Название | Raumkrieger im Wurmloch: 6 Science Fiction Abenteuer auf 1660 Seiten |
---|---|
Автор произведения | Mara Laue |
Жанр | Научная фантастика |
Серия | |
Издательство | Научная фантастика |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783956179907 |
"Dann öffne mal die Phase, Wlad!"
"Okay!"
Während Wladimir den Absetzer in einem weiten Bogen erst über den Raumhafen Space City und anschließend über Terra Town zog, um damit die Flugbahn wieder zu stabilisieren, ertönte die Stimme eines Mitarbeiters der Raumhafenkontrolle.
"Unbekanntes Flugobjekt! Sie fliegen ohne die übliche ID-Kennung und hätten beinahe eine Kollision verursacht. Bitte identifizieren Sie sich umgehend. Andernfalls müssen im Interesse der Sicherheit Abwehrmaßnahmen ergriffen werden. Ich wiederhole: Andernfalls werden Abwehrmaßnahmen ergriffen, die Ihre Zerstörung zur Folge haben können!"
"Schick denen schon unser ID-Signal", meinte Kurt. "Und dann nichts wie zurück nach Star City."
Wladimir war ziemlich blass geworden.
"Ich schätze, das gibt noch Ärger", meinte er.
"Wenn dadurch nicht das ganze Projekt gefährdet wird, soll mir das gleichgültig sein", erwiderte Kurt.
"Das Projekt gefährdet?", fragte Wladimir. "Wieso das denn? Wir haben doch gerade die Leistungsfähigkeit des neuen Absetzers bewiesen."
Kurt lachte.
"Ja, wenn wir das nächste Mal eine Gruppe Gardisten mitten auf dem Landefeld eines stark frequentierten Raumhafens absetzen sollen, brauchen wir einfach nur einen besseren Piloten -—oder wie soll ich das jetzt verstehen?"
"Sehr witzig!"
"Nein, im Ernst, Wlad: Du warst großartig. Um ein Haar hätte die ganze Sache nämlich ins Auge gehen können!"
"Du sagst es!"
Kurt blickte auf die Anzeigen. "Scheint so, als bekämen wir von der Raumkontrolle noch etwas zu hören", stellte er fest und öffnete eine Funkphase.
"Hier Damien Nergal von Ortungs-Z des Raumhafens Space City. Wir haben Ihr ID-Signal erhalten."
"Hier Schütze Kurt Farmoon vom 14. Zug der Raumgarde. Tut mir leid, Sir, wir befinden uns auf einem Übungs-Testflug", erklärte Kurt. "Was geschehen ist, konnten wir nicht vorhersehen."
"Ich will Ihnen meine persönliche Meinung zu diesem Vorfall nicht vorenthalten, Farmoon!", erwiderte Damien Nergal mit gereizt klingendem Unterton. "Die Privilegien, die Ihre Einheit genießt, gehen hier schon lange allen auf die Nerven. Wir haben Ihren Absetzer erst gesehen, als einer unserer Leute aus dem Fenster sah! Keine Ahnung, welche Art von Tarnung Sie da verwendet haben—aber es hätten nur Zentimeter gefehlt und ein Kreuzer der Terranischen Föderation wäre mit Ihnen kollidiert. Können Sie sich die Katastrophe überhaupt vorstellen, an der Sie gerade buchstäblich vorbeigeschrammt sind?"
"Ja, Sir, das kann ich!", bestätigte Kurt Farmoon kleinlaut. Er war nicht auf Streit aus - und außerdem eindeutig im Unrecht. Das wusste er selbst nur zu gut.
"Ich werde diesen Vorfall nicht auf sich beruhen lassen, Farmoon", fuhr Damien Nergal fort. "Es muss endlich Schluss damit sein, dass Ihr Elite-Krieger glaubt, euch hier alles herausnehmen zu können! Es wird eine offizielle Meldung geben und ich hoffe sehr, dass man Sie nie wieder an die Pilotenkonsolen einer solchen Maschine lässt!"
Weder Kurt noch Wladimir bekamen die Gelegenheit dazu, noch etwas zu erwidern.
Die Verbindung wurde unterbrochen.
"Einen Freund haben wir heute nicht gewonnen", stellte Wladimir trocken fest.
Kurt Farmoon seufzte. "Ich höre im Geiste schon die Gardinenpredigt Anghams!"
"Wie heißt es so schön: Augen zu und durch, Kurt!"
"Klingt nicht gerade optimistisch!"
"Wir werden es überleben."
"Wir schon. Ich hoffe nur, dass dieser Vorfall keine negativen Auswirkungen auf unser Projekt hat!"
*
"Sind Sie beide eigentlich völlig von Sinnen?", fragte Angham mit noch immer hochrotem Kopf. Seit geschlagenen zehn Minuten standen Kurt Farmoon und Wladimir Krylenko nun bereits vor dem Kommandanten der Raumgarde stramm und mussten sich dessen gepfefferte Strafpredigt anhören. Professor Ravanelli war ebenfalls anwesend und genauso verärgert über den Beinahe-Zusammenstoß mit einem Raumkreuzer der Terranischen Föderation.
"Lieutenant Damien Nergal von der Raumkontrolle in Space City ist jemand, dem die Raumgarde schon lange ein Dorn im Auge ist", fuhr Angham in etwas gedämpfteren Tonfall fort. "Was ich Ihnen jetzt sage, unterliegt eigentlich der Verschwiegenheit. Ich sage es Ihnen aber trotzdem, um Ihnen klar zu machen, was für Mühen es mich kosten wird, Sie beide aus der Schusslinie herauszuhalten!" Der Generalmajor atmete tief durch. Er musste seinem Ärger im wahrsten Sinn des Wortes erst einmal Luft machen. "Lieutenant Nergal hat sich für eine Versetzung zur Raumgarde beworben, ist aber auf Grund seiner eher durchschnittlichen Qualifikationen nicht genommen worden. Klar, dass er jetzt bei jeder Gelegenheit versucht, uns in die Suppe zu spucken. Von wegen unserer angeblichen Privilegien. Uns würde man alles durchgehen lassen und so weiter. Sie kennen das ja alles. Und diesmal ist er sogar noch im Recht! Das ist es, was mich am meisten daran ärgert."
Sowohl Wladimir Krylenko als auch Kurt Farmoon hatten schon mehrfach und sehr zerknirscht geäußert, wie leid ihnen die ganze Angelegenheit tat.
In der jetzigen Situation hielt Kurt es für das beste, einfach zu schweigen und abzuwarten, bis das verbale Gewitter seines Vorgesetzten vorüber zog.
"Es war wirklich unverantwortlich", nutzte nun Professor Ravanelli eine Pause in der Standpauke des Garde-Kommandanten aus, um sich einzumischen. "Wenn Sie tatsächlich mit dem Nugrou-Raumer kollidiert wären, hätte das Schlagzeilen gemacht, die keinem von uns lieb sein können. Mal abgesehen davon, dass Sie sowohl die Nugrou-Raumerbesatzung, Ihr eigenes Leben und die Unversehrtheit unseres einzigen Prototyps fahrlässig gefährdet haben!"
Es folgten einige Augenblicke betretenen Schweigens.
Schließlich ergriff Angham das Wort.
"Sie können sich rühren. Stehen Sie bequem. Ich möchte es damit bewenden lassen. Nehmen Sie sich das, was Ihnen gesagt wurde zu Herzen und ich werde alles tun, um die Sache auf kleiner Flamme zu halten." Angham hob den Zeigefinger. "Nicht um Ihrer Beiden willen!", stellte er dann klar. "Sie hätten eine öffentliche Abreibung vielleicht sogar verdient - trotz Ihrer hervorragenden Leistungen, die Sie für die Raumgarde erbracht haben. Aber wer so verantwortungslos handelt, der muss es sich eigentlich schon gefallen lassen, dafür an den Pranger, vielleicht sogar vor ein Gericht gestellt zu werden. Aber hier geht es auch um den X-Space JUMPER. Wenn es eine offizielle Untersuchung gibt, wird zwangsläufig bekannt, woran wir arbeiten. Und das kann in niemandes Interesse sein. Ich denke, so viel Verständnis werden die Kollegen von der Terranischen Föderation für uns wohl noch haben..." Angham machte eine Pause und fügte schließlich noch hinzu: "Sie fliegen den Prototyp in Zukunft nie wieder ohne offizielle ID-Kennsignal. Jedenfalls nicht, solange Sie innerhalb des Sol-System operieren. Ist das klar?"
"Ja, Sir", erwiderten Wladimir und Kurt wie aus einem Mund.
Anghams Gesichtsausdruck wurde etwas entspannter.
"Andererseits ist es ja gut zu wissen, dass die Tarnung des neuen Absetzers offenbar wirklich perfekt ist."
"Es werden noch eine Reihe weiterer Tests nötig sein", erklärte Professor Ravanelli. "Insbesondere, was den Mikro-"X-Space"-Effektantrieb angeht..."
"Sie werden sich in dieser Hinsicht auf ein Minimum beschränken müssen", erklärte Angham.
Wladimir, Kurt und der Professor sahen den Kommandanten der Raumgarde überrascht an.
"Wie soll ich das verstehen?", fragte Ravanelli.
"Die Zeit drängt. Wie Sie wissen, haben wir am 30. November dieses Jahres Wahlen. Bis dahin möchte