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und Erste Hilfe gegen die „Dampferzunge“

      Obwohl das Auftreten einer „Dampferzunge“ zuallererst ein ärgerliches Phänomen ist, so deutet es in 99 % aller Fälle doch darauf hin, dass sich das Geschmacks- und Geruchsempfinden, die Mundflora und im Rückschluss auch die allgemeine Lebensqualität der Nutzer*innen von E-Zigaretten wieder verbessern. So ermutigend diese Aussage auch sein mag, für Umsteiger*innen in der entsprechenden Situation ist sie erst einmal wenig nützlich. Deshalb werden im Folgenden einige einfache Methoden aufgeführt, um die „Dampferzunge“ in den Griff zu bekommen.

      Ausreichend trinken

      Das im Dampf enthaltene Propylenglykol (1,2 Propandiol) hat eine hygroskopische (wasseranziehende) Wirkung, es entzieht seiner Umgebung Feuchtigkeit. Dies betrifft sowohl den Mund, den Rachen und auch den Nasenraum. Dies führt zum einen zu einer Verminderung des Speichelflusses und zum anderen kann auch die Nasenschleimhaut leicht austrocknen. Ausreichendes Trinken von Flüssigkeit und die Benutzung eines pflegenden Nasensprays können diesem Effekt vorbeugen oder ihn sogar beseitigen.

      Zähne putzen

      Oftmals hilft schon eine Verbesserung der Mundhygiene, um wieder eine ausgeprägtere Geschmackswahrnehmung zu bekommen.

      Zunge reinigen

      Da auf der Zunge die Geschmacksnerven sitzen und diese ebenfalls von Bakterien belastet sein können, empfiehlt es sich nicht nur aus Gründen der Zahnhygiene, diese gleichfalls zu reinigen. Die Reinigung kann entweder mit einer speziellen Zungenbürste oder der herkömmlichen Zahnbürste geschehen.

      Mundspülungen

      Mundspülungen können wahre Wunder bei der Bekämpfung des Geschmacksverlustes vollbringen. Zum einen verringern sie die Bakterienanzahl auch an Stellen, an denen die Zahnbürste nicht heranreicht, enorm. Zum anderen führen die Inhaltsstoffe selbst (Menthol, Minze, Salbei, Kamille) oft zu einem „Reset“ der Geschmackswahrnehmung. Doch Vorsicht! Zuviel davon kann wiederum das Geschmacksempfinden einschränken.

      Geschmacksempfinden zurücksetzen

      Ein guter Trick ist, für eine Zeitlang (mehrere Tage) auf Liquids mit einem hohen Anteil an Mentholaroma umzusteigen. Der intensive Geschmack von Menthol gibt den Geschmacksnerven die Möglichkeit, sich von dem „Geschmacks-Wirrwarr“ zu erholen, und setzt das Geschmacksempfinden gewissermaßen auf 0 zurück („Reset“). Dem Trinken von Zitronensaft oder frisch gepresstem Kaffee und dem Inhalieren des Geruchs von frisch gemahlenen Kaffeebohnen werden ähnliche Fähigkeiten nachgesagt.

      Geschmack verändern

      Besonders bei relativ eingängigen Geschmacksrichtungen wie Apfel, Pfirsich oder Vanillepudding kann es oft zu einer Gewöhnung kommen. In der Folge wird der vorher als positiv empfundene Geschmack als negativ oder nicht mehr vorhanden empfunden. Ein einfacher Liquid- oder Aromawechsel kann hier bereits wahre Wunder vollbringen.

      Liquid ohne Geschmack und der Faktor Zeit

      Sollten all diese Maßnahmen nicht zum Ziel führen, gibt es noch ein weiteres (letztes?) Mittel. Um die Geschmacks- und Geruchsnerven zur Ruhe kommen zu lassen, greifen viele Konsument*innen von E-Zigaretten auf das Dampfen von Base zurück, die nicht mit Aroma versetzt wurde. Ob sie dabei mit Nikotin versetzt wurde oder nicht, spielt für den Erfolg der Maßnahme keine Rolle. Zudem sollte man sich Zeit lassen und nicht unter Stress geraten oder sich selbst unter Druck setzen. Der Geschmacks- und Geruchssinn sollte nach wenigen Tagen wieder von selbst zurückkommen.

      Aufhören zu Rauchen

      Simpel, aber auch ein Teil der Wahrheit. Einige Nutzer*innen von E-Zigaretten rauchen täglich noch die ein oder andere Tabakzigarette, um über den Tag zu kommen. Natürlich hat diese duale Nutzung nicht die in letzter Instanz erhoffte Wirkung auf eine Normalisierung des Geschmacks- und Geruchsempfindens. Falls möglich, sollte in diesem Fall für einige Tage auf den Konsum von Tabakzigaretten verzichtet werden, um zu sehen, ob sich eine Verbesserung einstellt. Vielleicht kann auf diese Weise auch der letzte Schritt gegangen werden, um rauchfrei zu sein.

      Sollte der Geschmacks- oder Geruchssinn 4-6 Wochen, nachdem der Rauchstopp vollzogen wurde, nicht wieder zurückgekehrt sein, ist es ratsam, ärztlichen Rat einzuholen, um eine genauere Diagnostik zu gewährleisten.

      Dampfen in der Öffentlichkeit – Freundlicher Umgang miteinander

      Bereits 2012 wurde festgestellt, dass die Debatte rund um die E-Zigarette ein Kommunikationsdesaster darstellt. Auf der einen Seite die Gesundheitsbehörden, die ausschließlich Risiken der E-Zigarette sehen, und auf der anderen Seite die Nutzenden, die vor allem die Vorteile und Chancen der E-Zigarette im Blick haben [16]. Zur damaligen Zeit gab es nur relativ kleine, wenig aussagekräftige Studien, und über mögliche Risiken, die mit der Nutzung der E-Zigarette einhergehen könnten, war noch nicht ausreichend geforscht worden. Seitdem sind mehrere Jahre vergangen, viele überprüfbare Studien und Meta-Analysen sind durchgeführt worden, und dennoch ist die Debatte um die E-Zigarette noch zu keinem zufriedenstellenden Ende gekommen [17]. Entsprechend groß ist die Verunsicherung und Ratlosigkeit innerhalb der deutschen Bevölkerung. Dies spiegelt sich auch in einer Umfrage des Bundesinstituts für Risikobewertung aus dem Jahre 2019 wider. 61% der Befragten schätzen das gesundheitliche Risiko der E-Zigarette gleich, höher oder viel höher ein im Vergleich zu Tabakzigaretten. Besonders fatal ist, dass unter den befragten Raucher*innen nur 33% das Risiko niedriger oder viel niedriger einschätzen, was dazu führt, dass Menschen weiter rauchen, anstatt einen Umstieg auf die weniger schädliche E-Zigarette in Erwägung zu ziehen [18].

      Die Auswirkungen der eingangs geschilderten massiven Fehlinformation der Bevölkerung für das Alltagserleben von E-Zigaretten-Nutzer*innen sind erheblich. Denn, wie soll man sich Vorurteilen aus dem persönlichen Umfeld erwehren, die z.B. in der Zeitung gelesen haben, dass die E-Zigarette gesundheitsschädlich ist, wenn man selbst mit dem Dampfen genau die gegenteilige Erfahrung gemacht hat? Und wie reagiert man richtig, wenn eine junge Familie mit ihren zwei Kindern im Biergarten lieber neben zwei Rauchenden Platz nimmt als neben einem selbst, nachdem die Eltern gesehen haben, dass man eine E-Zigarette dampft? Wie argumentieren, wenn ehemalige Raucher*innen zu erklären versuchen, dass es nur die eine Methode gibt, um mit dem Rauchen aufzuhören – nämlich einfach aufzuhören – und nicht mit „so nem Dingens rum zu hantieren“? In diesem kleinen Kapitel geht es also um Empathie, Gelassenheit und Rücksichtnahme auf andere.

      Blasen Sie Dampfwolken anderen Menschen nicht ins Gesicht

      Sicher, als Nutzer*in einer E-Zigarette hat man vermutlich einige wissenschaftliche Studien und Publikationen gelesen, die sich mit der E-Zigarette beschäftigen, und geht davon aus, dass die Dampfemission einer E-Zigarette nicht schädlich oder gefährlich für das Umfeld ist. Andere Menschen haben diese Studien und Publikationen aber wahrscheinlich nicht gelesen oder empfinden eine Wolke, die nach Erdbeere oder Pflaumenmus riecht, als nicht besonders angenehm, wenn man sie ihnen direkt ins Gesicht pustet.

      Machen Sie sich nicht über die E-Zigaretten von Anderen lustig

      Annähernd alle Dampfer*innen waren zu Beginn Umsteiger*innen von der Tabakzigarette zur E-Zigarette. Nehmen Sie anderen nicht ihre Motivation oder ihren Erfolg, dass sie es endlich geschafft haben, mit dem Rauchen aufzuhören. Dampfen ist kein Wettbewerb. Dampfen ist eine weniger schädliche Alternative zur herkömmlichen Zigarette und kann Leben retten.

      Versuchen Sie Raucher*innen nicht zwanghaft von der E-Zigarette zu überzeugen

      Alle müssen ihre eigenen Erfahrungen machen. Menschen mit emotionaler Gewalt zu einer Handlung zwingen zu wollen, führt meist nur zum Gegenteil.