Название | Gereimtheiten und andere Gemeinheiten |
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Автор произведения | Klaus Pawlowski |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783944369136 |
Pawlowski
Gereimtheiten und andere Gemeinheiten
Klaus Pawlowski
Gereimtheiten und andere Gemeinheiten
Satirische Texte
© 2013 Oktober Verlag, Münster
Der Oktober Verlag ist eine Unternehmung des
Verlagshauses Monsenstein und Vannerdat OHG, Münster
Alle Rechte vorbehalten
Satz: Henrike Knopp
Umschlag: Thorsten Hartmann, Peter Pawlowski
unter Verwendung einer Zeichnung von ©Tom
Herstellung: Monsenstein und Vannerdat
ISBN: 978-3-944369-12-9
eBook-Herstellung und Auslieferung:
readbox publishing, Dortmund
Inhalt
Von Tieren
Von der Liebe
Vom modernen Leben
Von der Natur
Von der Politik
Von der Wirtschaft
Aus der Kultur
Vom Reisen
Hier spricht der Arzt
Vom Sport
Von der Sprache
Von Festen und vom Feiern
Ein Erlkönig kommt selten allein
Sag mal einen Satz mit…
Von Tieren
Alle Vögel sind schon da
Dieweil im Liechtensteiner Kraut
die Schwarzgelddrossel Nester baut,
das EURO-Sumpfhuhn frech, doch zart
mit einem Klauerhahn sich paart,
Zockenten und Verschleiereulen
im Banken-Dschungel still verweilen …
Dieweil in Aktienbrüchen träge
Schwachstelzen hocken im Gelege …
Dieweil – seht her – in munt’rem Reigen
Preisvögel bis zum Himmel steigen,
Brotkehlchen unter äuß’ren Zwängen
die Körbe sichtlich höher hängen …
… da lässt in meinem kleinen Garten
die Kohlemeise auf sich warten,
und überm schmalen Kleinkredit
die Knebelkrähe Kreise zieht.
Mein Sparbuchfink sitzt schon sehr lange
total vergrippt auf seiner Stange.
Auch legt bei meinem Kaufmann Meier
ein Pleitegeier munter Eier,
weil nebenan jetzt frisch beringt
ein Abgreifvogel Lidl singt.
Welch Artenvielfalt querweltein!
Das muss der Klimawandel sein.
Gibt’s echte Tauben noch im Land?
Doch da … in meiner rechten Hand
ein grauer Spatz so zart, so klein.
Das kann nur meine Rente sein.
Artenschutz für Gelbflügler
Es haben wieder angesichts
des neuen Artenschutzberichts
diverse Vogelarten
schon bald ganz schlechte Karten.
Die Moorente, der Auerhahn,
die Trappe gehen auf dem Zahn-
fleisch. Selbst der Halsbandschnäpper
wird täglich schlapp und schläpper.
Die Uferschnepfe hat es schwer,
die Bekassine legt nicht mehr.
Es zeigt der Regenpfeifer
beim Brüten kaum noch Eifer.
So trifft der Klimawandel nun
auch unser gelbes Sumpfkampfhuhn.
Da droht der ganzen Gattung
Ermattung, gar Bestattung.
Stirbt aus der scheue Westerwell?
Sein Anblick, welch ein Freudenquell!
Mit sanftem Flügelschwingen
kann er so herrlich singen.
Der Molligschnabelrösler hockt
auf einem morschen Ast und stockt
vollends beim Eierlegen
im kalten Dauerregen.
Vergeblich spreizt der Niebelhahn
die Flügel wie ein Kormoran.
Und auch die Leutheusschnarre
fällt schon in Endzeitstarre.
Weh, wenn du ausstirbst, Sumpfkampfhuhn!
Was soll ich dann als Dichter tun?
Wen soll ich noch besingen
und reimend neu beringen?
Dem öffentlichen Trend zum Trutz
verlange ich hier Artenschutz.
Eisbärs Nachtlied
Bin ich der letzte Eisbär?
Zumindest hier im Eismeer?
Ja, wenn das Eis noch weiß wär’ …
Doch es ist dreckig grün.
Auf einem Restchen Schneegrund
hock’ ich mir mein Filet wund.
Nichts ist mehr da. Kein Seehund
und auch kein Pinguin.
Auf weißen Kreuzfahrtkähnen
sie an der Reling lehnen.
Von ihren Mitleidstränen
schmilzt auch das letzte Eis.
Und die vom Greenpeace-Kutter
die schrei’n: »Heut gibt’s kein Futter.
Nur abgespeckt, mein Gutter,
nützt du uns als Beweis.«
Und koste, was es wolle
trifft schließlich zur Kontrolle
auf einer letzten Scholle
der Klimagipfel ein.
Und Merkel und Obama
Schrei’n: »Hilfe, welch ein Drama!
Doch gibt’s ja noch das Lama,
dann kann’s so schlimm nicht sein.«
Womöglich kommt ein Arzt her.