Название | Omega erforderlich |
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Автор произведения | Dessa Lux |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783960894346 |
Als Susan Roland noch einmal fragte, ob er sich absolut sicher sei, dass er das alles wollte, lachte er, nickte und wischte sich mit dem Handrücken über die Augen. Er würde kein besseres Angebot als das bekommen, und egal, wie es zwischen ihnen wurde, es war auf jeden Fall besser, als hier allein kränker und kränker zu werden.
„Nun denn“, sagte Susan. „Wir sollten zusehen, dass wir dich für den Standesbeamten schick machen, nicht wahr?“
Roland stimmte vorsichtig zu und fand sich bald darauf unter der Dusche wieder, danach wurde er mehr gestylt, als er jemals in seinem Leben erlebt hatte. An seinem Haar gab es nichts zu tun, aber er war damit einverstanden, drei verschiedene Augentropfen, Make-up und mehr Aufmerksamkeit auf seine Fingernägel zu bekommen, als er ihnen je zuvor geschenkt hatte. Susan und Ms Dawson brachten ihm saubere, neue Kleider, die er anziehen konnte.
„Wage es nicht zu weinen“, sagte Susan und tupfte dabei ihre eigenen Augen mit ihren Fingerknöcheln ab, als sich Roland im Spiegel anstarrte. „Wenn du das Make-up verschmierst, brauchen wir zwanzig Minuten, um das wieder zu richten.“
Er sah … lebendig aus. Gesund, verglichen mit dem, was er in den letzten Monaten oder Jahren im Spiegel gesehen hatte. Es fühlte sich wie eine Maske an, oder wie ein flüchtiger Blick auf eine alternative Version seiner selbst, und völlig fremd, da er sicher war, dass sein Geruch ihn nach wie vor verriet und sein Körper in den feinen neuen Kleidern genauso schmerzte und unsicher wie immer war. Er wusste, dass selbst das Make-up für einen gesunden Werwolf nicht so überzeugend aussah wie für ihn – aber für einen Menschen reichte es, vermutete er. Der Beamte war wahrscheinlich ein Mensch.
Er zog nervös am Kragen des weißen Hemdes mit den schmalen Streifen in rosa und lila. Es verdeckte die meisten Verbrennungen um seinen Halsansatz, aber wenn es aufklaffte oder wenn einer der Striemen durch den steifen Stoff gereizt wurde und zu nässen begann …
„Kann ich nicht meinen Schal tragen?“ Sehnsüchtig warf er einen Blick darauf, obwohl selbst er sehen konnte, dass die dunklen Cranberry- und Navystreifen in der dicken Wolle nicht zu seinem schicken neuen Outfit passten. Der Schal sah eintönig und leicht schmutzig aus, trotz der satten Farbe, die ihn dazu getrieben hatte, ihn aus dem Gebrauchtkleidercontainer einer menschlichen Unterkunft zu fischen, in der er vor dem Asyl geblieben war. Er hatte ihn monatelang ohne Unterbrechung getragen, daher war das keine Überraschung.
„Es ist Juni, Schatz“, sagte Susan und legte ihm sanft eine Hand auf die Schulter. „Sie können im Juni keinen Schal tragen. Halten Sie einfach Ihren Kragen gerade – Sie werden sowieso nicht lange vor dem Standesbeamten stehen.“
Roland ballte die Hände zu Fäusten, er wollte den Schal einfach nur aufheben und mitnehmen. „Er ist … er gehört immer noch mir, oder? Sie werden ihn niemandem anderen geben?“
Susan schüttelte den Kopf, faltete den Schal zusammen und legte ihn energisch auf seinen Spind. „Er gehört Ihnen, Mr Lea. Er wird hier auf Sie warten, wenn wir vom Standesamt zurückkommen. Jetzt lassen Sie uns Ihren Alpha finden.“
Roland nickte und ließ sich von ihnen aus seinem kleinen Einzelzimmer zurück in die öffentlichen Bereiche des Asyls führen. Er wusste nicht, was Beau von ihm halten würde. Vielleicht gefiel es ihm nicht. Vielleicht gefiel es ihm zu gut und wollte, dass Roland diese Maske die ganze Zeit trug, die Narben und den kahlen Kopf bedeckte und hübsch für ihn war, obwohl sie beide wussten, dass es eine Lüge war.
Dann trat Roland durch eine Tür und Beau stand da, ein Stück dunkelblau-weiß gestreiftes Tuch in der einen Hand, sein Telefon in der anderen. Er musterte Roland von oben bis unten, nickte und lächelte ihn schief an.
„Vielleicht brauchst du das dann überhaupt nicht. Ich dachte, du hättest gern ein Halstuch zu deinem Hemd? Es befindet sich in deinem Kragen, nicht wie eine Krawatte, also läge es weich auf deiner Haut …“
Rolands Kehle war zu eng, um zu sprechen, er konnte kaum atmen und brachte nur ein festes, ruckartiges Nicken zustande.
„Ich habe gerade nachgeschaut, wie man es bindet“, erklärte Beau und kam näher. „Es war mir zu peinlich, im Geschäft zu sagen, dass ich keine Ahnung habe. Darf ich …?“
Roland nickte, hob die zitternden Hände, um die obersten Knöpfe seines Hemdes zu öffnen, und gab Beau so den Platz, den Kragen zu lösen und das weiche Tuch um seinen Hals zu legen.
„Da ist ein kleiner Fleck Rot wie bei deinem Schal darin“, murmelte Beau, seine Hände bewegten sich geschickt und zogen das Tuch an seinem Hals fest, streng, aber nicht abschnürend. „Aber hauptsächlich marine und weiß, das fand ich gut für den Sommer. Du kannst es bei lässigen Sachen wie einen Schal tragen – ich könnte noch weitere in anderen Farben besorgen, wenn es dir gefällt. Du kannst es zu deiner ganz persönlichen Stilsache machen.“
Beau fummelte an Rolands Kragen herum und ging dann einen halben Schritt zurück, damit Roland seine eigenen Hände heben und den einfachen Stoff um seinen Hals herum berühren konnte. Es verbarg definitiv die Verbrennungen und polsterte sie gegen sein Hemd ab, fühlte sich aber eher wie eine Krawatte als ein Schal an.
„Danke“, schaffte er zu flüstern.
Beau nickte nur und drückte Rolands Schulter mit seiner großen Hand. „Ich danke dir. Für alles. Weil du mir vertraut hast.“
Roland wandte den Blick ab, als ihm all die schrecklichen Dinge, die er über Beau gedacht hatte, durch den Kopf rauschten. Er hatte diesen Alpha nicht verdient und früher oder später würde Beau das realisieren. Ein guter Mann wie er wollte keinen Omega um sich haben, der ständig darauf wartete, dass er sich wie alle anderen benahm.
Aber noch wusste Beau das nicht.
Roland hatte es noch nicht versaut. Er zwang sich, Beau wieder in die Augen zu sehen, und lächelte leicht.
Beau lächelte zurück und zog ihn näher an sich, legte einen Arm um ihn, damit sich Roland an ihn lehnen konnte, eingehüllt in seinen starken Duft. Während Roland beschäftigt gewesen war, hatte er sich ein wenig ins Schwitzen gebracht – er war zu dem versnobten Laden gelaufen, wo man ihn in Verlegenheit gebracht hatte, nur um Roland etwas Seidenweiches zum Anziehen zu besorgen.
„Bereit?“, fragte Beau weich.
Roland nickte, und Beau begleitete ihn aus der Eingangstür zu Ms Dawsons wartendem Wagen.
***
Der Standesbeamte war menschlich und schien von der ganzen Sache fürchterlich gelangweilt zu sein, der schwierigste Teil war, als Roland ihm seine brandneue Geburtsurkunde präsentierte, zusammen mit einem Brief, den der Direktor des Asyls als Identifikationsmittel geschrieben hatte. Der Brief begann damit, dass das Asyl in loco gentits (anstelle der Familie; Anm. des Übers.) handelte und das Schreiben deshalb vergleichbar mit einem Dokument der Rudelzugehörigkeit war, was zur Identifikation genügte. Das erntete eine Menge Geblinzel und gebrummte Hmmms, danach verschwand der Standesbeamte für einige Minuten mit Rolands gesamten Papieren, ehe sie urplötzlich anerkannt wurden.
Erst ganz zum Schluss, nachdem er ein offiziell aussehendes Dokument über die Theke geschoben hatte, lächelte der Standesbeamte. „Gratulation, Gentlemen. Viel Glück bei der Hochzeit.“
Das war der Moment, als Roland dachte: Warte, was? Ich dachte, das war die Hochzeit.
Er konnte Beau an seiner Seite spüren, ebenso erstarrt, und dann lächelte der Alpha breit, legte einen Arm um Roland und schnappte sich mit der anderen Hand das Dokument. „Danke.“
Roland ließ sich zur Seite drehen und nach hinten schieben, wo Susan und Ms Dawson auf sie warteten. Erst als er hörte, wie der Beamte die nächste Person aus dem Wartebereich aufrief, wagte er zu Beau zu flüstern: „Aber wann sind wir verheiratet?“
„Bald“, erwiderte Beau