Название | Randis Reise |
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Автор произведения | Simon Parke |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783862567324 |
Möge es so sein.
Einführung
Randis Reise ist eine Allegorie, eine Geschichte, in der selbst die kleinste Kleinigkeit von besonderer Bedeutung ist. Vielleicht stehen Sie gerade vor einer schwierigen Entscheidung. Wäre Ihr Leben eine Allegorie, würden wir vielleicht sagen, dass Sie durch das Tal der Entscheidung wandern. Es wäre eine Metapher, eine Möglichkeit für Sie, Ihre Situation besser zu erfassen. Dieses Tal der Entscheidung hat eine besondere Bedeutung.
Als Erzählform ist die Allegorie ein Triumph der menschlichen Entwicklung. Sie entstand in alter Zeit durch ein zunehmendes Bewusstsein für psychologische und geistliche Zusammenhänge, eine geschärfte Wahrnehmung für die Zwiespältigkeit in jedem Menschen. Wie könnten sich solche inneren Kämpfe und Freuden beschreiben lassen? Eine Möglichkeit war die Verwendung von Metaphern, es ist »zu vergleichen mit dem und dem«. Das Bild der Reise ist als Metapher sehr gut geeignet.
Im einundzwanzigsten Jahrhundert ist es modern, »unterwegs« zu sein. Dieser Ausdruck gehört in den Wortschatz jedes Menschen, der es im Leben zu etwas bringen möchte. Aber John Bunyan schrieb bereits im siebzehnten Jahrhundert sein Buch Die Pilgerreise und drei Jahrhunderte später verfasste C. S. Lewis seine Erzählung Flucht aus Puritanien. (Erstaunlicherweise wurde Bunyans Werk, im Gefängnis entstanden, das meistverkaufte Buch des siebzehnten Jahrhunderts.)
Lewis schrieb in einer anderen Zeit, und seine Charaktere und ihre Hintergründe unterscheiden sich von Bunyans Geschichte. Randis Reise ist wieder anders. Die Zeiten ändern sich. Aber in allen drei Geschichten geht es um den Gedanken der Reise; ein Suchender erlebt auf seiner Suche nach der Wahrheit die Freuden und Herausforderungen der gegenwärtigen Welt. Es ist ein aufregender Stoff.
Randis Reise ist also eine Abenteuergeschichte. Alle Formen der menschlichen Emotionen sind hier zu finden, Schreckliches und Schönes und was daraus entsteht. Aber es ist auch eine Satire, denn viel Unsinn auf der Welt wird als Wahrheit ausgegeben. Darum werden wir unterwegs manchmal aus dem Lächerlichen eine Tugend machen. Leser sagen, dass dieses Buch an manchen Stellen ein wenig unheimlich ist, auch traurig oder sehr lustig. Doch in erster Linie ist es eine Liebesgeschichte.
Sie werden beim Lesen sehr unterschiedliche Emotionen erleben. Randis Geschichte ist vielleicht ganz anders als Ihre eigene, aber ihre Suche ist Ihrer sehr ähnlich. Begleiten Sie Randi durch helle und dunkle Stunden, und Sie werden auf Ihrem eigenen Weg weiterkommen.
Die erste Station
Weder im Leben noch im Tod wissen wir, was an der nächsten Ecke auf uns wartet. Nehmen wir nur Randi, die gerade zutiefst erschrocken die Treppe hinunterpurzelt.
An einem ganz gewöhnlichen Morgen verfängt sie sich oben am Treppenabsatz mit dem Fuß in ihrem Morgenmantel. So etwas ist schnell geschehen, und dann ist es unmöglich, sich zu halten. Sie stürzt rückwärts ins schreiende Vergessen, als der Besucher sie mit seinen starken Armen auffängt.
»Alles in Ordnung?«, fragt er.
»Nichts passiert«, keucht Randi, bevor sie »Aua!« schreit, als der Schmerz zuschlägt.
»Halte still, dann bringe ich dich an einen Ort, wo du es bequem hast«, sagt der Mann. »Entspann dich, du bist in Sicherheit.«
Und tatsächlich fühlt sich Randi sicher und beschützt.
»Wer bist du denn?«, fragt sie, während sie Stufe für Stufe die Treppe hinuntergetragen wird.
»Was denkst du denn, wer ich bin?«, fragt der Besucher.
»Wer ist schon wer?«, erwidert Randi.
»Gute Frage.«
»Ja, das stimmt, nicht? Und, um ehrlich zu sein, ich stelle in letzter Zeit immer mehr Fragen.«
»Tatsächlich?«
»Oh ja. Ich meine, manche Menschen behaupten, wir würden nur aus Haut und chemischen Stoffen bestehen.«
»Interessant.«
Randi durchzuckt der Gedanke, wie seltsam das Leben doch ist. Sie hat keine Ahnung, wer dieser Mann ist, trotzdem sind sie, noch bevor sie die letzte Treppenstufe erreichen, in ein tiefes metaphysisches Gespräch verwickelt.
»Ich könnte die Frage zurückgeben«, sagt der Fremde, »und fragen: Wer bist du?«
»Wer ich bin?«, bricht es aus Randi hervor, während sie sich durch den Flur tragen lässt.
Die Stimmung ist umgeschlagen; genug ist auf einmal genug.
»Ich bin die Person, die hier wohnt«, erklärt sie, »und ich möchte wissen, was du in meinem Haus zu suchen hast!«
Ein paar Dinge wurden ihr klar. Es war gut, dass dieser Mann da war und ihr das Leben gerettet hatte, doch nicht so gut war, dass er sich unberechtigt in ihrem Eigentum aufhielt. Es gab da einige Fragen, auf die sie eine Antwort erwartete.
»Mein Name ist WILL GOOD«, antwortete er, »und ich helfe Menschen beim Umzug.«
»Oh, ich verstehe«, erwiderte Randi, obwohl sie überhaupt nicht verstand.
»Du willst doch umziehen, oder?«
»Nun, ich –«
»Mir wurde gesagt, du hättest angerufen.«
»Ich kann mich nicht erinnern, irgendjemanden angerufen zu haben«, erklärte Randi. »Aber es stimmt, ich bin meiner gegenwärtigen Adresse ein klein wenig überdrüssig. Ich wohne schon so lange hier, vielleicht zu lange.«
»Dann musst du sofort aufbrechen.«
An diesem Punkt nahm Randi ihre veränderte Umgebung wahr. Zwar befand sie sich in ihrem Wohnzimmer, aber es war nicht mehr so, wie sie es verlassen hatte.
»Moment mal!«, rief sie. »Wo sind denn alle meine Möbel?«
Der Besucher hatte sie auf das Sofa gelegt, aber abgesehen davon war das Zimmer fast leer. Es war, als wären die Umzugsleute angerückt und hätten das Haus ausgeräumt. Und wie sich herausstellte, war es tatsächlich so.
»Wir haben das Haus ausgeräumt, während du geschlafen hast«, erklärte er.
»Das ist ziemlich vermessen.«
»In Vorbereitung deiner Abreise. Wir wollten nicht, dass du aufgehalten wirst. Wir haben die Möbel bereits vorausgeschickt.«
»Aber vielleicht habe ich es gar nicht so eilig mit meinem Aufbruch!«, warf sie vorwurfsvoll ein.
»Tatsächlich? Ich hörte, du seist unglücklich.«
Randi probierte den verletzten Fuß aus, mit erfreulichen Ergebnissen. Die Verletzung war nicht so schlimm.
»Möglicherweise«, räumte sie ein.
»Mir wurde gesagt, du seist sehr niedergeschlagen, du hättest das Gefühl, in einem Leben festzuhängen, in dem alles bereits vorgezeichnet ist, und dass dein Leben in einer langweiligen Spur gewohnheitsmäßiger Reaktionen verläuft. Ein Leben, das