Название | Thriller Spannung ohne Ende! Zehn Krimis - 2000 Seiten |
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Автор произведения | Alfred Bekker |
Жанр | Зарубежные детективы |
Серия | |
Издательство | Зарубежные детективы |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783745202786 |
Und eine lange Minute später auch den zweiten.
Ich sah kurz hinauf zu Milo.
In der nächste Sekunde blitzte etwas in der Dunkelheit auf.
Ein Schuss pfiff dicht an mir vorbei und berührte den Handlauf der Feuertreppe. Funken sprühten. Auch der zweite Schuss kratzte am rostigen Metall.
Ich riss die Waffe herum und schoss dorthin, wo ich das Mündungsfeuer hatte aufblitzen sehen. Es war ein Schuss aufs Geratewohl.
Milo schoss auch, obwohl er von seiner Position aus sicher noch geringere Chancen hatte, den Kerl zu treffen, als ich.
Eine Gestalt lief dann quer über den Hinterhof. Nur für einen Sekundenbruchteil sah ich den Kerl im Licht, das aus einer Fensterfront drang. Er ballerte in meine Richtung.
Immer wieder drückte er seine Waffe und deckte mich regelrecht mit Geschossen ein. Allerdings waren seine Schüsse glücklicherweise nicht sehr präzise.
Ich kauerte in geduckter Haltung da und starrte ihn an. Der Kragen seiner Jacke war hochgeschlagen. Nur die Augen waren zu sehen. Sein Haar wurde von einer Mütze bedeckt. Eine brauchbare Beschreibung würde ich von ihm nicht liefern können.
Noch einmal drückte er ab.
Dann machte es klick.
Er hatte seine Waffe leergeschossen. Ich tauchte aus meiner unvollkommenen Deckung hervor und richtete die Waffe in seine Richtung.
"Stehenbleiben!", rief ich.
Er rannte in die Dunkelheit.
Eine Warnschuss feuerte ich ihm dicht hinter die Füße, doch dann war er in der Dunkelheit verschwunden.
Ich stolperte die Feuertreppe hinunter. Zwei, drei Stufen nahm ich mit einem Sprung. Ich wusste, dass ich schnell sein musste. Sonst war der Kerl entweder endgültig über alle Berge oder hatte zumindest seine Waffe nachgeladen.
Milo folgte mir.
Ich hörte seine Schritte auf den Blechstufen.
Endlich war ich unten, auf dem Asphalt des Hinterhofs angelangt. In einer Entfernung von vielleicht zwanzig Metern stand eine Gruppe von Müllcontainern. Dort sah ich eine Bewegung. Instinktiv ließ ich mich seitwärts fallen. Ein Schuss bellte auf. Ich rollte mich am Boden herum und feuerte mit meiner Waffe zurück.
Einmal noch ballerte unser Gegner in meine Richtung.
Der Schuss ging ins Nichts.
Dann herrschte Ruhe bei den Containern.
Vielleicht eine trügerische Ruhe. Ich rappelte mich auf und näherte mich in geduckter Haltung den Containern. Es war niemand mehr dort.
Eine Ausfahrt führte zur nächsten Straße, die ziemlich stark befahren war. Autos rasten in einem steten Rhythmus an der Ausfahrt vorbei. Selbst um diese Zeit noch.
Ich bewegte mich vorwärts, die Waffe immer noch im Anschlag.
Als ich die Straße erreichte, wusste ich, dass wir verloren hatten. Der Kerl war uns entwischt. Ich blickte den Bürgersteig in beide Richtungen entlang. Nirgends war jemand zu sehen.
Hinter mir vernahm ich Schritte. Es war Milo, der sich ebenfalls mit der Waffe in der Hand näherte. Ich drehte mich halb herum und schüttelte den Kopf.
"Der ist weg!", meinte ich.
Milo nickte düster. "Ein gewöhnlicher Einbrecher war das ja wohl nicht, Jesse!"
Ich steckte meinen Revolver weg.
"Da hat jemand ganz schön kalte Füße bekommen!"
"Du sagst es."
"Ich hoffe nur, dass der Kerl nicht das gefunden hat, wonach er suchte!"
28
Nicht lange und in Dobbs Wohnung wimmelte es von Polizisten.
Wir hatten ein Team der SRD angefordert, das jetzt alles genau unter die Lupe nahm. Vielleicht gelang es uns, einen Hinweis zu finden. Ich sah mir das Telefonregister an.Viele Namen waren nicht darin eingetragen. Die meisten waren dienstlich. Sein Revier, Nummern von Kollegen. Billy Dobbs schien tatsächlich jemand gewesen zu sein, der kaum private Freundschaften pflegte. Aus welchem Grund auch immer.
Aber eine Eintragung fiel mir auf.
Reverend Paul Mincuso.
Ehrlich gesagt hatte ich nicht erwartet, in Dobbs jemanden zu finden, der besonders gläubig war. Irgendwie schien mir seine gesamte Lebenseinstellung zu pessimistisch.
Als ich Milo darauf ansprach, meinte dieser: "Den Reverend sollen wir unbedingt befragen. Wäre doch möglich, dass er ihm Dinge anvertraute, über die er sonst mit niemandem gesprochen hätte. Jesse, das war ein Mann, der von der Welt tief enttäuscht war. Er kämpfte gegen das Verbrechen und musste mitansehen, wie viele von denen, die er überführt zu haben glaubte, wieder auf freien Fuß kamen. Und er musste miterleben, wie sein Partner ermordet wurde. Zweifellos hat er sich immer wieder nach dem Grund gefragt. Warum? Wie kann so etwas geschehen? Das sind Fragen, die schon manche Leute geradewegs zu einem Prediger geführt haben.."
Ich nickte langsam.
"Vielleicht hast du recht."
Eine halbe Stunde später erschien dann eine junge Frau in der Wohnungstür. Sie sah ziemlich fassungslos aus, als sie das Chaos sah, das hier herrschte.
Sie hatte schulterlanges, blondes Haar, das ihr in einer offenen Mähne hinunterfiel. Ihre Züge waren feingeschnitten.
Sie trug Jeans, Pullover und eine Jacke. Aber auch dieses eher praktische Outfit konnte ihre gute Figur nicht verbergen. Mit einer fahrigen Geste strich sie sich das Haar zurück und sah mich an, als ich und Milo uns zu ihr umdrehten.
"Wer gibt Ihnen das Recht..."
"Jesse Trevellian, FBI", unterbrach ich sie und hielt ihr meinen Dienstausweis hin. Ich deutete auf Milo. "Das ist mein Kollege Special Agent Milo Tucker. Sie sind..."
"Catherine Dobbs!", sagte sie gereizt. "Und ich wohne hier!"
"Woher kommen Sie jetzt?"
"Wollen Sie mich verhören, Mr. Trevellian?"
"Es war nur eine Frage, Miss Dobbs!"
Sie atmete tief durch und verschränkte die Arme unter der Brust. Die Reisetasche, die sie bei sich gehabt hatte, stand neben ihr auf dem Boden.
"Ich war ein paar Tage verreist", sagte sie. "Was ist geschehen? Warum..." Sie sprach nicht weiter. Ich machte einen Schritt auf sie zu. Und dann versuchte ich ihr in knappen Worten zu sagen, was mit ihrem Bruder geschehen war.
Sie sah mich völlig entgeistert an.
Ihr hübsches Gesicht wurde totenblass dabei.
"Sagen Sie, dass das nicht wahr ist", flüsterte sie. "Mein Bruder..." Sie schluckte und schüttelte leicht den Kopf. Ein paar Haarsträhnen fielen ihr in die Augen. Etwas glitzerte auf ihre pfirsichglatten Wange.
Tränen.
Ich fasste sie vorsichtig bei den Schultern. Ihre Augen