Название | Homilien über den Brief an die Hebräer |
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Автор произведения | Johannes Chrysostomos |
Жанр | Документальная литература |
Серия | Die Schriften der Kirchenväter |
Издательство | Документальная литература |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783849660178 |
Fünfte Homilie.
I.
16.17. Denn nirgends kommt er Engeln zu Hilfe, sondern dem Samen Abrahams kommt er zu Hilfe. Darum mußte er in Allem seinen Brüdern gleich werden.
Da Paulus die große Barmherzigkeit Gottes und seine Liebe gegen das Menschengeschlecht darstellen will, unterzieht er nach den Worten: „Da nun die Kinder Fleisches und Blutes theilhaftig geworden sind, so hat auch er gleichfalls sich derselben theilhaftig gemacht,“ diese Stelle einer näheren Erörterung, indem er sagt: „Denn nirgends kommt er Engeln zu Hilfe.“ Nimm diese Worte nicht so schlechthin und betrachte es nicht als eine unbedeutende Sache, daß er unser Fleisch angenommen, denn nicht Engeln hat er diese Gnade erwiesen, weßhalb er auch sagt: „Denn nicht Engeln kommt er zu Hilfe, sondern dem Samen Abrahams kommt er zu Hilfe.“ Was ist Das, was er sagt? Nicht die Natur eines Engels nahm er an, sondern die menschliche. Was bedeutet der Ausdruck: „kommt zu Hilfe“? Nicht die Natur der Engel, sagt er, hat er gewählt, sondern die unsere. Warum aber sagt er denn nicht: „Er hat angenommen,“ sondern bedient sich des Ausdruckes: „kommt zu Hilfe“? Dieser bildliche Ausdruck ist von der Art und Weise Derjenigen entlehnt, welche Solche verfolgen, die sie zur Rückkehr veranlassen wollen, und die Alles aufbieten, die Flüchtlinge zu erfassen und, die entrinnen wollen, festzuhalten. Denn der von ihm wegeilenden Natur, die von ihm weit sich entfernte (denn88 „wir waren Gott entfremdet und ohne Gott in der Welt“), ist er nachgefolgt und hat sie festgehalten. Hieraus beweist er, daß einzig die Menschenfreundlichkeit, die Liebe und die Fürsorge (Gottes) Dieses gethan hat. Wie er daher in den Worten: „Sind sie nicht alle dienende Geister, ausgesandt zum Dienste um Derer willen, welche die Seligkeit ererben sollen?“89 seinen großen Eifer um das Wohl der menschlichen Natur zeigt, und wie sehr Gott für dasselbe besorgt sei: so ist auch Das, was er hier durch einen Vergleich zeigt, noch viel größer; denn „nicht Engeln,“ sagt er, „kommt er zu Hilfe.“ Denn es ist in der That etwas Großes. Wunderbares und Erstaunliches, daß nun Fleisch von unserem Fleische in der Höhe thronet und angebetet wird von Engeln und Erzengeln, von den Seraphim und den Cherubim. Wenn ich Dieß manchmal in meinem Geiste erwäge, gerathe ich ganz ausser mich und verliere mich in erhabene Gedanken über das Menschengeschlecht; denn ich sehe die großen und glänzenden Vorspiele90 und die große Sorgfalt Gottes für unsere Natur. Und er sagt nicht einfach: „Den Menschen ist er zu Hilfe gekommen,“ sondern weil er sie erheben und zeigen wollte, daß ihr Geschlecht groß und ehrenvoll sei, spricht er: „sondern dem Samen Abrahams kommt er zu Hilfe.“
„Darum mußte er in Allem seinen Brüdern gleich werden.“ Was heißt Das: „in Allem“? Er wurde geboren, will er sagen, genährt, wuchs heran, duldete Alles, was nothwendig war, und endlich starb er; das heißt „in Allem den Brüdern gleich werden“. Denn nachdem viel über seine Majestät und seine göttliche Ehre gesagt worden war, verbreitet er sich in der ferneren Rede über die Menschwerdung; und da staune über die Klugheit und Kraft, womit Dieß geschieht, wie er es als die Frucht seiner großen Liebe darstellt, daß er uns gleich geworden; was ein kräftiger Beweis seiner großen Fürsorge war. Denn nachdem er oben gesagt: „Da nun die Kinder Fleisches und Blutes theilhaftig geworden sind, so hat gleichfalls auch er sich derselben theilhaftig gemacht.“ spricht er nun hier, „daß er in Allem den Brüdern gleich geworden sei,“ als wollte er sagen: Er, der so groß und der Abglanz seiner Herrlichkeit und das Ebenbild seines Wesens ist, der die Welt erschaffen hat und sitzet zur Rechten des Vaters, wollte in liebevoller Fürsorge in Allem unser Bruder werden, und darum verließ er die Engel und die himmlischen Mächte und stieg zu uns herab und kam uns zu Hilfe. Erwäge, wie viel Gutes er uns gethan hat! Er hat den Tod vernichtet, uns aus der Tyrannei des Teufels errettet und von der Knechtschaft befreit und dadurch, daß er unser Bruder geworden, uns hochgeehrt, aber nicht allein durch seine Bruderschaft, sondern auch durch unzähliges Andere uns ausgezeichnet; denn er wollte auch unser Hohepriester beim Vater sein; Paulus fügt nämlich bei: „Damit er barmherzig würde und ein treuer Hoherpriester vor Gott.“ Darum, will er sagen, hat er unser Fleisch angenommen, nur aus Menschenfreundlichkeit, damit er sich unser erbarme; denn es besteht kein anderer Grund der Erlösung als nur dieser allein. Er sah nämlich, wie wir darniederlagen, in Gefahr waren, zu Grunde zu gehen, unter der Tyrannei des Todes standen, - und er erbarmte sich. „Um zu versöhnen,“ heißt es, „die Sünden des Volkes, damit