Название | Schattendasein |
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Автор произведения | Michael Albus |
Жанр | Документальная литература |
Серия | |
Издательство | Документальная литература |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783766643100 |
Elizabeth Fleckenstein / Michael Albus
Schattendasein
Elizabeth Fleckenstein / Michael Albus
Schattendasein
Flüchtlinge berichten
Mit einem Beitrag von Rupert Neudeck
Butzon & Bercker
„Orientierung durch Diskurs“ Die Sachbuchsparte bei Butzon & Bercker, in der dieser Band erscheint, wird beratend begleitet von Michael Albus, Christine Hober, Bruno Kern, Tobias Licht, Cornelia Möres, Susanne Sandherr und Marc Witzenbacher.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Das Gesamtprogramm von Butzon & Bercker finden Sie im Internet unter www.bube.de
ISBN 978-3-7666-2353-9
E-Book (Mobi): ISBN 978-3-7666-4311-7
E-Book (PDF): ISBN 978-3-7666-4312-4
E-Pub: ISBN 3-978-3-7666-4310-0
© 2017 Butzon & Bercker GmbH, Hoogeweg 100, 47623 Kevelaer, Deutschland, www.bube.de
Alle Rechte vorbehalten.
Umschlag: Ein Asylsuchender aus Gambia schaut aus dem Fenster eines Aufnahmezentrums in Rom, wo er lebt. © 2016, Valerio Muscella
Umschlaggestaltung: Christoph Kemkes, Geldern
Satz: Schröder Media GbR, Dernbach
Printed in Germany
Inhalt
Die Sprache lernen und anderen Flüchtlingen helfen
Hassim und Abbas, zwei Jugendliche aus Syrien
Wir sollten geschlachtet werden, weil wir Ungläubige sind!
Rasul und Rasha Alaskoria, eine christliche Familie aus dem Irak
Ich habe nichts anderes erlebt als Krieg
Todesangst und ständige Spannung haben mich verändert
Ich spüre, dass mich bis heute eine Mauer umgibt
Bubakar, 17 Jahre alt, aus Gambia
Die kleine Maus, 14 Jahre alt, aus Somalia
Eine tiefe Wunde nicht nur unserer Zeit
Michael Albus im Gespräch mit Elizabeth Fleckenstein
Nicht nur politische und wirtschaftliche Dimensionen
Vorwort
Flüchtling, Migrantin, Migrant, Vertreibung, Heimatlosigkeit, Schmerz, Folter, Ware Mensch, Schlepper, Zaun, Mauer, Wachhund, Hetzjagd, Boot, Polizei, Brandanschlag, Zelt, Willkommenskultur, Erstaufnahme, Duldung, Abschiebung – nur ein paar Worte aus einer endlosen Litanei, die in unseren Tagen und Nächten, in unseren Jahren, Monaten und Wochen heruntergebetet wird. Aber die, um die es wirklich geht, die Menschen auf der Flucht, führen ein Schattendasein. Sie wollen ihrem Schatten entfliehen, ins Licht kommen. Das ist ihr innigster Wunsch.
Flucht – ein Reizthema. Die einen reizt es zu Ausbrüchen der Unmenschlichkeit, Brandsätze in Flüchtlingsunterkünfte zu werfen, zu hetzen, zu pöbeln. Die andern reizt es zu helfen, im Guten Hand anzulegen, wo immer es geht, sich zu schämen beim Anblick einer Not. – Es gibt noch eine dritte Gruppe. Es sind die, die alles verdrängen, sich abschotten im Wohlstand, Hornhaut auf der Seele haben, dicht machen. Durch unsere Gesellschaft geht ein Riss, eine Mauer. Flucht – ein Reizthema. Nicht vorübergehend. Nein, bleibend.
Wir erfahren über die, die unterwegs waren und sind, meist nur Klischees, hören stereotype Worte, sehen stereotype Bilder: Millionen auf der Flucht, Flüchtlingsstrom, Flüchtlingskrise, Migrationshintergrund, Kolonnen an Waldrändern, Menschen mit Bündeln und Kindern auf den Armen und an den Händen, Polizisten, Soldaten, die Zäune bauen, Warnungen vor Überfremdung, fahruntüchtige Schlauchboote, Busse, Züge, erschöpfte Gesichter.
Und das tote Kind am Strand des Meeres! – Schon vergessen?
Überhaupt die Kinder auf der Flucht! Geschichten von unabsehbarer Tragweite spielen sich hier ab. Ganze Leben werden davon geprägt.
Nach den neuesten Informationen sind weltweit fünfzig Millionen Kinder unterwegs, begleitet und unbegleitet, immer häufiger allein, ohne jede Begleitung. 17 Millionen sind innerhalb ihrer Heimatländer auf den Straßen, sind sogenannte Binnenflüchtlinge, 28 Millionen flüchten ins Ausland, jedes zweite Kind unter achtzehn Jahren ist von Ausbeutung und Missbrauch bedroht. Davon hören wir, lesen wir, sehen es und gehen vorüber, nehmen es hin in den täglichen Nachrichten! Aber hinter jeder Zahl, hinter jedem Bild steht ein persönliches Schicksal, eine Geschichte, ein Leben!
Das wollten wir nicht auf uns sitzen lassen. Deswegen haben wir einen anderen Weg eingeschlagen. Wir sind zu denen gegangen, die nach ihrer Flucht bei uns angekommen sind. Wir haben sie gefragt nach ihren Ängsten, die überlebt