Название | Astrofotografie für Einsteiger |
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Автор произведения | Alexander Kerste |
Жанр | Сделай Сам |
Серия | |
Издательство | Сделай Сам |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783960886631 |
Mit einer azimutalen Montierung (siehe Seite 148) können Sie die ISS leichter verfolgen. Für einige Steuerungen gibt es auch die Möglichkeit zur automatischen Verfolgung. Das Programm Sattracker (heavenscape.com) wird leider nicht mehr weiterentwickelt und unterstützt nicht mehr jede Montierung.
Eine besondere Herausforderung sind Vorbeiflüge der ISS vor Sonne oder Mond. Webseiten wie transit-finder.com berechnen, wann man so ein Ereignis beobachten kann. Dabei gibt es immer nur einen schmalen Korridor, von dem aus die ISS vor diesen Himmelskörpern vorbeizieht. Der eigentliche Vorüberflug dauert weniger als eine Sekunde. Statt Einzelbilder aufzunehmen, wird hier gerne gefilmt. Selbst in der Serienbildfunktion einer DSLR verliert man sonst zu viel Zeit. Programme wie der kostenlose VLC erlauben es, Einzelbilder aus einem Video zu extrahieren, um sie zu bearbeiten oder zu einem Komposit zusammenzufügen.
Achtung
Wenn Sie die Kamera mit Objektiv oder Teleskop auf die Sonne richten, müssen Sie einen geeigneten Sonnenfilter (siehe Seite 140) vor dem Objektiv verwenden – ansonsten riskieren Sie bleibende Schäden an der Kamera oder gar an Ihrem Auge!
Für diese Aufnahmeserie der ISS am 3. Juli 2015 wurde während des Transits mit einem Celestron Skyris 274M Videomodul (1600 × 1200 Pixel) und 560 mm Brennweite bei maximaler Framerate aufgezeichnet, die zwölf Bilder mit der ISS wurden anschließend in Photoshop überlagert. Der Transit dauerte nur 0,6 Sekunden, als Sonnenfilter wurde AstroSolar-Folie OD 3.8 verwendet. Bild: Johannes Baader
Sternschnuppen
Jeden Tag prasseln mehrere hundert bis tausend Tonnen Weltraumstaub auf die Erde. Das meiste sind Staubkörnchen von wenigen Millimetern Größe, die mit Geschwindigkeiten von bis zu 72 km/s in der Erdatmosphäre verglühen. In einer Höhe von etwa 100 km entsteht dabei ein mehrere 100 Meter breiter Bereich, in dem die Luft für wenige Sekunden durch Ionisierung zum Leuchten angeregt wird. Dieses Leuchten sehen wir als Sternschnuppe, das Staubteilchen, das gerade verglüht, heißt »Meteor«. Teilchen ab einer Masse von etwa zwei Gramm und einem Zentimeter Durchmesser liefern ein prächtiges Schauspiel: Sie verglühen als helle Feuerkugel oder »Bolide«. Bei ihrem Flug durch die Erdatmosphäre können sie sogar zerbrechen. Nur wenige Meteore sind groß genug, um den Erdboden zu erreichen, wo sie als »Meteorit« gefunden werden können.
Obwohl ständig kosmischer Staub in der Erdatmosphäre verglüht, gibt es Zeiten, zu denen besonders viele Sternschnuppen zu sehen sind. Dann durchquert die Erde die Bahn eines Kometen und fängt die Bestandteile auf, die dieser verloren hat. Die beste Zeit für Sternschnuppen ist die zweite Nachthälfte, idealerweise in den frühen Morgenstunden: Da sich die Erde auf ihrer Bahn um die Sonne auch um ihre eigene Achse dreht, sind wir dann auf der »Bugseite« und blicken in Flugrichtung. Und genau wie bei einem Auto, das durch einen Schneesturm fährt, scheint alles direkt von vorne zu kommen.
Wenn die Erde die Bahn eines Kometen kreuzt, der erst kürzlich zu sehen war, gibt es besonders viele Sternschnuppen – über 100 pro Stunde sind möglich (wobei das auch nur ein bis zwei Sternschnuppen pro Minute bedeutet). Die Sternschnuppen sind dabei nicht zufällig über den Himmel verteilt, sondern scheinen aus einem bestimmten Sternbild zu kommen, also denselben Ursprung am Himmel zu haben – den sogenannten »Radiant«. Das ist ein perspektivischer Effekt, der vor allem dann deutlich wird, wenn man mehrere Sternschnuppen im Bild hat (denken Sie hier wieder an die Autofahrt im Schneesturm). Die Sternschnuppenströme werden nach ihrem Radiant bezeichnet – die Perseiden im August zum Beispiel kommen aus einem Punkt im Perseus, die Leoniden aus einem Punkt im Sternbild Löwe und so weiter. Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die größten Sternschnuppenströme.
Die wichtigsten Sternschnuppenströme
Richten Sie Ihre Kamera während eines Sternschnuppenmaximums einfach auf das Sternbild, in dem der Radiant liegt, und lassen Sie sie arbeiten. Dabei gehen Sie wie bei einer Strichspuraufnahme vor (siehe Seite 4), halten die Belichtungszeit jedoch so kurz, dass die Sterne noch Punkte bleiben und sie nicht wesentlich länger ist als die Leuchtdauer einer Sternschnuppe – ansonsten erscheinen die Sterne unverhältnismäßig hell. Setzen Sie die Empfindlichkeit (ISO) ruhig höher, sodass Sie auch schwächere Meteore erwischen. Durch die Rauschreduzierung können Sie schwache Sternschnuppen verlieren, ein Dunkelbild (dazu später mehr auf Seite 49) ist besser. Verwenden Sie ein Weitwinkel-Objektiv und nehmen Sie ruhig den Vordergrund mit ins Bild.
Wenn Sie mehrere Bilder kombinieren wollen, um den Radiant deutlicher zu machen, gehen Sie wie bei einer normalen Strichspuraufnahme vor. Das Ergebnis zeigt dann die geraden Bahnen der Sternschnuppen vor den runden Sternspuren. Das Problem dabei: Der Radiant bewegt sich mit den Sternen mit, was über längere Zeit hinweg den Eindruck verzerrt. Daher wirken kurze Einzelbilder besser, die Sie zudem in Photoshop »stacken« können (mehr zu dieser Technik ab Seite 129) – zumindest solange Sie den Vordergrund nicht im Bild haben.
Um den Radiant im Bild festzuhalten und viele Aufnahmen zu kombinieren, benötigen Sie eine kleine Nachführeinheit (siehe Seite 63), die die Erddrehung ausgleicht. Dann stört der Vordergrund jedoch, da er sich von Bild zu Bild zu bewegen scheint (dank der Nachführung folgt Ihre Kamera ja der Erdrotation), und Sie sollten ihn möglichst nicht mit ins Bild nehmen.
Glückstreffer dank Masse: Auf einer von 170 Aufnahmen waren drei Sternschnuppen gleichzeitig zu sehen. Nikon D7100, 15mm, f/2.8, 1600 ISO, 30 s
Kometen
Sie sind seltene Gäste an unserem Himmel: die Kometen. Gelegentlich werden mehrere Dutzend Kilometer große Brocken aus Eis und Gestein von ihrer Bahn am Rand des Sonnensystems abgelenkt und kommen der Sonne nahe. Die meisten bleiben Ziele für ein Teleskop. Nach Hyakutake 1996 und Hale-Bopp 1997 lieferte erst Neowise im Sommer 2020 wieder ein schönes Schauspiel.
Seitdem waren die wenigen hellen Kometen enttäuschend: Entweder waren sie von Deutschland aus kaum in der hellen Dämmerung zu sehen, bevor sie untergingen, oder sie entwickelten keinen auffälligen Schweif. Besonders frustrierend war der als Jahrhundertkomet angepriesene Komet ISON (C/2012 S1), der seinen nahen Vorbeiflug an der Sonne nicht überlebte – anstatt ein schönes Schauspiel zu bieten, verdampfte er fast vollständig. Da Kometen sich in Sonnennähe sehr schnell bewegen, ändert sich ihre Position am Himmel von Tag zu Tag deutlich.
Der Komet C/2020 F3 (Neowise) war 2020 etwa eine Woche lang hell an unserem Abend-