Standort Deutschland. Volker Meyer-Guckel

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Название Standort Deutschland
Автор произведения Volker Meyer-Guckel
Жанр Зарубежная деловая литература
Серия
Издательство Зарубежная деловая литература
Год выпуска 0
isbn 9783170393295



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rel="nofollow" href="https://www.acatech.de/publikation/innovationskraft-in-deutschland-verbessern/">https://www.acatech.de/publikation/innovationskraft-in-deutschland-verbessern/ (Abruf am 27.12.20)

      Bitkom, 2019: Schwierige Finanzierung: Jedes vierte Startup denkt über Umzug ins Ausland nach, abrufbar unter: https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Schwierige-Finanzierung-Jedes-vierte-Startup-denkt-ueber-Umzug-ins-Ausland-nach (Abruf am 27.12.20)

      Bundesministerium für Bildung und Forschung, 2020: Bildung und Forschung in Zahlen 2019, abrufbar unter: https://www.bmbf.de/upload_filestore/pub/Bildung_und_Forschung_in_Zahlen_2019.pdf (Abruf am 27.12.20)

      BVK, Roland Berger, Internet Economy Foundation, 2018: Treibstoff Venture Capital – Wie wir Innovation und Wachstum befeuern. Abrufbar unter: https://www.bvkap.de/sites/default/files/news/vc_studie_von_ief_bvk_roland_berger_treibstoff_venture_capital.pdf (Abruf am 27.12.20)

      Ernest & Young, 2020: EY French Venture Capital Barometer, abrufbar unter: https://www.ey.com/fr/fr/services/strategic-growth-markets/ey-french-venture-capital-barometer-annual-results-2019 (Abruf am 27.12.20)

      Heilmann, Thomas / Schön, Nadine: Neustaat. Politik und Staat müssen sich ändern, Münchener Verlagsgruppe, 2020.

      Netzökonom, 2018: Wert der Plattform-Ökonomie steigt im ersten Halbjahr um 1 Billion Dollar, abrufbar unter: https://www.netzoekonom.de/2018/06/24/wert-der-plattform-oekonomie-steigt-im-ersten-halbjahr-um-1-billion-dollar/ (Abruf am 27.12.20)

      OECD, 2019: Pension Marcets in Focus, abrufbar unter: http://www.oecd.org/daf/fin/private-pensions/Pension-Markets-in-Focus-2019.pdf (Abruf am 27.12.20)

      Tagesspiegel, 2019: Rekordinvestitionen in deutsche Start-ups, abrufbar unter: https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/start-up-barometer-2018-rekordinvestitionen-in-deutsche-start-ups/23849192.html (Abruf am 27.12.20)

      2 Die Corona-Krise und ihre Folgen: Herausforderungen für deutsche Unternehmen

      Dago Diedrich

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      Zuallererst ist Covid-19 (»Corona«) eine humanitäre Herausforderung. Es gilt, unter größtem Zeitdruck Menschenleben zu retten, weltweit medizinisches Wissen in der Impfstoffforschung zu generieren und zu teilen. Darüber hinaus beschleunigt dieser globale Virus in nie gekannter Geschwindigkeit Innovationen und die Weiterentwicklung von Unternehmen. Fundamentale Restrukturierungen werden um Jahre vorgezogen. Nicht nur bei Themen wie Mitarbeitersicherheit oder Lieferketten. Corona beschleunigt auch vorhandene Trends wie Elektromobilität, Nachhaltigkeit, Homeoffice oder lebenslanges Lernen. Branchen wie Telemedizin, Home Delivery und alles rund um Digitalisierung boomen.

      Diese Pandemie hat in der jüngeren Geschichte keine Parallelen. Sie ist der größte wirtschaftliche Schock seit dem Zweiten Weltkrieg. Für das 2. Quartal 2020 in Deutschland vermeldet das Statistische Bundesamt mit –9,7 Prozent den stärksten Quartalsrückgang seit Beginn der Berechnungen im Jahr 1970. Eine eindrückliche Zahl und doch nur ein Mittelwert. Dahinter steht die enorme Spreizung von Unternehmen und persönlichen Schicksalen. Den einen kostet die Krise die Existenz, wenige erleben einen Boom, und die meisten Unternehmen kämpfen mittendrin. Aber womöglich sind die Ausgangschancen der Unternehmen in Deutschland besser als die ihrer europäischer Nachbarn. Eine McKinsey-Studie unter kleinen und mittleren Unternehmen zeigt, dass deutsche Unternehmen im Vergleich zu Frankreich, Italien, Spanien und dem Vereinigten Königreich bessere Chancen für einen geschäftlichen Neustart haben, da sie wirtschaftlich weniger getroffen wurden.

      Für die Akteure in den Unternehmen stellte diese Krise ein beispielloses Maß an Unbekanntheit und Unsicherheit dar, zunächst in Bezug auf den Schutz ihrer Mitarbeiter, seitdem auf der Suche nach neuen Strategien. Wie werden sich ihr Unternehmen, ihre Branche und wirtschaftliche wie politische Rahmenbedingungen in Zukunft entwickeln? Und wie sollen sie darauf reagieren? Niemand hat eine Blaupause. Sicher ist nur: Die Neue Normalität (»New Normal«) verändert alle Ebenen eines Unternehmens, Organisation wie Produktion, Mensch und Maschine.

      Wir haben Unternehmen aus nahezu allen Branchen seit Jahren begleitet – auch und gerade seit dem ersten Tag der Corona-Pandemie. Wir sehen ihre Herausforderungen, und spüren sie auch selbst als Unternehmen. Nach dem ersten schweren Schock zeigt sich: Drei Themen werden die Unternehmen im Jahr 2021 und darüber hinaus prägen: Menschen, Märkte, Lieferketten. Wie ist die jeweilige Ausgangslage und welche konkreten Handlungsempfehlungen können wir geben? Das haben wir im Folgenden untersucht.

      2.1 Zukunftsfähigkeit: Innovative Geschäftsmodelle

      Einen eindeutigeren Beweis hat es seit Jahrzehnten nicht gegeben. Unternehmen, die schnell auf eine Krise reagieren können, überleben. Wer es nicht kann, steht vor einer mehr als unsicheren Zukunft.

      Ehrliche Bestandsaufnahme

      Binnen Tagen hat die Pandemie Schwächen in der Unternehmensaufstellung und -führung offengelegt. »Wir haben Grenzen und Silos auf eine Art und Weise beseitigt, die sich niemand zuvor hätte vorstellen können«, beschreiben zahlreiche CEOs ihre Erfahrungen in einer McKinsey-Umfrage. Oder: »Wir haben gelernt, welche Fähigkeiten in unseren Unternehmen wirklich erforderlich sind«. Plötzlich wurde gehandelt statt diskutiert, kooperiert statt beäugt. Unterschiedlichste Firmen nutzen seitdem digitale Plattformen, um ihre Kompetenzen über die Betriebsabläufe hinweg zu bündeln. Wenn auch unter Wachstumsschmerzen lautet das Fazit dieser CEOs: »Es gibt kein zurück«. Denn Entscheidungen fielen schneller und oft in neuen, kompetenten und cross-funktionalen Teams. Bürokratische Prozesse wurden ausgehebelt und die Kommunikation offener. Ein wenig wie in Deutschlands Schulen: Dort diskutierten ministerielle Führungskräfte jahrelang das Wie und Wann der Digitalisierung. Erst unter dem Druck, Kinder außerhalb der Schulräume unterrichten zu müssen, wurde Ideen in Windeseile umgesetzt – zumindest in Teilen.

      Der Digitalisierungsfortschritt der Schulen ist schwer messbar. Anders bei Unternehmen: Im Schnitt um drei bis vier Jahre verkürzten erfolgreiche Unternehmen schon nach dem ersten Krisen-Halbjahr die Digitalisierung ihrer Kundenbeziehungen und Lieferketten sowie ihrer internen Abläufe. Um erstaunliche sieben Jahre beschleunigte sich der Anteil digitaler oder digital unterstützter Produkte in ihren Portfolios. Auch das zeigt eine aktuelle McKinsey-Studie. Heute sind mindestens 80 Prozent der Kundeninteraktionen dieser Unternehmen digital. Doch Verallgemeinerungen verbieten sich. Es kommt auf die Branche an. Den Führungskräften bspw. von verpackten Konsumgütern (CPG) ließ der Virus mehr Luft zum Atmen. Sie berichten von relativ geringen Veränderungen in ihren digitalen Produktportfolios. Bereiche wie Gesundheitswesen, Telemedizin und Pharma, Finanzdienstleistungen und freiberufliche Dienstleistungen trieb der Virus vor sich her. Sie machten einen fast doppelt so großen Digitalisierungssprung wie die CPG-Unternehmen. Stationäre Händler erobern den E-Commerce, Online-Händler dehnen ihr Produktportfolio aus, Banken erleben einen dramatischen Verhaltenswandel bei ihren Kunden und deren steigendem Interesse an neuen, digitalen Anbietern von Finanzprodukten.

      Innovationen werden belohnt

      Es ist Zeit durchzuatmen. Die ersten Schlachten