Название | Randis Reise |
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Автор произведения | Simon Parke |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783862567324 |
»Ich stecke doch schon mitten drin, und stoß’ mich nicht immer zurück«, erklärte PILGERIN. »Wo ist das Problem, wenn du gehen willst?«
»Sie mögen es nicht, wenn du gehen willst.«
»Jeder kann gehen, wohin er will!«
»Tatsächlich?«
PILGERINS Worte blieben ihr im Hals stecken, als sie die Verletzungen am Kopf des Clowns entdeckte.
»Was ist denn passiert?«, fragte sie.
»KANNABIS hat mich vermöbeln lassen.«
»Vermöbeln?«
»Verprügeln, durch die Männer dort drüben.«
PILGERIN betrachtete die Männer mit den nackten Oberkörpern, die die Zelte aufbauten, mit neuen Augen. Sie hatte sie für fröhliche Kerle gehalten, aber sie hatten ganz eindeutig auch eine dunklere Seite. Sie beobachtete jetzt auch, dass sie Steine in den Himmel warfen.
»Sie tun, was ihnen aufgetragen wird«, sagte der Clown.
»Und was machen sie gerade?«
»Sie wollen den Adler vertreiben.«
»Ich habe den Adler schon mal gesehen.«
»Ein schöner Vogel!«
»Mag sein.«
»Sie hassen diesen Vogel.«
»Keine angenehme Gesellschaft, das kann ich dir sagen, und es tut mir Leid, dass sie dich so behandelt haben. Aber sag mir – warum wolltest du denn den Zirkus verlassen?«
»Ich heiße MR. HAPPY.«
»Ein schöner Name, und alle lieben dich dafür.«
»Aber was ist, wenn MR. HAPPY traurig ist?«
»Traurig?«
»Ich glaube, ich bin traurig.«
»Bist du sicher?«
»Ich durfte so lange nichts empfinden, da fällt es schwer, sicher zu sein. Aber ich glaube, wegen meiner Traurigkeit wache ich nachts auf.«
»Und das ist ganz bestimmt nicht gut, oder? Niemand möchte einen traurigen Clown sehen. Ich werde versuchen, dich aufzuheitern.«
»Ich möchte nicht aufgeheitert werden.«
»Warum denn nicht, um alles in der Welt?«
»Ich möchte die Traurigkeit einfach eine Weile empfinden dürfen.«
»Niemand sollte traurig sein«, sagte PILGERIN, die anderen Menschen gern Lösungen anbot, auch wenn sie für sich selbst keine fand. »Ich werde das nicht zulassen!«
»Alle müssen von Zeit zu Zeit im GARTEN DER TRAURIGKEIT spazieren gehen, meine Freundin«, erklärte HAPPY. »Wirst du mir helfen, hier wegzukommen, damit ich wieder fühlen kann?«
PILGERINS Blick wanderte nervös zu den muskelbepackten Männern mit den Zelten.
»Natürlich.«
Die Männer waren sehr groß.
»Ich meine, in diesem Streit kann ich offensichtlich keine Partei ergreifen«, fügte sie aus Gründen ihres eigenen Wohlergehens hinzu. »Ich betrachte mich eher als Vermittlerin.«
Oh nein, hatte sie das wirklich gesagt? Sie redete schon wie GERNRAT.
»Du ergreifst doch schon Partei, PILGERIN, und ich habe einen Plan.«
PILGERIN war verblüfft über dieses entschlossene Eingreifen von MR. HAPPY.
»Was ist denn mit deiner Stimme passiert?«, fragte sie. »Sie scheint auf einmal drei Oktaven höher zu sein. Ist das der Stress?«
»Das war nicht meine Stimme«, erwiderte MR. HAPPY.
»Wessen Stimme war es denn dann?«, fragte PILGERIN.
»Meine«, antwortete Veronica.
»Verfolgst du mich?«
Doch mit der Hilfe von PILGERIN und Veronica gelang MR. HAPPY tatsächlich die Flucht aus KANNABIS’ Halluzinatorischem Psycho-Zirkus. Sie fanden einen falschen Schnurrbart, legten ihm PILGERINS Mantel um und im passenden Augenblick lenkte Veronica den Torhüter ab, indem sie an seinem Hosenbein hochkletterte.
»Da ist ein Frettchen an meiner Hose!«, schrie er, und im allgemeinen Durcheinander schlüpften PILGERIN und HAPPY durch das Tor und verschmolzen mit der Menschenmenge hinter den Drehkreuzen. Veronica gesellte sich kurz darauf zu ihnen, ein wenig mitgenommen, aber unverletzt.
»Wie war der letzte Abschnitt der Reise?«, fragte sie Veronica.
»Erstaunlich haarig.«
»Ich will nichts mehr hören«, sagte PILGERIN.
Schweigend wanderten sie gemeinsam über die Ebene. Als sie sich umwandten, war der Zirkus weitergezogen. Zurück blieb nur der Müll und heruntergetrampeltes Gras. Veronica bemerkte PILGERINS Erstaunen.
»Der Psycho-Zirkus kommt und geht«, erklärte sie.
»Aber es schien so real zu sein«, erwiderte PILGERIN.
»Er wirkt sehr real, wenn du darin gefangen bist.«
»Danke«, sagte HAPPY und atmete tief die Luft der Freiheit ein.
»Gern geschehen«, sagte Veronica. »Ich hörte, du hast versucht, dort wegzukommen.«
»Ich habe es niemandem erzählt.«
»Du hast es gedacht. Das reicht.«
»Das hat man auch zu mir gesagt«, fügte PILGERIN hinzu und erinnerte sich an die Worte des Umzugshelfers. »›Wir haben gehört, du wolltest gehen‹, sagte er. Der Mann behauptete sogar, ich hätte angerufen.«
»Welcher Mann?«, fragte HAPPY.
»Er nannte sich WILL GOOD«, antwortete PILGERIN. »Aber aus Erfahrung kann ich sagen, sei vorsichtig mit dem, was du dir wünschst. Was wünschst du dir übrigens?«
»Ich weiß es nicht«, erwiderte HAPPY. »Aber ich weiß, was ich mir nicht wünsche.«
Und manchmal reicht das natürlich schon aus.
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