Название | Die Abenteuer des Kapitän Hatteras |
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Автор произведения | Jules Verne |
Жанр | Языкознание |
Серия | Jules Verne bei Null Papier |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783962817756 |
»So warten wir also ab«, sagte Meister Johnson. »Ich meinesteils will nun tüchtige Untergebene aufsuchen, Kommandant, und was ihr Prinzip der Lebenswärme, wie der Kapitän sagt, betrifft, so will ich zum voraus dafür einstehen. Sie können sich auf mich verlassen.«
Dieser Johnson war ein sehr schätzbarer Mann; er war mit der Schifffahrt in den hohen Breitengraden vertraut. Er hatte sich als Quartiermeister an Bord des Phönix befunden, welcher zu den im Jahre 1853 zum Aufsuchen Franklins entsendeten Expeditionen gehörte; dieser wackere Seemann war sogar beim Tod des französischen Lieutenants Bellot zugegen, welchen er bei seiner Fahrt durch die Eisberge begleitete. Johnson kannte das Matrosenpersonal zu Liverpool, und machte sich sogleich ans Werk, seine Leute zusammenzubringen.
Shandon, Wall und er hatten solchen Erfolg, dass schon in den ersten Dezembertagen ihre Mannschaft vollständig beisammen war; doch ging es nicht ohne Schwierigkeiten ab; viele, die wohl durch die hohe Löhnung sich anlocken ließen, wurden doch durch die unbestimmte Zukunft der Expedition abgeschreckt, und mancher ließ sich zwar entschlossen anwerben, kam aber nach einiger Zeit wieder, um sein Wort und Draufgeld zurückzugeben. Alle versuchten übrigens durch das Geheimnis zu dringen, und drängten den Kommandanten Richard mit Fragen; derselbe verwies sie an Meister Johnson.
»Was willst du, dass ich dir sagen soll, mein Freund!« erwiderte der letztere unabänderlich. »Ich weiß nicht mehr als du. Jedenfalls wirst du dich in guter Kameradschaft befinden mit unerschrockenen Gesellen, die nicht wanken; das ist schon etwas! Also nicht so viel Bedenken! Es gilt annehmen oder lassen!«
Und die meisten nahmen an.
»Du begreifst wohl«, fügte manchmal der Rüstmeister bei, »dass mir die Wahl wehe tut. Eine so hohe Löhnung, wie man sie noch niemals erlebt hat, mit der Gewissheit, bei seiner Rückkehr ein hübsches Kapital beisammen zu haben, so etwas kann doch wohl anziehen.«
»Allerdings«, erwiderten die Matrosen, »das ist sehr verführerisch! Ein gutes Auskommen bis ans Ende seiner Tage!«
»Ich will indes nicht verhehlen«, fuhr dann Johnson fort, »dass die Unternehmung langwierig, mühevoll und gefährlich ist; das steht ausdrücklich in unseren Instruktionen; also muss man sich wohl merken, wozu man sich verbindlich macht; sehr wahrscheinlich, alles Menschenmögliche zu versuchen und vielleicht noch mehr! Also hast du nicht Mut im Herzen, einen erprobten Charakter, hast du nicht den Teufel im Leibe, magst du dir nicht sagen, dass zwanzig gegen eins du dabeibleiben kannst, kurz, ist es dir darum zu tun, dass du deine Haut lieber an dem Ort lässest, wie an einem anderen – so kehre mir den Rücken und überlass deinen Platz einem kühneren Gesellen!«
»Aber doch, Meister Johnson«, fuhr der Matrose, wenn ihm so zugesetzt wurde, fort, »Sie kennen doch wenigstens den Kapitän?«
»Kapitän ist Freund Richard Shandon, bis dass ein anderer an seine Stelle tritt.«
Das war auch wohl die Meinung des Kommandanten; er gab sich gern der Idee hin, dass er im letzten Moment seine genauen Instruktionen über das Reiseziel erhalten und dann Chef an Bord des Forward bleiben werde. Er verbreitete auch gern diese Meinung, sei’s im Gespräch mit seinen Offizieren, sei’s im Verlauf der Schiffbauarbeiten.
Shandon und Johnson hielten sich strenge an die hinsichtlich der Gesundheit der Mannschaft gegebenen Vorschriften; dieselbe hatte ein befriedigendes Aussehen; ihre elastischen Glieder, ihre klare und blühende Hautfarbe zeigte, dass sie die strengste Kälte auszuhalten fähig waren. Es waren zuversichtliche und entschlossene Männer, energisch und von dauerhafter Leibesbeschaffenheit.
Die gesamte Mannschaft gehörte dem protestantischen Religionsbekenntnis an; das gemeinsame Gebet, das Bibellesen trägt oft dazu bei, widerwärtige Gemüter in Eintracht zu halten und zurzeit der Entmutigung aufzurichten. Shandon wusste aus Erfahrung, wie ersprießlich diese Gewohnheiten in ihrem Einfluss auf die Sittlichkeit einer Mannschaft sind.
Hierauf besorgten Shandon und seine beiden Offiziere die Verproviantierung, wobei sie sich streng an die Instruktionen des Kapitäns hielten, welche klar, präzis und ins einzelne gehend waren und die Quantität wie Qualität der geringsten Artikel vorschrieben. Die empfangenen Anweisungen setzten den Kommandanten instand, jeden Artikel bar zu bezahlen, mit einem Diskont von acht Prozent, welchen Richard Shandon pünktlich zugunsten des K. Z. eintrug.
Mannschaft, Proviant, Ladung, alles war im Januar 1860 bereit und fertig. Shandon fand sich tagtäglich zu Birkenhead ein.
Am 23. Januar vormittags befand er sich seiner Gewohnheit nach auf einer der breiten Dampfbarken, welche an beiden Enden mit einem Steuer versehen unablässig die Überfahrt von einem Ufer der Mersey ans andere besorgen; es herrschte damals einer der gewöhnlichen Nebel, welcher die Bootsleute des Flusses nötigte, sich des Kompasses zu bedienen, obwohl die Überfahrt kaum zehn Minuten währt.
Indessen, so dick dieser Nebel war, sah Shandon durch denselben hindurch einen Mann von untersetzter Statur, etwas dick, mit feinen, munteren Gesichtszügen und freundlichem Blick, der auf ihn zuging, seine beiden Hände ergriff und mit einer Wärme und Vertraulichkeit schüttelte, die, wie die Franzosen sich ausdrücken »ganz südlich« war.
Aber war dieser Mann auch nicht aus dem Süden, so kam er doch eben von dort; er sprach und gestikulierte flink; sein Gedanke machte sich Luft um jeden Preis; seine Augen, klein wie die eines Mannes von Geist, sein großer, beweglicher Mund gaben der Überfülle des Inneren einen Ausweg; er sprach so viel und so lebhaft, dass Shandon, offen gestanden, nichts davon verstand.
Doch erkannte der Schiffslieutenant sogleich den kleinen Mann, obschon er ihn nie gesehen hatte; und als dieser einmal Atem holte, äußerte Shandon: