Thriller Spannung ohne Ende! Zehn Krimis - 2000 Seiten. Alfred Bekker

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Название Thriller Spannung ohne Ende! Zehn Krimis - 2000 Seiten
Автор произведения Alfred Bekker
Жанр Зарубежные детективы
Серия
Издательство Зарубежные детективы
Год выпуска 0
isbn 9783745202786



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      «Ja, gerne.»

      Aus einer Brusttasche ihres Kittels nahm sie einen winzigen Block und einen noch winzigeren, goldfarbenen Kugelschreiber und begann zu schreiben; jeder Buchstabe wie gemalt, und unwillkürlich fuhr ihre Zungenspitze über die perfekt roten Lippen hin und her. Karin sah ihr ernsthaft zu, bedankte sich für den Zettel und beugte sich vertraulich vor, ganz von Frau zu Frau: «Wie war das eigentlich mit Martina? Nahm sie die Pille?»

      Roswitha schnappte nach Luft: «Nein ... nein ... ich glaube nicht.»

      Vor der Parfümerie knurrte er sie an: «Was soll dieser Quatsch mit den Kosmetika?»

      Sie zögerte, streckte dann den Kopf kampflustig vor und gab im gleichen Ton zurück: «Haben Sie Kinder?»

      «Nein. Aber was ...»

      «Das merkt man. Sonst würden Sie nämlich wissen, daß eine Siebzehnjährige nicht soviel Geld für so viele Sachen ausgibt. Das ist nicht nur das Beste vom Besten, sondern auch so ziemlich das Teuerste, das leiste ich mir nur zu Weihnachten.» Wütend knüllte sie den Zettel zusammen und feuerte ihn in den nächsten Gully.

      «Na fein», beschwichtigte er sie, «ich hab was dazugelernt, und Sie dürfen mit dieser Lockenpuppe ein formgerechtes Protokoll aufnehmen.» Das heimliche Schmunzeln unterdrückte er lieber, sie schnaufte ohnehin schon wütend.

      Gegen fünf Uhr rief Herbert Kleinmann im Präsidium an: «Herr Kommissar, ich muß ... es ist mir schrecklich peinlich ... könnten Sie noch einmal zu uns kommen? Wir haben etwas von Martina gehört.»

      Im Berufsverkehr brauchten sie 45 Minuten, und Kleinmann empfing sie an der Wohnungstür mit einer Mischung aus Ungeduld und Zerknirschung. Noch in der Diele begann er nervös: «Eine Nachbarin hat mich auf der Treppe angehalten, um ihr Beileid - und dabei fragte sie, was Martina am Nachmittag hier gesucht habe, und zuerst dachte ich, es sei ein Mißverständnis, aber dann stellte sich heraus, daß sie den Samstag meinte, an dem .., an dem....»

      «Vielen Dank, Herr Kleinmann. Wie heißt Ihre Nachbarin?»

      «Frau Doleff, im Parterre. Da ist... da ist aber noch etwas?»

      Fragend schaute er den Hageren an, dem das Sprechen sichtlich schwer fiel: «Das muß - Martina muß hier gewesen sein, als wir zur Polizei gefahren waren.»

      «Ja? Was meinen Sie mit: hier?»

      «Sie ist in der Wohnung gewesen, sie hatte ja Schlüssel.»

      «Woher wollen Sie das wissen?»

      «Es fehlt etwas, was vorher noch da war.» Er schluckte, um die Kehle freizubekommen. «Ihr Postsparbuch, ihr Paß und ihre Sparbüchse.»

      Anna Kleinmann saß nicht mehr im Wohnzimmer. Kleinmann bemerkte Lewohlts Blick und erklärte halblaut: «Ich habe ihr zwei von meinen Schlaftabletten gegeben. Sie mußte einfach schlafen.»

      «Stören wir?»

      «Nein, sie schläft schon seit Stunden sehr fest.»

      Weil Karin Rösch ihn darauf aufmerksam gemacht hatte, fiel ihm jetzt auf, wie genau der Vater Bescheid wußte. Der Paß war 17 Monate alt. Auf dem Postsparbuch befanden sich mindestens 7800 Mark. Die Spardose, ein kleiner blauer Plastiktresor, enthielt schätzungsweise 480 Mark.

      «Haben Sie eine Vorstellung, warum Martina sich diese Sachen nachträglich geholt hat?»

      Statt einer Antwort biß Kleinmann die Zähne fest zusammen und schwieg.

      Inge Doleff stellte sich als eine muntere Enddreißigerin heraus, robust und energisch. Am Samstag Nachmittag war das gewesen, doch, da war sie ganz sicher. Vom Küchenfenster aus hatte sie gesehen, wie die Kleinmanns ins Auto stiegen und wegfuhren. Natürlich hatte sie sich nichts dabei gedacht. Vielleicht zwei Minuten später wollte sie in den Keller gehen, da öffnete sich die Haustür, und Martina kam herein, grüßte, «und da hab ich ihr gesagt: «Deine Eltern sind eben weggefahren. Und sie sagt: «Ja, ich weiß, ich hab nur was vergessen.) Na schön, etwas kurz angebunden war sie ja immer, ich bin also in den Keller, hab die Kartoffeln geholt, und dann seh ich vom Küchenfenster aus, wie sie wieder wegradelt.»

      «Wie lange war Martina oben in der Wohnung?»

      «Na, drei Minuten? Oder vier? Wirklich nur ganz kurz.»

      «Und wann war das am Samstagnachmittag?»

      «Also, das dürfen Sie mich nicht fragen. Bestimmt nach drei Uhr Kann aber auch nach vier Uhr gewesen sein.»

      «Ist Ihnen etwas an Martina aufgefallen?»

      «Nei... nein. Eigentlich war sie wie immer.»

      Lewohlt bestellte sie ins Präsidium, um dort ihre Aussage zu unterschreiben, was ihr nicht paßte. Bevor er losbollerte, ging Karin dazwischen, und er gestand sich widerwillig ein, daß sie über mehr diplomatisches Geschick verfugte als er.

      Martina hatte also ihre Eltern wegfahren sehen. Hieß das: Sie hatte so lange gewartet, um ihnen nicht zu begegnen? Denn Krach hätte es bestimmt wegen der aushäusigen Nacht gegeben. Und wie genau Kleinmann wußte, was seine Tochter aus der Wohnung mitgenommen hatte!

      Karin Rösch stimmte zu: «Verflixt viel Kontrolle, Chef.»

      Andy und Pedder hatten nichts erreicht. Das Fahrrad war in der KTU, die Handtasche bisher nicht aufgetaucht. Die Fundstellen der Leiche und des Fahrrads lagen über i io Meter Luftlinie auseinander, fast 200 Meter, wenn man den kürzesten Weg einschlug. Im Kleingarten-Verein hatte sich der Fall wie ein Lauffeuer herumgesprochen, aber zur Aufklärung konnte keiner etwas beitragen.

      «Für euch beide habe ich eine wunderschöne Aufgabe, die so rechten Spürsinn erfordert», befahl er heimtückisch. «Ihr nehmt Bilder von Martina, fahrt jetzt zu dem Vorsitzendendes Vereins, holt euch die Liste der Gartenpächter und klappert die alle ab. Ob sie ...»

      «... beim Fest waren, und wenn ja, wen sie mitgebracht haben.

      Ob sie einen Fremden gesehen haben außerhalb des Festes, und wenn ja, wie er aussah. Ob sie Martina gesehen haben. Und so weiter. Wir gehen schon, Chef, aber daß du ein Ekel bist, kann man dir nicht häufig genug unter die Nase reiben. » Andy schnaubte und funkelte den unschuldigen Pedder an, der ihn von oben herab betrachtete. «Komm, du Ostfriese, leisten wir unsere Beinarbeit.»

      «Nicht Bein», murmelte Pedder, «Auto.»

      «Ach du meine Güte, noch ein Besserwisser. Also gut, Auto!»

      Als die meisten Mitarbeiter des m schon gegangen waren, studierte Lewohlt den Stadtplan. Martina war lange Strecken geradelt, aber einen Sinn konnte er dahinter nicht entdecken. Noch nicht.

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