Raumkrieger im Wurmloch: 6 Science Fiction Abenteuer auf 1660 Seiten. Mara Laue

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Название Raumkrieger im Wurmloch: 6 Science Fiction Abenteuer auf 1660 Seiten
Автор произведения Mara Laue
Жанр Научная фантастика
Серия
Издательство Научная фантастика
Год выпуска 0
isbn 9783956179907



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Farmoon und ich haben alles noch einmal genau durchgerechnet. Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass ein modifizierter "X-Space"-Effekt-Antrieb für die Absetzer ideal wäre. Die Absetzer verfügen ohnehin schon über die modernste Stealth-Tarntechnik und sind außer über optische Systeme kam zu orten. Wenn jetzt ein Antrieb auf Basis des "X-Space"-Effekts konstruiert werden könnte, würde es auch keinen anmessbaren Transitionsschock mehr geben."

      "Das heißt, die Absetzer wären fast gar nicht mehr aufzuspüren."

      Die Falte auf Anghams Stirn verschwand. Er verschränkte die Arme, lehnte sich dabei gegen die Kante seines Schreibtischs. "Klingt interessant", murmelte er. "Vorausgesetzt, das Versager-Risiko ließe sich wirklich minimieren!"

      "Das steht meiner Ansicht nach fest!", warf Ravanelli ein.

      Angham nickte Kurt zu.

      "Fahren Sie fort, Farmoon!

      "Ich habe das Datenmaterial mitgebracht und könnte es Ihnen vorführen, wenn Sie mich an Ihren Kristallsensor lassen."

      "Nicht ganz so schnell", wehrte Angham ab. "Vorher hätte gerne noch ein paar Dinge genauer gewusst. Beispielsweise ist es doch so, dass der "X-Space"-Effekt nicht im Einflussbereich solarer Magnetfelder ausgelöst werden darf. Führt das Ihre Idee nicht ad absurdum?"

      Ravanelli antwortete, bevor Kurt etwas sagen konnte. "Keineswegs!", widersprach der Professor. "Unseren Berechnungen nach gibt es mit Magnetfeldern nur bei sehr hoher Felddichte Probleme. Schließlich ist ja das gesamte Universum mehr oder weniger stark von Magnetfeldern erfüllt. Ich bin mir sicher, dass Felder von geringer Feldstärke nicht zu Schwierigkeiten führen. Probleme dürfte es nur im unmittelbaren Nahbereich einer Sonne geben, aber unsere Gardisten sollen ja dort in der Regel auch nicht abgesetzt werden."

      Angham quittierte Ravanellis witzig gemeinte Bemerkung nicht einmal mit einem Zucken der Mundwinkel.

      Entweder teilte er Ravanellis Sinn für Humor einfach nicht oder er war zu sehr auf das konzentriert, was Kurt und der Professor ihm vorgetragen hatten.

      Möglichkeiten, die fast schon zu verlockend erschienen, um wahr zu sein.

      Irgendwo musste doch ein Haken zu finden sein. Oder war es wirklich möglich, dass man die in der Nutzung des "X-Space"-Effekts liegenden Möglichkeiten bisher deshalb nicht sehen konnte, weil die Forschung schlicht und ergreifend in eine andere Richtung geblickt hatte?

      So etwas nannte man einen Paradigmenwechsel. Den Blick der Forschung in eine andere, bis dahin ungewohnte Richtung lenken. Einem verdienten Wissenschaftler wie George Ravanelli war so etwas zweifellos zuzutrauen—aber einem kaum zwanzigjährigen Gardisten wie Kurt Farmoon?

      Die Zweifel standen Angham geradezu ins Gesicht geschrieben.

      Aber er spürte auch, dass die Überlegungen seines Gegenübers weitaus ernsthafter waren, als es auf den ersten Anschein gewirkt hatte.

      Schließlich war nicht davon auszugehen, dass jemand mit dem Renommee eines George Ravanelli leichtfertig einer Idee seinen guten Namen und seinen Einfluss lieh.

      Ravanelli fuhr fort: "Magnetfeldern kann man außerdem bis zu einem gewissen Grad mit Abschirmungen begegnen. Auf diesem Gebiet gibt es Neuentwicklungen, die man beim Bau eines "X-Space"-Effekt-angetriebenen Absetzers vielleicht berücksichtigen müsste."

      "So weit sind Sie in Ihren Gedanken also schon", sagte Angham. Ein verhaltenes Lächeln bildete sich um seine dünnen Lippen. "Wissen Sie auch, was das kosten würde?"

      "Nicht so viel, wie Sie vielleicht glauben, schließlich..."

      Angham hob die Hand und unterbrach den Professor. "Moment!", sagte er. "Bevor wir uns über die Kostenfrage auch nur einen einzigen Gedanken gestatten, möchte ich erstmal wissen, wie Sie beide es sich denn gedacht haben, an einen Planeten heranzukommen, wenn Sie nicht in den Nahbereich einer Sonne springen können. Immerhin sind solare Magnetfelder zumeist bis weit über die Lebenszone eines Systems hinaus von einer Feldstärke, die trotz aller Abschirmungstechnik relevant sein dürfte."

      "Auch dafür haben wir eine Lösung", verkündete der Professor. Er nickte Kurt aufmunternd zu.

      "Man könnte die aus Nabal-Metall bestehenden Silos des Antriebs so miteinander verschalten, dass sie mit dem Magnetfeld der Sonne interagieren. Auf diese Weise hätten wir einen Magnetantrieb..."

      "...der ebenfalls nicht anmessbar wäre!", warf der Professor ein.

      "...und recht hohe Geschwindigkeiten erlaubt", vollendete Kurt seinen Satz.

      "Wie hohe Geschwindigkeiten?", hakte Angham nach.

      "Natürlich differieren die Werte je nach Ausdehnung und Feldstärke des jeweiligen Magnetfeldes. Aber beim Eindringen eines Absetzers ins Sol-System könnte er unseren Berechnungen nach die Strecke Pluto - Sonne in zwölf Stunden schaffen."

      Angham hob die Augenbrauen. "Das wäre in der Tat praktikabel!"

      "Angesichts der Tatsache, dass der Absetzer dann wirklich nicht von der Ortungstechnik erfasst werden kann, lässt sich eine solche Zeitverzögerung vertreten, finde ich."

      Angham nickte.

      Verstohlen blickte Kurt auf die Uhr an der Wand.

      Die vom Kommandanten der Raumgarde zugesagten "fünf Minuten" waren längst und lange vorüber. Kurt hielt das für ein gutes Zeichen. Auch wenn Angham noch den einen oder anderen Einwand vorbrachte, so war sein Interesse offensichtlich geweckt.

      "Angenommen, ich würde mir Ihre Arbeitsergebnisse noch einmal genau ansehen und käme nach eingehender Prüfung zu dem Ergebnis, dass wir Ihre Idee unbedingt in die Tat umsetzen sollten, Farmoon -—warum sollte man Ihrer Meinung nach an einem bewährten System etwas ändern? Wie ich meine Vorgesetzten kenne, wäre das die erste Frage, die ich gestellt bekäme. Und wenn ich darauf keine überzeugende Antwort parat habe, brauche ich gar nicht erst anzutreten." Angham umrundete den Schreibtisch, blieb schließlich stehen und tickte nervös mit den Fingerkuppen auf der Tischplatte herum. "Die bisher benutzten Einweg-Gleiter funktionieren perfekt."

      "Aber es sind eben Einweg-Absetzer, die nach der Landung nicht mehr benutzt werden können. Die Absetzer, die mir vorschweben, sind zwar teurer in der Anschaffung, man braucht aber eine wesentlich geringere Anzahl und kann sie immer wieder verwenden, wenn sie nicht im Kampfgeschehen beschädigt werden. Außerdem entfällt eine ebenfalls aufwendige und kostspielige Rückholung der Soldaten durch Raumtransporter. Abgesehen davon könnten die Absetzer der neuen Generationen den Einsatzort nicht nur völlig unbemerkt erreichen, sondern ihn auf dieselbe Weise auch wieder verlassen. Das erhöht die operative Beweglichkeit unserer Einheit um ein Vielfaches. Bisher blieben von jedem unserer Kommandoeinsätze zwangsläufig Spuren zurück, die auf unsere Anwesenheit schließen ließen. Das Absetzer-Wrack zum Beispiel. Aber man braucht nicht viel Phantasie, um sich Situationen auszumalen, in denen unter keinen Umständen bekannt werden darf, dass ein Einsatz überhaupt stattgefunden hat, weil es sonst zu diplomatischen Verwicklungen führen könnte."

      Angham presste die Lippen aufeinander. Er nickte. Einen Augenblick stand er nachdenklich da, dann aktivierte er ein Sprechgerät und stellte eine Verbindung zu seinem Adjutanten her.

      "Sagen Sie meine Teilnahme an der Kommandeurstagung ab..."

      "Aber, Sir!"

      "Lassen Sie sich irgendeinen Vorwand einfallen. Ich bin hier jedenfalls noch voraussichtlich ein paar Stunden beschäftigt."

      "Jawohl, Sir."

      "Und sorgen Sie dafür, dass wir hier ausreichend mit Kaffee versorgt werden."

      Angham unterbrach die Verbindung. Er wartete die Bestätigung seines Adjutanten gar nicht erst ab. Kurt vermutete, dass der Kommandant der Raumgarde einfach keine Lust hatte, sich weitere Einwände anhören zu müssen.

      Angham wandte sich direkt an Kurt. "Sie sind schon sehr weit für Ihr Alter, Schütze Farmoon", stellte der Kommandant fest.

      "Danke, Sir."

      "Ich