Die »Ereignismeldungen UdSSR« 1941. Группа авторов

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Название Die »Ereignismeldungen UdSSR« 1941
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Жанр Историческая литература
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Издательство Историческая литература
Год выпуска 0
isbn 9783534720613



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Bischof von Stanislau, lebt unter ungarischem Schutz, da ukrainische Bevölkerung ihn wegen seiner Polenfreundlichkeit ablehnt. Ganz allgemein wird der Wunsch laut, der Metropolit möge Chomysyn zur Wiederaufhebung des Zölibats zwingen.7 7) Aktionen gegen Juden vereinzelt durch Miliz durchgeführt. Sofortiges Eingreifen des ungarischen Militärs war die Folge. In Stanislau konnte man in dem Restaurant „Kiew“ führende Offiziere zusammen mit zahlreichen Juden sehen. Alle ukrainischen Stellen baten um deutsche Hilfe, da sie den Ausbruch einer von den Ungarn geförderten polnischen Erhebung befürchten. In Zalesziki und Umgebung wurden Aufstandsvorbereitungen festgestellt.

      Über die Lage in Lemberg wird berichtet: Am 11. und 12.7.1941 haben sämtliche ukrainischen Parteigruppierungen in Lemberg – ausgenommen die Bandera-Gruppe, aber einschliesslich der Melnik-Gruppe der OUN – dem VO des OKW (Hauptmann Prof. Dr. Koch) den deutschen Behörden gegenüber ihre Loyalität versichert und ihren Willen zur positiven Aufbauarbeit kundgetan. Die Bandera-Gruppe wurde ebenfalls in diesem Zusammenhang bei Professor Koch vorstellig und teilte mit, dass sie die Klärung zweier Punkte vermisse: 1) Stellungnahme zur Frage der Zukunft der Ukraine (Selbständigkeit), 2) Frage der Haftentlassung von Bandera. Zu 1) erklärte Koch, dass hierüber ausschließlich der Führer zu befinden habe. Für die Haftentlassung des Bandera erklärte sich K. ebenfalls als nicht zuständig. K. teilte abschließend den Vertretern der Bandera-Gruppe sinngemäß mit, dass gegebenenfalls die notwendige Aufbauarbeit auch ohne die Bandera-Gruppe vor sich gehen könne. Bekannt geworden ist das Telegramm, welches aus Lemberg die Ukrainer an den Führer gesandt haben. Der Inhalt wurde am 10.7.1941 bereits öffentlich vorgelesen. Mit besonderer Begeisterung wurden die Ausführungen über die endgültige Freiheit des ukrainischen Volkes aufgenommen. Text: „Die durch den siegreichen Vormarsch der deutschen Armeen vom bolschewistischen Terror befreite Stadt Lemberg entbietet dem Führer des großdeutschen Reiches, dem Obersten Befehlshaber der glorreichsten Wehrmacht der Welt, dankbare Grüße. Wir wissen, dass das Schicksal unserer Stadt untrennbar verbunden ist mit dem Schicksal des Großdeutschen Reiches. Mit dem Dank verbinden wir das Gelöbnis treuester Gefolgschaft beim Aufbau eines von jüdisch-bolschewistischer Blutherrschaft und plutokratischer Unterdrückung befreiten Europas. Die von den Henkersknechten Moskaus unschuldig hingemordeten Einwohner der Stadt werden uns ewig an die Erfüllung unseres Gelöbnisses mahnen. Wir sind gewiss, dass über den Gräbern dieser Opfer und unter dem siegreichen Schwert der deutschen Armee das ukrainische Volk seine endgültige Freiheit erringen wird. Als freies ukrainisches Volk wird es uns Pflicht sein, gemeinsam mit dem befreundeten deutschen Volk zur Neuordnung Europas unseren Beitrag zu leisten.“8

      Einsatzgruppe D: Keine neuen Meldungen eingegangen.

      Verteiler:

      RFSS und Chef der Deutsehen Polizei

      Chef der Sicherheitspolizei und des SD

      Chef der Ordnungspolizei

      Alle Amtschefs I, II, III, IV, V, VI, VII

      SS-O’Stubaf. Rauff

      IV D, IV D 1, IV D 2, IV D 3, IV D 4

      IV E,IV E 5

      II A 1

      Pol.Rat Pommerening

      Reg.Rat Paeffgen

      IV-Gesch.St. (3 Stück)

      IV A 1 d (5 Reserve)

       Aus:BAB, R 58/214

      1 Der tatsächliche, anfangs sehr geringe Umfang der sowjetischen Partisanenbewegung in der Frühphase des Ostkriegs u. die Beteiligung der Bevölkerung unterschied sich wesentlich von der Darstellung in den EM sowie anderen Polizei-u. Wehrmachtsberichten, in denen „Helfershelfer“ mit Juden identifiziert wurden; zum schwierigen Beginn des Partisanenkrieges 1941: Musial: Sowjetische Partisanen 1941– 1944, S. 38–83; Pohl: Die Herrschaft der Wehrmacht, S. 149ff., 283; Arnold: Die Wehrmacht und die Besatzungspolitik, S. 413–462; Hasenclever: Wehrmacht und Besatzungspolitik in der Sowjetunion, S. 359–377; vgl. Cecil Aubrey Dixon/Otto Heilbrunn: Communist Guerilla Movement 1941–1944, London 1954; Edgar M. Howell: The Soviet Partisan Movement 1941–1944, Washington 1956; John A. Armstrong (Hrsg.): Soviet Partisans in World War II, Madison 1964; Erich Hesse: Der sowjetrussische Partisanenkrieg 1941 bis 1944 im Spiegel deutscher Kampfanweisungen und Befehle, Zürich-Frankfurt/M. 1969; Matthew Cooper: The Phantom War. The German struggle against soviet partisans, London 1979; Timothy Patrick Mulligan: Reckoning the Cost of the People’s War: The German Experience in the Central USSR, in: Russian History 9(1982), S. 27–48; Witalij Wilenchik: Die Partisanenbewegung in Weißrußland 1941–1944, in: Forschungen zur Osteuropäischen Geschichte 34(1984), S. 129–297; Bernd Bonwetsch: Sowjetische Partisanen 1941–1944. Legende und Wirklichkeit des „allgemeinen Volkskrieges“, in: Gerhard Schulz (Hrsg.): Partisanen und Volkskrieg. Zur Revolutionierung des Krieges im 20. Jahrhundert, Göttingen 1985, S. 92–124; Bettina Birn: Zweierlei Wirklichkeit? Fallbeispiele zur Partisanenbekämpfung im Osten, in: Wegner: Zwei Wege nach Moskau, S. 275–290; Hannes Heer: Die Logik des Vernichtungskrieges. Wehrmacht und Partisanenkampf, in: ders./Naumann: Vernichtungskrieg, S. 102–138; Paul Kohl: Der Krieg der deutschen Wehrmacht und der Polizei 1941–1944. Sowjetische überlebende berichten, Frankfurt/M. 1995; Leonid Grenkevich: The Soviet Partisan Movement 1941– 1944. A Critical Historiographical Analysis, London-Portland 1999; Timm C. Richter: „Herrenmensch“ und „Bandit“. Deutsche Kriegsführung und Besatzungspolitik als Kontext des sowjetischen Partisanenkrieges (1941–1944), Münster 1998; ders.: Die Wehrmacht und der Partisanenkrieg in den besetzten Gebieten der Sowjetunion, in: Müller/Volkmann: Die Wehrmacht, S. 837–857; Lutz Klinkhammer: Der Partisanenkrieg der Wehrmacht 1941–1944, in: ebd., S. 815–836; Truman Anderson: Incident at Baranivca. German Reprisals and the Soviet Partisan Movement in the Ukraine, October–December 1941, in: JMH 71(1999), S. 585–623; Peter Klein: Zwischen den Fronten. Die Zivilbevölkerung Weißrußlands und der Krieg der Wehrmacht gegen die Partisanen, in: Quinkert: Wir sind die Herren dieses Landes, S. 82– 103; Moritz F. Lück: Partisanenbekämpfung durch SS und Polizei in Weißruthenien 1943: Die Kampfgruppe Gottberg, in: Alfons Kenkmann/Christoph Spieker (Hrsg.): Im Auftrag. Polizei, Verwaltung und Verantwortung, Essen 2001, S. 225–248; Antonio J. Muñoz/Oleg V. Romanko: Hitler’s White Russians: Collaboration, Extermination and Anti-Partisan Warfare in Byelorussia, 1941–1944, Folkestone 2003; Bogdan Musial: Sowjetische Partisanen in Weißrußland. Innenansichten aus dem Gebiet Baranovicˇi 1941–1944. Eine Dokumentation, München 2004; Ben Shepherd: The Continuum of Brutality: Wehrmacht Security Divisions in Central Russia, 1942, in: GH 21(2003), S. 49–81; ders.: War in the Wild East. The German Army and Soviet Partisans, Cambridge/Mass.-London 2004; Alexander Hill: The War behind the Eastern Front. The Soviet Partisan Movement in North-West Russia, 1941–1944, London-New York 2005; Dieter Pohl: Die Kooperation zwischen Heer, SS und Polizei in den besetzten sowjetischen Gebieten, in: Hartmann/Hürter/Jureit: Verbrechen der Wehrmacht, S. 107–116; Leonid Smilovitsky: Antisemitism in the Soviet Partisan Movement, 1941–1944. The Case of Belorussia, in: HGS 20(2006), S. 207–234; Philipp H. Blood: Hitler’s Bandit Hunters. The SS and the Nazi Occupation of Europe, Washington 2006; Christian Ingrao: Les chasseurs noirs. La brigade Dirlewanger, Paris 2006; Alexander Brakel: Gewalt der sowjetischen Partisanen gegen die Zivilbevölkerung, in: Richter: Krieg und Verbrechen, S. 147–156; ders.: „Das allergefährlichste ist die Wut der Bauern“. Die Versorgung der Partisanen und ihr Verhältnis zur Zivilbevölkerung. Eine Fallstudie zum Gebiet Baranowicze 1941–1944, in: VfZ 55(2007), S. 393–424; Hartmann: Wehrmacht im Ostkrieg, S. 699–764.

      2 Hier deutet sich bereits das Problem einer weißrussischen Selbstverwaltung aus deutscher Sicht an; vgl. Wilhelm: Die Einsatzgruppe A, S. 396 ff.

      3 Vgl. Birgit Beck: Wehrmacht und sexuelle Gewalt. Sexualverbrechen vor deutschen Militärgerichten 1939–1945, Paderborn u.a. 2004; Regina Mühlhäuser: Eroberungen. Sexuelle Straftaten und intime Beziehungen deutscher Soldaten in der Sowjetunion 1941–1945, Hamburg 2010.

      4 Zur deutschen Besatzungspolitik in Weißrußland: Gerlach: Kalkulierte Morde, S. 231 ff.; Chiari: All-tag hinter der Front, S. 51 ff.; vgl. ders.: Deutsche Zivilverwaltung in Weißrußland 1941–1944. Die lokale Perspektive der Besatzungsgeschichte, in: MGM 52, 1993, S. 67–89; Hartmut