Schöpferisches Schlesien von A bis Z. Suzanna Wycisk-Müller

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Название Schöpferisches Schlesien von A bis Z
Автор произведения Suzanna Wycisk-Müller
Жанр Историческая литература
Серия
Издательство Историческая литература
Год выпуска 0
isbn 9783957446541



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aus. Vom Stammwerk in Berlin-Moabit siedelte er erfahrene Hüttenarbeiter mit ihren Familien nach Oberschlesien um und baute für seine Arbeiter und Beamten eine neue Siedlung mit einer für diese Zeit beispielhaften Infraktruktur, darunter Kirche, Kindergarten, Badeanstalt, Turnhalle, Krankenhaus, Unfalleinrichtung, Restaurant. Er richtete eine Betriebskranken- und Invalidenkasse und eine Pensionskasse für die Beamten ein, was für die damalige Zeit ein Novum war.

      Albert Borsig wurde, wie sein Vater, zum Geheimen Kommerzienrat ernannt.

      Borsig, Arnold August Paul

      * 28. Juni 1867 in Berlin,

      † 1. April 1897 tödlich verunglückt

      August Borsig war sein Großvater.

      Er studierte an der Bergakademie in Freiberg/Sachsen und wurde im „Borsigwerk" ansässig, kümmerte sich um die Modernisierung und den Ausbau der Grubenanlagen, die Erweiterung des Unternehmens und die Grubenerträge. Bei Rettungsarbeiten während eines Brandes auf der Grube „Hedwigswunsch" in Hindenburg/Kopalnia Jadwiga24 in Zabrze ist er mit 30 Jahren tödlich verunglückt.

      24von 1945 – 1948 Kopalnia Jadwiga und von 1948 Kopalnia Węgla Kamiennego Pstrowski

      Chrzaszcz, Johannes

      * 27. April 1857 in Deutsch-Müllmen/Mionów

       † 26. Februar 1928 in Peiskretscham/Pyskowice

       Priester

       Nestor der oberschlesischen Geschichtsschreibung

      Chrzaszcz besuchte die Elementarschule in Deutsch-Müllmen und Gymnasien in Leobschütz/Głubczyce, Breslau und Oppeln/Opole. Danach absolvierte er ein dreijähriges Studium der Theologie an der Breslauer Hochschule. Nach deren Schließung infolge des Kulturkampfes setzte er sein Theologiestudium am Priesterseminar in Prag fort. In Prag im St. VeitsDom empfing Chrzaszcz 1881 die Priesterweihe. Danach wirkte er als Schlosskaplan in Chrosczinna bei Oppeln/Chróścina bei Opole und Gymnasial- und Religionslehrer in Gleiwitz/Gliwice (1883).

      1888 promovierte Chrzaszcz zum Doktor der Theologie zum Thema „De evangelio secundum Hebraeos" an der Universität Breslau. Danach übernahm er die Pfarrgemeinde in Peiskretscham/Pyskowice, wo er als Geistlicher Rat und Erzpriester verstarb.

      Dr. Johannes P. Chrzaszcz war 37 Jahre lang Pfarrer in Peiskretscham.

      Er verfasste zahlreiche theologische Schriften, Aufsätze und Heimatbücher. Bis 1920 war er Herausgeber der Zeitschrift „Oberschlesische Heimat" des oberschlesischen Geschichtsvereins in Oppeln. Er beherrschte die polnische und tschechische Sprache.

      Neben zahlreichen Aufsätzen und Artikeln in Zeitungen und Zeitschriften gab er u. a. folgende Schriften heraus:

       1890 Maria von Lourdes: Geschichte des Gnadenortes Lourdes

       1897 Drei schlesische Landesheilige. Der St. Hyacinth, der selige Ceslaus, die selige Bronisława

       1897 Der heilige Adalbert, Bischof und Märtyrer

       1900 Geschichte der Städte Peiskretscham und Tost sowie des Toster Kreises

       1902 Festschrift zum 50-jährigen Jubiläum der Gemeinde St. Barbara in Königshütte

       1908 Kirchengeschichte Schlesiens (für Schule und Haus)

       1912 Geschichte der Stadt Neustadt OS

       1914 Geschichte des Klosters Pilchowitz

       1926 Geschichte der Stadt Zülz

       1927 Das schwarze Buch von Gleiwitz

      Dehmelt, Hans Georg

      * 9. September 1922 in Görlitz/Zgorzelec

      deutsch-US-amerikanischer Physiker,

      1989 Nobelpreis für Physik

      Dehmelt wuchs in Berlin auf, wo er das Gymnasium „Zum Grauen Kloster" besuchte und 1940 das Abitur ablegte.

      Zu Beginn des II. Weltkrieges meldete er sich freiwillig zur Flugzeugabwehr, begann jedoch schon 1943 das Studium der Physik an der FriedrichWilhelms-Universität zu Breslau.

      1944 wurde er wieder Soldat und geriet in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Entlassung 1946 nahm er sein Physikstudium in Göttingen auf, wo auch Max Planck25 unterrichtete.

      1948 schrieb Dehmelt seine Diplomarbeit über den „Thomson-MassenSpektrographen" und promovierte 1949 zum Thema „Kernquadrupolfrequenzen in kristallinen Jodverbindungen". Die Dissertation ebnete Dehmelt den Weg an die Duke University in Durham, North Carolina, an der er zwei Jahre tätig war.

      1952 wechselte Dehmelt an die University of Washington in Seattle, wo er 1955 Assistenzprofessor, 1958 außerordentlicher und 1961 ordentlicher Professor wurde. Die wichtigsten Forschungsarbeiten führte Dehmelt an der University of Washington durch.

      1956 beschrieb Dehmelt die Nützlichkeit der Ionen-Falle für die hochauflösende Spektroskopie.

      1959 untersuchte er die Drehungsaustausche zwischen Elektron und Zielatom. Im selben Jahr baute er die erste Hochvakuum-Magnetron-Falle und konnte Elektronen für zehn Sekunden „auffangen".

      1961 nahm Dehmelt die amerikanische Staatsangehörigkeit an.

      1966 schlug Dehmelt vor, einen Infrarot-Laser zu entwickeln.

      1973 gelang ihm die Isolierung eines einzelnen Elektrons.

      1989 erhielt Dehmelt gemeinsam mit seinem ehemaligen Lehrer Wolfgang Paul26 die Hälfte des Nobelpreises für Physik „für die Entwicklung der Ionen-Falle". Die andere Hälfte ging an Norman Foster Ramsey27.

      Ehrungen und Anerkennungen für seine Verdienste:

       1970 Davisson-Germer Preis der American Physical Society

       1978 Mitglied der National Academy of Sciences

       1985 Rumford-Preis (Amerikanische Akademie für Wissenschaft und Kultur)

       1989 Nobelpreis für Physik

       1995 National Medal of Science (National Science Foundation)

      25 Max Planck (1858 – 1947), deutscher Physiker, Begründer der Quantenphysik, 1919 Nobelpreis für Physik

      26 Wolfgang Paul, 1913 – 1993, Physiker

      27 Norman Foster Ramsey 1915 – 2011, US-amerikanischer Physiker, 1989 Nobelpreis für Physik

      Dolezich, Norbert Ernst

      * 16. Februar 1906 in Bielschowitz/Bielszowice

       † 4. Dezember 1996 in Recklinghausen Maler

       Schriftsteller

      Dolezich wuchs in Orzegow/ Orzegów28 auf.

      Er besuchte das Realgymnasium in Beuthen OS/Bytom und legte 1929 das Abitur ab. Anschließend studierte er Kunstgeschichte, Kunstpädagogik und Philosophie an der Kunstakademie in Königsberg/Kaliningrad und an der Staatlichen Kunstschule in Berlin.

      1933 legte Dolezich das Staatsexamen für das künstlerische Lehramt ab und trat in den höheren Schuldienst in Ostpreußen ein. Er lehrte als Kunsterzieher in Allenstein/Olsztyn, Insterburg/ Tschernjachowsk und in Königsberg an den „Staatlichen Meisterateliers für bildende Kunst".

      Wegen einer Krankheit wurde Dolezich zur Wehrmacht nicht eingezogen.