Gereimtheiten und andere Gemeinheiten. Klaus Pawlowski

Читать онлайн.
Название Gereimtheiten und andere Gemeinheiten
Автор произведения Klaus Pawlowski
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783944369136



Скачать книгу

schwärmt, wie schön der Harz wär’,

      so hügelig und grün.

      Ach, wie ich mich doch sehne

      nach meiner Frau Helene.

      Doch liegt die dicke Schöne

      als Fell vor ‘nem Kamin.

      Ich bin k. o.

      Ich sag mal so:

      Ich will in’n Zoo.

      Heimsuchung

      Letzte Sommertage flirren.

      In der Feuchte hockt die Brut:

      Mücken, Mücken lauern, sirren,

      tanzen, stechen, schnorcheln Blut.

      Und zwar meins. Beim Blumenpflücken,

      auch beim Pinkeln hinterm Strauch

      Mücken, Mücken, nichts als Mücken.

      Arme, Beine, Hals und auch

      da, wo wir’s ganz ungern haben,

      da, wo’s gar nicht hingehört,

      da, wo öffentliches Schaben

      selbst den besten Freund verstört.

      Wer geht noch aus freien Stücken

      an den See? Wer geht anstatt

      in die Pilze in die Mücken

      und macht siebzig Sauger satt?

      Noch die letzten Sommertage

      hüllt dies sture Sirren ein.

      Und ich stelle mir die Frage:

      Könnte diese Mückenplage

      Teil der großen Krise sein?

      Ein Skandal

      Dieser Pferdehackfleischschwindel

      ist nicht nur ein übler Scherz.

      Nein, dies metzgernde Gesindel

      sticht mir tief ins heiße Herz.

      Kühe sind zwar nett und friedlich.

      Aber striegeln? Muss nicht sein.

      Ferkelchen sind meistens niedlich.

      Aber Säue streicheln? Nein!

      Dazu könnten Entlein taugen.

      Doch sie sind so klein und scheu

      Haben Gänse sanfte Augen?

      Gucken Hühner warm und treu?

      Lämmer schon, nicht zu vergessen

      Zwergkaninchen. Aber die

      haben keine weißen Blessen.

      Und ein Schafbock könnte nie

      einen Menschen so sehr lieben,

      dass er ihn gesattelt schleppt

      und durch Schenkeldruck getrieben

      lustvoll durchs Gelände steppt.

      Über Gräben und Barrieren

      trägt manch Springpferd fast allein

      die Nation zu Ruhm und Ehren.

      Und zu Gold. Das kann kein Schwein.

      Von der Liebe

      Liebe auf dem Flugplatz

      Carola Becker, diese tolle

      Frau von der Sicherheitskontrolle

      am Flughafen in Schönefeld

      bewacht nicht nur mein Tor zur Welt.

      O nein, ich liebe sie unsäglich

      und fliege jetzt so oft wie möglich.

      Wenn ich am Förderband dann steh’

      ganz ohne Gürtel, Portemonnaie …

      Wenn ich so da steh’ ohne Uhr,

      dann wünsche ich mir eines nur:

      dass Caro mich betasten täte,

      wenn ich gleich durch die Schleuse trete.

      Doch nein, stets streicht mir dieser Gunter

      an meiner Hose rauf und runter.

      Und ich muss mir den Hals verrenken

      will ich ihr nur ein Lächeln schenken,

      meiner Carola. Die befühlt

      gerad’ eine dicke Frau, die schielt,

      mit der sie auch noch freundlich spricht.

      Nur mich, Carola, siehst du nicht.

      Doch bald schon, bald wird es geschehen:

      Ich werde, Liebste, vor dir stehen.

      Und werde ich von dir gescannt,

      uns nur die dünne Scheibe trennt.

      Ich steh mit hoch erhob’nen Armen,

      und deinen Augen, deinen warmen,

      bin ich ganz schnell total vertraut,

      denn ich bin nackt bis auf die Haut.

      Wenn ich mit meinen Muskeln spiel,

      siehst du: Ich hab kein Gramm zu viel.

      Du siehst die Narbe überm Bauch

      und auch, wie sehr ich dich jetzt brauch’.

      Von jäher Liebe ganz benommen,

      wirst du in die Kabine kommen …

      Und dann? Dann müssen alle warten.

      Flug siebzig zehn muss später starten.

      Bändige Liebe

      Ich kann genau, also gefähr es sagen:

      Geschehen ist mir das Gemach vor vierzehn Tagen,

      als diese förmig und geschlacht gebaute Dame

      (Andrea ist ihr durchaus säglich schöner Name),

      ich muss schon sagen, merklich in mein Leben trat,

      indem sie flätig, also wirsch um Feuer bat.

      Sie war aussprechlich schön, drum sagte ich gehalten

      jedoch verblümt, ich sei da sehr gespalten.

      Ich rauche nicht, jedoch wenn es gebührlich sei,

      sie scheine nahbar, und ich sei gerade frei.

      »Wenn Sie ein Hold sind«, sagte sie erbittlich,

      »dann find’ ich das erhört und ausgesprochen sittlich.

      Sei’n Sie gestüm«, so sprach sie mit beholf’nem Lachen.

      »Dann könnten wir viel Fug zusammen machen.«

      Dabei sah sie mich kurz, das heißt aufhörlich an.

      Und ich bin ein Geheuer und bedarft als Mann.

      Ich weiß genau, hätt’ ich mich tadelig benommen,

      sie wär’ nie schlüssig mit ins Bach-Konzert gekommen.

      Liebe im Zeichen der Schweinegrippe

      Sag, soll so uns’re Liebe stranden?

      Ich bin doch aus New York zurück.

      Doch du, du lässt mich nicht mal landen

      mit meinem Wiedersehensglück.

      Ich trink’ so gern von deiner Lippe,

      küss dir den Tau aus dem Gesicht.

      Doch du sagst: »Halt, die Schweinegrippe!