Buschfieber - von Kanada und Alaska. Heimo Dobrovolny

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Название Buschfieber - von Kanada und Alaska
Автор произведения Heimo Dobrovolny
Жанр Книги о Путешествиях
Серия
Издательство Книги о Путешествиях
Год выпуска 0
isbn 9783960088318



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gemeinsam von uns ab und wenden sich wieder dem Karibufleisch zu.

      „Junge, Junge, das war aber knapp!“, gesteht man mit heftig schlotternden Knien. Obwohl noch sehr kühle Morgenfrische, läuft Schweiß von der Stirn. Angstschweiß!

      Dass wir ohne Wildbraten heimkehren, ist wohl klar. Man hätte sicher das Dilemma vermeiden können. Man hängt nämlich derartig verlockendes Futter üblich bärensicher hoch in den Baum. Die mitgebrachten Schnüre benötigten wir jedoch dringend für die Abspannung der Plane.

      Bald verlassen die Gladiatoren die Arena.

      Um ehrlich zu sein, im Nachhinein gestehen wir unsere unvernünftige Vorgehensweise. Hätte man die hungrigen Tiere beim Fressen nicht gestört, wäre der erste unüberlegte Schuss nicht gefallen, hätten sie uns wahrscheinlich gleichfalls in Ruhe gelassen, wäre das schreckliche Blutbad vermeidbar gewesen. Dieser wunderbare Wildnisbewohner ist nicht der sprichwörtlich Böse, wie er leider immer wieder dargestellt wird. Außerdem spielt er eine wichtige Rolle im biologischen Kreislauf.

      Diesmal gelingt bei klarem Himmel problemlos Orientierung und Rückweg. Als unser Kanu um die Mittagszeit den Campstrand anläuft, werden wir mit erleichtertem Jubel empfangen.

      Freilich, heute gibt’s viel zu erzählen. Auch von den „Daheimgebliebenen“. Doch bevor man sich hierzu am Lagerfeuer trifft, verkrümeln sich Vater und Sohn in die Hütte zum hoffentlich ungestörten Schlafe, um sich von den enormen körperlichen Strapazen und nervenaufreibenden Erlebnissen ausgiebig zu erholen.

      Sodann, die Freunde können ihr Vergnügen einer bevorstehenden Überraschung kaum verbergen. Um die entsprechenden Vorbereitungen nicht zu stören, wird man unter einem Vorwand ferngehalten. Also geh’ ich, was sonst, mit Ralf zum Angeln. Was heißt da gehen, davon haben wir für längere Zeit sicher genug. Setzen uns ins Kanu und paddeln kreuz und quer auf dem selten so spiegelglatten See.

      Gefangen haben wir diesmal Null, nützen aber die Gelegenheit, das abenteuerliche Ausflugserlebnis gründlich aufzuarbeiten. Erst zur Abendmahlzeit kehren wir heim. Komisch, heut’ riecht es gar nicht nach Fisch! Aber was liegen denn da für Fleischklumpen am Rost?

      Verschmitztes Grinsen der Umstehenden; und Rosi lüftet das Geheimnis: „Ihr wisst doch, vor einer Woche, da hab’ ich doch zusammen mit Heimo Fallen aufgestellt. Jeden Tag war ich auf Trapline-Kontrolle; nie was drin, in keiner von den zehn Schlingen. Aber heute, endlich heute, gleich zwei Karnickel gefangen.“ Großes Staunen!

      Dann übernimmt Christian das Wort: „Ja, hernach hat sie mich geholt, aus Scheu vor dem Umgang mit den gar so niedlichen Langohren.“ Hierzu muss man nämlich wissen, Roswitha ist ganz spezieller Hasenfreund, hat sogar zu Hause eine reichhaltige Sammlung von wertvollen kleinen Hasenfiguren aus aller Welt. Also schon eine besondere, schwierige Situation. Sie hat sich beim folgenden Hergang verzogen, konnte nicht mit ansehen, wie HP die Schlachtung vornimmt. Darin ist er geübt von daheim her, als Stallhasenhalter. „Ha jo, do heb isch kene Probleme, war glei passiert.“

      Und so bruzzelt jetzt diese kostbare Jagdbeute über dem Feuerchen. Mir läuft heute noch, nach über zwanzig Jahren, das Wasser im Munde zusammen, bei den Gedanken an damals. Obwohl, das schmälert auch die Tatsache nicht, dass Wildkarnickel am Feuer schon eine ziemlich trockene Angelegenheit ist. Deshalb, gutes Argument, der folgende Durst.

      Nicht genug der Überraschung, als Moni fortfährt: „Guckt, da hab’ ich für Euch noch Bannocks als Zubrot gebacken.“

      Perfekt. Einfach fantastisch. Hat man da noch Worte. Logisch, dass bald rundum ein Zisch zu hören ist. Prost und Mahlzeit.

      … so fängt man Hasen

      Bannocks - Köche

      Während der genüsslichen Völlerei gibt Roswitha noch zum Besten, wegen des prächtigen Wetters war an der Riviera angenehmer Badetag angesagt; FKK wohlgemerkt. Kann mir die Bemerkung nicht verkneifen: „Ihr Ferkel, kaum ist man nicht da?!“

      Anschließend werden uns Löcher in den Bauch gefragt, als Ralf von dem dramatischen Ausflug erzählt. Die Zuhörer waren platt!

      Nochmal greift Roswitha, ziemlich aufgeregt, in den Tagesbericht ein: „Gestern, am Vormittag, do woar i doch beim Spaziergang, den Karabiner am Buckel, ob’n am Schönblick. (Damit war die von uns benannte, nahe, freie Kuppe gemeint; mit bester Rundsicht). Was moants, wos i g’sehn hob? In der dahinter liegenden Senke is a schilfumrandeter Tümpel, kaum hundert Meter entfernt. Wos steht do? A echt kapitaler Elch. Ein Bulle, wie an der riesigen Schaufel zu seh’ n, und äst an den saftigen Wasserpflanzen. Erhabener Anblick.“ Man meint fast, sie durchlebt es neu, so lebhaft ist ihre Schilderung; und ich fühlte mit, als wär’ ich selbst dabei!

      Zur Feier des Tages wird zu später Stunde eine Ausnahme gemacht: Ein Vorgriff auf die Bier-Ration. Mit gut geölten Kehlen werden ungehemmt schöne Lieder angestimmt, begleitet von der Harmonika.

      Gut, dass wir so lange unter freiem Himmel zusammen blieben, ansonsten wäre uns ein ganz besonderes Schauspiel entgangen. Wie zur Krönung der letzten Ereignisse, gibt die Natur eine Sondervorstellung. Was wohl? Wer von den Lesern hat schon mal ein Polarlicht gesehen? Ich meine, live! Diese Faszination ist nur schwer zu beschreiben.

      Wir hocken am leicht lodernden Lagerfeuerchen und staunen gebannt in dieses Geschehen. Ein bunter Lichtertanz am Nachthimmel. Für die Indianer und Inuit gilt dies als mystischer Vorgang und man ist geneigt, diesem Glauben zu folgen.

      Am nächsten Morgen kommen die Kumpels nur langsam aus den Schlafsäcken. Für heute ist ein kleiner gemeinsamer Wandertag Richtung nahem Mossy Lake auf dem Programm. Sollte eigentlich eine gemütliche Sache werden, versichert Ralf. Er kennt den Trail von damals. Und hatte recht; gottseidank, denn auf eine Wiederholung der letzten Tage war ich nicht unbedingt scharf. Der Rest der Crew war auch nicht gerade erpicht, ähnliches zu erleben.

      Die Unternehmung stand jedoch nicht unter einem guten Stern. Bereits während des längeren Anstiegs über die Birch-Portage, war nicht die allerbeste Stimmung. Weshalb? Weiß nicht so genau.

      Am Mossy-Lake angelangt, trotz märchenhafter Lage, gab es wegen des weiteren Vorgehens Unstimmigkeiten. Es kam fast zu Eklat. Man hat sich in Gruppen gespalten. Bring mal die Wünsche von sechs Leuten unter einen Hut!? Sogleich kann man das Thema diskutieren: Der Busch schreibt seine eigenen Gesetze bezüglich Sozialethik, Toleranz, Teamfähigkeit. Mein Sohn weiß ein Lied davon zu singen. Es kostete ihm beinahe das Leben!

      Nun, dem HP muss man schon zugutehalten, er hat es weniger mit der Fischerei und rennt zum Ausgleich ständig mit der Knarre im Walde rum. Allerdings ohne den geringsten Erfolg, nicht mal eine Krähe oder so. Vielleicht wirkt er deshalb etwas frustriert und stinkig, mosert rum von früh bis spät. Ralf meint, so kenne er seinen Spezi gar nicht. Man kann eben zu Hause nicht mit Sicherheit einen Menschen einschätzen, wie er sich im Buschleben verhalten wird.

      Na ja, die Urlaubszeit ist ohnedies bald um. Schade für HP, er ist hier nicht besonders glücklich, so der Eindruck.

      Themawechsel!

      Damit kommen wir immerhin zu einem versöhnlichen Abschluss. Ein gebührendes Finale!

      Am vorletzten Tag geh’ ich nochmal so richtig ran. Mit den Hechten an der schon erwähnten Traum(a)-Insel, wo die peinliche, knapp gefährliche Kenterung passierte, hab’ ich noch eine Rechnung offen und will es erneut versuchen, natürlich wieder alleine, klammheimlich. Das Wetter war wohl nicht gerade ideal, es nieselte ohne Ende. Das darf einen old fisherman nicht abschrecken. „King of Pike“ muss seinen Nimbus retten!

      Machen wir’s kurz. Bald brachte ich zwei mittelmäßige Esox (zoolog. für Hecht) zur Strecke, kehre retour zum Camp und lass’ mir