Standort Deutschland. Volker Meyer-Guckel

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Название Standort Deutschland
Автор произведения Volker Meyer-Guckel
Жанр Зарубежная деловая литература
Серия
Издательство Зарубежная деловая литература
Год выпуска 0
isbn 9783170393295



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der Business Strategy Practice weltweit. Er arbeitet intensiv mit Klienten an der Strategieentwicklung und -umsetzung in verschiedenen Industrien in Asien, Europa und den USA. Er verfügt ebenfalls über umfangreiche Erfahrung zu Trends und globalen Disruptionen und hat für McKinsey die Lösungen zur schnellen, digitalisierten Strategieplanung entwickelt.

      Literatur

      Agrawal, A. et al,: Memo to the CFO: A new approach to 2021 budgeting starts now, online im Internet, 10.09.2020, URL: https://www.mckinsey.com/business-functions/strategy-and-corporate-finance/our-insights/memo-to-the-cfo-a-new-approach-to-2021-budgeting-starts-now

      Dhingra, N. et al.: Igniting individual purpose in times of crisis, online im Internet, 18.08. 2020, URL: https://www.mckinsey.com/business-functions/organization/our-insights/ign iting-individual-purpose-in-times-of-crisis

      Dimson, J.et al.: COVID-19 and European small and medium-size enterprises: How they are weathering the storm, online im Internet, 22.10.2020, URL: https://www.mckinsey.com/industries/public-and-social-sector/our-insights/covid-19-and-european-small-and-medium-size-enterprises-how-they-are-weathering-the-storm

      Gast, A. et al.: Purpose: Shifting from why to how, online im Internet, 22.04.2020, URL: https://www.mckinsey.com/business-functions/organization/our-insights/purpose-shiftin g-from-why-to-how

      Laberge, L. et al.: How COVID-19 has pushed companies over the technology tipping point–and transformed business forever, online im Internet, 05.10.2020, URL: https://www.mckinsey.com/business-functions/strategy-and-corporate-finance/our-insights/how-covi d-19-has-pushed-companies-over-the-technology-tipping-point-and-transformed-business-forever

      Levy, C. et al.: The emerging resilients: Achieving ›escape velocity‹, online im Internet, 06.10.2020, URL: https://www.mckinsey.com/business-functions/risk/our-insights/the-emerging-resilients-achieving-escape-velocity

      McKinsey Global Institute: Risk, resilience, and rebalancing in global value chain, online im Internet, 06.08.2020, URL: https://www.mckinsey.com/business-functions/operations/our-insights/risk-resilience-and-rebalancing-in-global-value-chains

      Smit, S. et al.: As you return from the summer break, can you lead toward a COVID-Exit?, online im Internet, 25.09.2020, URL: https://www.mckinsey.com/business-functions/strategy-and-corporate-finance/our-insights/as-you-return-from-the-summer-break-can-you-lead-toward-a-covid-exit

      3 China: Ansporn oder Bedrohung für die deutsche Wirtschaft?

      Jörg Wuttke

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      Europa erlebt gegenwärtig seinen Sputnik-Moment. So wie die Sowjetunion in den späten 1950er-Jahren die USA mit dem ersten Satelliten im All überraschte, so erscheint der chinesische «Sputnik» für Europa aktuell in Form von batteriebetriebenen Automobilen und der 5G-Mobilfunktechnologie.

      Die USA und China sind in Bereichen wie machine learning und künstlicher Intelligenz eindeutig in Führung, die beiden Mächte kämpfen um die künftige Führungsrolle in der Weltwirtschaft. Europa läuft derweil Gefahr, technologisch dauerhaft in Rückstand zu geraten und wirtschaftlich einen Bedeutungsverlust zu erleiden.

      Der frühere Botschafter der USA in Deutschland bedroht das Konsortium für das Gaspipeline Projekt Nord Stream 2, Chinas Botschafter in Berlin denkt in der Huawei-Kontroverse laut über Vergeltungsschläge gegen deutsche Autohersteller nach: Solche Geschehnisse sind keine Ausnahmen mehr, sie beschreiben einen Trend; internationale Konflikte werden zunehmend mit wirtschaftlichen Mitteln ausgetragen.

      Dabei geht es teilweise auch um einen Konflikt der Systeme und der Ideologien: China verfügt über ein Gesamtsystem mit staatlichen Banken und Investitionsfonds sowie einer allmächtigen Partei, die alles koordiniert. Uns in Europa fehlen solche Mittel für große strategische Pläne. Unsere liberale Wertvorstellung gibt dafür auch keinen Raum. Aber muss sich Europa entscheiden zwischen China und den USA, um mithalten zu können im Wettlauf um die Zukunft? Muss sich Europa anpassen oder kann es selbstbewusst einen eigenen Weg gehen? In diesem Essay wird es um den Ansatz gehen, wie Europa mit der wachsenden Konkurrenz aus China nicht nur umgehen, sondern auch die eigene Wettbewerbsfähigkeit steigern kann. Es sollen dabei Risiken und Möglichkeiten gegeneinander abgewogen werden.

      3.1 Die Herausforderung durch China

      Der Volksrepublik ist es auch in Zeiten der Covid-19-Pandemie gelungen, einer Rezession zu entgehen. Nach einem Einbruch im ersten Quartal 2020 hat sich die Wirtschaft rasch erholt, wobei die Industrieproduktion bereits im zweiten Quartal wieder robuste Expansionsraten zeigte. Möglich gemacht wurde der Aufschwung durch eine Kombination aus politischen Maßnahmen zur Stützung der Binnennachfrage sowie der Fähigkeit Chinas, während der Pandemie dringend benötigte Industrie- und Gesundheitsgüter an den Rest der Welt zu liefern.

      Mit Blick auf die weitere Zukunft, nach dem Abklingen der Pandemie, wird deutlich, wie ambitioniert sich China sich in Bezug auf Zukunftstechnologien ausrichtet. In der Liste der Länder nach den kumulierten staatlichen und privaten Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E) steht China an zweiter Stelle hinter den USA. 2018 betrug Chinas Anteil an den globalen F&E-Ausgaben 26,3%, während die USA auf 27,6%. Der im Oktober 2020 verabschiedete 14. Fünfjahresplan (2021-2025) der Kommunistischen Partei Chinas wird sich u. a. auf Forschung und Entwicklung fokussieren und etliche Milliarden Dollar an zusätzlichen Forschungsgeldern bereitstellen.

      Gegenwärtig investiert China etwa 2,2 bis 2,5% seiner jährlichen Wirtschaftsleistung in die Forschung. Talente sind mehr als genug vorhanden: Jedes Jahr verlassen 8 Millionen Studenten die Universitäten, und viele sind ausgebildet in Zukunftstechnologien wie Fintech, E-commerce, 5G, erneuerbare Energien und Batterietechnologien. Der neue Fünfjahresplan sieht wahrscheinlich eine Erhöhung der F&E-Ausgaben auf 3% des Bruttoinlandproduktes vor. Dieses Geld wird nicht nur vom Staat kommen, sondern die Regierung wird sich vermehrt an Firmen beteiligen, die dann vom Kapitalmarkt und den Banken mitfinanziert werden. Schätzungen gehen davon aus, dass künftig etwa 80% der Forschungsgelder in der Volksrepublik vom nichtstaatlichen Sektor kommen werden.

      Als die chinesische Staatsführung 2015 ihre Industriestrategie «Made in China 2025» vorstellte, sorgte sie weltweit für Irritationen. Spätestens damit war evident, dass Chinas Weg zur Industriesupermacht Friktionen und Rivalitäten mit dem westlichen, liberalen, regelbasierten Wirtschaftssystem verursachen wird. In Washington fand ein Umdenken statt: Statt von «konstruktivem Engagement» mit China sprachen die Strategen in der US-Regierung und in den einflussreichen Thinktanks nun von «strategischem Wettbewerb» oder «strategischer Rivalität».

      Mit dem von der Trump-Regierung 2018 begonnenen Handelskrieg hat der Stellenwert der Innovation noch an Bedeutung gewonnen. Die aggressive Art und Weise, mit der die USA chinesische Firmen wie