Название | The Family (Deutsche Edition) |
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Автор произведения | Ed Sanders |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783862871469 |
An dem Tag, als Tex und Dean nach Mendocino fuhren, brachte Mrs. Smith, offenbar auf Aufforderung des Vormundschaftsgerichts, das Kind nach Ukiah, um es seiner Mutter zurückzugeben.
Etwa zur gleichen Zeit, also irgendwann am Abend des 13. Oktober 1968, wurden nur sechs Meilen südlich von Ukiah am US-Highway 101 zwei Frauen – Cilda Delaney und Nancy Warren – zu Tode geschlagen und erwürgt. Um ihre Hälse fanden sich zwei knapp einen Meter lange Lederriemen, die als Drosselwerkzeuge benutzt worden waren.
Mrs. Warren war die Ehefrau eines Polizisten von der Highway Patrol und im achten Monat schwanger. Mrs. Delaney war ihre 64jährige Großmutter, die neben ihrem Trailer-Haus einen kleinen Antiquitätenhandel unterhielt.
Dieser Doppelmord wird hier erwähnt, weil es der erste einer ganzen Reihe ungeklärter Mordfälle ist, bei denen sich merkwürdigerweise stets Mitglieder der Family in der Nähe des Geschehens aufgehalten hatten. Am Abend dieser grässlichen Ereignisse zumindest waren – darauf wies Bob Richardson vom Sheriffbüro in Mendocino-County hin – zwei der später wegen der sogenannten Tate-LaBianca-Morde zu Tode Verurteilten nicht weit entfernt bei einer Anhörung anwesend.
15. Death Valley [Herbst 1968]
Zwei Tage nach den Morden in Ukiah verließ die Family die Spahn-Ranch. Manson hatte plötzlich beschlossen, zu »Grandma's Place« im Death Valley in Kalifornien aufzubrechen.
Mit den üblichen Seidenstoffen, Kissen und arabischen Wandteppichen schmückten sie den neuen Bus im maurischen Stil à la Manson.
Von dem weit abgelegenen Ort in der Wildnis des Death Valley hatte die Family durch eine gewisse Cathy Meyers alias Cathy Gillies alias Patty Sue Jardin erfahren. Cathy Gillies war auf einem Besitz, der zum Schürfgebiet erklärt worden war, hoch oben in den Randgebieten des Death Valley aufgewachsen. Die Ranch hieß nach Cathys Großeltern, denen der Besitz noch heute gehört, Meyers-Ranch. Die Meyers-Ranch befand sich ungefähr eine Viertelmeile östlich von der Barker-Ranch im Goler-Wash. Der Goler-Wash, einst ein Goldschürfgebiet, inzwischen ungenutztes Ödland, ist eine enge gefährliche Schlucht in den Panamint-Mountains, die das Panamint-Valley im Westen mit dem hügeligen Wüstenhochland in der Nähe der Meyers-Ranch im Nordosten verbindet. Cathy hatte Manson auf einer Ranch im Topanga-Canyon kennengelernt. Sie hing voll drin in der Los-Angeles-Musikszene, wo man sie als feuriges Buffalo Springfield-Groupie kannte.
Der grüne Bus kurvte einige Tage in der Gegend herum und fuhr dann zu »Großmuttern« ins Death Valley, wo er um Allerheiligen eintraf. Anschließend fuhr man mehrere hundert Meilen nach Norden weiter, nach Trona, einer kleinen Wüstenstadt, die von den Niederschlägen einer Pottasche-Fabrik geplagt wurde. Trona liegt nur wenige Meilen südlich vom Naturschutzgebiet des Death Valley. Von Trona aus fuhr die Family auf dem Highway 28 ungefähr zwanzig Meilen nordwärts zu einem langen, schmalen Salzsee; dort wandten sie sich nach rechts, setzten über den See und fuhren in die Geisterstadt Ballarat, wo sich der Ballarat General Store befindet, das einzige Lebensmittelgeschäft weit und breit.
Die Geisterstadt Ballarat – eine Minenarbeitersiedlung aus dem späten 19. Jahrhundert – dient den Grubenarbeitern in der Umgebung, die dort immer noch eifrig nach Gold suchen, als Versorgungszentrum. Sie liegt am Rande des 25 Meilen langen Salzsees, an der Kreuzung der Ballarat-Road und Wingate-Road, zwei Landstraßen von der Holterdiepolter-Sorte. Nachdem sie an der Westseite des Sees entlanggefahren waren, fuhr der Bus südwärts an der Ostseite entlang, wo das Ufer aus weichem Selenit besteht, eine hervorragende Salzquelle, die staatlich geschützt ist.
Auf der Wingate-Road sind es vierzehn Meilen von Ballarat bis zu dem engen Zugang des berühmten Goler-Wash. Der Bus fuhr vorbei an einer alten spanischen Pochmühle, einer einst mit Eseln betriebenen Erzzerkleinerungsanlage, von der nur noch ein verrosteter, von dem kahlen Hügel in den Himmel ragender Eisenschaft übriggeblieben war.
Während der Bus südwärts fuhr, sah man zur Linken, in einiger Entfernung, hoch oben in den Panamint-Mountains, die Cecil-R.-Mine liegen, eine kleine, von Menschen geschaffene Grube der Goldgier am Hang. Der Bus holperte am South-Park-Canyon vorbei, dann passierte er den Redlands-Canyon und darauf das Redlands Camp, wo die Harry-Briggs'-Schultag-Mine liegt.
Der Salzsee endet ungefähr zehn Meilen südlich vom Ballarat General Store, und einige Meilen weiter stößt man auf einen weißen Pfahl, der am rechten Straßenrand aus dem Dreck ragt und die fast versteckte Zufahrt zum Goler-Wash markiert.
Dort hielt sich der Bus links und begann den holprigen Aufstieg in Richtung Osten, der schmalen Mündung des Goler-Wash und den ausgetrockneten Wasserfällen entgegen, die den Weg zur Meyers-Ranch und zur Barker-Ranch bezeichnen.
Die Straße ist dort für normale Verkehrsmittel, vor allem für einen Bus voller Hippie-Vagabunden, so gut wie unbefahrbar. Die Straße durch Goler-Wash war Anfang des 20. Jahrhunderts in der Blütezeit der Goler-Wash-Goldfunde die Hauptverbindungsstraße zwischen Las Vegas und dem Panamint-Valley gewesen. Doch im Winter 1941 hatten verheerende Überschwemmungen die Straße weggespült, und alles, was von ihr übriggeblieben war, war eine Reihe steiler Wasserfälle. Einheimische Grubenarbeiter berichten, Cathy Meyers' Großvater habe diese Wasserfallstufen mit Dynamit gesprengt, damit Transportfahrzeuge zumindest notdürftig auf der Straße durch den Goler-Wash verkehren konnten.
Der Bus kam an dem verrosteten Wrack eines Fords, Modell T, und seinem in der Nähe im Staub liegenden Heckfenster vorbei und erreichte dann die erste Wasserfallstufe, wo eine seiner Bremsen blockierte; man sicherte die Hinterräder und ließ den Bus stehen.
Die Family legte die siebeneinhalb Meilen von der ersten Wasserfallstufe bis zur Meyers-Ranch zu Fuß zurück. Der Weg führt hier durch einen engen, steilen, aufklaffenden Bergeinschnitt, aus dessen Felswänden Säulenkakteen wie große grüne Finger herausragen.
Bald stießen die Family-Tippler auf den ersten ausgetrockneten Wasserfall. Nachdem sie ihn emporgeklettert waren, erreichten sie den zweiten Wasserfall, und dann, nach einer großen Rechtskurve, lag der dritte Wasserfall vor ihnen. Nach einer Linkskurve in Bumerangform, kamen sie zu dem gefährlichen Goler-Wash-Wasserfall, dann zum fünften, sechsten und siebten. Nun mussten sie sich an einem steilen Kliff entlang arbeiten. Von dort ging es nur noch zwei oder drei Meilen auf und ab durch das Bett des Creeks, dann hatten sie das Gelände der Barker-Ranch und der Meyers-Ranch erreicht.
Beim Aufstieg im Goler-Wash stößt man auf verschiedene Blockhütten, in denen Reisende übernachten können. Diese Blockhütten stehen immer offen. Die erste Hütte, auf die man trifft, ist die Newman-Hütte. Dann gibt es dort noch ein Gelände, das die Lotus-Mine genannt wird und ausgerechnet den Warner Brothers gehört; auf diesem Gelände befinden sich zwei Häuser und ein Grubenschacht am Berghang.
Nach ungefähr fünf Meilen gabelt sich der Weg bei den Sourdough-Quellen. Der linke Weg führt nach Norden, über den Mengel-Pass, zum Death Valley, der rechte direkt zur Barker-Ranch und dann zur Meyers-Ranch. Die Barker-Ranch besteht aus zwei kleinen Blockhütten und einem dritten größeren Hauptgebäude. Die Barker-Mine liegt ein Stück weiter im Goler-Wash, hoch oben an einem Steilhang, und ist nur über einen gefährlichen Fußpfad erreichbar. Altmetallsammler haben schon vor langem das Drahtseil und die Metallteile des Fülltrichters und des Transportwagens, mit dem man das Erz den Goler-Wash hinunterschaffte, fortgeschleppt.
Nachdem sie im Goler-Wash weiter in Richtung Osten zogen, stießen sie auf die Meyers-Ranch, einen gut erhaltenen Gebäudekomplex, zu dem ein Ranchhaus, ein Trailer und mehrere einzeln stehende Nebengebäude gehörten. Der wasserreiche Boden bringt verschiedene wilde Früchte, Wein und Wildgemüse hervor. Die Pflanzen bekommen ihr Wasser von einer Quelle, die aus einer Vertiefung im Berghang hervorsprudelt. Sie verbrachten einige Tage auf der Meyers-Ranch, doch erlaubte ihnen Cathy Meyers' Großmutter nicht zu bleiben, und so schlug die Family ihr Hauptquartier unten im Goler-Wash, in der verfallenen Barker-Ranch, auf, eine viertel Meile westlich von der Meyers-Ranch.
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