Raumkrieger im Wurmloch: 6 Science Fiction Abenteuer auf 1660 Seiten. Mara Laue

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Название Raumkrieger im Wurmloch: 6 Science Fiction Abenteuer auf 1660 Seiten
Автор произведения Mara Laue
Жанр Научная фантастика
Серия
Издательство Научная фантастика
Год выпуска 0
isbn 9783956179907



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Sie sich diese Sache eine Lehre sein. Aber ich will jetzt nicht meine Standpauke von gestern wiederholen. Im übrigen gibt es auch einen erfreulichen Anlass dafür, Sie hier her zu bestellen, Farmoon."

      Angham überreichte Kurt Farmoon ein Dokument.

      "Das ist Ihre Beförderung zum Fähnrich, Farmoon", erklärte Angham. "Mit Wirkung vom gestrigen Datum. Ich fand es bei unserer letzten Zusammenkunft allerdings als unpassend, Ihnen die Urkunde in einem Moment zu überreichen, in dem ich die größte Dummheit rügen musste, die Sie bisher in Ihrer Zeit bei der Raumgarde begangen haben. Ich hoffe, es wird auch die letzte bleiben."

      Kurt schluckte.

      Er war sichtlich überrascht.

      "Ja, Sir, aber... Mein Promotionsverfahren ist noch nicht abgeschlossen!"

      "Ich weiß", sagte Angham. "Aber so gut wie. Sie haben Ihre Arbeit eingereicht, auf deren Grundlage der X-Space JUMPER ZERO basiert. Ich denke für Sie geht es nur noch um die Note, nicht mehr um die Frage, ob Sie bestanden haben. Dem Rigorosum können Sie sich stellen, sobald Sie von Ihrem Einsatz zurück sind, Farmoon." Angham schüttelte Kurt die Hand. "Wir haben eine Ausnahme für Sie gemacht, weil es besser ist, wenn Ihr Zug bei dem bevorstehenden Manöver von einem Offizier befehligt wird - und nicht von einem einfachen Schützen." Angham lächelte verhalten. "Ich gratuliere Ihnen, Farmoon."

      "Danke, Sir."

      *

      Am nächsten Tag fand eine Stabsbesprechung der Führungsoffiziere der Raumgarde statt. Unter anderem ging es um die Planungen zu dem bevorstehenden Manövereinsatz auf Eldorado.

      Oberst Lieutenant Kenneth MacCormack übergab zum Schluss die Liste der teilnehmenden Soldaten an Angham. MacCormack war ein 2918 geborener Ire und Doktor der Geschichte. Seit seiner Beförderung zum Oberst Lieutenant war er der Einsatzleiter der Raumgarde.

      Er lehnte sich in seinem Schalensitz zurück und nippte an seinem Kaffee.

      Währenddessen fixierte er Angham mit seinem Blick. Der Kommandant sah sich die Liste eingehend an.

      "Alles alte Bekannte und Weggefährten von Kurt Farmoon", meinte Angham schließlich schulterzuckend. "Es ist keine wirkliche Überraschung dabei."

      "Schütze Wladimir Krylenko hat er zu seinem Stellvertreter bei dieser Mission gemacht", stellte MacCormack fest.

      "Auch das war zu erwarten", meinte Angham. "Die beiden sind wie Pech und Schwefel. Offenbar geht Farmoon auf Nummer sicher und nimmt nur Leute, von denen er hundertprozentig weiß, dass er sich auf sie verlassen kann. Gonglor, Souan, Seiwa..." Angham lächelte mild. "An seiner Stelle würde ich genauso handeln."

      "Farmoon geht bei einer derart wichtigen Mission bei der Auswahl seines Personals auf Nummer sicher -—sollten wir das nicht vielleicht auch besser tun?"

      Angham war etwas überrascht.

      Falten bildeten sich in seiner Stirnmitte.

      "Was meinen Sie damit, Oberst Lieutenant?"

      MacCormack zuckte die breiten Schultern. Etwas verlegen kratzte er sich an seinem kurzgeschorenen roten Haarschopf. "Ich will wirklich nichts gegen Farmoon sagen! Er ist wahrscheinlich ein Glücksfall für die Garde und ich erwarte noch sehr viel von ihm. Kaum einer ist in seinem Alter schon so weit wie er. Jedenfalls kann ich mich in all meinen Dienstjahren nicht an jemanden erinnern, der mit ihm vergleichbar gewesen wäre. Weder in meiner Zeit beim Raumkorps noch später in der Garde."

      "Das sehe ich genauso", unterbrach Generalmajor Angham den Einsatzleiter der Garde.

      Eine Pause entstand, die Angham als unangenehm empfand.

      "Lassen Sie die Katze aus dem Sack, MacCormack. Was spukt Ihnen im Kopf herum?"

      "Also gut, Sir. Dann werde ich offen sprechen."

      "Ich habe von Ihnen nie etwas anderes verlangt, MacCormack!", gab Angham etwas ungehalten zurück.

      "Wie gesagt, mir liegt es fern, den Musterschüler der Garde bei irgendwem madig zu machen. Aber ich frage mich, ob es nicht besser wäre, einen derart entscheidenden Test unter das Kommando eines Offiziers..."

      "Farmoon ist Offizier!", unterbrach Angham den Oberst Lieutenant.

      "...unter das Kommando eines erfahrenen Offiziers zu stellen", vollendete MacCormack schließlich doch noch seinen angefangenen Satz.

      In Anghams Stirnmitte zeigte sich un eine markante Stirnfalte. Seine Augen wurden schmaler. "Farmoon war von Anfang an der Kopf dieses Projekts. Der Spiritus Rector. Ihm jetzt das Kommando zu versagen, würde einer Demütigung gleichkommen, das wissen Sie, MacCormack."

      "Ja, schon..."

      "Und wenn Sie an Farmoons Stelle wären, würden Sie das exakt so empfinden. Als maßlose Degradierung."

      "Maßlos?", sagte MacCormack. "Ich erinnere nur an den Vorfall mit dem Raumkreuzer! Wenn da etwas passiert wäre, würden wir uns hier und jetzt wahrscheinlich über eine Entlassung dieses Mannes aus der Garde unterhalten -—nicht darüber, ob er für ein Kommando geeignet ist, das ein Höchstmaß an Verantwortung fordert."

      "Er ist jung, MacCormack!", gab Angham zu bedenken. "Gerade mal zwanzig. Aber er bringt alle Fähigkeiten mit, die ein Kommandant für diesen Einsatz braucht. Also werde ich ihm das Kommando auch nicht entziehen. Ich denke gar nicht daran!"

      "Sie kennen das Risiko!", gab MacCormack zu bedenken.

      Angham nickte heftig.

      "Ja, das ist mir bewusst. Wenn jemand absolute Sicherheit und Vorhersehbarkeit sucht, dann ist er in der Raumgarde wohl ohnehin fehl am Platz. Das gilt für die Soldaten genauso wie für den Kommandanten." Angham grinste. "Farmoon weiß, dass er keinen Fehler machen darf. Aber er wird auch keinen machen, davon bin ich überzeugt. Dazu hängt ihm das Projekt des wiederverwendbaren Absetzers viel zu sehr am Herzen. Glauben Sie mir."

      MacCormacks Gesicht blieb skeptisch.

      "Sagen Sie später nicht, ich hätte Sie nicht gewarnt!"

      "Für uns alle hängt viel von dieser Mission ab", erklärte Angham mit einem plötzlich sehr ernsten Unterton. "Und das ist niemandem bewusster als Kurt Farmoon. Glauben Sie mir."

      *

      Der X-Space JUMPER ZERO brachte die Truppe nach Space City, dem Raumhafen von Terra Town, wo die CALLISTO bereits auf die Gardisten wartete.

      Etwa vierzig Mann umfasste der von Kurt Farmoon zusammengestellte Zug. Eine handverlesene Einheit. Kurt hatte ein gutes Gefühl dabei, mit diesen Männern in den Einsatz zu gehen. Bei jedem von ihnen wusste er, dass er sich im Ernstfall absolut auf ihn verlassen konnte.

      Dieses Mal flog Wladimir Krylenko den Absetzer mit vorschriftsmäßig eingeschaltetem Identifikationssignal.

      Als sich X-Space JUMPER ZERO im Landeanflug auf den Raumhafen befand, stellte Lieutenant Damien Nergal von der Raum- und Flugkontrolle der Terranischen Föderation eine Funkverbindung her.

      "Wie ich sehe, sind Sie schon wieder hier. Diesmal mit offizieller Genehmigung und mit vorschriftsmäßiger Kennung. Wer führt bei Ihnen das Kommando?"

      "Fähnrich Kurt Farmoon", sagte Kurt.

      Die neue Rangbezeichnung klang in Verbindung mit seinem Namen noch fremd in den Ohren des jungen Mannes.

      Aber es gab nun wirklich Dinge, an die man sich schwerer zu gewöhnen vermochte.

      Damien Nergal lachte rau.

      "Es wundert mich, dass man Sie überhaupt noch mit so einem Tarn-Vogel herumdüsen lässt, wo Sie doch beinahe eine Katastrophe verursacht haben."

      "Nichts