Ayurveda für die Schilddrüse. Marianne Teitelbaum

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Название Ayurveda für die Schilddrüse
Автор произведения Marianne Teitelbaum
Жанр Здоровье
Серия
Издательство Здоровье
Год выпуска 0
isbn 9783962572310



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Hormone. Diese Information wird später noch wichtig werden, wenn wir über die Rolle der Ernährung bei der Stärkung der Schilddrüsen- (und hormonellen) Funktion sprechen.

      Wir können auch Ojas bilden, wenn wir froh und glücklich sind – wenn wir meditieren, beten, chanten oder sonst etwas tun, das uns Freude und ein Glücksgefühl beschert. So wie unser Körper Serotonin bildet, wenn wir glücklich sind, produzieren wir auch Ojas.

      Optimale Mengen an Ojas liefern dem Körper die richtige Versorgung, eine gute Körperstruktur und Unterstützung, große Stärke und Immunität gegenüber Krankheiten sowie optimale Hormonspiegel und eine ausgewogene Neurotransmitterproduktion. Zu viel Sport, Fasten, Angst, durch den Tag hetzen, lange wach bleiben, Kummer, Verletzungen, hohes Alter und die übermäßige Absonderung von Schleim, Blut, Samen und anderen Ausscheidungsprodukten kann zu erschöpftem Ojas führen.

      DIE SCHWINGUNGS- UND KÖRPERKANÄLE

      Die alten Texte haben zwei Arten von „Kanälen“ beschrieben, wie sie genannt werden. Die Schwingungskanäle (Nadis) befördern Prana durch den ganzen Körper, während die Körperkanäle (Srotas) unterschiedliche Arten von Flüssigkeiten wie Urin, Schweiß, Toxine, Tränen usw. transportieren.

       Die Schwingungskanäle (Nadis)

      Prana tritt durch den Adhipati-Marmapunkt am Scheitel des Kopfes in den Körper ein. Marmapunkte sind Punkte am Körper, wo das Prana an ein bestimmtes Organ, eine Drüse oder ein Zellsystem abgegeben werden kann. Der Adhipati-Punkt befindet sich an der Stelle, wo Neugeborene eine Fontanelle oder weiche Stelle haben. Adhipati heißt „steuern“ – dieser Punkt empfängt und steuert also den Fluss des Prana in den Körper hinein. Daher ist es so gefährlich, einen schweren Schlag auf den Kopf zu erhalten – denn dies unterbricht den unentbehrlichen Fluss von lebensspendendem Prana in den gesamten Körper.

      Vom Adhipati-Marmapunkt aus fließt das Prana über den Ida- und Pingala-Kanal an der Wirbelsäule entlang nach unten. Das Logo der American Medical Association zeigt diese beiden Kanäle, die an der Wirbelsäule entlang verlaufen, als zwei um einen Stab nach oben geschlungene Schlangen. Diese Schwingungskanäle empfangen und geben Prana durch das rechte und linke Nasenloch ab, dabei kommt das Soma-dominante Prana über das linke Nasenloch durch den Ida Nadi und das Agni-dominante Prana durch den Pingala Nadi über das rechte Nasenloch und vermischt sich mit Marut-dominantem Prana, das aus dem Shushumna Nadi (der Wirbelsäule) herabfließt.

      Zu verschiedenen Tageszeiten benötigt der Körper die kühlende Mondenergie von Soma und die wärmende Sonnenenergie von Agni in verschiedenen Anteilen. Daher verändern sich die Ströme auf der rechten und linken Seite der Nase mehrmals am Tag. So gelangt in den frühen Morgenstunden mehr Soma hinein, um Ausdauer und Stärke aufzubauen (Soma ist der Rohstoff, aus dem Kapha und Ojas entstehen) und den Körper auf seinen geschäftigen Tag vorzubereiten oder lässt nach dem Essen mehr Agni hinein, wenn der Körper zur Verdauung mehr Agni benötigt.

      Yogische Atemtechniken, bekannt als Pranayama, gleichen die Aufnahme und Abgabe aller drei Pranaenergien aus – Soma, Agni und Marut – sowie die Nadis Ida, Pingala und Shushumna, die diese Energien im Körper überall dorthin bringen, wo sie gebraucht werden.

      Es gibt andere Nadis, die ebenfalls Prana empfangen, dazu gehören Gandhari (linkes Auge), Hastijihva (rechtes Auge), Yasavini (linkes Ohr), Alambusa (rechtes Ohr) und Loma Rondhra (Haarfollikel auf der Haut am ganzen Körper). Der Fluss des Prana aus all diesen Körperöffnungen strömt die Wirbelsäule hinab und wird an alle Organe und Systeme verteilt und fließt schließlich durch Hände und Füße ab.

      Wenn der Pranafluss normal ist, sind die Doshas, die unseren Körper und Geist steuern, ausgeglichen. Ist der Pranafluss jedoch gehemmt, beginnt eine Erkrankung. Pranablockaden können unter anderem durch EMF, Verletzungen, Operationswunden und Fehlstellungen der Wirbelsäule entstehen.

       Die Körperkanäle (Srotas)

      Sobald das Essen im Verdauungstrakt aufgeschlossen und in die Blutbahn aufgenommen wurde, fließt es durch die einzelnen Körperkanäle bis es verstoffwechselt als Stuhlgang, Urin, Schweiß, Tränen usw. wieder ausgeschieden wird.

      Falls diese Körperkanäle verkleinert, entzündet, verstopft oder verhärtet werden, ist der Durchfluss von Flüssigkeiten gestört, was für den Körper Probleme verursacht. Nikotin aus Zigaretten kann die Arterien, einen der Körperkanäle, verengen, was zu einer Herzerkrankung beitragen kann, da weniger Blut den Herzmuskel erreicht. Colitis ulcerosa ist ein Beispiel dafür, dass ein Körperkanal (der Darm) sich entzündet und Geschwüre bildet, während das Immunsystem einen Angriff auf die empfindliche Darmschleimhaut ausführt.

      Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass gestillte Babys weniger Ohrinfektionen haben als solche, die mit Milchpulver gefüttert werden? Dies liegt daran, dass Muttermilch sehr leicht ist und schnell von den Zellen aufgenommen wird, wohingegen Säuglingsnahrung dicht und dick ist und die zarten Kanäle des Babys verstopft. Falls die aufgenommene Nahrung den ersten Kanal (den Verdauungstrakt) blockiert, verstopfen alle folgenden Kanäle (auch die Ohrenkanäle). Da die Nahrung in den Ohrenkanälen festsitzt, beginnt sie, eine Infektion auszulösen.

      Durch falsche und übereifrige Reinigungstechniken können die Körperkanäle Risse bekommen. Falls man versucht, stark säurehaltige Toxine (wie jahrelange Verhütungspillen) zu schnell aus dem Körper zu entfernen, können die Säuren die Kanäle zum Platzen bringen, wenn sie durch den Darm-, Harn- und Schweißkanal austreten. Daher empfehle ich, die Körperkanäle auf ein Entgiftungsprogramm vorzubereiten und sie zu befeuchten. Nach der Einleitung der Entgiftung ist es bedeutsam die Toxine zu binden und sie sorgfältig und langsam aus dem Körper zu leiten. Somit ist es sehr wichtig, dass man die Entgiftung mit einem Arzt durchführt, der weiß, wie man Toxine auf die richtige Art entfernt und den gesamten Entgiftungsprozess sorgfältig überwacht.

      Kapitel 8 beschreibt die beste Ernährungsweise und tägliche Routine, um die Verstopfung, Verengung, Entzündung oder Verhärtung der Körperkanäle zu verhindern und in Kapitel 3 sprechen wir ausführlicher über Reinigungstechniken.

      PULSDIAGNOSE

      Die alten Heiler des Ayurveda entwickelten ein System der Pulsdiagnose, das Nadi Vidyan genannt wird. Der Puls wird in der Arterie, einem Körperkanal oder Srota, gemessen, in der sich auch der Nadi, der Schwingungskanal, befindet. Obwohl sich die Pulsbeurteilung also auf die physische Arterie konzentriert, ist es in erster Linie eine Untersuchung des Pranaflusses. Da das Prana das reibungslose Funktionieren unseres Körpers auf allen Ebenen organisiert – jede Zelle, jedes Organ und jede Drüse benötigt die ununterbrochene Zufuhr von Prana – ist es wichtig zu wissen, ob der Fluss des Prana normal oder gehemmt ist. Letzteres ist das Zeichen einer sich entwickelnden oder fortgeschrittenen Krankheit.

      Die im Ayurveda gelehrte Pulsdiagnose hat keinerlei Ähnlichkeit mit der Pulsdiagnose in der modernen Medizin. Westliche Ärzte lernen, die Rate und den Rhythmus des Pulses zu erkennen – wie oft pro Minute Ihr Herz schlägt und ob der Rhythmus regelmäßig ist. Ayurvedische Ärzte verwenden den Puls stattdessen, um auf sehr tiefgehende Informationen zuzugreifen, wie der gesamte Körper funktioniert, angefangen von den Organen, Drüsen und sieben Geweben bis zu den Doshas, Schwingungs- und Körperkanälen. Man kann auch die vier unterschiedlichen Arten von Toxinen erkennen (siehe Kapitel 3) und in welchen Geweben sie sich abgelagert haben. Die Pulsdiagnose ermöglicht es den ayurvedischen Ärzten auch, die sehr frühen Stadien des Krankheitsverlaufs zu bestimmen, manchmal Jahre, bevor sie sichtbar werden.

       Die sieben Gewebe im Puls fühlen

      Auf der ersten