Der Hüter der Sphären. Chris Vandoni

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Название Der Hüter der Sphären
Автор произведения Chris Vandoni
Жанр Научная фантастика
Серия
Издательство Научная фантастика
Год выпуска 0
isbn 9783939043737



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Jungen begegnet ist. Anscheinend hat er dabei etwas Ernsthaftes oder Bedrohliches erfahren.«

      »Ist da wirklich etwas dran«, fragte Sil skeptisch, »oder entspringt es nur seiner Fantasie?«

      »Bisher hat sich das, was er in solchen Situationen erfahren hat, immer als zutreffend erwiesen.«

      »Was ist es dieses Mal?«

      »Ich weiß es nicht. Während des Auftauchens hat er kein Wort gesprochen. Ich habe ihn auch nicht danach gefragt. Wenn er gewollt hätte, hätte er von sich aus darüber geredet. Ich vermute aber, auf der Erde ist etwas vorgefallen.«

      »War das der Grund für seinen überstürzten Abflug?«

      »Ich nehme es an.«

      Sil sah ihn einen kurzen Moment besorgt an. Dann kramte sie ihren Kommunikator hervor und murmelte: »Ich sollte wohl ein paar Anrufe tätigen.«

      Doch bevor sie eine Verbindung herstellen konnte, summte Kevins Gerät. Sie zögerte einen Moment und sah ihn an, während er den Anruf entgegennahm. Als sich seine Miene immer mehr verdüsterte, ließ sie ihren Kommunikator langsam sinken. Angespannt wartete sie, bis er das Gespräch beendet hatte.

      »Ich muss in den Kontrollraum«, sagte er, drehte sich um und rannte los.

      Sil folgte ihm.

      Als sie zusammen den spärlichen Raum betraten, waren alle um Peter Connellys Arbeitsplatz versammelt und starrten auf sein Display. Ohne Worte gesellten sich Kevin und Sil dazu.

      »Sphären«, sagte Kevin fassungslos. »Es müssen Tausende sein.«

      »Millionen«, korrigierte Stan Petrelli. »Wir haben soeben eine verschlüsselte Nachricht vom Wissenschaftsrat erhalten. 3.177.933, um genau zu sein. Das ist der absolute Wahnsinn!«

      Die Wissenschaftler sahen sich eine Weile wortlos an. Dann starrten sie wieder auf das Bild, das sich ihnen auf dem Display bot.

      »Was stand sonst noch in der Nachricht?«

      »Flughöhe fünfzig Kilometer, Kugeldurchmesser 13,431 Kilometer, Umfang 42,195 Kilometer, Distanz zwischen den Kugeln hundertneunundvierzig Kilometer und sechshundert Meter.«

      »Wie zuverlässig sind diese Daten?«

      »Hundertprozentig.«

      »Sie wissen, was das für Zahlen sind, oder?« Kevin sah jedem Einzelnen nacheinander in die Augen.

      »Mehr oder weniger«, antwortete Petrelli. »Die Länge des Marathonlaufs kannte ich nicht, aber Daisy hat über sämtliche Zahlen recherchiert und es herausgefunden.«

      »Das ist bestimmt kein Zufall.«

      »Das glaube ich auch nicht«, meldete sich Sil zu Wort. »Sie wollen eine Botschaft übermitteln.«

      »Fragt sich nur, was für eine.«

      Darauf wusste niemand eine Antwort.

      »Wie alt sind diese Aufnahmen?«, fragte Kevin weiter.

      »Es ist die Aufzeichnung eines Livestreams durch den Hyperraum, den uns der Wissenschaftliche Rat vor ein paar Minuten gesendet hat«, antwortete Peter. »Wir sehen somit das, was vor Kurzem dort passiert ist.«

      »Hey, schaut mal«, sagte Daisy plötzlich, während sie auf das Display starrte. »Was ist das denn?«

      »Fahren Sie die Aufzeichnung ein bisschen zurück«, wies Kevin Connelly an, der sofort die notwendigen Maßnahmen ergriff.

      Kurz darauf sahen sie mitten im Meer der leuchtenden Kugeln ein Objekt, das sich langsam den Kugeln näherte, und kurz darauf eine plötzlich erscheinende, große Lichtquelle, die sich schnell ausdehnte und sich nach und nach verflüchtigte. Danach war von dem Objekt nichts mehr zu sehen.

      Die Wissenschaftler starrten eine Weile auf das Bild und sahen sich entsetzt an. Connelly fuhr die Aufzeichnung noch einmal zurück und startete sie erneut. Wieder konnten sie dasselbe Szenario beobachten.

      »War das ein Raumschiff, das zwischen den Sphären explodiert ist?«, fragte Petrelli bestürzt.

      »Das würde ich auch so sehen«, bestätigte Kevin fassungslos.

      »Dann sollten wir Christopher und Michelle warnen.«

      »Tun Sie das!«

      »Kannst du mir endlich verraten, warum wir Hals über Kopf abgeflogen sind?«, lamentierte Michelle, nachdem sie viel Geduld hatte aufbringen müssen, ihn nicht schon während des Auftauchens aus dem See danach zu fragen.

      »Ahen hat mir erzählt, dass die Sphären unter Umständen mit Gewalt gegen die Erde vorgehen werden.«

      »Warum das?«

      »Er ist überzeugt davon, dass auf der Erde nach wie vor mit den außerirdischen Partikeln experimentiert wird und dass diese Experimente außer Kontrolle geraten sind.«

      »Glaubt er, es existieren dieselben aggressiven Partikel wie auf MOLANA?«

      »Ja, das glaubt er. Oder zumindest eine Vorstufe davon.«

      Michelle sah ihn eine Weile nachdenklich an. »Hat er Beweise?«

      »Nein.«

      »Woher will er es dann wissen?«

      »Er weiß vieles, von dem wir keine Ahnung haben. Er hat uns aber noch nie seine Quellen verraten. Trotzdem trafen seine Voraussagen bisher immer zu.«

      Wieder blickte Michelle gedankenverloren vor sich hin.

      »Schade, dass ich ihm nie begegnet bin. Ich würde ihn gerne kennenlernen.«

      »Vielleicht wirst du das schneller als du denkst.«

      Michelle sah ihn von der Seite verwundert an. »Wie kommst du darauf?«

      »Nur so eine Vorahnung.«

      »Kannst du jetzt auch hellsehen?«

      »Nein, das nicht. Aber wir steuern gerade auf einen Konfliktherd zu und Ahen scheint darin eine bedeutende Rolle zu spielen. Ich bin überzeugt, dass wir ihm noch einige Male begegnen werden. Warum solltest nicht auch du einmal dabei sein?«

      Michelle wusste nicht, was sie dazu sagen sollte.

      Nachdem die Space Hopper in den Hyperraum eingetaucht war und Christopher den Autopiloten aktiviert hatte, zog er sich zusammen mit Michelle in die Kabine zurück, wo er kurz darauf in einen traumlosen Schlaf fiel.

      Juri Kovalenko wurde von seinem Stellvertreter unsanft aus dem Schlaf gerissen. Er aktivierte seinen Kommunikator und fragte: »Was ist los?«

      »Sir! Es gibt ein Problem. Bitte kommen Sie umgehend auf die Brücke.«

      Kovalenkos Untergebene wussten, dass er es überhaupt nicht mochte, wenn man ihn in seiner Schlafperiode störte. Wenn sie dies trotzdem taten, musste es sich um etwas sehr Wichtiges handeln. Er befehligte eine fähige Crew, die praktisch alles auch ohne ihn schaffte. Nun musste etwas geschehen sein, mit dem seine Leute nicht fertig wurden oder seine Entscheidung abverlangte.

      Seit mehr als drei Jahren flog er mit derselben Crew zum Mond und zum Mars und transportierte Regolith zur Erde. Es hatte in dieser Zeit nie größere Probleme gegeben. Sie flogen hin, dockten die bereits beladenen Frachtdecks an ihr Schiff an und kehrten zur Erde zurück, wo alles entladen wurde. Zu den Frachtdecks selbst hatten sie keinen Zugang.

      Als er die Brücke betrat, standen seine ganze Mannschaft und der stellvertretende Kommandant Sergio Jimenez vor dem großen Panoramaschirm und starrten hinaus. Er bahnte sich einen Weg zwischen ihnen hindurch und sah ebenfalls nach draußen.

      »Was zum Teufel ist das?«, raunte er leise.

      »Als wir den Hyperraum verließen, bot sich uns dieses Bild«, erklärte Jimenez.

      Der gesamte Erdball war, soweit das Auge reichte, in regelmäßigen Abständen von unzähligen