The Walking Dead: Taifun. Wesley Chu

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Название The Walking Dead: Taifun
Автор произведения Wesley Chu
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783966580458



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      Elena nickte. »Wehe, du folgst mir nicht, Chen Wenzhu.«

      Sie atmete tief durch und sprang über die Lücke. Mit einem Fuß landete sie auf dem Regal, doch mit dem anderen verfehlte sie es. Eine Hand griff nach ihrem Knöchel und sie wäre beinahe heruntergefallen, doch da tauchte Bo auf. Er schwang seinen langen Vorschlaghammer und zermalmte den Arm des jiāngshī am Ellbogen. Elena zog ihr Bein hoch und schüttelte die abgetrennte Hand von ihrem Knöchel, als wäre sie ein großes, widerliches Insekt.

      Zhu wartete, bis Bo zu ihm hinaufgeklettert war. Das Regal schwankte unter den beiden ausgewachsenen Männern, die auf ihm standen. »Los, xiăodì«, sagte Bo.

      Zhu schüttelte den Kopf. »Du hast mich in der Gasse vorgelassen. Jetzt bist du dran.«

      Bo zögerte ebenfalls nicht. Er sprang über die Lücke und landete neben Elena auf dem Regal. Die Kraft seines Absprungs sorgte jedoch dafür, dass Zhus Regal von der Wand weggestoßen wurde. Zhu schwankte, als es sich unter ihm verschob. Er ging auf alle viere, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren, musste sich dabei aber auch gegen die jiāngshī wehren, die unter dem Regal festsaßen und nach ihm griffen. Durch ihre zunehmenden Bewegungen rutschte das Regal langsam vom Traktor.

      Zhu musste sofort reagieren, denn das Regal wurde nun nur noch von der wogenden jiāngshī-Menge aufrecht gehalten. Eine Sekunde bevor es zu Boden gerissen wurde, stieß er sich ab. Es gelang ihm, sich mit den Fingern an das Dach des Lieferwagens zu krallen. Mit aller Kraft zog er sich hoch.

      »Zhu!«, schrie Elena und griff durch das Fenster nach ihm.

      »Xiăodì!«, brüllte Bo gleichzeitig.

      Zhu brachte kein Wort über die Lippen. Mit einer Geste befahl er seinem Windteam, ohne ihn zu gehen. Mit wachsender Verzweiflung sah er zu, wie Bo die Scheibe einschlug und versuchte, Elena dazu zu bringen, durch das Fenster zu klettern. Als sie sich weigerte, hob er sie hoch und schob sie hindurch. Zhu sah noch, wie Elena die Hand nach ihm ausstreckte, dann verschwanden sie und Bo.

      »Gut gemacht«, murmelte Zhu und ließ den Kopf hängen. »Pass gut auf sie auf.«

      Er hatte das Versprechen, das er Elena gegeben hatte, nicht halten können, aber wenigstens hatte sie es geschafft. Er saß fest, aber noch lebte er. Ein Teil von ihm fragte sich, ob es nicht besser wäre, einfach zu sterben. Er schloss die Augen und setzte sich auf. Die jiāngshī drängten sich an einer Seite des Lieferwagens, stemmten sich dagegen und griffen stumpfsinnig nach ihm. Zhu erwog, hinunterzuspringen, sein Schicksal anzunehmen und sich von ihnen zerfleischen zu lassen. Das wäre jedenfalls besser, als umgeben vom Gestank der jiāngshī auf dem Dach eines verstaubten Lieferwagens zu sitzen und zu verhungern. Er zog seine Machete. Vielleicht sollte er sich einfach die Pulsadern aufschneiden.

      Als er auf die Motorhaube des Lieferwagens starrte, fiel ihm auf einmal etwas ein. Er warf einen Blick auf die andere Seite des Lieferwagens. Dort war niemand.

      »Ich hoffe, du hast den Schlüssel stecken lassen, Bo«, murmelte er.

      Zhu atmete tief durch und sprang zu Boden. Zum Glück war die Tür unverschlossen und der Schlüssel steckte noch im Zündschloss. Er murmelte ein Gebet und drehte den Schlüssel. Der Motor wimmerte einige Male. Ein jiāngshī tauchte an der Beifahrerseite auf und schlug mit den Fäusten gegen das Fenster. Ein anderer zog sich auf die Motorhaube. Weitere gesellten sich dazu. Es knackte in der Windschutzscheibe, dann breitete sich ein Riss darin aus.

      Zhu biss die Zähne zusammen. »Komm schon, komm schon! Spring an!«

      Eine höhere Macht schien sein Gebet erhört zu haben, denn der Motor erwachte endlich zum Leben. Zhu trat das Gaspedal durch und mit quietschenden Reifen fuhr der Lieferwagen los, kam aber nur bis zum Werkstatttor. Zhu überfuhr ein paar jiāngshī und setzte zurück. Vor und zurück. Immer wieder. Schließlich wurde das Tor aus den Angeln gerissen und der Lieferwagen war frei.

      Zhu fuhr ihn aus der Werkstatt und streifte die Ecke eines Backsteingebäudes auf der anderen Seite der Gasse. Er bog in einen kleinen Parkplatz ein und überfuhr auf dem Weg dorthin noch einige jiāngshī. Er lenkte den Lieferwagen auf die Straße zu und warf einen Blick auf die jiāngshī-Gruppen, die dort überall standen.

      Zhu versuchte, an ihnen vorbeizufahren. Eine solche Gruppe konnte den Lieferwagen ebenso an der Weiterfahrt hindern wie eine Mauer. Er musste diese Gegend so schnell wie möglich verlassen. Und vor allem musste er sich von den Straßen fernhalten. Leider führten nur wenige Wege ins Dorf und wieder hinaus und alle würden voll von jiāngshī und zurückgelassenen Fahrzeugen sein.

      Der Lieferwagen streifte ein Holzhaus, dessen Dach einstürzte, und rammte zwei Wagen, als Zhu einer kleinen Gruppe jiāngshī auswich. Dann rumpelte er einen grasbewachsenen Hügel hinunter und brach einen großen, tief hängenden Ast ab, bevor er sich auf einen unbefestigten Weg kämpfen konnte. Er verbeulte ein weiteres Auto und hatte dann endlich freie Fahrt.

      Einen Moment lang dachte Zhu darüber nach, umzudrehen und Bo und Elena abzuholen, aber ein Blick über die Schulter verriet ihm, dass die jiāngshī von dem Lärm und dem Qualm angestachelt worden waren und nun hinter ihm her waren. Sie schlurften aus Häusern und Gassen und taumelten stöhnend und knurrend auf ihn zu. Er konnte sich nicht zurück ins Dorf schleichen. Und es brachte seinem Team mehr, wenn er die jiāngshī, die ihn verfolgten, so weit wie möglich vom Dorf wegführte. Also gab er Gas und rumpelte mit dem Lieferwagen über den Weg.

      Zhu hatte den Dorfrand fast erreicht, als er eine große Gruppe jiāngshī zwischen der Hauptstraße und einem Feld, hinter dem das Dorf endete, entdeckte. Er bog scharf nach rechts ab und wäre mit dem Lieferwagen beinahe umgekippt, als er sich durch das hohe Gras und die Toten pflügte. Körper prallten vom Lieferwagen ab und erschütterten die Fahrerkabine.

      Der Lieferwagen blieb abrupt in einem Reisfeld stehen, als er plötzlich nach vorn in den Schlamm kippte. Zhu wäre beinahe durch die Windschutzscheibe geflogen. Er krachte mit dem Kopf gegen das Glas, wurde heftig zurückgeschleudert und knallte gegen die Kopfstütze. Die Welt schwankte und auf einmal sah er alles dreifach.

      Er blinzelte einige Male, um die Benommenheit zu vertreiben. »Anschnallen wär ’ne gute Idee gewesen«, knurrte er. Dann warf er einem Blick aus dem Seitenfenster und sah einen jiāngshī, der einen kegelförmigen Hut und ein einfaches Hemd trug, durch den Schlamm auf den Lieferwagen zuschlurfen.

      Zhu wollte sich in seiner Verfassung auf keinen Kampf einlassen. Er zog sich auf die Beifahrerseite und öffnete die Tür. Er stand ein wenig zu schnell auf. Die Welt drehte sich noch, als er den Lieferwagen verließ und mit dem Gesicht nach unten in den Schlamm fiel. Das eiskalte Wasser stach wie Nadeln in seine Haut, als sein Gesicht einen Moment lang untertauchte. Das riss ihn aus seiner Benommenheit und er kam auf Hände und Knie. Er zog seinen Seesack aus dem Wagen und sah sich nach einem Fluchtweg um. Dann richtete er sich langsam auf die Knie auf und überprüfte seinen Gleichgewichtssinn. Ihm war immer noch schwindelig, aber wenigstens schwankte die Welt nicht mehr so stark. Er wischte sich den Schlamm aus dem Gesicht und hielt inne.

      In der Nähe standen zwei Gestalten, die schwere Arbeitskleidung trugen. Im ersten Moment hielt Zhu sie für jiāngshī. Er griff nach seiner Machete, erstarrte jedoch, als eine der Gestalten einen Knüppel herauszog.

      Zhu hob die Hände. »Halt«, flehte er. Seine Worte klangen durch den Schlamm in seinem Mund dumpf. »Wer seid ihr? Ich brauche Hilf…«

      Zhu konnte den Satz nicht mehr beenden, denn eine der beiden Gestalten machte einen Schritt auf ihn zu und ließ den Knüppel gegen seine Schläfe krachen.

      4

      FREMDE IN EINEM FREMDEN LAND

      Elena wehrte sich so lange sie konnte gegen Bo. Sie schlug und kratzte und schubste, aber Bo war unnachgiebig wie ein Felsbrocken und zog sie beständig von dem kaputten Dachfenster weg. Als sie sich beinahe aus seinem Griff gewunden hätte, hob er sie einfach wie einen Sack Reis hoch, warf sie sich über die Schulter und ging