Название | Triumph der Gewalt |
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Автор произведения | Karl Arne Blom |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9788711459157 |
Vom Wein benebelt, ging sie aufs Geratewohl los.
Sie hätte die nördliche Richtung einschlagen müssen, zum Marktplatz, an der Domkirche vorbei, über die Breitestraße und am Krankenhaus vorbei.
Aber aus irgendeinem unersichtlichen Grund schwenkte sie bei Gleerups Buchhandlung ab und nahm Kurs gen Westen, zum Grand Hotel und zum Bahnhofsplatz.
Erst beim Bahnhofsplatz merkte sie, daß sie die verkehrte Richtung eingeschlagen hatte.
Ihre Schwipsstimmung war von Müdigkeit abgelöst worden, von schlechtem Befinden und Schwindelgefühl. Sie ging im Schneckentempo und hatte die größte Lust, sich in die Gosse zu legen und zu schlafen.
Krampfhaft bemühte sie sich, die Richtung auszumachen, obwohl die Umgebung doppelte Konturen zu haben schien. Sie ging am Bahnhof vorbei zum Clemensplatz.
Als sie beim Clemensplatz anlangte, überwältigte die Müdigkeit sie so sehr, daß sie mitten auf dem Platz beim Brunnen auf eine Bank sank. Ihr war sehr übel.
Plötzlich erbrach sie sich, sie konnte gerade noch den Kopf abwenden, so daß ihr Kleid nichts abbekam.
Sie wußte nicht, was sie tun oder wohin sie gehen sollte. In diesem Augenblick gewahrte er sie.
Er hieß Rolf Jönsson und war siebenundvierzig Jahre alt.
Er ging auf sie zu.
„Ist dir nicht gut?“
Inger rülpste als Antwort.
Er erbot sich, sie zu sich nach Hause mitzunehmen, damit sie durch eine Tasse Kaffee wieder nüchtern wurde.
Sie kam willenlos mit.
Rolf Jönsson hatte ganz in der Nähe, in der Spolestraße, eine Zweizimmerwohnung mit Küche.
Er ließ sie auf einem Sofa Platz nehmen; dann begab er sich in die Küche, um den Kaffee zu kochen.
Sie saßen nebeneinander auf dem Sofa und tranken Kaffee. Sie sahen sich den Fernsehfilm an. Aber nach einer Weile wurde Inger so müde, daß sie einnickte.
Auch Jönsson war nicht ganz nüchtern; doch er war es gewohnt, Alkohol zu sich zu nehmen.
Inger hatte zum erstenmal in ihrem Leben Wein getrunken. Er stieß sie an. „Du, Inger, streck dich auf dem Sofa aus. Ich hole dir etwas zum Zudecken.“
„Mmmmm“, murmelte sie und streckte sich aus.
Er holte zwei Wolldecken, die er über sie ausbreitete. Er betrachtete sie und seufzte.
Er ging in die Küche und trank ein großes Glas Wodka, rauchte eine Zigarette und setzte sich mit dem zweiten Glas an den Küchtentisch.
Er hatte einen geistesabwesenden Ausdruck, während er auf die Wand starrte. Er sah aus wie ein Mensch, der entweder ganz konzentriert über etwas nachdenkt oder überhaupt keinen Gedanken im Kopf hat.
Eine Viertelstunde später ging er in sein Schlafzimmer.
Inger lag auf dem Rücken und schnarchte; sie schlief tief.
Um halb zwölf drang ein schwerer Seufzer aus Rolf Jönssons Schlafzimmer. Wenige Minuten später stand er vor dem Sofa und betrachtete das schlafende Mädchen.
Sie hatte blondes Haar, klare Züge und noch kindlich runde Wangen.
Jönsson trug nur seine Pyjamahose; sein erigierter Penis ragte durch den Schlitz.
Er schob Inger ein wenig auf die Seite und legte sich neben sie.
Er knöpfte ihre Jeans auf und zog sacht den Reißverschluß herunter, ganz langsam. Er streifte ihr die Jeans ab, das schwarze Höschen kam mit.
Er betrachtete ihre Schamhaare, legte die Hand darauf und streichelte sie mit der Handfläche. Mit dem Finger befühlte er die Scheide; sie war feucht.
Dann drehte er Inger auf die Seite, bog ihre Beine auseinander und steckte den Finger hinein.
Sie erwachte, starr von Schrecken und Entsetzen.
Sie brachte keinen Ton über die Lippen.
Mit aufgerissenen Augen starrte sie zur Decke empor. Die Decke war verputzt, aber der Putz hatte Risse wie alte, verrunzelte Haut.
Er drehte Inger auf den Rücken, legte sich auf sie und drang in sie ein.
Nachdem Jönsson sich befriedigt hatte, fiel er in Schlaf.
Inger wagte sich nicht zu rühren.
Aber nach einer Weile begann sie lautlos zu weinen. Sie fühlte einen stechenden Schmerz zwischen den Beinen und klebrige Feuchtigkeit.
Sie wußte nicht, wie spät es war, als sie einschlief.
Am Morgen wurde sie von Rolf Jönsson geweckt. Er gab ihr sechzehn Kronen. Dann verließ er das Haus, um zur Arbeit zu gehen.
Als er fort war, stand Inger auf. Sie rief ihre Eltern an und bat, sie abzuholen.
Der Mutter gelang es, herauszufinden, wo sich Inger befand. Sie kam mit dem Fahrrad und sorgte dafür, daß Inger mit dem richtigen Autobus heimfuhr. Sie selbst radelte zum Polizeirevier und meldete den Vorfall.
Erik Orre, gewöhnlicher Kriminalassistent, wurde mit den Ermittlungen betraut. Er war zweiundvierzig Jahre alt und sollte am nächsten Tag seinen Urlaub antreten. Mit seiner Familie wollte er nach Dänemark reisen. Er freute sich auf die Ferien.
„Haben Sie sich nicht Sorgen gemacht, Sie und Ihr Mann, als Ihre Tochter gestern abend nicht nach Hause kam?“ fragte er die Mutter.
„Sorgen, Sorgen ... Natürlich wundert man sich. Aber wir glaubten beide, sie hätte beschlossen, bei ihrer Freundin zu übernachten. Das war schon früher hin und wieder eimal vorgekommen.“
„Haben Sie nicht bei ihrer Freundin angerufen ... wie heißt sie doch noch? Richtig, ja, Kerstin.“
„Nein.“
„Sie hätten doch anrufen und sich überzeugen können, daß sie dort über Nacht bleiben wollte?“
„Ja, gewiß. Aber wer hätte es sich träumen lassen, daß so etwas geschehen würde?“
Ein Polizeibeamter holte Inger zum Verhör.
Inger mußte berichten, woran sie sich noch erinnerte.
Erik Orre: Er gab dir also Geld.
Inger Elwing: Ja.
Erik: Sei so gut und erzähl, wie er zuerst lag. Wie lag er?
Inger: Neben mir.
– Und was tat er, als er neben dir lag? Stocherte er an dir herum?
– Mmmm ...
– Womit? Wie nennst du das? Weißt du, wie das heißt, womit er stocherte? Oder tat er es mit dem Finger?
– Mmmm ...
– Was hast du gesagt?
– Nichts.
– Hat er vielleicht mit einem Gerät an dir herumgestochert?
– Mmmm ...
– Wie? Was war es also?
– Mit dem Finger, glaube ich.
– Zuerst also mit dem Finger? Stimmt’s?
– Mmmm ...
– Und dann kam das andere, was?
– Mmmm ...
– Als du auf dem Rücken lagst, nicht wahr?
– Mmmm ...
– Wie nennst du das, was er dann anwendete? Denn es war doch nicht nur der Finger?