Astrofotografie für Einsteiger. Alexander Kerste

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Название Astrofotografie für Einsteiger
Автор произведения Alexander Kerste
Жанр Сделай Сам
Серия
Издательство Сделай Сам
Год выпуска 0
isbn 9783960886631



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      Minimaler Aufwand: Eine gute Kamera, ein kleines Stativ und Zeit sind alles, was für eine Strichspuraufnahme nötig ist.

       Mond- und Planetenkonstellationen

      Astronomie fängt mit dem bloßen Auge an und ein lichtstarkes Weitwinkelobjektiv kann gerade in der Dämmerung einen realistischen Anblick des Himmels festhalten. Immer wieder stehen Planeten hell am Abendhimmel und erhalten Besuch vom Mond. Ein astronomisches Jahrbuch wie das Kosmos Himmelsjahr oder astronomische Magazine verraten Ihnen, wann Mond und Planeten einander begegnen und eine hübsche Konstellation bilden. Einige Webseiten wie www.heavens-above.com geben einen Überblick über die Sichtbarkeit von Planeten und künstlichen Satelliten.

      Der Mond bewegt sich am Himmel gegenüber den Sternen von Abend zu Abend um etwa 13 Grad nach Westen, sodass ein Treffen unseres Erdtrabanten mit einem Planeten oder hellen Sternen nur an einem Abend zu beobachten ist, maximal an zwei aufeinanderfolgenden Nächten. Hier besteht also ein gewisser Zeitdruck: Gerade bei langen Brennweiten vergrößert sich der Abstand zwischen Mond und Stern oder Planet rasch, sodass die beiden eventuell nicht mehr ins Bild passen. Das macht sich vor allem dann bemerkbar, wenn Sie mit einer Festbrennweite fotografieren, den Bildwinkel also nicht verändern können. Andererseits haben Sie so die Chance, Himmelsmechanik live zu erleben und im Bild festzuhalten: Wenn Sie im Lauf eines Abends verfolgen, wie der Mond sich von einem hellen Stern entfernt oder ein Planet seine Position im Lauf von Wochen oder Monaten verändert, erhalten Sie ein Gefühl dafür, wie Erde, Mond und Planeten um die Sonne kreisen.

      Die Planeten selbst bleiben immer nur Lichtpunkte – nehmen Sie möglichst noch etwas Landschaft mit ins Bild, damit der Betrachter die Größenverhältnisse abschätzen kann. Damit der Mond ein paar Details zeigt, sollten Sie ein Teleobjektiv mit mindestens 150–200 mm Brennweite verwenden. Einen Überblick über das Bildfeld gibt die Tabelle auf Seite 3.

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      Die schmale Mondsichel neben dem Sternhaufen der Plejaden. Durch die längere Belichtungszeit ist auch die dunkle Seite des Monds im Erdschein zu sehen.

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      Planeten sind klein: Jupiter und Venus in der Abenddämmerung rechts neben einer Sternwartenkuppel, knapp über dem Horizont.

      Mit dem Automatikmodus können schon sehr gute Aufnahmen gelingen, vor allem wenn Sie RAW-Bilder aufnehmen, aus denen Sie später noch ein paar Details herausholen können. Wenn der Mond mit im Bild ist, müssen Sie mit sehr großen Helligkeitsunterschieden zwischen dem Erdtrabanten und dem umgebenden Himmel kämpfen. Verwenden Sie am besten einen festen Blendenwert und nehmen Sie eine Belichtungsreihe auf, bei der Sie die Belichtungszeit einmal auf den Mond und einmal auf den Nachthimmel einstellen. Wie bei einem HDR können Sie dann später am PC ein Bild erstellen, bei dem weder die Sterne unter- noch die beleuchtete Seite des Monds überbelichtet sind.

       Tipp

      Gewöhnen Sie sich an, in Grad zu denken. Sonne und Mond haben etwa einen Durchmesser von einem halben Grad an unserem Himmel, der Daumen an der ausgestreckten Hand deckt etwa ein Grad ab – und ein Vollkreis hat natürlich 360 Grad.

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       Venus im Goldenen Tor der Ekliptik: 14. April 2015

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      Eine Woche später, am 21. April 2015: Die Venus ist ein gutes Stück weiter gewandert.

       Satelliten und die ISS

      Die Internationale Raumstation umkreist die Erde alle 90 Minuten in einer Höhe von etwa 400 km. Auch viele Satelliten befinden sich auf vergleichbaren Umlaufbahnen – durch die Erddrehung starten sie Richtung Osten und behalten diese Bahn später bei. In der Dämmerung können wir sie daher wie einen hellen Stern rasch von Westen nach Osten über den Himmel ziehen sehen. Die ISS erscheint dank ihrer riesigen Solarpaneele oft heller als die hellsten Sterne. In der Abenddämmerung taucht sie noch recht unauffällig tief am hellen Westhorizont auf, um dann innerhalb von etwa fünf Minuten über den Himmel zu ziehen. Dabei setzt sie sich erst immer besser vom zunehmend dunkleren Himmelshintergrund ab, bis sie schließlich in den Erdschatten eintritt und rasch verblasst.

      Webseiten wie heavens-above.com berechnen für jeden Punkt der Welt die nächsten sichtbaren Überflüge der ISS oder anderer heller Satelliten. Da gerade die ISS immer wieder Bahnkorrekturen vornimmt, um Weltraumschrott auszuweichen oder Höhenverluste auszugleichen, sind die Vorhersagen nur für wenige Wochen im Voraus präzise. Aufgrund ihrer Bahn um die Erde wechseln sich Perioden, in denen sie gut zu sehen ist, mit solchen ab, in denen sie für uns unsichtbar bleibt. Besonders praktisch bei der Vorbereitung sind Smartphone-Apps wie Celestron Sky Portal oder Star Walk 2, die Ihnen die aktuelle Position der ISS anzeigen. Im jeweiligen App-Store von Apple oder Android finden sich eine Reihe solcher Apps, die oft auch kostenlos erhältlich sind.

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      Einige Planetariums-Apps helfen dabei, die ISS zu lokalisieren. Celestron Sky Portal (links) zeigt die aktuelle Position der ISS. Star Walk 2 (rechts) zeigt auch die Bahn der ISS an und kann vor guten Sichtbarkeiten einen Hinweis geben.

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       Überflug der ISS – Komposit aus 52 Bildern à 5 Sekunden. 11 mm, f/2.8, 5 s, 640 ISO, Nikon D7100 (APS-C)

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      In den wenigen Minuten eines Überflugs verändert sich die Größe der ISS beträchtlich.

      Mit einem Weitwinkelobjektiv können Sie einen Überflug leicht im Bild festhalten. Im Prinzip gehen Sie dabei genauso vor wie für eine Strichspuraufnahme: Setzen Sie die Kamera auf ein Stativ und nehmen Sie während des Überflugs ein Bild nach dem anderen auf, mit möglichst kurzen Abständen zwischen den einzelnen Aufnahmen. Verwenden Sie den manuellen Modus und stellen Sie eine Belichtungszeit ein, bei der das Bild etwa dem Anblick mit bloßem Auge entspricht. Bei einem Fünf-Minuten-Überflug sind die Sterne dann bereits zu Strichen verzogen; die Bahn der ISS verläuft quer zu den Sternen.

      Für das Bild auf Seite 13 verwendete ich eine kurze Belichtungszeit bei einer ISO, die noch kein besonders auffälliges Rauschen verursacht. Eine längere Belichtungszeit hätte nur dazu geführt, dass der Himmel zu hell würde – nach fünf Minuten Belichtungszeit am Stadtrand wäre das gesamte Bild weiß geworden und von der ISS wäre nichts mehr zu sehen gewesen.

      Auch wenn die ISS nur 400 km von uns entfernt ist, wenn sie direkt über unsere Köpfe hinwegzieht, bleibt sie auf den Fotos doch nur ein Punkt. Um mehr zu erkennen, benötigen Sie eine viel größere Brennweite. Mit einem Teleskop ist es bereits möglich, Details auf der ISS zu erkennen.

      Für die Detailaufnahmen auf Seite 14 habe ich meine Kamera (eine Nikon D7100 mit 24 Megapixel) auf Serienaufnahme gestellt und