Adam und Eva“. Die Solinger Schwertschmiede behaupten, dass das Schwert des Erzengels Gabriel schon den Namen „Solingen“ auf der Klinge trug. Die Remscheider halten dagegen und beanspruchen für sich, den Stempel auf das Schwert gesetzt zu haben.

       29. Werkzeugindustrie heute

      Bis heute sind zahlreiche weltweit erfolgreiche Werkzeugunternehmen in Remscheid beheimatet, wie die GEDORE Werkzeugfabrik, das Hazet-Werk Hermann Zerver, „Kirschen Werkzeuge“ der Wilhelm Schmitt Comp., August Blecher sowie Bollmann Grip. Vertreten werden sie vom Deutschen Fachverband der Werkzeugindustrie, der seinen Sitz ebenfalls in Remscheid hat. Die Forschungsgemeinschaft Werkzeuge und Werkstoffe e. V. (FGW) in Remscheid fungiert als Schnittstelle zwischen der universitären Forschung und dem anwendungsorientierten Bedarf der Werkzeug-, Schneidwaren- und Besteckindustrie. Seit über 50 Jahren werden dort nicht nur neue Werkzeuge entwickelt, das Institut prüft auch Produkte und vergibt das weltweit bekannte „GS-Gütesiegel“, das man auf vielen Produkten sieht.

       30. Unternehmensstandort

      Die Metall- und Werkzeugindustrie machte Remscheid als Produktionsstandort weltbekannt. Heute sind noch 44 Prozent der Betriebe im produzierenden Gewerbe tätig, 56 Prozent im Dienstleistungssektor. Viele bekannte Großunternehmen, aber auch kleinere, spezialisierte Firmen haben sich in Remscheid niedergelassen und ergeben das Bild eines innovativen und erfolgreichen Wirtschaftsstandortes. Ende 2014 wurden fast 6.000 Unternehmen verschiedenster Rechtsformen in Remscheid gezählt mit einer Exportquote von 53 Prozent.

       31. Arbeitgeberverband

      Im Jahr 1890 gründete sich in Remscheid der Bergische Fabrikantenverein, der als Grundstein des heutigen „Arbeitgeberverband der Eisen- und Metallindustrie von Remscheid und Umgebung e. V.“ gilt. Dieser gründete seit 1919 gemeinsam mit der Bergischen Industrie- und Handelskammer eine Gemeinschaftslehrwerkstatt, das heutige Berufsbildungszentrum (BZI), das Betriebsarztzentrum in Remscheid und die Arbeit Remscheid gGmbH. Heute ist der Arbeitgeberverband ein Zusammenschluss zahlreicher Industrieunternehmen aus Remscheid und Umgebung, die überwiegend in der Eisen- und Elektroindustrie tätig sind. Gemeinsam werden die Interessen der Mitglieder gewahrt und gefördert, die Arbeitsbedingungen geregelt, die Erhaltung der Arbeitszufriedenheit und ein solidarischer Zusammenhalt gefördert.

       32. Wirtschaftsjunioren

      Die Wirtschaftsjunioren Remscheid bilden seit 1951 einen Zusammenschluss von jungen Remscheider Führungskräften und Unternehmern aus verschiedenen Wirtschaftsbereichen mit dem Ziel, die Interessen junger Unternehmer überparteilich zu vertreten. Mit innovativen Ideen und Projekten bringen sie sich für ökonomische und gesellschaftliche Themen ein. Mitglied kann jeder werden, der das 35. Lebensjahr noch nicht vollendet hat und Geschäftsführer oder Führungsperson eines Unternehmens ist. Unter dem Motto „Wir tun was“ setzen sich die Wirtschaftsjunioren in verschiedenen Gesellschaftsbereichen ehrenamtlich ein. Eines der Projekte ist „Wirtschaft Erleben“, bei dem Remscheider Unternehmen bei einem Tag der offenen Tür interessierten Bürgern Einblicke in die Produktion liefern. Mit dem Projekt „Wortschatz“ möchten die kurz „Wijus“ genannten Mitglieder speziell Kinder mit Migrationshintergrund sprachlich fördern und ihnen den Einstieg in die Berufswelt erleichtern.

       33. Junge Gründer

      Remscheid ist seit jeher bekannt für große Firmennamen, Produzenten und Erfinder. Die Zahl der Gewerbeneuanmeldungen ist jedoch stetig zurückgegangen, und das zu einer Zeit, in der die „Startup-Welle“ weltweit für Aufruhr sorgt. Das soll sich ändern: Im Jahr 2015 wurde das Projekt „Gründerschmiede“ ins Leben gerufen. In Zusammenarbeit mit erfolgreichen jungen Gründern soll eine Infrastruktur und ein Netzwerk geboten werden, das zum Gründen einlädt. Mit Beratung und Know-How sollen Remscheider motiviert werden, in ihrer Stadt eigene Unternehmen zu gründen. Neben zahlreichen Netzwerkveranstaltungen werden unter anderem Beratungs- und Kursangebote sowie Coworking-Arbeitsplätze gestellt.

       Na, denke ich mir, dann wird es ja nicht mehr lange dauern, bis ein Remscheider Start-Up zum nächsten großen Weltkonzern wird. Ich überlege auch schon länger, ein Unternehmen zu gründen. Ideen schwirren mir da