Nur ein kleiner Verdacht. Sabine Howe

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Название Nur ein kleiner Verdacht
Автор произведения Sabine Howe
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783949298011



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       Nur ein kleiner Verdacht

       Ein Familienroman

       Von Sabine Howe

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      Impressum

      „Nur ein kleiner Verdacht“

      erschienen 2021

      eISBN 978-3-949298-01-1

      © Sabine Howe

      Alle Reche der deutschsprachigen Ausgabe:

      © howshark Verlag, Hamburg

      Umschlag: Rosa Borkenhagen

       Inhalt

       Maggie 1

       Karl 1

       Susanne 1

       Andrea 1

       Maggie 2

       Karl 2

       Andrea 2

       Susanne 2

       Maggie 3

       Andrea 3

       Susanne 3

       Karl 3

       Maggie 4

       Maggie 1

      Maggie drehte den Rückspiegel ihres Opels ein wenig nach links, um ihre Frisur zu betrachten. Sie zupfte ein paar Strähnen in die Stirn. Ihr Herz nahm Tempo auf. Ob Karl die neue Frisur gefallen würde? Er mochte – wie sie – eigentlich keine Veränderungen, aber er würde zugeben müssen, dass sie mit den kürzeren Haaren um einiges frischer aussah. Im Hintergrund entdeckte sie Frau Hübel, ihre ehemalige Nachbarin, mit einem großen Plastikpaket unter dem Arm. Maggie kniff die Augen zusammen. „Super Flexi Senior-Erwachsenenwindeln.“ ‚Mein Gott!’ Sie drehte den Spiegel wieder in seine Ausgangsposition, startete den Motor und rauschte davon.

      Auf der Einfahrt zu ihrem gelb verputzten Einfamilienhaus nahm sie bei laufendem Motor den Garagentoröffner aus dem Handschuhfach, drückte kurz auf den grünen Knopf, und das Tor öffnete sich. Sie war wirklich froh, dass Karl sich im letzten Winter für die Automatik entschieden hatte. „Kleines“, hatte er nach seinem Bandscheibenvorfall gesagt, „bevor wir uns beide den Rücken ruinieren, muss etwas passieren.“ Vier Wochen später war die neue Automatik eingebaut worden. Wenn Karl erst einmal eine Entscheidung getroffen hatte, ging alles Weitere ruckzuck. Maggie dachte wieder an Frau Hübel. Die Arme musste ihre Einkäufe immer noch an den neugierigen Augen vorbei hinter den Stores durch die Reihenhaussiedlung schleppen. Wie gut, dass sie diese Zeit hinter sich gelassen hatten. Vorsichtig lenkte sie den Wagen in die Garage.

      Im Haus war es still. Karl war noch nicht von der Krankengymnastik zurück. Umso besser, das ließ ihr Zeit, sich vor dem Abendessen noch umzuziehen und zu schminken. ‚Die dunkelblaue Jacke mit den Goldknöpfen müsste hervorragend zu den neuen rotbraunen Strähnchen passen’, dachte Maggie, während sie die Einkaufstüten auspackte.

      Den Käse in die gelbe Tupperware.

      Als sie heute Nachmittag losgefahren war, konnte sie nicht ahnen, welche Veränderungen dieser Tag für sie bringen würde.

      Die Wurst in die blaue Tupperware.

      Zunächst war alles wie immer gewesen: Dienstagnachmittag, 16 Uhr, Termin im Salon Küppersbusch bei Brigitte. So ging das seit über zehn Jahren alle acht Wochen. Nur, dass Brigitte heute nicht da war.

      „Magendarmgrippe“, unterrichtete sie die junge Auszubildende, deren Namen sich Maggie nie merken konnte. „Ihr wurde mittags ganz übel, da ist sie nach Hause gegangen.“

      „Und jetzt?“ Maggie war enttäuscht. Sie hatte sich auf Brigitte gefreut, man konnte so gut mit ihr plaudern. Was es wo gerade im Sonderangebot gab, wer wann wohin gezogen war, welche neuen Gerichte man ausprobiert hatte, das Übliche.

      Das Müsli aus der Plastiktüte in das Glas mit Deckel.

      „Keine Sorge, ihr Mann vom Salon Scherenschnitt springt heute Nachmittag ein“, versuchte die Auszubildende, sie zu beruhigen. Ihr Mann? Salon Scherenschnitt? Maggie war kurz davor, den Termin platzen zu lassen, als Brigittes Mann hinter dem hellblauen Plastikvorhang, der die öffentlichen von den privaten Räumen trennte, hervorsprang.

      „Frau Nienstetten, nehme ich an? Oder darf ich Frau Maggie zu Ihnen sagen? Ich heiße Rainer. Anouschka, nimm der Dame den Mantel ab. Einen Kaffee? Setzen Sie sich!“

      Damit nahm das Schicksal seinen Lauf. „Da müssen Reflexe rein. Sie sollen strahlen! Und ruhig zehn Zentimeter ab – Kinnlänge! Das verleiht Konturen! Und vor allem: Tragen Sie das Haar hinter dem Ohr! Das macht sie noch jünger.“

      Nachdem sie den Salat angefeuchtet und in einer Plastiktüte verschnürt im Gemüsefach verstaut hatte, zog Maggie ihr Portemonnaie aus der Handtasche und zählte die Geldscheine. Knapp zweihundert Mark.

      Nicht schlecht fürs Monatsende, und das trotz der ungeplanten Mehrausgaben beim Friseur.

      Hundertfünfzig Mark steckte sie in die Sparbüchse, der Rest kam zu dem Budget für die weiße Bluse, die sie sich zu dem lindgrünen Hosenanzug kaufen wollte. Die Gedanken an die verschiedenen Möglichkeiten, eine weiße Bluse mit anderen Kleidungsstücken zu kombinieren gingen nahtlos in die Überlegung über, ob sie zum

      Abendessen überbackenen Toast Hawaii oder Salat mit Ei und Kochschinken zubereiten sollte. Sie entschied sich für den Hawaiitoast und machte sich auf den Weg ins Badezimmer.

      Eiskaltes Wasser floss über ihre Handgelenke, als das Telefon durch das rauschende Wasser schrillte. Vielleicht war das Susanne, das wäre jetzt ihre Zeit. Obwohl – gab es überhaupt eine Zeit für Susanne? Mit tropfenden Händen lief sie zu dem Telefon im Schlafzimmer.

      „Hallo, Maggie.“

      „Oh, Andrea.“

      „Kannst du gerade sprechen?“

      Maggies Blick fiel auf den beigefarbenen Leinenvorhang, der sich links aus der Schiene gerollt und zu mindestens einem Drittel gelöst hatte. Das musste der Putzfrau passiert sein. Wahrscheinlich war ihr die Gardine in den Sauger geraten. Wo war der Stopper?

      „Entschuldige“, unterbrach Maggie ihre jüngere Tochter, während ihre Augen den Boden absuchten. „Ich habe im Moment überhaupt keine Zeit. Ich rufe dich später zurück!“

      „Aber vergiss es nicht!“,