Chefarzt Dr. Norden Paket 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Название Chefarzt Dr. Norden Paket 1 – Arztroman
Автор произведения Patricia Vandenberg
Жанр Языкознание
Серия Chefarzt Dr. Norden Paket
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740975135



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es mein Mann schon nicht tut …«

      Matthias’ mitfühlendes Herz zog sich zusammen.

      »Was hat er gesagt?«

      »Es meinte, es sei meine Entscheidung, und hat mir viel Glück gewünscht.«

      Innerlich verdrehte Matthias die Augen. Als ewiger Single konnte er nicht verstehen, wie ein Mensch seine Liebe so leichtsinnig aufs Spiel setzen konnte. Doch kein Wort des Tadels kam über seine Lippen. Stattdessen sagte er: »Wenn alles vorbei ist, wird er überglücklich sein.«

      Bettina verzog das Gesicht.

      »Ich glaube, Sie verstehen nicht.« Ihre Kehle war eng. »Wir werden uns nicht wiedersehen.«

      Matthias Weigand rang noch mit der Fassung, als sich die Türen öffneten und Daniel Norden herauskam.

      »Es ist alles bereit. Wir warten nur noch auf die Hauptdarstellerin«, verkündete er und legte so viel Zuversicht in sein Lächeln, wie es ihm angesichts der schwierigen Operation und des ungewissen Ausgangs nur möglich war.

      *

      »Das. Ist. Eine. Unverschämtheit!« Volker Lammers Stimme echote von den Wänden in Felicitas Nordens Büro wider. »Diesmal sind Sie eindeutig zu weit gegangen. Ich erwarte eine offizielle Entschuldigung.«

      Seelenruhig saß Fee am Schreibtisch und wartete, bis er sich ausgetobt hatte.

      »Ich verstehe Ihren Ärger«, erwiderte sie dann. »Was ich allerdings überhaupt nicht verstehe: Warum wenden Sie sich an mich? Habe ich mich etwa als Mann verkleidet als Sekretär zur Verfügung gestellt?« Allein bei der Vorstellung an Jakobs Auftritt zuckte es verdächtig um ihre Mundwinkel.

      »Sie sind für diese Frechheit verantwortlich!«, sagte Lammers ihr auf den Kopf zu.

      Allmählich verging Felicitas das Lachen.

      »Mein lieber Kollege Lammers …«

      »Ich bin nicht Ihr lieber Kollege«, schrie er so laut, dass zwei Schwestern auf dem Flur kichernd und tuschelnd die Köpfe zusammen steckten.

      »Also schön, Lammers. Ich habe Ihnen Unterstützung bei Ihren Schreibarbeiten versprochen und den Pfleger Jakob gefunden. Er hat sich freundlicherweise bereit erklärt, diesen Dienst in den kommenden Tagen für Sie zu übernehmen. Das ist alles. Mehr habe ich mit dieser Angelegenheit nicht zu tun.«

      Diese Versicherung vermochte den Kinderchirurgen nicht zu beschwichtigen. Wie Rumpelstilzchen persönlich fegte er noch immer durch das Büro.

      »Tun Sie doch nicht so unschuldig! Ich weiß doch, dass Sie jede sich bietende Gelegenheit nutzen, um mich in die Pfanne zu hauen.« Lammers regte sich so sehr auf, dass Fee die Ader sehen konnte, die auf seiner Stirn pulsierte.

      Bedauernd schüttelte sie den Kopf.

      »Das ist nicht richtig, und das wissen Sie so gut wie ich. Es tut mir leid, dass Sie nicht damit klarkommen, dass Ihr Chef eine Frau ist.« Ihre Stimme war gefährlich freundlich. »Das rechtfertigt aber noch lange nicht Ihr Verhalten mir gegenüber. Wenden Sie sich an Jakob. Beschweren Sie sich bei ihm und bei seiner Vorgesetzten …«

      »Die steckt ja mit Ihnen unter einer Decke!«, behauptete er.

      Felicitas lächelte.

      »Schwester Elena ist meine Freundin und geschätzte Kollegin. Nicht mehr und nicht weniger. Und Sie hätten hier mit Sicherheit auch einen besseren Stand und müssten nicht solche Streiche über sich ergehen lassen, wenn Sie Ihren Mitmenschen gegenüber etwas mehr Wohlwollen zeigten.«

      Lammers sah sie an, als hätte er am liebsten vor ihr ausgespuckt.

      »So eine absurde Idee kann auch nur von Ihnen kommen«, fauchte er und stapfte zur Tür. »Sie werden schon noch sehen, was Sie von Ihren weiblichen Führungsqualitäten haben.«

      Er machte Anstalten, das Zimmer zu verlassen.

      »Bis jetzt habe ich keinen Grund zur Beschwerde.« Diesen Satz ließ sich Fee auf der Zunge zergehen. »Im Gegensatz zu Ihnen. Das sollte Ihnen zu denken geben.« Sie zuckte zusammen, als die Tür krachend hinter ihm ins Schloss fiel. Doch der Schrecken währte nur kurz. Schnell gewann der Gedanke wieder Oberhand, von den Kollegen wertgeschätzt und anerkannt zu werden.

      Diese Freude wollte Felicitas mit ihrem Mann teilen. Andrea Sander teilte ihr aber mit, dass Dr. Norden gerade im OP bei einem schwierigen Eingriff sei. Sofort hatte Felicitas alles andere vergessen und schickte ein Stoßgebet in den Himmel, um Daniel mit aller Kraft zu unterstützen.

      *

      Im Laufe des Vormittags hatten sich die Wolken immer weiter über dem blauen Himmel zusammengeschoben. Irgendwann am Nachmittag begann es zu regnen. Das war genau das Wetter, das zu Ralf Lückes Stimmung passte. In der Eile hatte er den Regenschirm vergessen und hastete durch die breiten Glastüren in die Klinik. Wasser tropfte von seinem Haar in den Kragen. Doch er nahm keine Notiz davon. Stattdessen hielt er Ausschau nach der nächsten Schwester.

      »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte eine freundliche Stimme. Ralf drehte sich um.

      »Entschuldigen Sie, ich bin auf der Suche nach meiner …« Mitten im Satz hielt er inne und starrte Carina an.

      In den bangen Stunden des Wartens hatte sie sich alles Mögliche ausgedacht, was sie ihm an den Kopf werfen wollte, wenn sie ihn jemals wieder zu Gesicht bekam. Doch nun war jeder gehässige Gedanke wie weggeblasen.

      »Du bist ja doch gekommen.«

      »Ich … Ich …« Tränen der Verzweiflung glitzerten in Ralfs Augen. »Ich habe solche Angst um Bettina«, stammelte er, ehe er das Gesicht in den Händen vergrub.

      Carina überlegte nicht lange. Sie fasst ihn sanft am Arm und führte ihn zu einer Sitzgruppe. Eine Weile saßen sie stumm nebeneinander. Nach und nach beruhigte sich Ralf und trocknete seine Tränen.

      Ärzte und Schwestern eilten vorüber, Angehörige unterhielten sich leise. Als ein strahlendes Paar an ihnen vorbei Richtung Ausgang strebte, war seine Geduld am Ende.

      »Wie lange wartest du eigentlich schon hier?«, fragte er und sprang auf.

      Rastlos wanderte er vor Carina auf und ab. Sie sah ihm dabei zu.

      »Keine Ahnung. Ich habe nicht auf die Uhr geschaut«, gestand sie. »Es dauert, so lange es dauert.«

      Einen kurzen Moment sah Ralf so aus, als hätte er sich am liebsten auf sie gestürzt. Zum Glück überlegte er es sich anders und setzte schließlich seinen Marsch fort. Carina beobachtete ihn eine Weile. Irgendwann zog sie ihre Tasche zu sich und holte den Flyer und die Pläne für den Stall heraus. Ralf beobachtete sie, wie sie die Unterlagen betrachtete. Er kehrte zu ihr zurück und setzte sich neben sie.

      »Ist das die Werbung für den Reitstall?«

      »Und die Pläne für den Umbau.« Sie reichte ihm die Unterlagen.

      »Das ist Bettinas großer Traum. Der gibt ihr Kraft, wenn alles andere versagt.«

      »Schon verstanden.« Ralf nickte betreten.

      Carina lachte leise.

      »Das sollte kein Vorwurf sein. Vielmehr ein Hinweis darauf, dass wir noch Hoffnung haben können.« Sie machte eine kunstvolle Pause. »Egal, was passiert, sie will dieses Ziel unter allen Umständen erreichen«, erklärte sie innig. Sie legte die Hand auf Ralfs Arm und nickte ihm zu zum Zeichen, dass auch er nicht aufgeben durfte.

      *

      Das Klappern der Operations­ins­trumente vermischte sich mit dem leisen Piepen der Überwachungsgeräte. Obwohl sich mehrere Personen um den Operationstisch versammelt hatten, sprach niemand ein Wort. Die Anspannung war förmlich mit Händen greifbar.

      »Darmklemme!«, verlangte Dr. Ringelstetter. Die Operationsschwester reichte ihm das Gewünschte. Der nächste Befehl ließ nicht lange auf sich warten. »Kauter!«

      Dr. Klaibers Blick ruhte