Wörterbuch alttestamentlicher Motive. Группа авторов

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Название Wörterbuch alttestamentlicher Motive
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Жанр Религия: прочее
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Издательство Религия: прочее
Год выпуска 0
isbn 9783534724758



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Wände und die Türflügel des Allerheiligsten und den Langraum schmücken (1 Kön 6,29.32.35; vgl. Ez 40,16–41,26). Gleichfalls als mit Palmen verziert wird der Kesselwagen beschrieben (1 Kön 7,36). Man darf mit großer Gewissheit davon ausgehen, dass sie entweder als sti lisierte Lebensbäume oder als Palmetten, flankiert von Kerubim, dargestellt waren, wie sie ähnlich im Alten Orient zu finden sind (Ez 41,18.20.25f.). So oder so, das Palmenmotiv ist auch hier mit der Erinnerung an den Weltenbaum verbunden. Die Palme war aber schon in vorbiblischer Zeit ein wichtiges Lebensbaum-Symbol. Beispielsweise stand die ägyptische Baumgöttin mit ihr in enger Beziehung, und ein Verstorbener wünschte sich im Schatten einer Palme von der Göttin Hathor bzw. Nut gelabt zu werden. Insbesondere die Palm wedel galten als Symbol des Lebens. Auch im Alten Orient (Syrien-Palästina und Mesopotamien) sind zahlreiche Abbildungen von Palmen und Göttinnen zu finden, die als Symbol des Lebens anzu sehen sind.

      11 Literatur

      BORGER, Rykle (1982–1985): Historische Texte in akkadischer Sprache aus Babylon und Assyrien, in: O. Kaiser (Hrsg.): Texte aus der Umwelt des Alten Testaments I, Gütersloh, 405.

      BÜLTMANN, Dirk (2003): Baum, in: Calwer Bibellexikon, 161–162.

      GREENBERG, Moshe (2001): Ezechiel (21–37). Herders Theologischer Kommentar zum Alten Testament, Freiburg i.Br./Basel/Wien.

      HERRMANN, Wolfram (1999): Das Todesgeschick als Problem in Altisrael, in: Von Gott und den Göttern. Gesammelte Aufsätze zum Alten Testament, Berlin/New York, 32–51.

      FAULKNER, Raymond O. (1973–1978): The Ancient Egyptian Coffin Texts I–III, Warminster.

      GAMER-WALLET, Ingrid (1975): Baum, heiliger, in: Lexikon der Ägyptologie I, Wiesbaden, 655–660.

      HAAG, Ernst (31994): Baum, biblisch, in: Lexikon für Theologie und Kirche II, Freiburg/Basel/Rom/Wien, 91–92.

      HORNUNG, Erik (1979): Das Totenbuch der Ägypter, Zürich/München.

      HUWYLER, Beat (2003): Baum der Erkenntnis; Baum des Lebens, in: Calwer Bibellexikon, 162.

      KEEL, Othmar (1972): Die Welt der altorientalischen Bildsymbolik und das Alte Testament. Am Beispiel der Psalmen, Zürich/Einsiedeln/Köln und Neukirchen-Vluyn.

      KEEL, Othmar (21992a): Das Hohelied. Zürcher Bibelkommentar AT XVIII, Zürich.

      KEEL, Othmar (1992b): Ägyptische Baumgöttinnen der 18.-20. Dynastie. Bild und Wort, Wort und Bild, in: Das Recht der Bilder gesehen zu werden. Drei Fallstudien zur Methode der Interpretation altorientalischer Bilder, Fribourg/Göttingen, 61–138.

      KRISPENZ, Jutta (2004): Wie viele Bäume braucht das Paradies? Erwägungen zu Gen II 4B – III 24, in: Vetus Testamentum 54, 301–318.

      MAUL, Stefan M. (42008): Das Gilgamesch-Epos, München.

      MOERS, Gerald (1995): Die Reiseerzählung des Wenamun, in: O. Kaiser (Hrsg.): Texte aus der Umwelt des Alten Testaments III/5, Gütersloh, 912–921.

      MUTHMANN, Friedrich (1982): Der Granatapfel. Symbol des Lebens in der Alten Welt, Bern.

      PRITCHARD, James (31969): Ritual for the Erection of a New Palace, in: Ancient Near Eastern texts relating to the Old Testament, Princeton, 357.

      RICHTER, Wolfgang (1963): Traditionsgeschichtliche Untersuchungen zum Richterbuch, Bonn.

      SCHOTT, Siegfried (21950): Altägyptische Liebeslieder. Mit Märchen und Liebesgeschichten, Zürich.

      SETHE, Kurt (1935–1962): Übersetzung und Kommentar zu den altägyptischen Pyramidentexten, 6 Bände, Glückstadt.

      UNGNAD, Arthur (1925): Die Paradiesbäume, in: Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft 79, 111–118.

      ZOHARY, Michael (31995): Pflanzen der Bibel, Stuttgart.

      ZWICKEL, Wolfgang (1999): Der salomonische Tempel, Mainz.

       Sigrid Hodel-Hoenes

       Befreiung → Exodus

       Begnadigung → Gnade

      Behemot und Leviatan

      1 Behemot

      Innerhalb der alttestamentlichen Tiernamen stellt das Substantiv bəhemôṯ (Hiob 40,15–24), „das als Nilpferd (…) gedeutet zu werden pflegt“ (HENRY 1962, 212; vgl. KEEL 1978, 127f.), eine Besonderheit dar. Viele halten das Wort für einen Extensivplural von bəhemāh, was dann zur Übersetzung „gewaltiges Tier“ führen würde. Andere leiten das Wort vom ägyptischen p

-ἰḥ-mw („Stier/Rind des Wassers“) ab, das aber als Kompositum nicht nachgewiesen ist (BOTTERWECK 1975, 533). „Der Plural dürfte zunächst als besonders großes Tier, als Riesentier oder Ungetüm verstanden worden sein und dann vielleicht wegen volksetymologischer Anklänge an den ‚Wasserochsen‘ oder das ‚Flussrind‘ die Bedeutung Nilpferd (…) erhalten haben“ (BOTTERWECK 1975, 533). Das Nilpferd bzw. besser Flusspferd (hippopotamus amphibius, vgl. HERRMANN 1992) kam nicht nur in der Gegend des Nils, sondern in alter Zeit auch in Palästina und Syrien vor, z.B. am See Gennesaret, im Jordantal und an der Mittelmeerküste Israels (vgl. MANHART/VON DEN DRIESCH 2003). In ägyptischer Vorstellung war es Teil der gegenmenschlichen Welt. Es galt als Symbol für die Vernichtung des Lebens und als Personifikation des Gottes Seth (vgl. STÖRCK 1982). Um die Weltordnung zu sichern und die chaotischen Kräfte abzuwehren, wurde es vom König gejagt – in späterer Zeit wurde dies allein vom Gott Horus ausgesagt (vgl. KEEL 1978, 132ff.). In altorientalischen Texten ist Behemot nicht belegt.

      Im AT wird Behemot nur in Hiob 40,15 erwähnt, wobei umstritten ist, ob es sich hierbei um ein reales Tier oder ein mythologisches Wesen handelt. Wahrscheinlich ist es beides, sowohl „ein zoologisches wie ein mythologisches Nilpferd“ (EBACH 1996, 146). Die Beschreibung in Hiob 40,16–18 deutet auf ein gewaltiges Wesen hin, das den Menschen wegen seiner Dimensionen ungeheuer beeindruckte, aber, ebenso wie Hiob, Geschöpf Gottes ist: „Sieh doch die Kraft in seinen Lenden und die Stärke in den Muskeln seines Bauches! Wie eine Zeder lässt es hängen seinen Schwanz; seiner Schenkel Sehnen sind verflochten. Seine Knochen sind Röhren von Erz, sein Gebein wie Eisenstangen.“ (Hiob 40,16–18) „Obwohl man angesichts des gewaltigen Eindrucks des Tiers annehmen müßte, daß es zu den Fleischfressern gehöre, besteht seine Nahrung nur aus Pflanzen – sowohl der im Wasser wachsenden als auch der des kultivierten Landes, in dem es besonders nachts große Verwüstungen anrichten kann“ (FOHRER 21988, 524). Interessant ist, dass der Text die verschiedenen Eigenschaften dieses Wesens beschreibt: Zunächst geht es um seine Kraft (V. 15b–16), dann um seine Anatomie (V. 17f.). Seine Vorrangstellung in der Schöpfung (vgl. ähnlich Hiob 41,25) und als Herrscher in der Tierwelt nehmen die Verse 19–20 in den Blick. Der Ort seines Wohnens, unter Lotus und Pappeln bzw. im Versteck von Schilf und Sumpf, wird in den Versen 21–23 beschrieben. Der abschließende V. 24 weist darauf hin, dass der Mensch nicht imstande ist, dieses Wesen zu fangen. Insgesamt zeigt die Behemot-Passage im Rahmen der Gottesreden an, dass auch „die Elemente, die die Schöpfung in Frage stellen, sie bedrohen, ihr feindlich sind, (…) Bestandteile der Schöpfung“ sind (EBACH 1996, 148).

      2 Leviatan

      Der Name Leviatan ist im AT sechsmal belegt. Er kann nicht nur für ein schlangengestaltiges Meeresungeheuer stehen (Jes 27,1; Ps 74,14; 104,26; Hiob 3,8), sondern auch für das Krokodil (Hiob 40,25–41,26). Die mit dem ugaritischen ltn verwandte Bezeichnung, die von der Wurzel lwj „sich winden“ abgeleitet sein dürfte, hängt mit der Eigenschaft des Krokodils zusammen, sich bei Gefahren hin und her zu winden. Aber auch auf die „sich windende“ Schlange passt die Bezeichnung vorzüglich. Im AT wird Leviatan in prophetischen und weisheitlichen Texten erwähnt. Ebenso wie Behemot ist Leviatan „ein mythisch-reales Tier“ (EBACH 1996, 150).