Die »Ereignismeldungen UdSSR« 1941. Группа авторов

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Название Die »Ereignismeldungen UdSSR« 1941
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Жанр Историческая литература
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Издательство Историческая литература
Год выпуска 0
isbn 9783534720613



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Erschießungen erfolgten durch Genickschuß. Oft wurden auch Handgranaten zum Morden benutzt. In Dobromil sind Frauen und Männer durch Schläge mit einem Viehbetäubungshammer auf den Leib umgebracht worden. In sehr vielen Fällen müssen die Häftlinge auf das Roheste durch Zerbrechen der Knochen usw. gemartert worden sein. In Sambor wurden die Häftlinge bei der Marterung und Ermordung durch Knebel am Schreien gehindert. Die Juden, die stellenweise neben ihrer wirtschaftlichen Vorherrschaft auch die amtlichen Stellen besetzt hielten und die gesamte bolschewistische Miliz stellten, waren an diesen Greueln stets beteiligt. Schließlich wurden bis jetzt 7 in Gefangenschaft geratene Flieger als ermordet festgestellt. 3 von ihnen wurden in einem russischen Lazarett aufgefunden, wo sie im Bett durch Schüsse in den Unterleib ermordet worden waren. Offenbar ist diese Scheußlichkeit ein Ausfluß einer sowjetrussischen Anweisung, alle deutschen Flieger und Fallschirmjäger zu „vernichten“, die in Urschrift im Funkhaus des Lemberger Senders aufgefunden wurde.8

      II) Verhalten der ukrainischen Bevölkerung: Die ukrainische Bevölkerung zeigte in den ersten Stunden nach dem Abrücken der Bolschewisten eine begrüßenswerte Aktivität gegen die Juden. So wurde in Dobromil die Synagoge angezündet. In Sambor wurden 50 Juden von der empörten Volksmenge erschlagen. In Lemberg trieb die Bevölkerung etwa 1000 Juden unter Mißhandlungen zusammen und lieferte sie in das von der Wehrmacht besetzte GPU-Gefängnis ein.

      III) Maßnahmen der Einsatzgruppe: Von der Sicherheitspolizei wurden etwa 7000 Juden zur Vergeltung für die unmenschlichen Greueltaten zusammengetrieben und erschossen. 73 Mann wurden als Funktionäre und Spitzel des NKWD ermittelt und ebenfalls erschossen. 40 Mann wurden auf Grund begründeter Anzeigen aus der Bevölkerung erledigt. Erfaßt wurden vor allem Juden zwischen 20 und 40 Jahren, wobei Handwerker und Spezialarbeiter, soweit angebracht, zurückgestellt wurden. Neben diesen Exekutionen in Lemberg wurden auch in anderen Orten Vergeltungsmaßnahmen durchgeführt, u. a. wurden in Dobromil 132 Juden erschossen.9 In Javorow wurden, da auch 32 Ukrainer ermordet worden waren, zur Vergeltung 15 Juden erledigt. EK 4a hat sich von Krakau über Zamocz nach Sokal und von dort in den Raum nach Luzk begeben. In Sokal wurden am 28. 6. 41 unter den dort vorgefundenen Zivilgefangenen 17 kommunistische Funktionäre, Agenten und Heckenschützen festgestellt, die erschossen wurden. Am 29. 6. wurden mit Hilfe der ukrainischen Miliz weitere 117 aktive Kommunisten und Agenten des NKWD ermittelt, die noch am gleichen Tage exekutiert wurden. Am 30. 6. wurden in Sokal schließlich noch unter Hinzuziehung ortsansässiger, zuverlässiger Ukrainer 183 jüdische Kommunisten erfaßt und liquidiert. Am 30. 6. wurden außerdem durch ein Kommando in Hrakow 7 kommunistische Funktionäre ermittelt und sofort erschossen. Ein Vorkommando, das am 27.6. nach Luzk entsandt worden war, fand dort den größten Teil der Stadt in Flammen. Für die Brandlegung kommen nach Auskunft des Ortskommandanten nur Juden in Frage. Im Gefängnis in Luzk hatten die Bolschewisten vor ihrem Abzug von den dort eingekerkerten 4000 Ukrainern insgesamt 2800 erschossen. Nach Aussagen von 19 Ukrainern, die das Gemetzel mit mehr oder weniger erheblichen Verletzungen überstanden hatten, waren an den Festnahmen und Erschießungen wiederum die Juden maßgeblich beteiligt. In der Stadt selbst ging noch alles drunter und darüber. Sämtliche Geschäfte wurden von der Bevölkerung geplündert. Zur Unterstützung des Ortskommandanten wurden nach Eintreffen des Einsatzkommandos sämtliche verfügbaren Kräfte eingesetzt, denen es gelang, wenigstens die großen Lebensmittellager sicherzustellen. Im Anschluß hieran begann die planmäßige Durchsuchung der öffentlichen Gebäude und Fahndung nach den für die Brandschatzung und Plünderung verantwortlichen Juden und Kommunisten. Es gelang hierbei, 300 Juden sowie 20 Plünderer festzunehmen, die am 30.6. erschossen wurden. Nachdem am 2.7. die Leichen von insgesamt 10 deutschen Wehrmachtsangehörigen aufgefunden worden waren, wurden zur Vergeltung für die Ermordung der deutschen Soldaten und Ukrainer unter Hinzuziehung eines Zuges Ordnungspolizei und eines Zuges Infanterie 1160 Juden erschossen.10 Am 6.7. gelang es schließlich noch, insgesamt 50 polnische Agenten und Spitzel zu ermitteln, die ebenfalls liquidiert wurden. Auch die planmäßigen Durchsuchungen des Einsatzkommandos, das überall vor Eintreffen der Abwehrtrupps und der GFP tätig werden konnte, verlief erfolgreich. So gelang es am 28. 6., in 3 Parteigebäuden und der Bank nach gewaltsamer Öffnung der Panzerschränke Agentenlisten sowie weiteres wichtiges Material zu erfassen. Am 1.7.41 wurden die Räume des russischen Wehrbezirkskommandos überholt und das Material sichergestellt, das u. a. Geheiminstruktionen für die Mobilmachung enthielt. In Luzk wurde des weiteren in den Gebäuden der Sowjetbehörden und in verschiedenen kommunistischen Zentralstellen nach öffnen der Panzerschränke wichtiges Material, darunter u.a. ein Verzeichnis russischer Agenten in verschiedenen Ländern, erfaßt. Das Einsatzkommando 4b arbeitet z. Zt. noch in dem Raum von Tarnopol. Es ist beabsichtigt, das Kommando weiter nach Proskurow vorzuziehen. Von den 54 Polen und Juden, die als Agenten für den NKWD gearbeitet hatten, konnten bislang 8 Personen, darunter 2 Jüdinnen, festgenommen und exekutiert worden. Der Rest ist offenbar geflüchtet. Auch in Tarnopol sind unter den Ermordeten im Gefängnis 10 Soldaten und zwar 1 Fliegerleutnant, 6 Flieger und 3 Gebirgsjäger aufgefunden worden. Von den Juden, die zu den Ausgrabungsarbeiten der Leichen herangezogen worden sind, wurden zum Teil im Gefängnishof, zum Teil in den Straßen etwa 180 erschlagen. Des weiteren wurden Judenwohnungen durch Angehörige der Waffen-SS mittels Handgranaten zerstört und in Brand gesetzt. Nach Aussagen von Ukrainern wird die Zahl der von den Russen ermordeten deutschen Wehrmachtsangehörigen noch höher veranschlagt. Nach Mitteilung zuverlässiger ukrainischer Kreise befinden sich im russischen Heere zahlreiche Ukrainer, die an sich sofort überlaufen würden. Da ihnen jedoch von den Russen immer wieder eingehämmert wird, sie würden im Falle einer Gefangennahme von den Deutschen sofort erschossen werden, würden sie aus Furcht hiervor von einer Flucht Abstand nehmen. Die Russen sollen darüber hinaus für den Rückzug auf altrussisches Gebiet bereits angeordnet haben, die gesamte Ernte zu vernichten und die Bauern sollen aufgefordert worden sein, mit den Truppen zurückzugehen, da auch sie andernfalls von den Deutschen erschossen würden. Bei dieser Sachlage wird aus ukrainischen Kreisen vorgeschlagen, man möge eine großaufgezogene Flugblattpropaganda an die ukrainischen Soldaten und Bauern in die Wege leiten. Eine solche Propaganda sei bisher offenbar unterblieben. Jedenfalls ist in Tarnopol hiervon bislang nichts bemerkbar gewesen. Ein Kommando des Gruppenstabes wurde am 7.7.41 in Zloczow tätig, das bereits von dem Einsatzkommando 4b auf seinem Durchmarsch flüchtig überholt worden war. Es wurde in der Dienststelle des NKWD offenbar wesentliches Geheimmaterial, das bereits versiegelt und versandfertig war, übernommen. Die Feststellungen in Zloczow haben ergeben, daß die Russen vor ihrem Abzuge ohne besondere Auswahl – darunter aber doch die gesamte ukrainische Intelligenz – insgesamt 700 Ukrainer festgenommen und ermordet haben. Zur Vergeltung hierfür hat im Auftrage der Wehrmacht die Miliz mehrere 100 Juden festgenommen, die erschossen worden sind. Die Zahl der liquidierten Juden bewegt sich zwischen 3 bis 500. Wiederholt ist beobachtet worden, daß geflüchtete Politruks nachts Dörfer in der Umgebung von Zloczow überfallen haben, um sich Lebensmittel zu verschaffen. In Zloczow ist der Einfluß der Bandera-Gruppe sehr stark, und auch hier hat sich eine revolutionäre ukrainische Verwaltung gebildet, die in Plakaten und Flugblättern die Deutschen als Verbündete begrüßt. In Recziczau ist es gelungen, 3 Saboteure festzunehmen, die eine Wehrmachtstelefonleitung zur vordersten deutschen Linie durchschnitten und dann die russischen Truppen benachrichtigt hatten. Als Folge davon erhielt die von jeder Verbindung abgeschnittene deutsche Abteilung konzentrierten russischen Beschuß. Angeblich sollen dadurch deutsche Soldaten in russische Gefangenschaft geraten sein. Diese kommunistischen Saboteure wurden ebenfalls erschossen.

      Einsatzgruppe D hat nichts berichtet.

      III) Militärische Ereignisse: Es liegen keine Meldungen vor.

      Verteiler:

      RFSS und Chef der Deutschen Polizei

      Chef der Sicherheitspolizei und des SD

      Chef der Ordnungspolizei

      Alle Amtschefs I, II, III, IV, V, VI, VII

      SS-O’Stubaf. Rauff

      IV D, IV D 1, IV D 2, IV D 3, IV D 4

      IV E, IV E5

      II A 1

      IV A 4 (Reg.Rat Schulz11)

      IV A 1

      Reg.Rat Paeffgen

      Pol.Rat Pommerening