Название | Wacken Roll |
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Автор произведения | Andreas Schöwe |
Жанр | Изобразительное искусство, фотография |
Серия | |
Издательство | Изобразительное искусство, фотография |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783854453772 |
2000
Erstmals treibt sich Frank Mangelsen heuer nicht als „normaler“ Besucher auf dem Festivalgelände herum: Seit diesem Jahr betreut er den offiziellen Wacken-Fanclub – eines Fanclubs, dessen Gründung ihm schon seit drei Jahren vorschwebte. Mit dieser Idee rennt Mangelsen bei Holger, Thomas und Sheree offene Scheunentore ein – bis zu 400 Mitglieder zählt der Fanclub in den folgenden Jahren, die sich fortan über eine kontinuierliche wie exklusive Betreuung freuen.
Zudem warten Holger, Thomas und Sheree mit einer konzeptionellen Neuerung auf: Erstmals findet am Wacken-Vorabend, dem Donnerstag, eine Warm-up-Party auf der Hauptbühne statt. Molly Hatchet, Krokus und The Company Of Snakes laden zum gepflegten Rocken – der Motto-Abend „A Night To Remember“ ist seitdem fester Bestandteil des W:O:A.
Um die 25.000 Headbanger wollen im letzten Jahr des Millenniums in Wacken Party feiern. Mit ihnen feiern Twisted-Sister-Frontmann Dee Snider, die australischen Riff-Rocker Rose Tattoo, die Black-Metal-Urgesteine Venom sowie die New-Wave-of-British-Heavy Metal-Veteranen Grim Reaper, Demon und Praying Mantis ihr Comeback. Ob Iced Earth, Stratovarius, Morbid Angel, Doro, Gamma Ray, Nightwish, Testament, Rhapsody, Overkill oder Annhihilator – auf den vier Bühnen von Wacken gibt sich einmal mehr die Creme de la Creme der Metal-Szene ein Stelldichein.
Zwar können Holger, Thomas und Sheree bilanzieren, dass sich die „im Vorjahr geschaffenen Strukturen bewährt haben“. Doch das gilt in erster Linie für das Geschehen auf dem Festivalgelände. Verkehrstechnisch erreicht die Infrastruktur des Großraums Itzehoe/Wacken langsam das Maximum ihrer Belastbarkeit – die ersten kilometerlangen Staus bei der An- und Abreise sind ein beredtes Indiz dafür.
Zudem trudeln immer mehr Headbanger immer früher zu ihren „Metal-Holidays“ in Wacken ein, obwohl die offiziellen Campingplätze frühestens Mittwochnachmittag geöffnet werden. Oft strotzen die Feld- und Waldwege in und um Wacken bereits zehn Tage vor Festivalbeginn nur so vor wild parkenden Campingwagen und Wildcampern. Dieser Problematik stehen die Einwohner von Wacken – inzwischen selbst immer mehr vom „Wacken-Metal-Virus“ infiziert – mit einem Lächeln auf den Lippen gegenüber. Ärgerlicher hingegen ist ein anderes, zunehmend problematischeres Phänomen: der Klau der Ortseingangsschilder. Obwohl das W:O:A-Team Nachbildungen dieses gefragten Souvenirs in das Merchandise-Angebot aufnimmt – für die Problematik der dennoch immer wieder entwendeten Originale findet Bürgermeister Axel Kunkel erst acht Jahre später eine zufrieden stellende Lösung …
Holger Hübner Backstage 1998. © Powertrip, Jürgen Both
Das W:O:A 1999. © Rita Mitzkatis
Sheree, Thomas und Holger.
2001–2008: Die größte Metal-Party der Welt
2001
Auch im ersten Jahr des neuen Jahrtausends bewähren sich die neuen Strukturen: Etwa 80 Bands laden zur schwermetallischen Leistungsschau. Für die beiden Headliner dieser Auflage reaktivieren Holger, Thomas und Sheree deren jeweilige, seit den achtziger Jahren nicht mehr aufgefahrenen Glanzstücke in Sachen Lichtshow: So beeindrucken Saxon mit dem sagenumwobenen Adler (von der Crew auch spöttisch „Biff’s Budgie“ genannt: „Biffs Wellensittich“) – Motörhead mit ihrem Bomber. Mit den italienischen Symphonic-Metallern Death SS bietet sich dem Party-Volk ein weiterer, selten gesehener audio-visueller Leckerbissen – ansonsten finden die über 25.000 Metalheads im Billing alles und jeden von Rang und Namen: W.A.S.P., HammerFall, Dimmu Borgir, Helloween, Annihilator, Grave Digger (die ganz nebenbei ihr Live-Album Tunes Of Wacken mitschneiden), In Flames, Subway To Sally, Therion, Die Apokalyptischen Reiter, Overkill, Tankard, Holy Moses – es scheint, als habe sich die aktive Hartwurst-Mucker-Szene vollständig in Wacken eingefunden.
2002
Das erfolgreiche Festival mit seinem genialen Billing zwölf Monate zuvor, aber auch Blind Guardian als Headliner sowie Protagonisten à la Bruce Dickenson, Children Of Bodom, Edguy und U.D.O. lösen einen ungleich größeren Ansturm auf das Gelände aus als im Vorjahr – die schwedischen Doom-Jünger von Candlemass (die ihre Wiederauferstehung feiern), die US-Power-Metal-Legende Warlord (die sich einmalig für ihren ersten Auftritt in Europa überhaupt reformiert) und die US-Thrasher Exodus (die hier ihr amtliches Comeback feiern) sind weitere Höhepunkte im diesjährigen Programm des W:O:A, die einen verstärkten Besucheransturm förmlich herausfordern und dem die Organisatoren dieses Jahr gegenüberstehen.
Das allerdings soll sich als genauso wenig problematisch erweisen wie jene 24 Stunden, die man im planmäßigen Aufbau hinterherhinkt, da es die Tage zuvor mächtig regnet. Noch viel schlimmer ist die Sturmwarnung, die der Wetterdienst ausgibt: Aus Niedersachsen zieht ein höllischer Sturm herauf, der laut Prognosen auch über das Festivalgelände hinwegfegen könnte. Obwohl dank der hohen deutschen Sicherheitsstandards ein Einsturz der Bühnen kaum zu befürchten ist (die können selbst Windstärke zehn standhalten): Das W:O:A 2002 steht am Donnerstagabend kurz vor der Absage. Zum Glück bewegt sich der Sturm südlich an Wacken vorbei. Der starke Regen allerdings weicht den Boden vor den Bühnen völlig auf, verwandelt das Gelände in einen einzigen überdimensionalen Morast. Ein vorläufiges Fahrverbot wird ausgesprochen – zumindest bis vor allem die Wege mit Stroh ausgelegt sind und sich zeigt, dass sich diese Notbefestigung bewährt.
Das alles bringt jedoch den organisatorischen Ablauf der Veranstaltung an den Rand des totalen Durcheinanders. Dennoch: Letztlich wird mit konsequentem Krisenmanagement – und dank der engen Kooperation mit allen Instanzen der örtlichen Behörden – die weitere Durchführung des Festivals gewährleistet. Zudem lässt Petrus Gnade walten: Bereits am Samstag fürchtet die Feuerwehr, dass sich das ausgelegte Stroh von selbst entzünden könnte. Die ab Sonntagmittag einsetzenden Regenschauer lassen diese Sorge in Wohlgefallen verdampfen – dafür aber die abreisenden Fans auf dem Campingplatz mit ihren fahrbaren Untersätzen im Matsch feststecken.
Und während die W:O:A-Organisatoren dreimal drei Kreuze machen, unter diesen widrigen Umständen einen einigermaßen ordentlichen Festivalablauf gewährleistet zu haben, ziehen am Montagfrüh weitere dunkle Wolken am Horizont – diesmal am digitalen Horizont – auf: Bei ihrer Rückkehr in ihre Büros sehen sich die Redakteure des Dortmunder Magazins Rock Hard, zu diesem Zeitpunkt Präsentationspartner des Festivals, massiven Beschwerde-E-Mails unzufriedener Fans gegenüber. Die Rock-Hardler ziehen in einem Anfall von Überreaktion ihre Konsequenzen: Statt Holger, Thomas und Sheree Gelegenheit zu bieten, sich der geäußerten Kritik zu stellen, wird kurzerhand der Präsentationsvertrag gekündigt und das W:O:A aus dem Verbund der „Hard Union“ entlassen. Für die Wackener steht fest: Das nächste Jahr wird das Jahr der Bewährung – und ein Jahr, in dem auf einen Medienpartner hinsichtlich einer Präsentation verzichtet wird. (Siehe auch ab Seite 125)
2003
Und wenn ihr nicht nach Wacken kommt, kommt Wacken in eure Stadt! Genauso lautet das Motto der dieses Jahr erstmals veranstalteten W:O:A-Roadshow. Vier Bands – Mob Rules, Amon Amarth, Onkel Tom und Lordi – bieten in der zweiten Aprilhälfte eine zünftige Einstimmung auf das inzwischen größte Metal-Event im hohen Norden. Feuchtfröhlicher Clou der Roadshow: der allabendliche Ausschank leckerer, die Stimmung hebende 100 Liter Freibier.
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