Seewölfe Paket 35. Fred McMason

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Название Seewölfe Paket 35
Автор произведения Fred McMason
Жанр Языкознание
Серия Seewölfe - Piraten der Weltmeere
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783966881098



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bereits alle Vorkehrungen treffen, Senhor Killigrew, damit wir die Männer noch vor den Tempeln und Klöstern abfangen können.“

      Hasard nahm noch den Profos mit, weil der einen so flehentlichen Blick drauf hatte, Ferris Tucker und Batuti, der für den Dschungel oder Regenwald der richtige Mann war.

      Schon ein paar Minuten später folgten sie dem Kaufmann.

      Das Haus, fast ein kleiner Palast schon, lag inmitten einer üppigen Vegetation an einem Hang. Aber das war nicht ihr Ziel.

      Sie gingen links daran vorbei, wo sich Lagerhäuser und kleine Hütten befanden. Dort gab es einen riesigen Platz, wo Waren sortiert oder umgeladen wurden.

      Hasard sah überall Elefanten. Es war die ceylonesische Unterart des indischen Elefanten. Nur ein paar wenige von ihnen hatten Stoßzähne.

      Auf dem Platz herrschte Hektik, aber zu Hasards großem Erstaunen war schon eine Menge vorbereitet worden.

      Der Kaufmann hatte damit gerechnet, daß er, Hasard, seine Hilfe in Anspruch nehmen würde und entsprechend vorgesorgt.

      Über dem Platz lag ein verführerischer Duft nach Zimt, Kampfer und fruchtigem Pfeffer.

      Der Schreiber Arun war eifrig beschäftigt und redete auf die Männer ein.

      Ein paar wurden Hasard und den anderen Arwenacks vorgestellt, aber sie konnten die Namen unmöglich alle behalten. Es stand jedenfalls fest, daß diese Männer genau informiert waren und über alle Einzelheiten Bescheid wußten.

      „Sie können jeweils zu dritt auf einem Elefanten Platz nehmen“, erläuterte der Kaufmann. „Ich wünsche, daß Sie alles zurückerhalten, was Sie an Bord hatten. Auf die Männer ist absoluter Verlaß. Ich lege für jeden einzelnen die Hand ins Feuer. Es sind auch keine Fanatiker, sondern recht nüchtern denkende Männer.“

      Hasard bedankte sich bei dem Inder, der noch ein paar Anweisungen gab, sich dann verabschiedete und in sein Haus zurückkehrte.

      „Mann, ging das schnell“, sagte der Profos staunend. „Eben noch Schiffsplanken unter den Beinen und jetzt auf einem Elefanten. Mit ihren großen Ohren müßten die lieben Tierchen doch eigentlich auch segeln können.“

      „Wahrscheinlich hat es noch niemand probiert“, erwiderte der Seewolf lachend. „Aber du kannst es ja mal versuchen. Was die Schnelligkeit betrifft, da glaube ich, hat der Kaufmann uns gegenüber fast ein schlechtes Gewissen.“

      „Traust du ihm?“

      „Du nicht?“ antwortete Hasard mit einer Gegenfrage.

      Carberry zögerte ein bißchen, bis er schließlich nickte.

      „Doch, ich traue ihm. Schon aus dem Grund, daß er das Zeug ja auch allein hätte holen können, ohne sich bei uns blicken zu lassen.“

      „Genauso sehe ich das auch, Ed.“

      „Na, dann bin ich ja erleichtert.“

      „Nicht nur du.“

      Der Mahaut bat sie, auf den Elefanten Platz zu nehmen. Auf den mächtigen Rücken der Tiere befanden sich die sänfteähnlichen Körbe mit einem Stoffdach und langen Fransen an den Seiten.

      Hasard und seine Söhne enterten auf. Die drei anderen Arwenacks bestiegen ebenfalls die großen Tiere.

      Der Mahaut, der die Kolonne anführte und dem die anderen unterstanden, hatte sehr schnell bemerkt, daß die Söhne des Seewolfs etwas von seiner Sprache verstanden.

      „Wir reiten auch nachts, um den Vorsprung aufzuholen“, erklärte er. „Ihr könnt beruhigt schlafen, wenn ihr müde seid. Es wird ein langer Weg durch den Regenwald, aber wir kennen ihn. Wir haben nach Ana schon oft Waren gebracht.“

      Die beiden Jungmänner verklarten das Vater Hasard und dem Profos, der sich eins grinste.

      „Hab noch nie auf einem Elefanten gepennt“, sagte er strahlend. „Noch nicht mal auf einem Ziegenbock.“

      „Ein wirklich seltsamer Vergleich“, sagte Hasard kopfschüttelnd.

      Der Mahaut trieb das vorderste Tier mit einer Holzgabel an, die er jeweils dem Elefanten hinter das Ohr drückte.

      Es waren Arbeitselefanten, die sich auch gehorsam in Trab setzten und ihre Rüssel schlenkerten. Mit ihren fast menschlich wirkenden Augen wirkten sie ausgesprochen freundlich.

      Etwas später nahm sie der feuchtwarme Dschungel auf. Aber es gab für die erste Strecke einen Pfad, der sich einwandfrei erkennen ließ und den auch die heiligen Männer benutzt hatten.

      Die Sonne schien dunkler zu werden. Das Grün der Blätter verdeckte sie und ließ alles dämmrig erscheinen.

      Die Mahauts trieben ihre Tiere unermüdlich an, und schon nach kurzer Zeit war von Mannar und dem Hafen nichts mehr zu sehen.

       8.

      Noch einer bewegte sich lautlos wie ein Schatten durch den Dschungel. Es war Malindi Rama, der es geschafft hatte, die Spur der Männer wieder aufzunehmen.

      Er, der religiöse Fanatiker und Eiferer, dem die Arwenacks den ganzen Ärger zu verdanken hatten und der auch den Weisheitszahn Buddhas aus den heiligen Tempeln gestohlen hatte, gab nie auf.

      Es war ihm gelungen, die Reliquie aus dem gesicherten Tempel zu stehlen, und so war er fest davon überzeugt, daß es ihm noch einmal gelingen würde.

      Die Kerle hatten ihre Reliquie jetzt und glaubten sie in Sicherheit. Niemand rechnete mit ihm, keiner der heiligen Männer.

      Hatten sie den Zahn aber erst mal im Tempel, dann war es unmöglich, ihn ein zweites Mal zu rauben. Das stand für Malindi Rama mit absoluter Sicherheit fest.

      Hier im Regenwald und unter der Last ihrer Schätze würden sie nicht so aufmerksam sein.

      Malindi spürte wieder die Schmerzen, die seinen Körper intervallartig durchfluteten.

      Die Halunken hatten ihn, als sie ihn erkannt hatten, halbtot geprügelt und so zusammengeschlagen, daß er nur noch gebückt gehen konnte.

      Da hatte er in seiner Angst, daß sie ihn ganz totschlagen würden, das Geheimnis der Schebecke verraten und dadurch für beträchtlichen Wirbel und Aufruhr gesorgt. Die Kerle hatten was von Gold und Silber gehört, und so waren sie außer Rand und Band geraten.

      Bei der Gelegenheit war ihm die Flucht gelungen, und er hatte sich vor Angst und Schmerzen zunächst verkrochen, bis er einigermaßen wieder laufen konnte.

      Malindi war dürr und unglaublich zäh. Auf seinem Kopf befand sich eintätowiert eine Karte, die die Tempelanlagen von Kandy zeigte. Das hatten die Kerle auf dem Schiff, die ihn von einer Insel gerettet hatten, sehr schnell herausgefunden. Weil er Läuse hatte, waren ihm von ihnen die Haare einfach abgeschoren worden.

      Inzwischen bedeckten aber wieder Haare die Platte, außerdem trug er noch einen Turban zu seiner eigenen Sicherheit.

      Auf seinen dürren Beinen hastete er gebückt durch den Dschungel und folgte den unübersehbaren Spuren, die die Männer mit den beiden Elefanten hinterlassen hatten.

      Er war schneller als die alten Kerle, schneller und ausdauernder und vom gleichen fanatischen Eifer besessen. Außerdem bereitete es ihm nach der Prügel geradezu eine diebische Freude, die heilige Reliquie zum zweiten Male zu stehlen.

      Wenn ihn der Durst überwältigte, trank er aus den kleinen Quellen des Regenwaldes, und wenn er Hunger verspürte, aß er die fleischigen Beeren der Eugeniasträucher, die hier überall wuchsen.

      Als er sich gerade wieder mal ein paar Hände voll in den Mund stopfte, sah er den Leopard. Er stand nicht weit von ihm entfernt sprungbereit da und fixierte ihn aus seinen Augen.

      Malindi vergaß das Kauen. Unbeweglich blieb er stehen und tastete nach seinem scharfen Messer mit der spitzzulaufenden Klinge.

      Der