Название | Chefarzt Dr. Norden Paket 1 – Arztroman |
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Автор произведения | Patricia Vandenberg |
Жанр | Языкознание |
Серия | Chefarzt Dr. Norden Paket |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783740975135 |
Als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, zog er sein Mobiltelefon aus der Tasche. Das Gespräch hatte die Sehnsucht nach seiner Frau ins Unermessliche wachsen lassen. Er warf ein Blick auf das Display und erschrak. Es zeigte drei Anrufe in Abwesenheit an.
*
»Drei Anrufe in Abwesenheit!«, stellte auch Sophie Petzold fest, als sie am nächsten Morgen das Mobiltelefon einschaltete. »Alle von Bastian.« Sie wuschelte durch die kinnlangen Locken, schälte sich aus der Bettdecke und schlurfte hinüber ins Bad. Zwanzig Minuten später machte sie sich auf den Weg in die Klinik. Ein feiner Regen fiel aus dem Himmel. Menschen mit mürrischen Gesichtern unter grauen und schwarzen Regenschirmen eilten durch die Straßen. Das Wetter passte perfekt zu Sophies Stimmung. Sie war froh, dass sie in der Klinik keinem bekannten Gesicht begegnete. Im Aufenthaltsraum zog sie sich um, sperrte ihre Sachen in den Spind und ging auf direktem Weg zu Bastian. Die Nachrichten, die er auf ihrem Anrufbeantworter hinterlassen hatte, gingen ihr nicht aus dem Kopf.
»Guten Morgen, Basti«, begrüßte sie ihn.
Trotz der frühen Stunde saß er fix und fertig angezogen am Tisch am Fenster.
»Sophie! Wie schön, dich zu sehen.« Er freute sich sichtlich über ihren Besuch.
Im Gegensatz dazu wusste Sophie nicht recht, wie sie sich verhalten sollte. An diesem Morgen ließ sie ihr Selbstbewusstsein kläglich im Stich.
»Was soll das, Basti?«, fragte sie ihn, die Hände in den Kitteltaschen vergraben. »Bist du sicher, dass es eine gute Idee ist, Jutta ausgerechnet jetzt zu verlassen?«
Das Lächeln auf seinen Lippen erstarb. Er wandte sich ab und starrte wieder hinab in den Klinikpark. Selbst die Blüten versteckten sich vor dem Regen.
»Ich weiß, dass es so aussieht, als würde ich sie im Stich lassen«, murmelte er. »Aber was soll ich denn machen? Ich kann Jutta nicht helfen. Und wer weiß, vielleicht geht es ihr ja ohne mich besser. Wenn ich ihr nicht mehr helfe, sieht sie vielleicht ein, dass sie unbedingt eine Therapie braucht.« Sein hoffnungsloser Blick traf Sophie. »Gib mir einen Rat!«
Sophie zögerte, ehe sie sich zu ihm an den Tisch setzte. Sie war sich ihrer Macht bewusst. Ein Wort, und sie hätte die Genugtuung bekommen, nach der sie sich in all den Jahren gesehnt hatte.
»Ich bin Ärztin. Und in dieser Eigenschaft muss ich dich darauf hinweisen, dass du jetzt besonders für Jutta da sein musst.«
»Und als Frau?«, entfuhr es Bastian.
Sophie senkte den Blick und betrachtete ihre Hände, die nebeneinander auf der Tischplatte lagen. Sie dachte noch über eine Antwort nach, als sie spürte, wie Basti seine Hände auf die ihren legte.
»Als die Frau, die mich einmal geliebt hat«, fügte er hinzu und suchte in ihrem Gesicht nach einem Zeichen. »Hast du manchmal darüber nachgedacht, was geschehen wäre, wenn wir uns nicht getrennt hätten?«
Sophie lachte bitter.
»Das habe ich in der Tat.« Sie sah ihm in die Augen. »Wir hätten uns längst nichts mehr zu sagen. Ich bin mit Leib und Seele Ärztin und habe noch viel vor in meinem Berufsleben. Und du hast dein Mountainbike mehr geliebt als mich. Nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Das wäre nicht gut gegangen. Damals wie heute nicht. Wir waren schon immer zu verschieden.«
Das war nicht die Antwort, auf die Bastian gehofft hatte. Er zog Sophies Hände an die Stirn und schloss die Augen. Einen Moment lang stellte er sich vor, sie hätte sich anders entschieden.
»Du musst jetzt für Jutta da sein!«, wiederholte sie. »Auch wenn ihr euch später entschließt, euch zu trennen. Wenn du sie jetzt verlässt, könnte es sein, dass sie stirbt.«
Widerwillig kehrte Bastian zurück in die Wirklichkeit.
»Du warst schon immer viel rationaler als ich.« Er lächelte schmerzlich.
Sophie war hin und her gerissen.
»Das stimmt doch gar nicht. Aber du musst zuerst eine Sache abschließen, bevor du eine neue anfangen kannst.«
Er zog ihre Hände an seine Lippen und küsste sie. Sophie atmete auf, als es an der Tür klopfte. Schnell zog sie ihre Hände zurück und stand auf.
»Ja bitte?«
Schwester Laura steckte den Kopf ins Zimmer.
»Guten Morgen«, grüßte sie die beiden, ehe sie zu Basti hinübersah. »Ihre Frau möchte Sie sprechen.«
Bastian tauschte einen Blick mit Sophie. Sie nickte ihm aufmunternd zu. Nur mit Mühe gelang es ihm, ein Seufzen zu unterdrücken.
»Sagen Sie Jutta bitte, dass ich gleich komme«, bat er die Schwester.
Er hatte keine Ahnung, wie er sich entscheiden sollte.
*
»Oh, schade!« Enttäuscht blickte Fee aus dem Fenster. Die Grenze zwischen Himmel und Wasser verschwamm zu einem einheitlichen Grau.
Dési war hinter ihre Mutter getreten und sah ihr über die Schulter.
»Da fällt die Fahrt mit der Elektrojacht buchstäblich ins Wasser.« Sie kicherte.
Verwundert drehte sich Fee zu ihr um.
»Das scheint dich ja sehr traurig zu machen.«
Dési gab ihr einen Kuss auf die Wange.
»Nicht böse sein, Mamilein. Ich habe trotzdem gute Laune.«
Auf Zehenspitzen tänzelte sie durch das Zimmer hinüber ins Bad.
Felicitas sah ihr nach.
»Lass mich raten. Könnte daran deine neue Bekanntschaft schuld sein?«
»Vielleicht«, erwiderte Dési vielsagend. Eine Weile war nur ihr fröhliches Summen zu hören. Hin und wieder verriet ein Klingeln, dass sie eine Nachricht auf dem Mobiltelefon erhalten hatte. Schließlich tauchte sie wieder aus dem Bad auf. Fee hatte sich inzwischen angezogen und war bereit, zum Frühstück zu gehen. »Sag mal, macht es dir was aus, wenn ich mit Joshua nach dem Frühstück rüber nach Prien fahre? Dann hast du mal deine Ruhe und kannst richtig ausspannen.«
Felicitas schmunzelte.
»Das ist wirklich sehr rücksichtsvoll von dir. Was habt ihr denn vor bei dem Wetter?« Sie winkte ab. »Oh, entschuldige, ich vergaß, dass für frisch Verliebte immer die Sonne scheint.«
»Ich bin nicht verliebt in Joshua«, setzte sich Dési empört zur Wehr. »Ich kenne ihn ja kaum.«
»Das scheint die Schmetterlinge aber nicht vom Tanzen abzuhalten.« Felicitas hielt ihr die Tür auf, und gemeinsam machten sich die beiden auf den Weg zum Frühstück.
Das Büfett war überwältigend. Duftende Backwaren warteten neben frischem Obst, Käseplatten und warmen und kalten kleinen Gerichten auf die hungrigen Gäste. Trotzdem begnügte sich Dési mit einem Mini-Croissant.
»Jammerschade. Aber ich habe einfach keinen Hunger.«
Diesmal sparte sich Felicitas einen Kommentar. Sie lächelte still vor sich hin und ließ sich Lachs, Rühreier und Müsli schmecken. Dési dagegen zappelte auf ihrem Stuhl herum. Immer wieder sah sie sich um. Fee tat so, als bemerke sie nichts. Sie verstrickte ihre Tochter in ein Gespräch, plauderte munter über dies und das, bis sie Désis Miene ansah, dass das Objekt der Begierde aufgetaucht war. Sie beugte sich über den Tisch.
»Ist er das?«, fragte sie leise.
Dési