Название | Chefarzt Dr. Norden Paket 1 – Arztroman |
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Автор произведения | Patricia Vandenberg |
Жанр | Языкознание |
Серия | Chefarzt Dr. Norden Paket |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783740975135 |
Elias schüttelte den Kopf.
»Das weiß ich schon alles.«
Fee überlegte weiter. Plötzlich hatte sie die rettende Idee.
»Hier in der Klinik liegt ein Mädchen. Sie heißt Romy und wird in einer Stunde am Blinddarm operiert. Sie hat überhaupt keine Angst. Willst du kurz mit ihr sprechen?«
»Au ja, das wäre total cool«, stimmte Elias kurz entschlossen zu.
Fee lächelte erleichtert.
»Gut. Dann besorge ich dir einen Rollstuhl, und wir fahren zu ihr. Warte kurz.« Zufrieden mit dieser Idee verließ sie das Zimmer.
Doch als sie fünf Minuten später mit einem Rollstuhl zurückkehrte, war die Untersuchungsliege leer.
*
»Lassen Sie mich durch! Ich muss sofort mit dem Chef sprechen!«
»Aber das geht jetzt nicht. Dr. Norden befindet sich in einer wichtigen Telefonkonferenz.«
»Das ist mir egal.«
Daniel saß am Schreibtisch und versuchte, sich auf seine Gesprächspartner am anderen Ende der Leitung zu konzentrieren. Doch der Streit nebenan lenkte ihn zu sehr ab.
Er entschuldigte sich bei den amerikanischen Kollegen, beendete das Gespräch und stürmte zur Tür.
»Darf ich erfahren, was hier los ist?«, fragte er ungehalten. »Ich habe mein eigenes Wort am Telefon nicht mehr verstanden.«
Andrea Sander musterte ihn verlegen.
»Es tut mir leid, Chef.«
Ralf Lücke dagegen zögerte nicht. Er stürmte auf Daniel zu.
»Na endlich! Ich muss unbedingt mit Ihnen sprechen. Und zwar sofort.«
Andrea verstand den stummen Blick ihres Chefs sofort.
»Das ist Herr Lücke. Seine Frau wurde gestern mit Morbus Crohn hier eingeliefert.«
Daniel hatte sofort das Bild der unglücklichen jungen Frau vor Augen. Trotzdem schätzte er solche Überfälle nicht.
»Für diese Fälle gibt es meine Sprechstunden für die Angehörigen.« Er teilte dem Ehemann die Termine mit.
Doch Ralf dachte nicht daran, sich vertrösten oder gar wegschicken zu lassen.
»Ich kann nicht warten. Meine Frau will sich so schnell wie möglich operieren lassen. Wie kommen Sie überhaupt dazu, Bettina so einen Eingriff vorzuschlagen?«
Dieser Vorwurf machte Daniel Norden hellhörig. Eine Ahnung durchzuckte ihn.
»Also gut. Unterhalten wir uns in Ruhe darüber. Bitte kommen Sie herein.« Er ließ Ralf eintreten. Ehe er die Tür schloss, wandte er sich noch einmal an Andrea. »Und Sie finden bitte heraus, wo unsere Assistenzärztin Sophie Petzold steckt. Sie soll sofort hierher kommen.« Ohne auf eine Antwort zu warten, schloss er die Tür.
»Von welchem Eingriff haben Sie gerade gesprochen?«, wandte er sich an den besorgten Ehemann, der im Zimmer auf und ab wanderte.
»Tun Sie doch nicht so scheinheilig!« Empört fuhr Ralf zum Klinikchef herum. Den angebotenen Platz hatte er ausgeschlagen. Er war zu aufgebracht zum Sitzen. »Bettina hat mir alles erzählt. Das ist doch Wahnsinn, was Sie da vorhaben! Wie können Sie ihr eine Methode empfehlen, die in Deutschland noch gar nicht etabliert ist?«
Um Zeit zu gewinnen, trat Daniel ans Fenster. Auf dem Kinderspielplatz unter ihm herrschte gähnende Leere. Was für ein deprimierender Anblick! Er drehte sich wieder um.
»Es ist richtig, dass diese Methode in Deutschland noch nicht verbreitet ist. Aber ich habe gerade mit zwei amerikanischen Kollegen telefoniert, die solche Eingriffe an deutschen Kliniken mehrfach und erfolgreich durchgeführt haben«, redete er mit Engelszungen auf Ralf ein. »Ihre Frau ist sehr krank und braucht jetzt Ihre ganze Unterstützung. Falls sich Bettina für den Eingriff entscheidet, stehen uns die Kollegen mit Rat und Tat zur Seite.« Er hielt inne, um die Wirkung seiner Worte abzuschätzen. Als er das Gefühl hatte, dass sich Ralf ein wenig beruhigte, fuhr er fort. »Bitte, Herr Lücke, ist es so schwer zu verstehen, dass sich Ihre Frau ein halbwegs normales Leben wünscht?«
»Das hat mein Vater auch getan. Und trotz der Versprechen Ihrer Kollegen ist er gestorben.« Plötzlich schwamm Ralfs Stimme in Tränen. »Ich habe niemanden mehr außer Bettina. Und ich werde alles tun, was in meiner Macht steht, um dieses wahnsinnige Vorhaben zu unterbinden.« Er fuhr herum und stürmte aus dem Zimmer, vorbei an Andrea Sander und an Sophie Petzold, die mit angehaltenem Atem vor der Tür gewartet hatte.
*
»Wenn Sie so gut basteln können wie backen, wird das wohl nichts mit der Karriere als Kindergärtnerin«, bemerkte Dr. Lammers und legte den angebissenen Muffin zurück auf den Teller.
»Nachdem Sie so einen schlechten Geschmack haben, wundert es mich nicht, dass Sie hier keine Freunde finden«, konterte Schwester Elena, als Fee ins Zimmer stürmte.
»Habt ihr einen kleinen Jungen gesehen? Sieben Jahre alt, braune Haare, blaue Augen. Etwa so groß.« Sie hielt die Hand an die Seite.
»Sagen Sie bloß, Ihnen ist der kleine Hosenscheißer abhanden gekommen?«, feixte Volker Lammers.
»Vielen Dank für den hilfreichen Kommentar. Also, was ist?«, hakte Fee nach.
Sofort stand Elena vom Stuhl auf.
»Ich helfe dir suchen.«
»Ich nicht, tut mir leid. Ich bin doch nicht blöd und laufe meiner Arbeit auch noch nach.« Volker Lammers sah den beiden Frauen nach. Als er sich allein wähnte, griff er wieder nach dem Muffin. »Umso besser, wenn ich den Bengel morgen nicht operieren muss.«
Elena steckte den Kopf noch einmal zur Tür herein. Sie sah gerade noch, wie er den kleinen Kuchen blitzschnell hinter dem Rücken verschwinden ließ.
»Sieh mal einer an! Sind meine Backkünste doch nicht so miserabel, was?« Sie lächelte herablassend. »Ich würde übrigens auch Fersengeld geben, wenn ich wüsste, dass Sie mich operieren sollen.« Sie lächelte engelsgleich, ehe sie endgültig verschwand, um Felicitas auf ihrer Suche zu helfen.
»Hast du eine Vorstellung davon, wo er hingelaufen sein könnte?«, fragte sie, während sie mit Fee den Flur hinunter eilte.
»Keine Ahnung. Zuerst dachte ich, dass er mit dem Spitzfuß nicht so schnell ist. Aber offenbar legt er ein ordentliches Tempo an den Tag.« Am Ende des Gangs blieben die beiden Frauen stehen.
»Ich nehme den Spielplatz und den Kiosk«, erklärte Elena und machte sich auf den Weg.
Im Laufschritt eilte sie davon und schlitterte um die nächste Ecke.
Der Pfleger Jakob, der einen Essenswagen vor sich herschob, hatte keine Chance. Ehe er auch nur den Mund zu einer Warnung öffnen konnte, stieß Elena ungebremst mit dem Wagen zusammen. Das Gefährt krachte Jakob in die Beine. Ein beißender Schmerz durchzuckte sein Knie. Er schrie auf.
Elena dagegen hatte Glück. Ihr gelang es im letzten Moment, sich mit den Händen am Wagen abzustützen. Hilflos musste sie mit ansehen, wie Jakob zu Boden ging.
»Es tut mir leid. Es tut mir so leid. Es tut mir so unglaublich leid«, wiederholte sie wie ein Mantra und kniete sich neben ihn.
»Angesichts des Pflegenotstands sollten Sie etwas pfleglicher mit Ihrem Personal umgehen«, ächzte Jakob und umklammerte mit beiden Händen sein Knie. »Steht davon nichts in Ihren Büchern?«
»Um das zu wissen, brauche ich kein Buch«, erwiderte Elena und half Jakob, zur Wand zu rutschen und sich dort anzulehnen. »Ist es sehr schlimm?«
»Das wird Dr. Weigand sicher gleich feststellen.« Jakob schielte