Schöpferisches Schlesien von A bis Z. Suzanna Wycisk-Müller

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Название Schöpferisches Schlesien von A bis Z
Автор произведения Suzanna Wycisk-Müller
Жанр Историческая литература
Серия
Издательство Историческая литература
Год выпуска 0
isbn 9783957446541



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Gesellschaft für vaterländische Kultur (1904) und anderer wissenschaftlicher Vereinigungen.

      Gedenktafel in Breslau/Wrocław, ul. Sienkiewicza 23, in polnischer und englischer Sprache: Jan Dzierżoń, 1811-1906 Pfarrer, Bienenzüchter. In Breslau absolvierte er das Gymnasium und das Theologiestudium an der Breslauer Universität. Neben seinen Seelsorgepflichten beschäftigte er sich mit der Forschung des Bienenlebens, wodurch er weltbekannt und berühmt wurde.

       (Foto und Übersetzung: Autorin, 2012)

      Ersttagsbrief und Sonderbriefmarke zum 200. Geburtstag von Pfarrer Jan Dzierżon.

       (priv. Autorin)

      Die niederschlesische Stadt Reichenbach wurde1946 nach ihm benannt. Das Kompendium der Encyklopedia Wrocławia würdigt Johannes Dzierzon mit einem Eintrag.

      Dzierzons Errungenschaften gehören zum Kulturgut beider Länder: Deutschland und Polen. Er selber sagte, „die Wissenschaft kennt keine Grenzen, sie ist ein gemeinsames Kulturgut".

      Dzierzon war schon zu Lebzeiten weltberühmt und wurde mit dem Titel „Meister aller Meister" geehrt.

      32 s. Lipp, Peter

      33 Ein Oberschlesier, der berühmteste Bienenzüchter der Welt, in: Gleiwitzer-Beuthener-Tarnowitzer Heimatblatt, Dezember 1967

      Ehrlich, Paul

      * 14. März 1854 in Strehlen/Strzelin

       † 20. August 1915 in Bad Homburg

       Arzt

       Forscher und Chemiker Serologe und Immunologe

       1908 Nobelpreis für Medizin zusammen mit Ilja Iljitsch Metschnikow34

      Paul Ehrlich wurde als Sohn jüdischer Eltern geboren. Sein Vater war Likörfabrikant, königlicher Lotterieeinnehmer und Vorstand der jüdischen Gemeinde in Strehlen. Ehrlich besuchte die Elementarschule in Strehlen, danach das humanistische Gymnasium St. Maria Magdalena zu Breslau. Nach der Reifeprüfung studierte er Medizin an den Universitäten in Breslau, Straßburg, Freiburg im Breisgau und Leipzig.

      1877 legte Ehrlich die ärztliche Staatsprüfung in Breslau ab. 1878 promovierte er mit der Dissertation „Beiträge zur Theorie und Praxis der histologischen Färbung" zum Doctor med. in Leipzig. Zunächst war Ehrlich Assistent und später Oberarzt an der ersten medizinischen Klinik der Charité in Berlin. Schon während seiner Studienzeit befasste er sich mit der Färbung mikroskopischer Gewebepräparate. Mit der Einfärbung von Blutkörperchen schaffte er die Forschungsgrundlagen der modernen Hämatologie (1878). 1882 gelang es ihm, den von Robert Koch35 entdeckten Tuberkel Bazillus spezifisch anzufärben.

      1884 wurde Ehrlich der Titel eines Professors verliehen. 1887 wurde er Privatdozent für innere Medizin an der Berliner Universität. Im selben Jahr habilitierte er sich über das Thema „Das Sauerstoffbedürfnis des Organismus". 1888/89 verbrachte Ehrlich in Ägypten und anderen südlichen Ländern, um seine Tuberkuloseinfektion, die er sich während seiner Forschungsarbeiten zugezogen hatte, auszukurieren.

      1890 wechselte Ehrlich an das Institut für Infektionskrankheiten in Berlin und wurde Assistent von Robert Koch. Hier entwickelte er mit Emil Behring36 die Grundlagen der Immunitätsforschung und übernahm die Kontrolle der Forschungsarbeiten am Diphtherieserum (1895).

      1896 übernahm Ehrlich die Leitung des Staatlichen Instituts für Experimentelle Therapie in Berlin-Steglitz, das 1899 nach Frankfurt/Main verlegt wurde. Hier begann Ehrlich 1901 mit den Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Krebsforschung und der Chemotherapie von Infektionskrankheiten.

      1909 entwickelte Ehrlich mit dem japanischen Bakteriobiologen Sahahiro Hata37 das erste wirkende Chemotherapeutikum Salvarsan zur Behandlung der Geschlechtskrankheit Syphilis.

      Ehrlich gelangten große Erfolge auf dem Gebiet der Hämatologie, Serologie und Immunologie. Er wirkte auch bei der Entwicklung des Serums gegen Diphtherie mit.

      Gedenktafel am Haus in Berlin-Steglitz, Bergstraße 96

       (Foto: Autorin 2014)

      Paul Ehrlichs Lebenswerk begleiten zahlreiche Ehrungen:

      1897 Ernennung zum „Geheimen Medizinalrat"

      1903 Auszeichnung mit der Großen Goldenen Medaille für Wissenschaft

      1904 Ordentliche Honorarprofessur in Göttingen und Ehrendoktorwürde von Chicago

      1907 Ernennung zum „Geheimen Obermedizinalrat" und Ehrendoktorwürde von Oxford

      1908 Nobelpreis für Medizin

      1911 Ernennung zum „Wirklichen Geheimen Rat" mit dem Prädikat Exzellenz, Ehrendoktorwürde der Universität Breslau, der Universität Frankfurt/Main und Ernennung zum Ordinarius

      1912 Ehrenbürger seiner Geburtsstadt Strehlen

      Hauptwerke: „Das Sauerstoffbedürfnis im Organismus" (1885), „Farbenanalytische Beiträge zur Histologie und Klinik des Blutes" (1891) und „Abhandlungen über Salvarsan" (1911-1914).

      Ehrlich, der sich seit der Jahrhundertwende auch mit Studien zu Krebserkrankungen befasst hatte, gilt bis heute als einer der bedeutendsten Mediziner und Arzneimittelforscher.

      Nach Paul Ehrlich ist der Preis für Mediziner in Deutschland benannt. Das Kompendium der Encyklopedia Wrocławia würdigt Paul Ehrlich mit einem Eintrag.

      34 Ilja Iljitsch Metschnikow, 1845-1916, russischer Zoologe, Anatom und Bakteriologe

      35 Robert Koch, 1843 - 1910, deutscher Mediziner und Mikrobiologe, Begründer der Bakteriologie, Nobelpreis für Medizin und Physiologie

      36 Emil Adolf von Behring, deutscher Bakteriologe und Serologe, 1901 Nobelpreis für Medizin und Physiologie

      37 Hata Sahachiro, 1873 - 1938, japanischer Wissenschaftler und Bakteriologe

      Die Heimat hat eine eigene Zauberei, die kein Dichter entbehren kann.

      (Joseph von Eichendorff)

      Eichendorff, Joseph Karl Benedikt Freiherr von

      * 10. März 1788 Schloss Lubowitz/ Łubowice

       † 26. November 1857 in Neisse/Nysa

       Lyriker

       Schriftsteller

       Prosadichter

      Eichendorff stammte aus einer alten schlesischen katholischen Adelsfamilie, deren Familiensitz Schloss Lubowitz war. Seinen ersten Unterricht erhielt Eichendorff von 1793 bis 1801 zu Hause.

      1801 bis 1804 besuchte Eichendorff das katholische St. Matthias-Gymnasium zu Breslau. Von 1805 bis 1806 studierte er Jura und Geisteswissenschaften an der Universität in Halle/Saale und besuchte philologische Vorlesungen. Nach einer Harzreise ging Eichendorff nach Schloss Lubowitz zurück.

      1807 setzte er sein Jurastudium in Heidelberg und danach in Wien fort. Gleichzeitig machte er eine Bildungsreise nach Straßburg und Paris. 1808 brach er das Studium ab und kehrte nach Lubowitz zurück, um seinem Vater bei der Verwaltung der Güter zu helfen.

      Im November 1809 ging Eichendorff an die Friedrich-WilhelmsUniversität in Berlin, wechselte aber schon im Sommer 1810 an die Universität in Wien,