Название | Erich Glaubmirnix |
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Автор произведения | Gregor Kastner |
Жанр | Исторические приключения |
Серия | |
Издательство | Исторические приключения |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783961455492 |
Bis es soweit war, wollten die Kinder nur noch Geschichten von starken Rittern, jungen Prinzen und schönen Prinzessinnen hören. Dabei durften auch böse Hexen und Drachen nicht fehlen. Und bei jeder neuen Geschichte rutschten sie mit ihrer Fantasie immer weiter ins Mittelalter.
Als es endlich so weit war und am Sonntag die Sonne aufging, waren die Kinder nicht mehr zu bremsen. Sie stürmten mit lautem Getöse ins Schlafzimmer und gaben nicht eher Ruhe, bis Erich und Heidi munter waren und sich aus dem Bett quälten.
Endlich da!
Die Strecke zur Burg war schnell mit dem Auto zurückgelegt und je näher sie kamen desto neugieriger wurden Kerstin und Wolfgang. Nicht nur das sie gutes Wetter hatten, nein sie hatten auch alle ein sonniges Gemüt. Nichts, aber auch gar nichts konnte ihnen den Spaß verderben. Auf dem Parkplatz unterhalb der Uhlenburg angekommen, schaute sich Erich erst mal um. Der Blick wanderte umher, bis er an der beeindruckenden Burg hängen blieb. Die hohen und wehrhaften Mauern sowie der stolze Turm flößten ihm einen gewissen Respekt ein.
„Lasst und gehen!“ Das brauchte Erich nicht zweimal zu sagen und die Kinder rannten los!
Der Aufstieg zur Burg war steil und zog sich ganz schön in die Länge. Die Kinder und Heidi waren außer Puste. Erich musste zugeben, dass es ihm nicht besser ging.
„Also mehr Dienstsport!?!“
Rechts neben dem großen Eingangstor war ein Hinweisschild angebracht mit einer historischen Ansicht von der Burg und daneben war wohl ein geschichtlicher Abriss zu lesen.
Erich wurde neugierig!
„Liebe Besucher …“
„Komm Vati, wir haben doch keine Zeit! Wir wollen in die Burg! Da steht doch nur, dass wir artig sein sollen und nichts kaputt machen dürfen.“
„Hast recht, Wolfgang. Lass uns gehen.“
Erich nahm seine Familie und marschierte durchs Tor und schon waren sie in der Vorburg.
In der beeindruckenden Vorburg befanden sich das Gesindehaus und die Vogtei. Bei dem Anblick wollte Erich erst mal das Wissen seiner Kinder überprüfen: „Also Wolfgang: Was ist eine Vogtei?“
„Vater, das kann ich dir ganz genau sagen! Im Mittelalter befanden sich hier die Verwaltung und das Gericht! Richtig?“
„Jep und heute gibt es hier Eintrittskarten und Souvenirs!“
„Na ja, so ändern sich halt die Zeiten.“
Nach einer zehnminütigen Wartezeit an der Kasse ging es zu den Souvenirs. „Jeder darf sich ein Teil aussuchen!“ Der Wolfgang suchte sich einen großen Ritter aus und die Kerstin eine Prinzessin. „Papa, schau mal! Das ist Rapunzel!“ Erich schaute sich die Puppe genauer an und staunte nicht schlecht, denn es war alles Handarbeit. Man sah, die fein gemalten Augen der Puppen und man sah ein tolles Kleid, welches perfekt an die Puppe angepasst worden war. „Eine wahnsinnig tolle Arbeit und das für so wenig Geld! So ihr Lieben nun geht es ab in die Hauptburg!“
Hier standen schon alle Besucher rum und warteten auf die Führung.
Erich war ein begeisterter Fotograf und wollte alles Mögliche fotografieren. „Stellt euch mal vor den Turm da, das gibt bestimmt ein schönes Bild!“
Postum meldete sich der kleine Wolfgang: „Vati, das ist kein Turm, das ist ein Bergfried! Hast du das in der Schule nicht gelernt?“
„Doch, hab ich!“
„Und wozu dient der?“
„Das ist ein Wachturm und man kann dort oben weit ins Feld schauen!“
„Noch mal Vati! Das ist kein Turm! Das ist ein Bergfried! Hier hat sich der Burgherr zurückgezogen, wenn die Burg belagert wurde und die Erstürmung durch den Feind drohte!“
„Diese neunmal klugen Kinder!“
Nun meldete sich die kleine Kerstin und wollte auch was dazu sagen: „Vati, hat da oben auch Rapunzel gewohnt?“
„Kerstin, das kann ich dir noch nicht sagen. Das Beste ist, wir schauen mal nach, wenn wir da drin sind.“
Wolfgang wieder: „Rapunzel gibt’s nur im Märchen! Du Dumme!“
„Nein Wolfgang! Das stimmt nicht! Rapunzel gibt’s doch und die wohnt bestimmt hier!“
„Nein, die gibt’s nicht!“
„Doch!“
„Nein!“
„Musst du deiner kleinen Schwester immer alles kaputt machen!?“
Und während die beiden weiter stritten, öffnete sich eine Tür zum Palas und die Führung sollte beginnen.
Die Kinder rannten los und Erich stand mit der Frau alleine vorm Turm, äh, ich meine dem Bergfried.
„Also, ein Foto ohne Kinder!“
Eine schwere Eichentür
Alle Gäste auf der Burg strömten in den Palas. Nur Erich nahm sich noch ein wenig Zeit, um noch ein paar schöne Fotos zu knipsen. Als alle drin waren, wurde es Zeit für Erich nachzukommen, denn er wollte auf gar keinen Fall den Anschluss verpassen. Mit schnellen Schritten marschierte er auf die Tür. Er hatte die Türschwelle noch nicht richtig betreten, da schlug die Eingangstür mit einem dumpfen Knall zu! Erich wurde regelrecht in den Raum geschleudert und prellte sich dabei die linke Schulter!
„Haben Sie sich wehgetan?“
Erich blickte auf und sah in das überaus freundliche und besorgte Gesicht der Touristenführerin.
Er hielt sich mit der rechten Hand die linke Schulter und sagte: „Nein, ist nicht so schlimm und tut auch nicht weh!“
„Das versteh ich nicht“, sagte die Führerin. „Die Tür ist noch nie ins Schloss gefallen! Das ist eine schwere Eichentür und muss mit viel Kraft bewegt werden. Ich bitte vielmals um Entschuldigung.“
„Na ja, ist schon gut.“ Erich griff zur Türklinke und wollte selbst noch mal die Tür testen. Er drückte die Klinke runter, aber die Tür bewegte sich nicht einen Millimeter. Er drückte mit seinem ganzen Körpergewicht dagegen. Die Tür blieb zu.
„Die klemmt! Hier muss ein Tischler ran!“
„Ich kümmere mich, sobald die Führung vorbei ist“, sagte die Touristenführerin. „Wir wollen jetzt aber weiter, denn es gibt noch viel zu sehen hier auf der Uhlenburg.“
Jede Führung beginnt mit einer Begrüßung
„Guten Tag, meine Damen und Herren, ich bitte um Ihre Aufmerksamkeit! Mein Name ist Nicole Sander. Sie können Nicole zu mir sagen. Ich werde Sie jetzt durch die Burg führen und Ihnen dabei viel Wissenswertes über die Uhlenburg erzählen. Also, der Grundstein für die Burg wurde im Jahre 1039 gelegt. Der Bau dieser Anlage dauerte bis zum Jahr 1057. Der Graf von Uhlen wohnte in der Zeit von …“
„Langweilig!“, rief Wolfgang.
„Sei still!“, wetterte Erich. „Man kriegt ja bei eurem Krach nichts mit!“
„Ja Wolfgang, sei still! Ich will was von Rapunzel hören!“, rief nun auch die kleine Kerstin dazwischen und der Streit war wieder voll im Gange. Erich blickte die Kinder böse an, bis sie sich beruhigt hatten. Leider war da die Begrüßung vorbei und die Gruppe schon im nächsten Raum. Heidi stand vorn in der ersten Reihe, lauschte den Erzählungen und bekam vom Streit der Kinder nichts mit.
Diana, Göttin der Jagd
Erich fotografierte noch die schwere Eichentür und ging als Letzter weiter. Als Erich auf der Schwelle zum Nachbarzimmer stand, knallte auch diese Tür zu und ließ sich nicht mehr öffnen. Die Tür traf wieder die linke Schulter. Der Schmerz ging durch Mark und Knochen.