Название | Cher - Die Biografie |
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Автор произведения | Peter Lanz |
Жанр | Изобразительное искусство, фотография |
Серия | |
Издательство | Изобразительное искусство, фотография |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783854454212 |
Als er mit den Zigaretten zurückkam, stellte er sich vor. »Ich heiße Warren. Wollen wir etwas essen gehen?« Zuerst wollte Cher ablehnen, aber dann dachte sie daran, dass Georgia völlig verrückt nach Warren Beatty war und genauso Chers engste Freundin Penny. Und das gab den Ausschlag, die Einladung anzunehmen. »Dann könnten wir zu mir fahren, ich hab genug zu essen daheim«, sagte Warren Beatty. Cher fuhr hinter ihm her nach Truesdale. Beatty bewohnte dort, wie es sich für einen Star gehörte, eine großzügige, weiße Villa mit einem ausladenden Swimmingpool. Beatty lebte zu der Zeit mit Natalie Wood zusammen, die aber offensichtlich gerade nicht im Haus war. Er brachte Käse, Crackers und Coke und küsste Cher.
»Am anderen Morgen erzählte ich meiner Mutter, Warren Beatty getroffen zu haben. Ich sagte ihr auch, dass wir etwas gegessen hätten. Die anderen Details ließ ich weg.« Kurze Zeit später rief Warren Beatty selbst an, um sich bei Georgia zu entschuldigen, dass Cher erst so spät heimgekommen war. Wie Cher es erwartet hatte, war die Mutter ganz aus dem Häuschen. »Wie ist er so? Hat er Humor? Ist er in Wirklichkeit auch so gutaussehend wie auf den Fotos?« Als Cher ihrer Freundin Penny von dem nächtlichen Abenteuer erzählte, guckte die sie an, als wäre sie eine Fremde. »Es schien, als wäre nicht nur Warren berühmt, sondern plötzlich auch ich.«
Cher hatte Warren Beatty ihr wahres Alter, sie war vor zwei Wochen 16 geworden, verschwiegen. Als er anrief, verriet es ihm Georgia. »Ist das wahr?«, fragte Warren Beatty Cher. Kleinlaut sagte sie Ja. »Okay. Das macht gar nichts«, antwortete der damals 25-Jährige. In ihrer Autobiografie schreibt Cher: »Er war für mich der berühmte, charmante Filmstar, mit dem ich ausging und Sex hatte. Das war aber nicht wirklich ich selbst: Ich war später nie mehr so. Nicht aus moralischen Gründen, aber Sex ohne Liebe geht bei mir nicht. Ich brauche einfach das Gefühl im Herzen, um wirklich glücklich zu sein.« Als acht Monate später Warren einmal Cher anrief und sie zum Essen einlud, lehnte Cher ab. Sie sagte ihm, sie habe sich in einen anderen Mann verliebt. In Sonny. Er antwortete: »Fantastisch. Und wie ist es mit Essen heute Abend?«
Bei Sonny Bono machte Cherilyn eine völlig neue Erfahrung: Sie schien ihm anfangs völlig einerlei zu sein. »Ich wusste damals, dass ich nicht die landläufige Schönheit war, aber dennoch waren die Männer hinter mir her. Ich habe dieses Lächeln, das ich von meiner Mutter geerbt habe, und ich habe sehr schöne, ausdrucksstarke, braune Augen.« Aber weder das verführerische Lächeln noch die schmachtenden Blicke der 16-Jährigen schienen Sonny Bono sonderlich zu imponieren. Er war nett zu ihr, doch er deutete nie an, mehr als nur ihre Freundschaft zu wollen.
Wenn sie einmal gemeinsam ausgingen, bestellte er das Dinner für beide. »Die Jungs, die ich bis dahin gekannt hatte, ließen mich bestellen.« Einmal fragte ihn Cher, ob der Mond die Rückseite der Sonne sei. »In der Schule«, entschuldigte sie sich dabei lächelnd, »habe ich nie sonderlich aufgepasst.«
Ein kurzes Zwischenspiel in einer Schauspielschule in Los Angeles langweilte sie, sie wollte nicht erst lange lernen, sondern rasch berühmt werden. Genau zu jener Zeit trennte sich Sonny Bono von seiner Ehefrau. Es war keine spektakuläre Scheidung, die beiden hatten sich einfach auseinandergelebt. Sonny war eine ganze Weile seine eigenen Wege gegangen und nun zog er einen Schlussstrich unter das Kapitel Ehe und suchte sich ein kleines Apartment. Dazu kam, dass sich Sonny an und für sich nur für ältere Frauen interessierte. Er war 27, Frauen, die ihn reizten, mussten dreißig Jahre und älter sein.
Als Chers Freundin damals Los Angeles verließ, um in einer anderen Stadt einen Job anzunehmen, verlor Cher auch ihre Zimmergenossin. Was besonders betrüblich war, da Cher selbst ihr Geld unregelmäßig mit allerlei Aushilfsarbeiten verdiente und sich berechtigte Sorgen machte, wie sie in Zukunft die Miete aufbringen könne. Also weinte sie sich eines Tages bei Sonny aus.
»Der einzige Ausweg, den ich sehe, ist heim zu meiner Mutter zu gehen«, sagte Cher zu Sonny, »und das wäre für mich die fürchterlichste Niederlage meines Lebens. Ich will einfach auf eigenen Beinen stehen und nicht bei meiner Mutter angekrochen kommen und um einen Schlafplatz betteln.« Damals war das Verhältnis zwischen den beiden Frauen sehr gespannt. Georgia LaPiere war zu einem Gutteil eifersüchtig auf die junge Frau, der die Welt noch offen zu stehen schien, während sie selber ihre Karriere und ein großes Stück ihres Lebens hinter sich hatte. Sie machte Cher, bei allen Freiheiten, die sie ihr ließ, auch immer wieder Vorhaltungen wegen der Männergeschichten oder des fehlenden Ehrgeizes im Job.
Sonny hatte eine Reihe von Affären, aber er hatte seit der Trennung von seiner Frau mit keinem anderen Mädchen zusammengewohnt. »Wenn du kochen kannst und die Wohnung sauber hältst, kannst du für eine Weile zu mir ziehen«, bot er ihr an. Cher verstand nichts vom Kochen und stellte sich auch mit dem Putzlappen nicht besonders geschickt an, aber sie sagte natürlich sofort zu und zog zu Salvatore Bono. »Meine Mutter hätte nie akzeptiert, dass ich zu einem Mann ziehe, der um so viel älter und noch nicht einmal richtig geschieden war. Ich sagte ihr deshalb, ich würde mit einer Freundin, einer Stewardess, zusammen hausen. Immer wenn Mutter ihren Besuch ankündigte, schaffte ich rasch Sonnys Zeug zu einem Nachbarn und erzählte meiner Mutter, die Stewardess sei gerade wieder weggeflogen.«
In den ersten Wochen des Zusammenlebens gab Sonny Cher immer wieder zu verstehen, dass er kein sonderliches Interesse an ihr hatte. Einmal sagte er ihr sogar ganz offen: »Hör mal, besonders attraktiv bist du ja nicht gerade.« Im Gegensatz zu den späteren Jahren legte die blutjunge Cherilyn wenig Wert auf ihr Äußeres, sie lief die meiste Zeit in zerschlissenen Jeans und ausgeleierten T-Shirts herum, band das Haar zu einem Pferdeschwanz zusammen und zog oft nicht mal Schuhe an, sondern lief barfuß durch die Straßen. Sonny erkannte auch bald, dass es mit ihren Kochkünsten nicht weit her war. Hatte er Hunger, musste er ihr Geld geben, und sie besorgte ein paar Hamburger oder ein Sandwich im Delikatessenladen. Sie träumte von einer Karriere – aber sie tat nichts dafür. Sie hing nachts bei allen möglichen Partys herum, schlief lange und liebte es, wahllos die Programme im Fernsehen anzugucken.
Es war eine ganz und gar verrückte Zeit: Während die Welt von einer sexuellen Revolution – die sich überall bemerkbar machte – redete, lebten Sonny und Cher brav wie Bruder und Schwester in einer Wohnung. Cher: »Wir schliefen sogar im selben Zimmer, allerdings in getrennten Betten. Und monatelang passierte tatsächlich nichts zwischen uns.«
Mag sein, dass beide einfach Angst davor hatten, ihre Freundschaft könnte zerbrechen, sobald sie ein Liebespaar geworden waren. Sonny: »Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass Cher mehr brauchte als nur einen Liebhaber. Sie hatte einen Vater, einen Bruder und einen Geliebten nötig.« Einmal erwachte Cher mitten in der Nacht und fühlte sich sehr deprimiert. Sie hatte schlecht geträumt und fing an, leise zu weinen. »Was ist?«, fragte Sonny schlaftrunken. »Nichts, ich fühle mich bloß beschissen«, antwortete Cher. Und nach einer Weile fragte sie: »Kann ich zu dir ins Bett kommen?« »Wenn du möchtest …«, antwortete Salvatore Bono halbherzig. In dem Moment begann eine Love Story, die die ganze Welt in ihren Bann ziehen sollte. Es war eine Liebesgeschichte so ganz nach dem Geschmack der Generation von damals, ein Auflehnen gegen die Konventionen, die Eltern – und alles mit viel Musik.
Sonny & Cher, das sollte bald zu einem untrennbaren Synonym werden – wie Coca & Cola oder Rolls & Royce.
»Wer ist das?«
Georgia LaPiere, als ihr Sonny Bono vorgestellt wurde
»Der Mann, den ich heiraten werde!«
Cher zu Georgia LaPiere
Sonny Bono kannte damals im Musikgeschäft von Los Angeles beinahe alle, und beinahe alle kannten ihn, aber der Job, den er machte, war nicht sonderlich