Die Oslo-Connection - Thriller. Olav Njølstad

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Название Die Oslo-Connection - Thriller
Автор произведения Olav Njølstad
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9788726344127



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dolle Angst.«

      In dem Augenblick hatte Doktor Frihagen gerufen, Moe solle zum Ende kommen, es handele sich ganz sicher nicht um einen Unfall.

      »Der Mann wurde erschossen, zum Teufel«, triumphierte er. »Das Projektil ist hier eingedrungen!« Er zeigte auf einen Fleck am Haaransatz im Nacken. »Verflucht, der hatte noch nicht mal Zeit zum Erfrieren, bevor er tot war!«

      »Kannst du einigermaßen sicher sagen, wann das war?«

      Nein, über den genauen Todeszeitpunkt wollte der Doktor nicht spekulieren. Wenn das Wasser so kalt war wie jetzt, schritt die Verwesung nur langsam voran. Der Tote konnte einen Tag im Wasser gelegen haben, vielleicht auch zwei. Oder nur ein paar Stunden.

      »Er muss obduziert werden, ehe wir etwas Genaueres sagen können.«

      Der Polizist nickte. Aber dann wollte er erst einmal etwas anderes wissen. »Was meinst du, Doktor, wurde der Schuss aus nächster Nähe abgegeben oder von weiter weg? Gibt es Hinweise auf einen Kampf?«

      Auch dazu wollte der Distriktsarzt noch nichts Endgültiges sagen. Die Haut war über dem einen Wangenknochen zwar etwas dunkler, und das könnte durchaus von einem Schlag herrühren. Es konnte sich aber auch um eine natürliche Hautveränderung handeln. Andererseits gab es bei einem plötzlichen Temperaturabfall selten nennenswerte Blutergüsse.

      »Wir werden den Rettungshubschrauber anfordern müssen«, sagte Frihagen entschieden. »Diesen Burschen muss sich der Gerichtsmediziner vornehmen.«

      »Ist das wirklich nötig? Wozu braucht ein Toter einen Rettungshubschrauber?«

      »Ich dachte da eher an was anderes«, sagte der Distriktsarzt. »Vernichtung von Beweismaterial. Bei Raumtemperatur dauert es nicht lange, bis die Verwesung einsetzt.«

      »Dann sollten wir ihn vielleicht besser in den Schuppen legen. Da ist es kalt und trocken.«

      Sie waren sich einig, dass das wohl die beste Lösung wäre. Niemand wusste, wie lange es dauern würde, bis der Helikopter vor Ort war. Er kam den weiten Weg aus Alta. Die eigentliche Flugstrecke betrug eine halbe Stunde, aber sie mussten damit rechnen, dass gerade kein freier Helikopter aufzutreiben war. Der Polizist rief seinen Assistenten zu sich, der in der Küche mit Gerhards Eltern sprach. Nachdem die drei Männer eine Weile konferiert hatten, riefen sie den Vater zu sich.

      »Vier Männer sind besser als drei«, erklärte der Polizist.

      Sie bückten sich und wollten den Toten gerade hochheben, als der Assistent sagte:

      »Sollten wir nicht vorher noch seine Kleider durchsuchen? Ich mein ja nur, um nicht zu riskieren, dass beim Transport was rausfällt und verschwindet.«

      Moe bekam einen scharfen Zug um den Mund. Seine Augenbrauen schoben sich über der Nasenwurzel aufeinander zu. In seinem Versteck im Sessel kam es Gerhard so vor, als wäre der Polizist sauer, als er antwortete.

      »Und was, bitte schön, soll er in der Tasche haben?«

      Dennoch gab Moe mit einem Nicken das Zeichen, den Toten wieder auf den Boden zu legen. Er begann mit der Leibesvisitation der Leiche. Kleidungsstück für Kleidungsstück, Tasche für Tasche. Eine Weile sah es so aus, als würde er Recht behalten. Die Taschen des Mannes gaben nicht viel her, und das wenige, was er bei sich trug, war weder besonders außergewöhnlich noch sonderlich geeignet, Licht in die Sache zu bringen: ein gelbes Plastikfeuerzeug, ein Päckchen Teddy ohne Filter, ein Schlüsselring mit zwei Schlüsseln, ein paar zusammengeklebte Lutschbonbons, ein Zahnstocher aus weißem Kunststoff.

      »Keine Brieftasche?«, fragte der Assistent.

      Der Polizist schüttelte den Kopf.

      »Nein, wozu braucht man auf dem Meer eine Brieftasche?«

      »Die meisten Fischer haben ja wohl irgendeine Plastikkarte bei sich, wenn sie unterwegs sind. Davon kann man ausgehen. Die Leute müssen sich doch ausweisen, falls irgendwas passiert.«

      »Die ist dann wohl im Boot.«

      Der Polizist legte die Gegenstände in einen Gefrierbeutel, den Gerhards Vater aus der Küche geholt hatte. Er schob den Beutel in die Außentasche der Steppjacke und bückte sich, um die Plane wieder hochzuheben, als der Assistent ihn ein zweites Mal zurückhielt.

      »Sie haben die Brusttasche vergessen, Chef«, sagte er. »Sieht aus, als wäre da noch was drin, wenn Sie mich fragen.«

      Er hatte Recht. In der Brusttasche steckte etwas.

      Gerhard konnte sehen, dass der Polizist bis an die Ohren rot wurde, aber er wusste nicht, ob aus Verlegenheit oder Wut. Jedenfalls zog er den Reißverschluss der Brusttasche auf und nahm eine runde Metalldose heraus, ein bisschen größer als die für Schuhcreme. Er klopfte mit den Knöcheln darauf, als wollte er den anderen zeigen, wie solide sie war.

      »Stahl«, sagte er. »Oder Blei. Schwer jedenfalls. Fühlt mal ...«

      Er gab die Dose weiter – nicht an seinen Assistenten, sondern an Doktor Frihagen.

      »Sieh doch bitte mal nach, was drin ist. Karlsen ist so gespannt, dass er kaum still stehen kann.«

      »Bestimmt nur eine Prise Kautabak«, sagte der Assistent. Er war plötzlich gar nicht mehr so an der Sache interessiert. Wahrscheinlich hatte er was anderes erwartet. Eine Brieftasche oder einen Flachmann. Oder vielleicht ein Messer.

      Die Dose hatte einen Schraubdeckel, der sich problemlos öffnen ließ, ohne dass Frihagen sich anstrengen brauchte.

      »Was ist denn das?«, rief er überrascht und hielt die Dose so, dass die anderen es auch sehen konnten. »Rauschgift?«

      Der Polizist schnappte blitzschnell zu und hielt den kleinen durchsichtigen Plastikbeutel gegen das Licht. Von Gerhards Aussichtsposten sah es aus, als enthielte der Plastikbeutel winzige, silbrig glänzende Schmucksteine.

      »Was meinst du, Doktor?«, fragte Moe, offenbar im Unklaren darüber, worum es sich handeln könnte.

      Frihagen rieb den Beutel vorsichtig zwischen den Fingern.

      »Jedenfalls kein organisches oder pflanzliches Material, so viel ist sicher. Eher ein Metall, würde ich sagen. Hart wie Flint.«

      »Darf ich auch mal«, sagte der Assistent. »Mir geht da grad was durch den Kopf.«

      Der Polizist nickte gemessen, als Zeichen, dass Karlsen den Beutel auch mal anfassen durfte. Gnädigerweise.

      »Verflixt«, platzte Karlsen aufgeregt heraus. »Fällt Ihnen was auf? Die sind warm!«

      Das mussten die anderen natürlich sofort nachprüfen.

      »Eigenartig«, sagte Moe. »Ich glaube fast, Sie haben Recht.« Er blickte verwirrt zum Doktor. »Was bedeutet das?«

      »Das bedeutet, dass wir sofort Hammerfest anrufen müssen«, erklärte Frihagen. Nach der großen Umstrukturierung 2002 war der Polizeipräsident von Hammerfest der offizielle Repräsentant des polizeilichen Sicherheitsdienstes in West-Finnmark. »Einverstanden, Karlsen?«

      Der Assistent nickte ernst.

      »Wenn ich das, was ich im letzten Jahr im Kurs zur Proliferation gelernt habe, nicht falsch verstanden habe, enthält dieser Beutel einen der begehrtesten Giftstoffe, die wir kennen. Im Gegensatz zur allgemein verbreiteten Meinung ist es nicht gefährlich, mit dem Stoff in Berührung zu kommen. Schlucken ist sehr viel gefährlicher. Aber der wahnsinnige Marktwert dieses Stoffes hat nichts damit zu tun, dass es sich um Gift handelt.«

      »Sondern?« Moe kam offensichtlich nicht ganz mit.

      Sein Assistent klopfte ihm auf die Schulter.

      »Gut, dass Sie die Kleider untersucht haben, Chef. Das hätte einen schönen Eindruck gemacht, wenn wir den Kerl mit der Brusttasche voll Plutonium zur Obduktion geschickt hätten!«

      6

      Plötzlich war alle Welt gekommen und hatte nach ihm gesehen. Katarina – das war keine